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Landschaft im Grenzraum Nordostbelgiens
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ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG FÜR
KULTUR, HEIMATKUNDE UND GESCHICHTE
IM GÖHLTAL
Nr. 89 — Februar 2012
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Im Göhltal
ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG
FÜR
KULTUR, HEIMATKUNDE UND GESCHICHTE
IM GÖHLTAL
Nr. 89
Februar 2012
Veröffentlicht mit der Unterstützung des Kulturamtes der
deutschsprachigen Gemeinschaft
Vorsitzender: Herbert Lennertz, Stadionstraße 3, 4721 Neu-Moresnet.
Sekretariat: Maxstraße 9, 4721 Neu-Moresnet, Tel. 087/65.75.04.
Lektor: Alfred Bertha, Bahnhofstraße 33, 4728 Hergenrath.
Kassierer: Alfred Bertha, Bahnhofstraße 33, 4728 Hergenrath.
Postscheckkonto Nr. 000-0191053-60
Fortis: IBAN BE57 2480 0688 7535 - BIC: GEBABEBB
Konto BRD: Aachener Bank: DE95S 3906 0180 0821 3630 12 - BIC: GENODED1AAC
Die Beiträge verpflichten nur die Verfasser.
Alle Rechte vorbehalten
Druck.: Aldenhoff, Gemmenich - 087-78 61 13.
3
Inhaltsverzeichnis
Alfred Bertha Zum Umschlagbild: 5
Hergenrath Das Walhorner «Haus Harna»
Albert Janclaes Zur Geschichte der 21
Walhorn Walhorner Zehntglocke
Albert Creutz Plaidoyer für einen Fußfall 34
Eupen
M.-Th. Weinert Gartenzwerge 37
Aachen-Forst
Alfred Bertha Aus einem Kelmiser Familienbuch 38
Hergenrath
Jacob Langohr (+) Makaiskomp 56
Bildchen
Henri Beckers Wöet met «N-O-P» 7
Kelmis
Alfred Bertha Welkenraedt 1914 62
Hergenrath
Henri Beckers Wie der Kelmiser Komiker «Bökske» 67
Kelmis zu seinem Namen kam
Alfred Bertha Flur- und Hofnamen im Walhorner Land 69
Hergenrath 1830-1860
Herbert Lennertz Jahresrückblick 2011 92
Neu-Moresnet
5
5
Zum Umschlagbild:
Das Walhorner «Haus Harna»
von Alfred Bertha
Als am 21. Oktober letzten Jahres im Beisein vieler Prominenz das
Walhorner Dorfhaus nach umfangreichen Um- und Anbauten der Be-
völkerung wieder zur Nutzung übergeben wurde, begann für die zahl-
reichen Dorfvereine eine neue Ära. Eine „unendliche Geschichte“ ging
mit einem glücklichen Abschluss zu Ende.
Der 2010 in Angriff genommene und inzwischen fertig gestellte Um-
bau dieses Hauses bietet uns den Anlass, einen kurzen Rückblick auf die
Geschichte dieser Immobilie zu werfen.
Die markante Häusergruppe im Walhorner Dorfzentrum, gegenüber
der Kirche, wird maßgeblich durch das Cafe „Zur Alten Post“ bzw.
„Haus Harna“ geprägt.
Albert Janclaes konnte aus den Kassenbüchern der St. Stephanus-
Schützengesellschaft Theodor Jungbluth und dessen Söhne als die Be-
treiber dieser Gastwirtschaft im Herzen Walhorns identifizieren. Das
war in der Franzosenzeit, etwa 1810!
Genannter Theodor Jungbluth ist uns durch das Korrespondenzblatt
des Kreises Eupen als Wirt, Bäcker, Organist und Küster bekannt. Er
führt die Gastwirtschaft bis 1845. Am 24. April jenes Jahres lässt er sein
Vieh und Mobilar öffentlich verkaufen. Er stirbt 1847.
Für die weitere Geschichte dieses Hauses müssen wir immer wieder
auf das erwähnte Korrespondenzblatt zurückgreifen. Wie aus einer Ver-
kaufsanzeige vom 19.7.1844 zu ersehen ist, war Jungbluth nur Päch-
ter des Hauses in Walhorn. Besitzer war der schwerreiche Eynattener
Kaufmann und Großgrundbesitzer Jacob Andreas Coenen. Nach dessen
Tod ließen die Kinder und Erben fast den gesamten Besitz öffentlich
verkaufen, darunter „das zu Walhorn, der Kirche gegenüber gelegene,
bis zum 1. Mai 1845 an Jungbluth verpachtete, zu jedem Geschäfte,
besonders zur Schenkwirtschaft, geeignete Haus nebst dazu gehörigen
Grundstücken“‘.
Die Ära Timmermann
Durch Kauf geht das Wirtshaus noch im selben Jahre an Nicolaus
Timmermann, der 1852 auch die Bäckerei des Johann Theodor Jung-
bluth erwirbt. Somit ist der gesamte Komplex wieder in einer Hand.
6
Wie zuvor Theodor Jungbluth, so ist auch Nicolaus Timmermann
nicht nur Gastwirt, sondern auch Küster und Organist. Von seinen fünf
Söhnen übernahm Victor Franz Emmanuel die Bäckerei, während ein
anderer, Heinrich, die Gastwirtschaft, allerdings nur kurzzeitig, weiter-
führte. A. Janclaes vermutet, dass es Heinrich Timmermann war, der
„den kostspieligen neuen Gaststättenvorbau“ errichten ließ. Dies lässt
sich jedoch nicht belegen. Als Lokalinhaber wird nämlich nach Nicolaus
Timmermann nicht Heinrich, sondern August Timmermann genannt.
Durch Anzeige im Korrespondenzblatt vom 12.3.1864 bietet Nico-
laus Timmermann das Wirtshaus mit den dazu gehörenden Neubauten
zum Kauf an. Aus einer anderen Anzeige sehen wir, dass Nic. Tim-
mermann am 30.12.1864 auch sein gesamtes Wohnungs- und Gaststät-
teninventar durch den Gerichtsschreiber Maassen öffentlich versteigern
lässt. Es waren dies „25 Stühle, 7 Tische, 6 Canapes, Kleider-, Glas- und
andere Schränke, mehrere Spiegel und „Schildereien“‘ (= Bilder), I Ma-
hagoni-Flügel, I Tafel-Klavier, 2 Bettladen mit vollständigem Bettzeug,
1 Nachtkommödchen, mehrere Wirtschaftsutensilien, Flaschen, Krüge,
Gläser, Büffets, 1 Glasbrett, Kupfer, Zinn, Porzellan, Petroleum- und
andere Lampen, Eimer, Bütten etc.“ Der Verkauf der Immobilie lag in
den Händen des Eupener Notars Schüller. Dieser beschreibt das Anwe-
sen als „das zu Walhorn in der Mitte des Dorfes, nächst der Pfarrkirche
und an der zur Eisenbahnstation Astenet führenden Straße gelegene, bis
jetzt zur Schenkwirtschaft, Bäckerei und zum Ladengeschäft benutzte
und überhaupt zu jedem Geschäft geeignete, geräumige Wohnhaus mit
großem Speicher und Keller, Hofraum und Garten, ferner ein Grund-
stück, Ketteniserhag genannt, 2 1/2 Morgen, alles dieses Eigentum des
Herrn Nic. Timmermann, Organist zu Walhorn“‘.
Der Sohn August Timmermann, der 1865 als Betreiber der Gastwirt-
schaft genannt wird, bringt mit Vereinsaktivitäten viel Leben ins Haus
und über lange Jahre war das „Timmermann‘sche Lokal“ ein Begriff in
Walhorn. Der Gesangverein „Gemütlichkeit‘““ wählte dieses Haus zum
Vereinslokal. Bei Gelegenheit der Walhorner Kirmes (1.8.1865) weist
die „Gemütlichkeit“ auf ein,‘Vokal- und Instrumental-Concert‘“ des
Vereins „im neuen Lokale des Herrn August Timmermann“ hin. Der
Konzertabend endete mit einem schon um 17 Uhr 30 beginnenden Ball.
So dürfte also damals der stolze Vorbau an der Straße entstanden sein.
Auch der Nachfolgeverein der „Gemütlichkeit“, der Männergesang-
verein „Hilaritas‘, hatte seine Proben und Auftritte bei August Timmer-
mann und bot schon 1868 zum Antoniusfest (17. Januar) nicht nur eine
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Abendunterhaltung mit Vokal- und Instrumental-Konzert an, sondern
auch eine Theateraufführung mit drei Lustspielen. Auf dem Programm:
„Das Landhaus an der Heerstraße‘‘, „Rezept gegen Schwiegermütter“
und „Der Mohr von Venedig“.
August Timmermann verlässt Walhorn 1870, um in Eupen das
Bahnhofsrestaurant zu übernehmen. Vor seinem Weggang ließ er am
28.6.1870 sein Wirtshaus- und Backmobilar verkaufen.
Das Wirtschaftsmobilar umfasste 15 große Tische, 20 Bänke, 24
Stühle, 2 Canapes, 1 Kommode, 2 Schränke, 1 Säulenofen, 1 Bett mit
Bettzeug, 1 Klavier, Kegeln mit Kugeln, 1] Regenfass, 50 Biergläser, 200
Weingläser und mehrere Hängelampen.
In der Bäckerei kam „sämtliches Backgeschirr‘“ zu dem Verkauf, den
Notar Lautz (Eupen) abwickelte.
Es hielt August Timmermann nicht lange in Eupen. Am 5.8.1871
meldet er sich zurück in Walhorn. „Ich habe meine Wirtschaft in Wal-
horn wieder übernommen“, so die Anzeige im Korrespondenzblatt,
„und bitte um geneigten Zuspruch“.
Es blieb jedoch bei einem kurzen Intermezzo, wie aus einer Ver-
kaufsanzeige im Korrespondenzblatt vom 6.4.1872 zu ersehen ist.
Gastwirtschaft und Bäckerei mit Kegelbahn, großem Tanzsaal, Garten
und 2 Morgen Wiesen stehen „verziehungshalber mit oder ohne Wirt-
schaftsmobilar zu verkaufen oder zu vermieten und kann gleich ange-
treten werden“. August Timmermann ist wieder im Bahnhofsrestaurant
in Eupen und nennt sich „Bahnhof-Restaurateur“.
Auch nach dem Weggang von August Timmermann hielt sich die
Bezeichnung „Timmermann‘sches Lokal“ noch über lange Zeit. Das
Haus ging 1872 durch Kauf an den Walhorner Bürgermeister Domi-
nikus Kerres über, der den als Bäckerei dienenden Gebäudeteil 1876
an das Bäckerehepaar Joseph Laschet und Elise Zegels verkauft. Die
Gastwirtschaft wurde wahrscheinlich vermietet. In einer Verkaufsan-
zeige des Gutes „Vaen“ (Astenet) vom 17.8.1872 heißt es nämlich, der
Verkauf finde statt „in der Wohnung des Wirtes Liermann (ehemaliges
Timmermann‘sches Lokal‘).
Auch das Wirtshaus und der Saal wechseln 1880 den Besitzer. Neuer
Wirt wird nunmehr von 1880 bis 1910 Mathias Croe, der sehr erfolg-
reich mit den Dorfvereinen zusammenarbeitet. Besonders zur Antoni-
uskirmes (im Januar) und zur Dorfkirmes im August hatte Croe „volles
Haus“,
8
Es ist nicht belegt, wer dem Walhorner Lokal die Bezeichnung „Zur
alten Post“ beigelegt hat. Dass die Post dort einen Raum angemietet hat-
te, ist allseits bekannt. Die Bezeichnung „alte“ Post ist jedoch zeitlich
präziser nur einzuordnen, wenn man weiß, wann die Post in ein anderes
(neues ?) Gebäude umgezogen ist.
Auch der „Walhorner Kriegerverein‘“ hatte bei Croe sein Stammlo-
kal. Bei Dorffesten waren die Krieger einer der aktivsten Vereine. Als
Beispiel nehmen wir die Kirmes des Jahres 1888. Die Krieger luden am
Sonntagabend zum großen Festball, montags und dienstags am Spät-
vormittag zum freien Tanz, am Montagabend erneut zum „Kriegerball‘“
und am Dienstagabend nach dem Preisvogelschuss nochmals zum Tanz.
Wenn man bedenkt, dass in unmittelbarer Nähe, im Lokale Simons, die
Schützen den Kirmessonntag mit einem großen Schützenball beschlos-
sen und an den beiden folgenden Kirmestagen der Wirt W. Simons sel-
ber zum Tanz einlud, erhält man eine kleine Vorstellung vom regen Wal-
horner Vereinsleben im ausgehenden 19. Jahrhundert.
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Bezuguehmend auf obige Fejtlichkeiten be8
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zur Berabreihung eine& guten Glas Weiß:
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Gelegentlich der Walhorner Kirmes 1890 weist der Wirt Mathias Croe besonders
auf sein Flaschenbier-Angebot hin. Daneben empfiehlt er seine „reinen Weine“
und seine „gute Küche“.
Aus Vereinsanzeigen im Korrespondenzblatt geht hervor, dass das
„Timmermann’sche Lokal“ in den Jahren 1880 bis 1910 auch über län-
gere Zeit Pachtbetrieb gewesen ist. 1883 fungiert Wilhelm Strang als
Pächter, von 1895 bis 1910 betrieb Albert Schumacher das Lokal, das er
1910 käuflich erwarb und bis 1920 führte.
Ansichtskarten aus dem Ersten Weltkrieg zeigen das Haus mit der
Bezeichnung „Schumachers Lokal“.
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Diese schöne Ansichtskarte — als Feldpostkarte an den Landsturm-Rekruten Wilhelm
Barth, 2. Korporalschaft, 2. Kompanie, Erstes Bataillon, vom Reserve-Infanterie-
Bataillon Nr. 25 in Koblenz adressiert und mit Stempel vom 8.1.1917 versehen, zeigt
„Schumachers Lokal“, das sich stolz „Restaurant“ nennt.
Die Ära Stickelmann
Nach dem Ersten Weltkrieg verkaufte Albert Schumacher (1920) das
Walhorner Gasthaus an Paul Homburg und Ehefrau Trina Stickelmann.
Der ehemalige Postbeamte Homburg geriet jedoch schon bald in finan-
zielle Schwierigkeiten, die ihn zum Weiterverkauf des Hauses an seinen
Schwager Peter Stickelmann zwangen. Dieser, Schreiner von Beruf und
verheiratet mit Angela Dujardin, arbeitete bei der Reichsbahn. Da Frau
Stickelmann nach dem Anschluss Eupen-Malmedys an Belgien das Ge-
biet nicht verlassen wollte, gab ihr Mann seine Stelle bei der Bahn in
Aachen auf und ließ sich als selbständiger „Schreiner und Gastwirt“ in
Walhorn nieder.
Der Erwerb des ehemaligen Timmermann’schen Lokales war für die
Eheleute Stickelmann-Dujardin auch die Gelegenheit, zu einem Eigen-
heim zu kommen.
Gemeinsam führten die neuen Besitzer das Haus in der Walhorner
Dorfmitte von 1923 bis 1946. Sie vergrößerten den Saal (in den vier-
ziger Jahren) und bauten eine neue Kegelbahn. An einem Billardtisch
fanden die Caf&-Besucher eine auf dem Lande eher seltene Möglichkeit
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Peter Stickelmann und Angela Dujardin (Hochzeitsfoto) führten
den Wirtschafts- und Saalbetrieb von 1923 bis 1946.
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des geselligen Spiels. Für die Musiker und Sänger stand ein Klavier zur
Verfügung.
Der Eynattener Architekt K. Roderburg gab 1942 anlässlich einer
geplanten Vergrößerung des Hauses folgende Beschreibung des Gebäu-
dekomplexes:
„Der mit A bezeichnete Raum ist von der Dorfstraße aus zu erreichen
und ist durch einen Windfang gegen Witterungseinflüsse geschützt. Die
Bodenfläche dieses Raumes beträgt 57,46 qm und die lichte Höhe zwi-
schen Fußboden und Decke 3,80 m.
Hinter diesem Raum befindet sich der mit B bezeichnete kleine Ver-
sammlungsraum (Anm.: Es ist dies die frühere Poststube.) Derselbe hat
eine Bodenfläche von 23,13 qm und eine lichte Höhe von 2,53 m. Die- *
ser Raum ist über eine kleine Treppe mit 7 Steigungen und einen Flur
zu erreichen.
Zwei Aborte und ein Pissoir befinden sich in einem kleinen Anbau
im Hofe.“
Peter Stickelmann starb am Fronleichnamstag 1946 im Alter von nur
57 Jahren.
Die Witwe führte die Wirtschaft und den Saalbetrieb noch bis 1950,
wobei ihr die Tochter Trudi hilfreich zur Seite stand. Danach übernah-
men die Eheleute Theodor („„Dores‘) Charlier-Pelzer die „alte Post“, die
sie bis 1959 als Pachtbetrieb führten.
Kurzzeitig kehrte dann Frau Angela Dujardin hinter den Tresen zu-
rück.
Angela Stickelmann-Dujardin starb am ersten Weihnachtstag 1971.
Einige Jahre zuvor (1978) war die „alte Post“ an die Eheleute Richard
Pesch und Paula Aussems übergegangen, die das Haus 1978 an die Ehe-
leute Gerard und Emma Renardy-Küpper verkauften.
In der Zwischenzeit hatten die Pächter mehrmals gewechselt: Hans
Ostländer und Magda Rosenstein führten das Haus von 1962-1968, ih-
nen folgten die Eheleute Klaus und Uschi Offermann sowie die Eheleu-
te Jean-Pierre und Brigitte Lemmens.
15
Die Ära Renardy-Küpper
1978 war die „Alte Post“, wie schon gesagt, in den Besitz der Fa-
milie Renardy übergegangen. Frau Renardy verstand es, 22 Jahre lang
das Traditionshaus zur vollsten Zufriedenheit der Dorfvereine zu füh-
ren. Ihr plötzlicher Tod, am 3.2. 2001, hinterließ eine schmerzliche Lü-
cke. „Eine mittlere Katastrophe“ nannte der damalige Bauschöffe die
Situation, die durch den Wegfall der einzigen regelmäßig geöffneten
Dorfschenke entstanden war. Wieviele Vereine befanden sich nun ohne
Versammlungsraum, Probelokal etc!
Den Vertretern der verschiedenen Vereine und den Walhorner Ge-
meinderatsmitgliedern stellte sich nun vordringlich die Aufgabe, für die
Zukunft eine Lösung des Saalproblems zu suchen.
Von Anfang an gingen die Überlegungen der verschiedenen Akteure
(Vereine und Gemeinde) dahin, das Anwesen Renardy zu kaufen, doch
dauerte es lange, ehe zwischen den Erben und den potentiellen Käufern
eine finanzielle Verhandlungsbasis gefunden wurde.
Die Eigentümerfamilie bot den Komplex (Saal, Cafe, zwei Wohnun-
gen und drei Versammlungsräume) zum Kauf an und hielt in Erwartung
einer Entscheidung seitens der Gemeinde das Haus weitere vier Monate
offen.
Der Bürgermeister von Lontzen sprach sich am Vortag der Schlie-
Bung, am 31. Mai 2001, für den Ankauf der Immobilie aus, doch „nicht
zu jedem Preis‘. Die Gemeinde warte auf eine Werteinschätzung seitens
des staatlichen Immobilienerwerbskomitees, denn man müsse sich an
gewisse Vorgaben halten.
Die zögernde Haltung der Gemeinde war nach Aussagen des
Bauschöffen auch dadurch bedingt, dass bei einer gemeinsamen Ver-
sammlung aller Vereinsvertreter mit dem Bürgermeister und dem Schöf-
fenkollegium eine überwältigende Mehrheit sich für den Bau eines neu-
en, multifunktionellen, auch als Turnsaal nutzbaren Saales hinter der
Schule ausgesprochen hatte. Zudem zeigte die Gemeinde sich nur am
Saal Renardy interessiert, während die Besitzer keine Zerstückelung
des Gesamtkomplexes vornehmen wollten.
Erst Ende 2004 konnte die Gemeinde das Haus mit der Unterstützung
der „Stiftung Ländliche Entwicklung“ erwerben. Den Kaufpreis von
300.000 Euro übernahm die genannte Stiftung zu 80 %. Aus Mitteln
des von der Eisenbahn zur Verfügung gestellten Fonds (ein Ausgleich
für die spürbaren durch die Hochgeschwindigkeitsstrecke entstandenen
Unannehmlichkeiten) erwarb die Gemeinde zusätzlich ein hinter dem
16
Haus liegendes Wiesengelände, wodurch eine Zufahrt an der Südseite
sowie Parkraum angelegt werden können.
Schon am 5. Juni 2002 hatte sich eine GoE „Haus Harna“ gegründet,
„um den Vereinen für ihre kulturellen und sportlichen Aktivitäten wie-
der ein Zuhause zu geben und den Dorfbewohnern sowie auswärtigen
Interessierten für Feste und Feierlichkeiten Räumlichkeiten zur Verfü-
gung zu stellen‘. Dem Verwaltungsrat dieser Gesellschaft gehörten so-
wohl Vertreter der Dorfvereine wie der Gemeindeverwaltung an.
Man sah jedoch in dieser Form der Nutzung eher eine Übergangslö-
sung in Erwartung einer Entscheidung bzgl. des Erwerbs der Immobilie
oder eines Saalneubaus an anderer Stelle (hinter der Schule).
Die Überlegungen zum Ankauf des Hauses Renardy gehen jedoch ”
weiter zurück, denn schon im November 1994 hatten die Vereinsver-
treter den Gemeinderat auf die Notwendigkeit des Ankaufs besagten
Saales hingewiesen (Grenz-Echo, 14.11.2001). Doch erst 1999 machte
die Gemeinde ein konkretes Kaufangebot.
Es zeigte sich allerdings bald, dass die Besitzer (noch) nicht verkau-
fen wollten.
Der Tod der Wirtin, am 3.2.2001, brachte schließlich Bewegung in
die Akte „Dorfhaus Walhorn“, denn die Besitzer des Hauses waren nun-
mehr zum Verkauf desselben bereit. Dem Gemeinderat lag in seiner Sit-
zung vom 26.11.2001 ein neues Angebot der Erbengemeinschaft Renar-
dy vor. Die beiderseitigen Preisvorstellungen lagen allerdings so weit
auseinander, dass die Gemeinde sich als „nicht interessiert‘ bezeichnete
und sich erneut für die Errichtung eines Vereinshauses hinter der Schule
aussprach.
In der Gemeinderatssitzung vom 20. Juni 2003, wo unter anderem
das Gemeindeprogramm für die so genannte ländliche Entwicklung zur
Diskussion stand, wurde der Ankauf von Haus „Harna“ als „prioritär“
eingestuft, d. h., dass er innerhalb von 3 Jahren geschehen sollte. Man
einigte sich auf einen Kaufpreis von 375.000 Euro.
So vergingen viele Monate. Aus der Akte „Alte Post“ schien eine un-
endliche Geschichte zu werden. Die schon erwähnte GoE machte zwi-
schenzeitlich die Nutzung des Saales (nach Reservierung) für bestimm-
te Anlässe wieder möglich. Die Zukunft des Hauses schien jedoch nach
wie vor nur durch den Übergang desselben in den Besitz der Gemeinde
gesichert.
Die GoE hatte als Wirtin Frau Margarethe Jungbluth eingestellt, die
den Betrieb — laut eigenen Berechnungen — 1919 Tage (5 Jahre und 3
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Monate) zur vollsten Zufriedenheit der Dorfgemeinschaft führte. Am
15. Dezember 2007 legte sie ihren Job nieder.
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Die Abrissarbeiten haben begonnen. (3.10.2009)
In der Zwischenzeit war man nicht untätig gewesen. Im Juli 2006 hat-
te eine aus Vereins- und Gemeindevertretern gebildete Arbeitsgruppe
Kontakte zum Eupener Architekturbüro „Vasistas“ (Gaetan Lejoly und
Frederic Delmee) aufgenommen. und einige Mitglieder dieser Arbeits-
gruppe hatten vorher durch Besichtigung ähnlicher Objekte Ideen für
das Walhorner Projekt gesammelt.
Die Verkaufsverhandlungen konnten Ende 2004 zu einem beide Sei-
ten befriedigenden Abschluss gebracht werden.
Bis zum Umbau des Komplexes musste die GoE für die Führung des
Hauses eine Übergangslösung suchen. Diese fand sich schließlich in der
Person von Herrn Peter Schuller, der sowohl im Gastronomiebereich
19
wie als Organisator und Schauspieler die nötigen Voraussetzungen für
die Führung des Dorfhauses mitbrachte und seitdem für regelmäßige
Öffnungszeiten des Traditionshauses im Herzen Walhorns sorgte.
Die Eupener Architektengruppe Lejoly — Delm&e arbeitete ein Vor-
projekt aus, das sie Anfang März 2007 der Bevölkerung vorstellte. Den
Architekten schwebte ein Saalprojekt mit drei Komponenten vor: Der
Saal mit einer Kapazität von 270 Sitzplätzen und einer Größe von 23
x 13,50 m wird zur Linken und zur Rechten von einem jeweils etwas
höheren Trakt mit Küche, Theke und Proberaum (1.) bzw. Umkleideräu-
men, Lagerräumen und einem weiteren Proberaum (r.) flankiert.
Optimistische Schätzungen sahen den Baubeginn für Sommer 2008
voraus. Mitte 2010 sollte der neue Dorfsaal funktionsbereit sein.
Ende September 2009 begannen die Abrissarbeiten, wobei die Fassa-
de des alten Hauses erhalten bleiben musste.
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270 Sitzplätze bietet der neue Saal „Harna‘“
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Was lange währt...
Als die Eröffnung des neuen Kulturhauses am 21. Oktober 2011
endlich anstand, konnte der Bürgermeister die zahlreich erschienenen
Ehrengäste und die Vertreter der Walhorner Vereine auch daran erin-
nern, dass vor zehn Jahren noch die düstere Prognose bestanden habe:
„Morgen ist kein Licht mehr in Walhorn!“ Nun aber, so Bürgermeister
Lecerf, sei das Licht zurückgekehrt in die Mitte des Walhorner Dorfle-
bens, „ein geschichtsträchtiger Ort, um sich wohlzufühlen“.
Schon einen Tag nach der Eröffnung bestand der neue Saal mit dem
Stiftungsfest des Spielmannszuges seine Feuertaufe. Die neue Kultur-
stätte war auch Thema der Gemeinderatsssitzung am 31.11.2011, wo”
das Fazit gezogen wurde und die Kulturschöffin Sandra Houben-Mees-
sen das Haus Harrna „als funktionstüchtig, aber noch nicht fertig“ be-
zeichnete und damit den augenblicklichen Stand der Dinge „auf den
Punkt brachte“.
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Zur Geschichte
der Walhorner Zehntglocke
von Albert Janclaes
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts betrieben die Brüder Caspar und
Steffen Scheen in Walhorn gemeinsam ein Sehneideratelier. Beide wa-
ren auch Mitglieder der dortigen St. Stephanus-Schiitzenbruderschaft..
Von Steffen (Stephan) Scheen wissen wir, dass er im Jahre 1814 die
Schützenkönigswürde errang und in Erinnerung an seine Amtszeit der
Königskette ein noch heute vorhandenes, silbernes Brustschild zufüg-
te, worauf seine beruflichen Arbeitsgeräte, wie Schere, Bügeleisen und
Fingerhut sowie zwei gekreuzte Nadeln eingraviert sind.
Sein Bruder Caspar interessierte sich in seiner Freizeit mehr für die
Geschichte seiner Heimatgemeinde und die aktuellen politischen Ereig-
nisse. Von ihm sind zwei Hefte mit Aufzeichnungen überliefert, worin
er seine Beobachtungen und Informationen zu den Ereignissen seiner
Zeit notierte.
Rückblickend beschreibt Scheen in dem einen Heft zunächst die
Ereignisse ab dem Jahre 1790. Im Mittelpunkt seiner Aufzeichnungen
stehen dabei die Geschehnisse, die in Paris mit der Französischen Re-
volution ihren Anfang nahmen. Ausführlich schildert er dann den Auf-
stieg Napoleons und dessen Kaiserkrönung und schließlich (ab 1805)
den Krieg mit Österreich mit den Folgen der Belagerung des Walhorner
Landes.
Unbekannt ist, woher Caspar Scheen seine diesbezüglichen ausführ-
lichen Informationen bezog. Möglicherweise informierte er sich bei
Kundenbesuchen in Aachen aus dort ausliegenden Zeitungen und ver-
arbeitete die so erhaltenen Informationen dann zuhause in seinen Auf-
zeichnungen.
Das zweite Buch behandelt ausschließlich lokale Ereignisse ab dem
Jahre 1797. Es endet mit dem 14. Oktober 1835.
Unter anderem berichtet Scheen vom Guss einer Glocke am 15. Juni
1809, deren Vorgängerin («Sancta Anna») am Abend des Allerheiligen-
Tages des Jahres 1802 beim Läuten zerbrochen war. Diese Glocke, die
kleinste der drei Walhorner Glocken, wog ursprünglich 1.350,5 Pfund.
Durch den Umguss gingen 6,5 Pfund, vermutlich in Form von Schla-
cke, verloren, sodass ihr Gewicht nunmehr mit 1 .344 Pfund angegeben
wurde.
22
Caspar Scheen berichtet als Augenzeuge in aller Ausführlichkeit von
diesem Umguss. Er weiß eingangs sogar zu berichten, dass die drei
Walhorner Glocken im Jahre 1714 aus den Bruchstücken einer einzigen
zerbrochenen, sehr großen Vorgängerglocke gegossen worden waren.
Immerhin waren seitdem 95 Jahre vergangen.
Scheen weiß mit bemerkenswerter Offenheit zu berichten, was zum
Zerbersten der alten «Zehntglocke» geführt hatte und welche unrühm-
liche Rolle das Kapitel des Aachener Marienstiftes einst in diesem Zu-
sammenhang gespielt hatte. Er weiss nur nicht, wann sich dies zugetra-
gen hat.
Möglicherweise hat Anton Mennicken, Pfarrer in Walhorn von 1863
bis 1879, die Texte von Caspar Scheen zu lesen bekommen und hat
daraufhin die Aufzeichnungen seines Amtsvorgängers Heinrich Henuse
(1711-1737) durchforstet und dabei spannende Details entdeckt. Aller-
dings geht er nicht auf die Rolle des Aachener Marienstiftes ein, die ihm
dabei zur Kenntnis gekommen sein muss. Sein Manuskript übergab er
am 17. Oktober 1897 der Redaktion der „Eupener Zeitung“, und dies
«wenige Stunden vor seinem plötzlichen Tode», wie Pfarrer Viktor Gie-
len in diesem Zusammenhang anmerkt.
Viktor Gielen, Pfarrer von Walhorn von 1957 bis 1965, der den Be-
richt seines Vorgängers in voller Länge in der dritten Auflage seines
Buches «Walhorn» vom Jahre 1987 zitierte und natürlich auch die Auf-
zeichnungen von Caspar Scheen kannte, erwähnte die ihm mit Sicher-
heit bekannten Hintergrund-Informationen bezüglich der Rolle des Aa-
chener Marienstiftes mit keinem Wort.
Trotzdem zeichnen gerade die unter den Tisch gefallenen Informatio-
nen ein umfassenderes Bild zur Geschichte des Glockengusses.
Im Folgenden habe ich die einzelnen Abschnitte des Anton-Menni-
cken-Berichtes (in Schrägschrift) mit aktuellen Erkenntnissen und An-
merkungen versehen.
Pfarrer Anton Mennicken schreibt :
„In Walhorn und in den angrenzenden Landgemeinden ist vielfach
die Ansicht verbreitet, welche sich durch Erzählung von Vater auf Sohn
fortpflanzt, dass die drei Glocken, welche in dem Turme der dortigen
Pfarrkirche hängen und durch ihr majestätisches Geläute nicht selten
Bewunderung erregen, früher und noch bis zum 18. Jahrhundert nur
eine Glocke und zwar von ungemein großem Umfang und Gewicht ge-
wesen seien.
23
Walhorn war nämlich im Jahre 1072 von Kaiser Heinrich IV. der Ma-
rienkirche zu Aachen geschenkt und deshalb dem königlichen Kapitel
in Aachen zehntpflichtig geworden. Laut kirchlicher Vorschrift lag nun
dem Zehntherrn die Pflicht ob, eine Glocke, die sogenannte Zehntglo-
cke, von solcher Größe und Schwere zu beschaffen und zu unterhalten,
dass sie im ganzen Zehntbezirk gehört werden konnte.»
Anmerkung :
Abgesehen davon, dass Heinrich IV. im Jahre 1072 zwar deutscher
König, aber noch nicht Kaiser war, stimmen die über Generationen ver-
mittelten Angaben der Walhorner sehr wohl, obwohl Pfarrer Mennicken
die Überlieferung von der ursprünglichen Existenz einer einmalig gro-
ßen Glocke anzweifelt, wobei dies doch nur logisch und stimmig gewe-
sen sein kann. Natürlich drängt sich die Frage auf, warum Mennicken,
trotz besserem Wissen, die Geschichte bewusst dadurch verfälschte,
dass er nur die ihm passenden Informationen von Caspar Scheen wei-
terreichte und die unangenehmen Tatsachen verschwieg.
Nun, wir werden später sehen, welch unrühmliche Rolle die Kapitel-
herren von Aachen in dieser Angelegenheit gespielt haben. Dies dürfte
denn wohl auch der Grund dafür sein, dass der Kleriker Mennicken im
Rahmen seiner Schilderungen auf die Erwähnung dieser Details ver-
zichtete.
Doch verfolgen wir weiter den Bericht von Mennicken :
„Im Jahre 1713 stellte sich beim Vorstand der Gemeinde Walhorn
Meister Fabri aus Koblenz als Glockengießer vor mit dem Bemerken, er
habe auch dem Kapitel in Aachen seine Dienste angeboten und sei von
eben diesem nach Walhorn gewiesen worden.“
Anmerkung :
Diese Information stimmt. Die Aachener benötigen zwar selber keine
neuen Glocken, aber sie wissen anno 1713 sehr genau, dass in Walhorn
die Dienste eines Glockengießers benötigt werden. Pfarrer Mennicken
fand diese Information offenbar im Pfarrarchiv. Caspar Scheen besitzt
diese Kenntnis offenbar nicht.
Pfarrer Mennicken schreibt weiter :
Der Drossard Heyendal versammelte deshalb am 6. September 1713
die Vertreter der Pfarrgemeinde zur Beratung in dieser Angelegenheit,
und es wurde der Beschluss gefasst, in Erwägung, dass die Zehntglocke
schon seit Jahren nicht mehr habe geläutet werden können, „und die
beiden anderen Glocken auch schon beschädigt seien“, vorerst mit dem
Kapitel in Aachen wegen des Umgießens der Zehntglocke in Verhand-
lung zu treten.
24
Zu diesem Zweck wurden als Vertreter der Pfarre Walhorn gewählt,
die Herren G. H. de Berghe de Trips, Herr von Grapoel, und der Dros-
sard H. Hevendal, um zu versuchen, ob man „gemeinschaftlich und
gleichzeitig“ (simul et semel) die Glocken ergießen lassen könne.
Dabei sei aber festzuhalten, dass die Zehntglocke mindestens in der-
selben Schwere und demselben Umfang hergestellt werden müsse wie
die gegenwärtige, unbrauchbar gewordene, dass das Kapitel sich ent-
sprechend dem Gewicht seiner Glocke an den Kosten beteiligen müsse
und dass mit dem Glockengießer von den Vertretern beider Parteien der
Vertrag abgeschlossen werden müsse.»
Anmerkung :
Obwohl diese Informationen im Grunde den Tatsachen entsprechen *
und von Mennicken vermutlich den Unterlagen des Pfarrarchivs ent-
nommen wurden, enthalten sie einen unerklärlichen Fehler. Abgesehen
davon, dass der Name des Drossards mit «H» Heyendal angegeben
wird, seine Vornamen aber «J/» (Johann) «S» (Stephan) waren, wurde
Heyendal erst im Jahre 1722 zum Drossard von Walhorn gewählt. Der
Drossard des fraglichen Jahres 1713 hingegen war der schwerreiche Jo-
hann Arnold van Dieden-Malalesta..
Die Finanzierung des Glockengusses wäre für van Dieden-Malales-
ta keine große Sache gewesen, aber er war Geschäftsmann genug, um
diesbezüglich doch in Aachen nachzufragen. Durchaus möglich, dass
Heyendal als «stellvertretender Drossard» mit den Verhandlungen in
Aachen beauftragt worden war.
Wichtig zu beachten sind jedoch auch noch folgende Tatsachen :
a) Die Handlung spielt im Jahre1713, also zu einem Zeitpunkt, als die
Walhorner Pfarrkirche noch aus einem Langhaus mit Querhaus bestand,
so wie sie um das Jahr 1500 mit erhöhtem Turm entstanden war.
Der Erweiterungsbau zur dreischiffigen Hallenkirche erfolgte erst
nach 1723.
b) Es wird festgehalten, dass die Zehntglocke «schon seit Jahren»
nicht mehr habe geläutet werden können.
Hier drängt sich nun die Frage auf, seit wann und warum denn die
Glocke nicht mehr geläutet werden konnte! Eine Antwort erhalten wir
im folgenden Zitat des Dorfchronisten Caspar Scheen, welches uns bis-
her von allen Vorgängerautoren vorenthalten wurde.
Caspar Scheen bemerkt :
„Diese Klock war ein seltsames Stück und das Kapitel von Aachen
hat diese Klock, die von Walhorn oft wollen abkauffen, aber sie war
25
ihnen niemals feil, denn sie (die Walhorner} achteten dieses Stück zu
schön um zu verkauffen“‘.
Anmerkungen:
Caspar Scheen, der unbekümmert (warum sollte er uns ein Märchen
auftischen?) die Erzählungen der alten Walhorner zitiert, bestätigt die
ehemalige Existenz einer seltsam (selten) schönen Glocke, die das Aa-
chener Kapitel den Walhornern unbedingt «oft» habe abkaufen wollen.
Aber: «Sie war ihnen niemals feil».
Da stellt sich doch die Frage, warum wollten die Aachener denn un-
bedingt diese Glocke haben? Die eindrucksvolle Größe und der schöne
Klang können alleine doch nicht der Grund gewesen sein. Schließlich
hatte das Aachener Marienstift diese mächtige Glocke einst der Kirche
von Walhorn verschafft, damit ihr Klang im weitläufigen Gebiet des
Walhorner Lehens gehört werden konnte.
Der tatsächliche Hintergrund war, dass die Stadt Aachen am 2. Mai
1656 einem vernichtenden Großfeuer zum Opfer gefallen war. Ausge-
hend von einer Backstube im Viertel von St. Jakob war ein Feuer ent-
standen, das sich infolge eines scharfen Westwindes bald rasend schnell
zu einer verheerenden Feuersbrunst entwickelte. Dem «großen Stadt-
brand» waren damals innerhalb von 23 Stunden nicht nur 4.664 Häuser
zum Opfer gefallen, sondern auch noch 17 Kirchen und Klöster: fast das
gesamte gotische Aachen. Dabei wurden natürlich auch die Kirchtürme
mit ihren Glocken ein Raub der Flammen.
Der Wiederaufhau der Stadt, der Kirchen und ihrer Türme, wurde
zwar sogleich in Angriff genommen, doch wie sollten die Aachener die
vernichteten gotischen Glocken ersetzen? Da erinnerten sie sich, dass ja
das kleine, fast unbedeutende Dorf Walhorn seit alters her über eine sel-
ten schöne, große und wohlklingende Glocke verfügte, die man diesen
Dörflern ja nur abzukaufen brauchte.
Außerdem: Als Zehntherr von Walhorn hatte das Aachener Kapitel
diese Glocke einst schließlich finanziert.
In meinem Buch «Vier Kirchen am großen Bach» habe ich den Wal-
horner Kirchenneubau der Jahre 1475 bis 1504 beschrieben und darge-
legt, wie damals, beim Bau einer Kirche mit Lang- und Querhaus, das
zu klein gewordene romanische Kirchlein abgetragen wurde. Alleine
der Kirchturm aus dem 11. Jh. blieb erhalten. Dies ist auch der Grund,
weshalb sich der Kirchturm in Walhorn nicht, wie bei anderen Kirchen
üblich, in der Mite der Längsachse, sondern so eigenartig nach Nor-
den versetzt befindet. Allerdings passte der ursprüngliche Turm von der
26
Höhe her nicht mehr zum Kirchenneubau. Also wurde der Kirchturm
um ein Stockwerk erhöht und die 2.800 Pfund schwere Zehntglocke in
der neuen Glockenkammer aufgehängt.
Und genau diese 2.800 Pfund schwere Zehntglocke wollte das Kapi-
tel von Aachen nun unbedingt erwerben. Sie boten, wie Scheen berich-
tet, den Walhornern zuletzt sogar drei Reihen Dreimark-Stücke, die, an-
einander gelegt, von Aachen bis Walhorn gereicht hätten, oder so viele
dieser Münzen, wie aufgehäuft in dieser großen Glocke passen würden!
Doch die Aachener hatten die Rechnung ohne die Walhorner gemacht!
Caspar Scheen berichtet nämlich wie folgt weiter :
«Dieses war ja eine ungeheure Summe Geldes, und jedoch haben sie
dieses Pfand nicht wollen quittieren. Zuletzt, da die von Aachen sahen,-
dass sie mit Güte nichts konnten ausrichten, haben sie es mit Gewalt
wollen wagen. Wie die von Walhorn dieses bekannt ist worden, da ist
der damalige Küster Haas gegangen und hat einen schweren eysernen
Hammer genommen und hat diese schöne Glock von einander geschla-
gen, oder wenigstens thun spalten.»
Anmerkungen:
Caspar Scheen nennt sogar den Namen des Küsters, der die Glocke
zerstörte. Er weiß nur nicht zu sagen, wann der Küster Haas die alte
Zehntglocke zerstörte.
Nun, der Zeitpunkt der Tat lässt sich zumindest einkreisen.
Wir gehen sicher nicht fehl in der Annahme, wenn wir die dramati-
schen Verhandlungen und die Wahnsinnstat des Küsters in den Zeitraum
nach dem 2. Mai 1656 (dem verheerenden Aachener Stadtbrand) und
der nächsten Heiligtumsfahrt einordnen, die meinen Recherchen zufol-
ge bereits im Sommer des Jahres 1657 stattfinden sollte.
Bis dahin galt es, die Stadt so schnell wie möglich wieder für die zu
erwartenden Pilgermassen herzurichten, denn die Heiligtumsfahrt spül-
te alle sieben Jahre gewaltige Geldmengen in die Stadt, welche jetzt erst
recht dringend benötigt wurden. Dringend benötigt wurden aber auch
Glocken, denn was ist schon eine Aachener Heiligtumsfahrt ohne Glo-
ckengeläute? Die Aachener standen also schlicht und einfach unter Zeit-
druck. Nur so bekommt die ganze Angelegenheit einen logischen Sinn.
Möglich, dass den Aachenern auch keine Zeit blieb, selber neue
Glocken gießen zu lassen und zu finanzieren! Sicher, den Walhornern
hatten sie, als alle Überredungskunst nichts fruchtete, zwei attraktive
Angebote gemacht. Aber in der Not lässt sich ja bekanntlich vieles ver-
sprechen. Doch die Aachener hatten, wie gesagt, die Rechnung ohne die
Walhorner gemacht, zumindest nicht mit dem Küster Haas.
ZT
Für die Aachener, die diese Glocke notfalls sogar mit Gewalt aus
Walhorn entführen wollten, hatte sich die Sache nach der Zerstörung
der Glocke damit natürlich erledigt.
Doch wie ging die im Jahre 1713 spielende Geschichte nach dem
Besuch des Koblenzer Glockengießermeisters Fabri vom 6. September
weiter?
Nun, die große Zehntglocke war also seit über einem halben Jahr-
hundert verstummt. Im Grunde eine unhaltbare Situation, sowohl für
Walhorn wie auch für den Zehntherrn, das Aachener Marienstift. Aber
ein Blick in die Geschichte der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts be-
legt, dass die Menschen, sowohl in Aachen wie auch in Walhorn, andere
Sorgen hatten, als über einen Glockenguss nachzudenken. Anfang des
19. Jahrhunderts sah die Sache schon besser aus.
1702 war Johann Arnold van Dieden-Malatesta erneut zum Dros-
sard gewählt worden, nachdem er dieses Amt schon von 1682 bis 1690
bekleidet hatte. Der kluge und privat schwerreiche Drossard hatte die
ehemals desolate Finanzlage der Bank saniert und mit Heinrich Henuse
hatte Walhorn ab 1711 einen neuen, höchst ehrgeizigen Pfarrer mit gro-
ßen Plänen bekommen. Meister Fabri wurde also zu einem günstigen
Zeitpunkt in Walhorn vorstellig. Doch sowohl dem Pfarrer als auch dem
Drossard war bewusst, dass das Aachener Marienstift als Zehntherr der
Walhorner Pfarrkirche in diesen Vorgang einzubeziehen war. Auch aus
finanzieller Sicht war dies eine Notwendigkeit.
Drossard und Pfarrer wussten, dass die Glocke einst mutwillig von
dem Walhorner Küster Haas zerschlagen worden war, was den Aache-
nern natürlich auch bekannt war. Allerdings konnte von Walhorner Seite
darauf verwiesen werden, dass dies ja eine Reaktion auf den Aachener
Erpressungsversuch gewesen war.
Also entschlossen sich der Pfarrer und der Drossard, in Aachen nach-
zufragen und entsandten eine Delegation, um den geplanten Glocken-
guss mit den Kapitelherren zu besprechen.
Schauen wir bei Gielen nach, was Mennicken 1879 schrieb:
«Schon am folgenden Tag (7. September 1713) fanden sich die Wal-
horner Abgeordneten in Aachen im Münster ein. Sie wohnten dem
Hochamt bei und nach Beendigung desselben folgten sie den Kapitu-
laren in die Sakristei, präsentierten daselbst ihre schriftliche Vollmacht
mit der Bitte, das hochwürdige Kapitel möge auch seinerseits Vertreter
für die gewünschte Verhandlung wählen. Dieses erklärte sich sofort be-
28
reit und ersuchte die Herren aus Walhorn, sich nachmittags um 2 Uhr
im Kapitelsaal einzufinden .»
Anmerkung:
Zunächst einmal können wir davon ausgehen, dass die Kapitularen
vom Besuch der Walhorner nicht allzu sehr überrascht waren, hatten sie
doch selber Meister Fabri nach Walhorn geschickt.
Die sofortige Bereitschaft der Kapitelherren mit den Walhornern zu
verhandeln, zeigt, dass diese dem Plan vom Neuguss wohlwollend ge-
genüber standen, zumal ihnen bewusst war, welchen Anteil sie an der
Zerstörung der Walhorner Zehntglocke hatten. Deshalb waren sie auch
bereit, sich an den Kosten des Neugusses zu beteiligen. Doch sie waren;
wie wir weiter unten erfahren werden, nicht bereit, die Kosten alleine zu
tragen. Sie wussten ja, dass die Glocke nicht beim normalen Gebrauch
Schaden genommen hatte.
Lesen wir, was uns von Gielen bzw. Mennicken weiter berichtet wird:
«Nachmittags um 2 Uhr wurde im Kapitelsaal des Aachener Mün-
sters die Konferenz eröffnet. Die Herren des Domkapitels (Lelotte,
Wildt und ein dritter N.N.) legten den Walhorner Abgeordneten eine
im Jahre 1423 auf Pergament geschriebene und mit mehreren Siegeln
ausgestattete Urkunde vor, die (offenbar) von den (seinerzeitigen) Ed-
len, dem Gericht und den Gemeindevertretern der Bank Walhorn unter-
zeichnet worden war. Diese Urkunde (von 1423) enthielt u. a. folgende
Erklärungen:
- dass die Kapitelglocke geborsten sei und das Kapitel sie habe neu
gießen lassen;
- dass die alte geborstene Glocke nicht mehr als I .900 Pfund gewogen
habe;
- dass dagegen die neue, jetzt (im Jahre 1423) gelieferte Glocke 2.800
Pfund wiege, wozu allerdings die Bank Walhorn 200 Pfund Metall bei-
gesteuert habe;
- dass aber, falls in Zukunft die Glocke nochmals umgegossen werden
müsse, das hochwürdige Kapitel nur gehalten sei, eine Glocke von
2.000 Pfund zu stellen.
Gegen diese Urkunde konnten die Vertreter Walhorns nichts Stich-
haltiges vorbringen.
Das Kapitel verpflichtete sich, zu dem jetzt beabsichtigten Umguss
der drei Glocken 628 Gulden beizusteuern.
29
Alle übrigen Unkosten für den in Walhorn vorzunehmenden Umguss
der drei Glocken mussten von der Bank bestritten werden, nämlich die
Herstellung der Hütte, der Formen, des Ofens, die Lieferung der nöti-
gen Materialien sowie Kost und Logis für den Glockengießer, der 13
brabantische Gulden für je 100 Pfund Metall erhalten sollte.»
Anmerkungen:
Diese letzten Informationen kann man aus zwei Blickwinkeln be-
trachten:
Entweder man akzeptiert, was hier geschrieben steht, dann wäre die
Geschichte an dieser Stelle mit den neuen Hintergrundinformationen zu
Ende.
Oder man steht diesen letzten Informationen kritisch gegenüber.
Dann muss man allerdings sich zunächst die Frage stellen, wer denn
jene Worte in Gielens Buch durch Kursivlettern hervorgehoben hat.
Wollte Gielen uns auf zweifelhafte Hintergründe aufmerksam ma-
chen? Oder wollte schon Pfarrer Mennicken uns versteckte Zeichen
geben?
Tatsache ist, dass Pfarrer Mennicken die Aufzeichnungen von Scheen
kannte, aber in seinem Zeitungsbericht nichts schrieb, was das Aache-
ner Kapitel hätte verärgern können. Hat Mennicken bewusst und gezielt
die Geschichte verfälscht? Hat Gielen dies bemerkt?
Ist es nicht überraschend, dass die Aachener Kapitelherren den bei-
den überraschten Walhornern am 7. September 1713 eine mit mehreren
Siegeln versehene Pergamenturkunde aus dem Jahre 1423 vorzeigen
konnten?
Gibt es diese Urkunde noch?
Offenbar nicht, denn die bekannten Heimatforscher unserer Tage hät-
ten sie uns mit Sicherheit schon einmal gezeigt. Es wäre auch zu inter-
essant zu erfahren, wer denn diese Urkunde stellvertretend für Walhorn
unterzeichnet haben könnte.
Die Unterschrift des zu dieser Zeit amtierenden Drossards müsste da-
rauf erkennbar sein und wir könnten unsere Liste der Drossards für den
fraglichen Zeitraum vervollständigen. Gielens Auflistung der Drossards
benennt „um das Jahr 1445“ lediglich Johann von Belderbusch.
Ist es nicht erstaunlich, dass den Walhornern 1713 in Aachen eine
aufwändige, 268 Jahre alte Urkunde präsentiert werden konnte, die den
verheerenden Stadtbrand von 1656 überstanden hatte, aber heute nicht
mehr vorzeigbar ist? Immerhin vernichtete der Großbrand innerhalb
30
von 24 Stunden, wie schon gesagt, nicht nur 4.664 Privathäuser, son-
dern auch 17 Kirchen und Klöster.
Es erscheint durchaus logisch, dass das Aachener Marienstift nach
der Schenkung des Landes von „Harna“ durch König Heinrich IV. nach
dem Jahre 1076 in Walhorn eine Kirche errichten ließ und diese mit
einer Glocke ausstattete, die die Gläubigen nicht nur zu den Gottes-
diensten rief, sondern sie auch an die Entrichtung der Zehntabgaben
erinnern sollte'.
Es scheint auch durchaus denkbar, dass im Jahre 1423, aus welchem
Grunde auch immer, ein Neuguss der Zehntglocke erforderlich gewor-
den sein könnte. Immerhin waren seit 1076 ja über drei Jahrhunderte ins
Land gegangen. Doch warum sollten die Walhorner anno 1423 darauf >
bestanden haben, statt der 1.900 Pfund schweren Glocke nunmehr zu
ihren Lasten eine 900 Pfund schwerere Glocke gießen zu lassen?
Ist es nicht erstaunlich, dass angeblich im Jahre 1423 eine so pracht-
volle Pergament-Urkunde mit mehreren Siegeln für einen simplen Glo-
ckenumguss hergestellt wurde, dass es aber von der neuen Abmachung
vom 7. September 1713 nichts Vergleichbares gibt?
Ist es nicht merkwürdig, dass die Urkunde von 1423 schon die Mög-
lichkeit eines späteren Umgusses vorsieht und in dem Falle die Ver-
pflichtung des Kapitels auf die Bereitstellung einer Glocke im Gewicht
von 2000 Pfund beschränkt?
Ist es nicht sonderbar, dass den Walhornern 1713 nichts von einer
Urkunde des Jahres 1423 bekannt war? Hätten sie nicht über eine Ab-
schrift verfügen müssen? Wobei berücksichtigt werden muss, dass eine
solche Abschrift beim Einsturz der Walhorner Halle im Jahre 1570 viel-
leicht verloren gegangen war.
Trotzdem bleibt die Frage, ob die Aachener Domherren nicht -nach
den Ereignissen, die zur Zerstörung der alten Zehntglocke führten-, im
ausgehenden 17. Jahrhundert in weiser Voraussicht eine Urkunde fabri-
zierten, die sie auf das Jahr 1423 zurückdatierten, um den Anspruch der
Walhorner zu begrenzen.
Wenn dem so wäre, dann war die vom Küster Haas zerschlagene Glo-
cke um 1656 nicht erst rund 230, sondern möglicherweise damals schon
fast 600 Jahre alt.
1 Am 21. April 1076 schenkte König Heinrich IV. dem Marienstift in Aachen die
Vogtei (Gerichtsbarkeit) über Walhorn, Lontzen und Manderfeld.
31
Dass die Aachener angesichts der ungeheuren Zerstörungen in ihrer
Stadt die Walhorner Glocke unter allen Umständen haben wollten, kann
man durchaus nachvollziehen.
Verständnis kann man aber auch für die ablehnende Haltung unserer
Vorfahren dem Aachener Ansinnen gegenüber haben und vielleicht so-
gar Verständnis aufbringen für den Kunstfrevel des Küsters Haas, der
die Glocke vor dem Zugriff des Marienstiftes bewahren wollte.
Im Nachhinein kann man natürlich das Geschehene bedauern. Wäre
es nicht schön, wenn die Walhorner heute in Aachen dem Klang ihrer
ehemaligen Zehntglocke lauschen könnten?
Die Verzweiflungstat des Küsters verdient also nicht unbedingt Aner-
kennung. Sicher, die Aachener bekamen die Glocke nicht, aber was half
das den Walhornern?
Gr
TEEN
: 5 TA
ss Ss : 7
EN ESS 4
ss == 3 = zZ
35 ZZ : Zn A
= N
= WU
he MMS AS
Ex: Sn Er On Ä>S
S SS: 5 E EZ
Ss \ A m D
Oz a
Die Marienglocke
Zeichnung + Freddy Nijns
32
Nachtrag
Der Koblenzer Glockengießer Edmund Fabri hatte keine Eile bei sei-
ner Arbeit in Walhorn. Wie in Aachen zwischen dem Kapitel und den
Vertretern Walhorns vereinbart, sollte das Kapitel zwar 628 Gulden zum
Umguss der drei Walhorner Glocken beisteuern, doch sollten alle übri-
gen Kosten von der Bank bestritten werden.
Die Walhorner gingen mit Eifer die von ihnen erwarteten Vorberei-
tungsarbeiten an. Als erstes bauten sie eine Schutzhütte, unter deren
Dach sie dann eine Grube aushoben. Sodann leisteten sie die anfallen-
den Spanndienste, schafften Ziegelsteine, Kalk, Sand und Holz herbei
und unter der Anleitung des Meisters Fabri entstanden Ofen und For-
men für den Guss.
In der Erinnerung ist lange haften geblieben, wie viel vor allem die
Witwe Hagen, die im Pottick einen Laden mit den Gebrauchsgegen-
ständen des täglichen Lebens führte, zum Gelingen des Unterfangens
beigetragen hat. Nicht nur, dass sie ihre Hauswiese für den Glockenguss
zur Verfügung gestellt hatte; auch Materialien und Arbeitsgeräte wur-
den von ihr bereit gehalten. Es waren dies Balken, Bretter, Nägel, Stroh,
Bütten, Eimer, Mandeln „und andere notwendige Sachen“.
Am 21. Oktober 1714 war Segnung der neuen Glocken. Sie brachten
6.372 Pfund auf die Waage.
Das Schicksal der neuen Glocken können wir aus den Unterlagen des
Pfarrarchivs verfolgen.
Die kleinste der drei Glocken (dem hl. Antonius geweiht) sprang
im Jahre 1802 und wurde 1809 umgegossen. Der Dorfchronist Caspar
Scheen hat diesen Glockenguss, bei dem auch Glocken für Hauset, Her-
genrath und Stockem gegossen wurden, ausführlich beschrieben.
1827 sprang die kleine Glocke erneut; diesmal wurde sie 1835 bei A.
Gaulard in Kornelimünster umgegossen.
Auch mit der größten der Fabri-Glocken hatte Walhorn nicht viel
Glück. Sie sprang 1845. Ein Neuguss fand 1853 bei Jos. Beduwe in
Aachen statt.
Trotz allem hatte das Walhorner Geläut einen Klang, um den man die
Stephanus-Pfarrkirche beneidete. Als im Zweiten Weltkrieg im Zuge
der Metallbeschaffungsaktion des Dritten Reiches die Glocken des ge-
samten deutschen Herrschaftsgebietes systematisch mit Meldebögen
erfasst wurden, schrieb der Walhorner Pfarrer Pflippen als zusätzliche
Bemerkung zu den Glocken seiner Pfarrkirche, bereits im Ersten Welt-
33
krieg habe die zuständige Kommission „wegen des alten harmonischen
Geläutes von jedweder Beschlagnahme Abstand genommen“.
Der Walhorner Meldebogen führt die drei Glocken mit einem Ge-
wicht von 1400, 1100 und 702,5 kg an.
Die schwerste der drei Glocken kam auf dem Sammelplatz in Ham-
burg in die Gruppe D, d. h. man schätzte sie als erhaltenswert ein. Eine
kleine Glocke, „Schelle“ genannt, wurde nicht berücksichtigt.
Wie wenig Rücksicht bei der Einstufung der Glocken auf geschicht-
liche Zusammenhänge genommen wurde, zeigt das Beispiel der 1852
gegossenen Beduwe-Glocke. Die Inschrift wies sie eindeutig als die
Nachfolgerin der ehemaligen Zehntglocke aus. Sie lautete:
„Sit Nomen Mariae Benedictum!
Campana Decimalis Ecclesiae in Walhorn Quam Capitulum Vene-
rabile Et Regale Aquense Refudit in Honorem Beatae Mariae Virginis
Patronae Suae Anno 1714, Iterum Rupta 1845 Refusa Est 1852 Pastore
Joanne Lecomte Ac Praetore Dominico Kerres. Heilige Maria bitte für
uns, hl. Antonius bitte für uns. Jos. Beduwe in Aachen goss mich.“
Der Reichswirtschaftsminister hatte einem Antrag der Vermögens-
verwaltung der Walhorner Pfarrkirche auf Belassung der Zehntglocke
nicht stattgegeben, „da er mit einer solchen Ausnahmegenehmigung
vielen Kirchengemeinden das Recht geben würde, entsprechende An-
träge zu stellen.“
Von den drei 1714 gegossenen Glocken hat sich, wie Viktor Gielen
bemerkt, „nur die mittlere (dem hl. Stephanus geweiht, im Gewicht von
1100 kg) bis heute unversehrt erhalten‘‘.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden anderen beschlagnahmt und
am 15. Dezember 1943 abtransportiert. Nach Kriegsende wurden sie
auf einem der Sammelplätze in Hamburg wiedergefunden und konnten
am 26. April 1947 nach Walhorn zurückgebracht werden.
34
Plaidoyer für einen Fußfall
von Albert Creutz
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35
Auch in unserer Gegend findet man sie häufig an markanten Punkten:
Wegekreuze und Heiligenhäuschen (Fußfälle), die vom frommen Sinn
unserer Vorfahren zeugen.
Nicht immer erinnern die Kreuze an Mord und Totschlag. Vielfach
sind sie auch aus Dank für erhaltene Gnaden errichtet worden.
Als besonders gefährlich stuften unserer Vorfahren Wegegabelungen
ein. Diese galten als unheilvoll, weil sich dort die Hexen trafen, ehe sie
in der Walpurgisnacht zum Sabbat gingen. Durch ein Kreuz oder ähn-
liche Wegezeichen konnte man die von den Hexen ausgehende Gefahr
bannen.
Die Verehrung für einen bestimmten Schutzheiligen fand Ausdruck
in der Errichtung kleiner Heiligenkapellen, die in einer Nische die Figur
des Schutz bietenden Heiligen aufnahmen.
Diese Heiligen waren vergleichbar den Spezialisten in der Medizin
unserer Tage. Gegen Kopfschmerzen kennt der wallonische Volksglau-
ben nicht weniger als 49 anzurufende Schutzheilige, 23 gegen Rheuma,
85 gegen Kinderkrankheiten, 123 gegen Fieber, 18 gegen Bauch- und
20 gegen Zahnschmerzen!
Viele der in unserer Gegend vorhandenen Fußfälle sind im Laufe der
Zeit bei Straßen- oder Feldarbeiten beschädigt worden. Aus vielen Ni-
schen wurden die Heiligenfiguren entwendet, um als Antiquitäten ver-
kauft zu werden.
Die noch vorhandenen Fußfälle sind in der Regel als kleine Boden-
denkmäler vom Denkmalschutzamt registriert. Aber diese Maßnahme
allein genügt nicht, sie nötigenfalls zu schützen bzw. bei Beschädigung
wieder herzustellen.
Umso mehr muss lobend hervorgehoben werden, wenn dies dann
doch geschieht, wie im Falle des kleinen Denkmals, das 1765 durch die
Eheleute „IC-IK“ auf der Flur Rurbergerheide in Gemmenich errichtet
wurde.
Der Flurname ist inzwischen der Bezeichnung „Marveld“ gewichen.
Der Weg gleichen Namens führt von Moresnet-Dorf nach Gemmenich,
wo er unweit des Schulkomplexes von Maria Hilf in die Moresneter
Straße einmündet. In früherer Zeit war dieser Weg über Marveld die
kürzeste Verbindung zwischen Moresnet-Dorf und Gemmenich.
Der Grenzbereich zwischen diesen beiden genannten Orten wird
von landwirtschaftlichen Anwesen eingenommen. Eines davon, der
Hof Schmetz, Marvelt 128, Moresnet, (heute Habets-Laschet) ist das
Stammhaus des als Mediziner bzw. Internisten wohlbekannten Dr. Jean
36
Schmetz (1926-1993). Die Weideflächen dieses Hofes erstrecken sich
bis zur „rue de Marvelt“ in Gemmenich, wo (auf der Gemmenicher
Straßenseite), in den sechziger Jahren eine Reihe von Neubauten ent-
standen sind. Der alte Flurname „Roerbergerheide“ blieb als „chemin
de Roerberg‘“ zur Bezeichnung eines Wegeteilstückes erhalten.
Nach Moresnet hin ist die Hauswiese Schmetz noch unbebaut, doch
besteht ein Projekt zur Errichtung von 17 Neubauten.
Die beiden Abbildungen der Seite 34 zeigen einen „Fußfall‘“ im unte-
ren Bereich der Hauswiese Schmetz. Er hat die typischen Merkmale der
ländlichen Architektur der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine Nische
findet nach oben ihren Abschluss durch einen rundbogigen Schluss-
Stein Dieser trug die Jahreszahl 1765 und die Initialen der Erbauer „IC-
IK, die auch als JC-JK gelesen werden konnten.
Das obere Foto entstand im April 2007, das untere 2008. Was war
zwischenzeitlich geschehen?
Nun, wie so häufig, das Denkmal wurde von einem Fahrzeug ge-
rammt. Der Landwirt J. B., der mit seinem Traktor und einem Viehan-
hänger unterwegs war, hatte die Länge seines Fahrzeugs wohl unter-
schätzt und mit dem Anhänger den Fußfall stark beschädigt.
Ehe der mit dem Wiederaufbau beauftragte Gemmenicher Maurer-
meister Albert Rademaker ans Werk gehen konnte, musste er das Mau-
erwerk bis zum Boden abtragen, die Steine ordnen und reinigen. Die
Blausteine der Nischenrahmung legte der Handwerker vorläufig bei
Seite und deckte sie ab.
Doch wie groß war seine Überraschung, als er beim nächsten Besuch
seiner Baustelle feststellen musste, dass jemand die Blausteine der Ni-
sche entwendet hatte! So wurde der vorgesehene Wiederaufbau etwas
verzögert, und, was hier besonders ins Gewicht fällt, in die nun ange-
brachten Blausteinrahmen wurde nur die Jahreszahl (1765) beigeschla-
gen, nicht aber die Initialen der Erbauer. Der genealogisch interessierte
Heimatforscher bleibt unbefriedigt und kann nur hoffen, dass der Dieb-
stahl eines Tages aufgeklärt wird.
37
Gartenzwerge ;
von Maria Theresia Weinert
Wenn in Deinem Garten Du
nicht so gerne schuftest,
kauf Dir einen Gartenzwerg,
sogleich begibt er sich ans Werk,
während Du verduftest.
Sollte nun der eine Zwerg
nicht die Arbeit schaffen,
blöde um sich gaffen,
lass Dich nicht lange bitten,
kauf den zweiten, dritten.
Sieh, der erste hält den Spaten,
Nummer zwei pflanzt Bäumchen,
schleppt noch Wasser aus dem Haus,
Nummer vier pflückt Pfläumchen.
Wo die Gartenzwerge stehn,
hast Du nichts zu warten...
Menschen, die vorübergehn,
sagen beim Hinübersehn:
„Welch ein schöner Garten!“
38
Aus einem Kelmiser Familienbuch
(Teil 2 und Schluss)
von Alfred Bertha
Am 2. November 1867 war der große römische Krieg mit Papst Pius
dem IX?.
Als Dank für den Sieg wurde zu Kelmis, wie in der ganzen Christen-
heit, ein dreitägiges Jubiläum gehalten
Die zwei neuen Bilder zu Kelmis, die Mutttergottes und St Joseph,
sind aufgesetzt am 15. August 1867; jedes kostet 450 Franken Die zwei
neuen Bilder im großen Altar, St Peter und St. Paulus, sind aufgestellt
worden am 22. Dezember 1872 in Kelmis.
Am 2. Dezember 1862 wurde eine päpstliche Mission von Papst Pius
IX. angefangen und übergebracht vom Erzbischof von Belgien und en-
dete am 7. Dezember mit dem päpstlichen Segen, wodurch ein vollkom-
mener Ablass verliehen wurde.
Am 26. August 1862 stand eine großer Kometstern (am Himmel).
In dem trockenen Jahr 1863 hat es im Juli den 16. und 17. Eis gefro-
ren, dass die Kartoffeln „verkältet‘“ waren.
Am 12. Juli 1859 ist der erste Stein von der großen Pumpenmaschine
auf’m Altenberg gelegt worden. Und am 20 Octr. 1860 gangbar gewor-
den.
Am 8. Octr. 1863 ist die neue Wasserleitung zu Moresnet in Betrieb
genommen worden.
Am 6. Februar 1862 ist die neue katholische Kirche auf’m Bleiberg
eingesegnet und die erste H. Messe darin gehalten worden; als Pfarrer
da ist der Herr J. Langohr.
Die neue Judenkirche zu Aachen ist eingeweiht den 20. Septm. 1862.
Die Altenberger neue Schreinerei ist gebaut 1862, darin eingezogen
am 14. April.
Der Erde Umkreis ist 5400 deutsche Meilen und eine Meile ist 2000
Ruten.
! SS. Teil 1 in Nr. 88 (Aug. 2011) dieser Zeitschrift., S. 80-94.
? In der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem Papst und dem italienischen
Staat ging es um die Zukunft des Kirchenstaates. Päpstliche und französische Streit-
kräfte besiegten die Verbände des Freiheitskämpfers Garibaldi am 3. November
en der Schlacht von Mentana, was in der ganzen Christenheit dankbar gefeiert
39
Die Gasbeleuchtung auf’m Altenberg in der Wäsche hat angefangen
im Jahr 1861 und auf den Gruben 1862.
Die Schule zu Kelmis ist eröffnet worden am 29. Octr. 1857.
Im Dezember 1872 ist die Wasserleitung vom Ochsenbrunnen bis auf
die Fabrik eröffnet worden®.
Ich bin in die Sankt Peters Bruderschaft Kelmis eingeschrieben wor-
den am 11. August 1861; der jährliche Beitrag ist 2 Silbergroschen.
Am 18. Juli 1869 starb unser gewesener Bürgermeister Lasaulx zu
Moresnet. Am 25. März starb der Ritter von R&simont vom Bempt zu
Moresnet. Am 15. Juni 1863 verunglückte der Hubert Hoeschen zu Eu-
pen.
Gestorben im Jahr 1866 den 18. März unser Pfarrer Flemmincks zu
Kelmis, war alt 43 Jahr 11 Monate. Und wurde aus dem alten in das
neue Grab verlegt am 10. Octr. 1866.
Am 15. Juli 1868 war das Korn reif.
Die Oelmebäume oder Ulmenbäume an der Landstraße vom Bild-
chen nach Aachen und Kelmis sind gepflanzt worden im Jahr 1860.
Die neue Vermessung der Gründe zu Neutral Moresnet im Jahr 1860
des Kadasters nach zu Krickelstein im Heuchen ist 45 Ruten 80 Fuß
preußisches Maß groß.
Der Johann Hubert Joseph Mostert trat in das Belgische Genie (=Pi-
oniereinheit) 2. Bataillon 4. Compagnie, seinen Dienst an am 6. Mai
1857 und wurde entlassen am 24. Octr. 1860*.
Die Übertragung der Reliquien des H. Aurelius ist erhaben. 1784
ist er zu Aachen gebracht worden durch den Erzbischof Johannes von
Geissel von Köln den 21. Mai 1861 zu die Mariakirche.
Und ist eingesegnet am 15. August 1863; ich hörte am 23. Aug. die
H. Messe darin.
Der Martinus-Altar zu Hergenrath errichtet am 27. Octr. 1865.
Säulen-Ordnung: 1. Toskanische 2. Dorische
3. Ionische 4. Korinthische
5. Römische
Die Weihung der Geistlichen
Pastor Schmetz von Moresnet geweiht 1830; zu Moresnet gekommen
1844. Der Kaplan Huns geweiht und zu Moresnet gekommen 1844. Ka-
® Der Ochsenbrunnen scheint identisch zu sein mit der Wasserentnahmestelle der “ 3
+ ER er eine Dienstzeit von 3 Jahren und 5 Monaten geleistet hat !
40
plan von Gümnich geweiht 1827 und Pastor aldar geworden 1846. Der
Dechant von Aubel geweiht 1826 und Dechant geworden 1833. Der
Herr Alph. de REsimont von Moresnet ist geweiht am 25. Mai 1861. Er
las seine erste H. Messe am 28. Mai zu Moresnet.
Am 7. Mai 1875, nachts zwei Uhr, ist der Pfarrer von Hergenrath Na-
mens Franciscus Lambertz gestorben, 75 Jahre alt und 40 Jahre Pfarrer
von Hergenrath.
Am 8. Februar 1878 des Nachmittags um 3 Uhr verschied der große
Papst Pius IX. zu Rom im Alter von 85 Jahren.
Das letzte«Begräbnis von Kelmis zu Moresnet war das Kind von
Brenner am 30. Sept. 1858.
Den 13. Januar 1859 ist die neue Bürgermeisterei zu Neutral-Moresnet ”
eingeführt worden und am 10. März 1859 übernahm der H. De Timm (=
van Scherpenzeel-Thim) die Bürgermeisterei von H. de Lasaulx und am
1. Juli 1859 übernahm der H. Kohl die Bürgermeisterei von H. de Timm
mit dem preußischen Moresnet. Der Abgang von den H. De Timm war
am 1. Juli 1859.
Der Kaplan Hungs ist von Moresnet nach Baelen abgegangen den I.
Nobr. 1859.
Das Mess-Gewand zu Kelmis
Am 20. Mai 1860 wurden die 5 Messgewande und eine neue Mons-
tranz mit dem Mutter-Gottes-Bild mit den übrigen Sachen eingeführt.
Im Jahr 1861 stand vom 1. Juli an ein Komet neben dem Wagen.
Am 12. Juli 1863 habe ich reifes Korn zu Hergenratherfeld abgehau-
en gesehen.
Am 1. Juni 1862 ist die St. Hubertus Schützengesellschaft zu Kelmis
entstanden und König geworden ist Schoenbrod.
Die Pfarrei von Kelmis
Ist angefangen die Einrahmung vom Kirchhof am 20. August 1858.
Und die Nachricht von der Pfarrei (Nachricht von der Pfarrerhebung)
ist gekommen am 29. August 1858. Und die Einführung der Pfarrei und
des Vikars Flemmincks zum Pastor und Einsegnung des Kirchhofes
durch den Herrn Dechant von Aubel mit 12 Geistlichen, das Absingen
und Beten der Litanei von allen Heiligen und Weihwasser und Beweih-
räucherung mit Trauermusik und drei brennenden Kerzen auf das große
Kirchhofskreuz aufgestellt, das war am Donnerstag, dem 9. September
1858 vorgenommen worden mit großem Prunk und Herrlichkeit unter
41
der Regierung von Pastor Flemenk (= Flemmincks) und Herrn De Timm
ihren Anfang genommen.
Die erste H. Hochmesse in der Kapelle* ist am 17. October und die
erste Vesper ist darin gehalten worden am 31. Octo. 1858.
Die 3 HI. Messen sind angefangen vom 24. Octob. 1858 an. Die Or-
gel darin hat ihren Anfang auf 3 Königetag den 6. Januar 1859.
Die ersten Jahrgedächtnisse in dieser Kapelle waren für Schillings
am 15. und 16. Septr. 1858, wie auch von Jammes Frau am 20. Sptmr
1858 und von meinen Eltern mit dem jährlichen Bitten am 30. Septr.
1858 gehalten worden.
Das erste Kind hier darin getauft von J. Gohe. Die erste Heirat darin
sind der Bücke und Frau Laberdür.
Das erste Begräbnis auf diesem Kirchhof war ein Kind vom Miessen
vom Krickelstein, geboren den 4. August 1858, Maria Sofia, gestorben
den 15. Sept. 1858 abends 11 Uhr. Es wurde beerdigt am 16. Sept. um
10 Uhr morgens mit großem Prunk und Herrlichkeit.
Am 25. Octr. 1858 starb die Frau von der Junge Delhaß und wurde
begraben am 27. Octr., sie war die erste große Leiche. Am 24. Nobr.
1858 starb der alte Wallonger Namens Mathyoc vom Schnellewind.
Am 14. Januar1859 starb der alte Thille vom Tennebaum.
Mein Kind Maria Magdelena hat das erste Mal am 5. Juni 1859 seine
H. Communion in der Kapelle gehalten.
Am 5. Octob. 1858 traf unser erster Kaplan Segels ein. Der letzte
gestorben darin ist der Joh Conrath Maintz, 60 Jahr.
Der Winter 1852-1853 hat sich nicht merken lassen, denn am 8.
und 31. Januar haben Erbsen, Violen (Veilchen) und Kircheschlüsseln
(Schlüsselblumen, Primeln?) geblüht. Am 22. Januar den ersten Schnee
und am 26. den ersten Frost gesehen. Zwei Tage friete (=fror) es Am 4.
Sept. friete es wieder. Im Jahr 1856 am 3. Juli sind die Kartoffeln befro-
ren. Am 4. Sept. friete es wieder.
Es ist das erste Mal für die verstorbenen Frau Buman und Frau Tou-
sein an der Bergkapelle zu Kelmis geläutet worden.
Im Jahr 1856 den 30. Juni wurde mein Haus auf’m Krickelstein ver-
fertigt oder verneuert.
Im Jahr 1858 mit Mai wurde wieder ein Jubiläum für die Stärkung
des Glaubens zu Moresnet abgehalten. Das jährliche Jahrgedächtnis zu
Kelmis für meinen Vater und Mutter kostet 4 F, 40 Ct. Das „Bitte“ kos-
tet jedes 1 Fr.
5 Die Kapelle im unteren Vonsweg gab der heutigen Kapellstraße ihren Namen.
42
Die Regierung oder Verteilung mit Preußen und Holland ist angefan-
gen im Jahr 1817°.
Das samstags Fleischessen (?) zu Moresnet ist angefangen am 28.
Juli 1853. Das 40 stündige Gebet zu Moresnet angefangen zur Fast-
nachtszeit.
Im Sommer von 1857 nicht mehr geregnet von Anfang Juli bis den 5.
und 6. October dieses Jahres.
Vom 10. September bis November 1858 stand ein Komet etwas ne-
ben Norden auf Westen zu bis 9,14 Uhr. Der Untergang abends.
Die Hergenrather Glocken habe zum ersten Mal geläutet für den ver-
storbenen Bartolomei Chantrein aus dem Kinkenpiß.
Am 17. August 1875 ist der erste Personenzug aus Aachen abgefah- *
ren, mit 8 Badegästen hier in Kelmis angekommen’.
Die Erbauung der Evangelischen Kirche zu Eupen im Jahre 1853,
1854, 1855.
Das Maria-Empfängnis-Fest zu Moresnet ist am Christi Himmels-
fahrtstag den 17. Mai 1855 mit großem Prunk gehalten worden unter
Pius IX.
Die Hauseter Kirche wurde am 14. October 1856 veranschlagt zu
3664 Thlr, 23 Sbg:(Silbergroschen), 2 Pfg: öffentlich in Verding gege-
ben und wurde eingesegnet am 3. Januar 1860. Am 5. Mai 1861 sind
die Glocken geweiht worden. Am 13. Mai 1861 zur Pfarrei geworden.
Das erste Begräbnis der Evangelischen zu Kelmis war am 26. Juli
1858, ein 4 Monate altes Kind von Oschman, und die erste große Leiche
war am 8. März 1859 der Jacob Birberg.
Die neue Maschinenpumpe mit dem Weiher ist gebaut 1860 zu Kel-
mis; die Maschine angefangen am 2. Juli 1861.
Für die Ruppen (= Raupen) zu vertreiben
So muß man ihnen einen Ausweg verschaffen und dabei das ganze
Evangelium und 3 Vater unser und Ave Maria 5 Tag lang für die Armen
Seelen beten.
Die Bruderschaft vom Fluchen und Verwünschen ist zu Moresnet
eingerichtet worden im Jahr 1848. Die ersten protestantischen Dienste
(Gottesdienste) sind auf Hasard in der Schule am 14. Januar 1855 ge-
halten worden.
* Genauer: Die Dreiteilung der Gemeinde Moresnet wurde im Aachener Grenzvertrag
vom 26. Juni 1816 festgelegt.
7 Auf welchem Weg die Aachener Badegäste nach Kelmis gekommen sind, lässt sich
nicht sagen. Per Postkutsche?
43
Der Anfang des Baus von der protestantischen Kirche zu Kelmis war
am 1. Juli 1856 und ist verfertigt worden und ihr erster Dienst darin ge-
halten worden am Mittwoch, dem 2. September 1857.
Im Jahr 1857 ein so trockenes Jahr gewesen als man weiß.(= das tro-
ckenste Jahr, an das man sich erinnern kann).
Im Jahr 1856 den 3. Juli sind die Kartoffeln befroren.
Der Ablass von der Mission zu Moresnet, die im Jahr 1854 ist errich-
tet worden. An der 14. Station ist ein beliebiges Gebet mit Anschauung
auf dieselbe.
Der Ablass an dem Missionskreuz ist 7 Ave Maria zu den 7 Schmer-
zen Marias; der verdient 7 Jahr; und vollkommener Ablass, der ist auf
Palmsonntag auf Kreuzerhöhung und Kreuzauffindungs-Tag.
Am 21. Mai 1854 hab ich einen Lutiron (Lutheraner ?) namens Jo-
seph Neuman seh’n taufen in Moresnet. Der neue Himmel in Moresnet
angekommen im Jahr 1852.
Am 8. August 1854 Morgens % 8 Uhr verunglückte der Franz Wil-
helm Heuschen in den Sandkaulen zu Kelmis.
Mostert ist Bürgermeister geworden mit dem 1. Nobr. 1851 zu Her-
genrath.
Von 1853 an ist das samstags Fleischessen vom 28. Juli angefangen.
Die Mission in Moresnet hat angefangen im Jahr 1854 am 29. März,
nachmittags um 4 Uhr, und endet am 9. April. Die Erneuerung ist ange-
fangen den 21. November 1854. Die zweite Erneuerung hat angefangen
am 14. Dezember und geendigt am 21. Dez 1884.
Im Jahr 1854 hat der erste neue Geistliche Flemmincks in der Berg-
kapelle am 21. Mai sonntags die H. Messe gelesen. Und die Turmglocke
ist geweiht vom Pastor Schmitz von Moresnet am 11. October des Jahrs
1854 mit Einsetzung des Allerhöchsten Gutes im Tabernakel.
Am 27 Februar 1859 wurde der Armenbeutel zu Moresnet eingeführt.
Im Jahr 1858 bis 10. Juli hat der Kuckuck noch gesungen.
Im Jahr 1860 im Frühjahr waren die Kartoffeln per 100 (Zeichen für
Pfund ?) zu 6 1/2 Francs.
Paris
welches am 2. Dezemb. 1851 eine Blutvergießung gewesen ist. Und
am 20. bis 23. Dezembr. 1851 ist der Louis Napoleon für 10 Jahre der
Präsident Frankreichs geworden.
Der Oesterreichische Krieg ist angefangen im Jahr 1859, den 30.
April.
44
Ich Jos. Mostert, habe den ersten Maschinen-Bau auf der Fosij (=
Fossei), Gemeinde Walhorn, im Monat November 1875 fertig gemacht.
Die Berg-Kapelle zu Kelmis ist vergrößert worden mit der Kirmes
im September 1852.
Die Maastrichter Eisenbahn ist auf Aachen fertig geworden im Jahr
1859.
Der Bischof Theodor Alexis Joseph de Montpellier ist am 7. Novem-
ber 1852 zu Lüttich konsekriert worden.
Die Kartoffel-Krankheit hat mit dem Jahr 1845 angefangen und hat
etwas aufgehört im Jahr 1857. Aufgehört 18688.
Am 1. Juni 1862 starb der J. J. Schings von Gümmnich.
Im Jahr 1816 befand sich eine bedrängte Zeit, da das 8-Pfund-Brot *
15 Sbg kostete und die Mandel Kartoffeln einen Kronen-Taler. Wie
auch in dem Jahre 1847 besonders, und 1846, da das Malter Korn (X)
Thlr, (X) Sbg kostet und das 8 (Pfund?) Roggenbrot 12 Sbg: und das 7
Pfund Weizen- Brot 12 Sbg, 10 Pfg. kostet.
Eine Mandel Kartoffeln kosten wegen der Kartoffelkrankheit 5-6
Franken und im Jahr 1850, den 15. Mai, kostet das 8 Pf. Roggenbrot 3
Sbg, 8 Pfg . Vom halben Juli 1859 an war das Korn reif.
Im Jahr 1848 vom 22. Februar hat die Revolution in Paris angefan-
gen, wobei am 23. bis den 26. Juni 1848 eine große Schlacht gewesen
1st.
Der Anfang von der Erbauung der Muttergottes Kapelle oder Eiksche
zu Moresnet im Jahr 1823 geschehen. Vom dem ersten Papst, dem h.
Petrus, bis Pius IX. im Jahre 1850 sind gewesen 259 Päpste.
Mit Mai 1858 haben sie die neuen silbernen Gotteshauslampen be-
kommen zu Moresnet.
Die Bergkapelle ist vom Dechant von Aubel am 1. September ein-
gesegnet worden und am 7. September 1845 die erste H. Messe darin
gehalten worden. Den Altar renoviert mit Mai 1851.
Der Pfarrer J. Deodor Laurent zu Gemmenich wurde am 27. Dezem-
ber 1839 zum Bischof geweiht und am 3. Februar 1840 weihte er die
Kirche zu Gümminich ein.
Am 7. April 1852 um % 7 Uhr abends, im Alter von 62 Jahren, ist der
Hw. Bischof von Lüttich, Cornelius van Bommel, im Herrn entschlafen.
$ Die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffeln wird durch einen sehr anpassungsfähi-
gen Pilz (Phytophthora infestans) verursacht. Im 19. Jh. hat sie mehrmals zur Ver-
nichtung der Kartoffelernte und damit zu Hungersnöten geführt.
45
Im Jahr 1838 im October ist der Anfang von der Eisenbahn gemacht
worden. Und im Jahr 1843, den 15. October, ist das erste Mal mit einem
feierlichen Triumph am Viaduckt (der Hammer genannt), wo sich Bel-
gien und Preußen begegnen, darauf gefahren worden.
Die Kirche zu Montzen ist geweiht worden den 18. October 1848 von
Cornelius van Bommel aus Lüttich.
Die neue Kirche zu Hergenrath ist verfertigt den 18. Juli 1845. Die
erste H. Messe ist darin gehalten worden den 28. October 1846. Sie hat
an Bau und nagelfesten Gegenständen 11.700 Thlr. gekostet. Die neuen
Bänke und Chorstühle darin gekommen im Octr. 1861.
Der Raerener Kirchturm ist neu erbaut im Jahr 1848. Hat gekostet
6109 Thlr, 12 Sbg. Die Vergrößerung der Kapelle zu Moresnet ist ge-
schehen im Jahr 1872.
Vom 17. März 1843 bis Ende März des Nachts zeigte sich eine große
Sonnenbahn von Mittag bis Abend an der Luft.
Am 13. Juni 1849 ist eine 13-stündige Schlacht im badischen Land
gewesen. Am 11. October 1850 ist die erste Königin von Belgien
mit Tod abgegangen. Von 1848 bis 1850 hat die große Revolution in
Deutschland geherrscht. Die letzten Jubiliäums-Jahre waren 1851 und
1852, geendigt mit dem 26. April.
(68 - die letzte Seitennummer) Ich kaufte im Jahr 1848 den 26. Nobr.
das Haus zu Kelmis, das Heuchen genannt, für 100 Thlr in 5 Jahr zu
zahlen. In die Brandkosten gekommen im Jahre 1851, eingetreten mit
Mai 1849.
Die Berguhr ist verfertigt worden den 10. April 1851.
Der Kirchhof zu Hergenrath neu verfertigt im August 1852.
Die Berguhr angebracht auf der Schmiede am Penning und gangbar
gemacht am 27. Oktober 1870.
Aus Kelmis
Am Ende des Jahres 1883, Anfangs 1884, wurde der neue Kirchhof
(der zweite) fertig.
Die erste große Leiche darauf war der alte Crickbomm (Schuster),
87 Jahre alt.
Dieser Kirchhof ist eingeteilt in drei Partien, nämlich für Katholiken,
Protestanten und Andersgläubige.
Die erste kleine Leiche auf dem neuen Kirchhof war ein Knäbchen
von Nicola Steffens, wurde begraben am 28. Februar 1884.
46
Der neue Kirchhof hier in Kelmis wurde eingesegnet am 15. Juli
1884 vom Herrn Dechant von Aubel.
Herr Direktor Bilharz ist in den Ruhestand getreten am 1. Juli 1884
von der Gesellschaft der Vieille Montagne.
Herr C. Schamm (= H. Jamme*) provisorischer Direktor nach Ab-
gang des Herrn Bilharz auf sämtlichen Gruben, nämlich Altenberg,
Vosye, Schmalgraf und Welkenraedt, ist am 11. April 1885, Samstag
Abends 8 Uhr durch Musik und sämtliche Herren der Vieille Montagne
als Direktor eingeführt worden.
Am 10. September 1884 ist der letzte Galmei aus der Grube Alten-
berg (Kelmis) herausgefördert worden, von dem man bis hieran wusste.
Im Monat August desselben Jahres hatte man schon angefangen, die‘
Maschinenpumpen auszuziehen.
Dasselbe Jahr sind sehr viele Arbeiter, Bergleute und Grundarbeiter,
Schmelzer, Maurer, Schreiner entlassen und pensioniert worden; da ha-
ben die Wäsche und etliche Schmelzöfen bloß gearbeitet.
Und am 10. April 1885 ist der lezte Schmelzofen ausgegangen (das
heißt) es haben keine Schmelzöfen mehr gebrannt.
Im Jahre 1886 (Frühjahr) ist der große neue Pumpenschacht auf Gru-
be Schmalgraf angefangen.
Und im Jahre 1889 am 16. Ocktober ist die große Pumpmaschnen
aufm Schmalgrafe angezogen worden auf obigem Schacht.
Meine Tochter Anna Maria Mostert geheiratet mit Johann Derwal aus
Moresnet am 29. Juni 1889 und dem Kind wurde der Name Johann
Joseph Derwal gegeben- Meine Tante Magdalene Emons gebohrene
Keuschen ist gestorben am 11. November 1889 im Alter von 69 Jahren
in Kelmis.- Den 1. November 1889 wurde die erste Prozession für die
armen Seelen nach dem neuen Kirchhof hier gehalten.
Daß Bild (die schmerzhafte Mutter mit dem Leichnam Christi vor-
stellend) ist errichtet worden in der Pfarrkirche hier in Kelmis am 22.
und 23. Dezember 1884. (Ein Geschenk von der verstorbenen Frau Ad-
riana Van Wersch, Ehefrau von Jos. Kohl, gewesener Bürgermeister von
Kelmis.
Am 21. August 1881 sonntags ist der erste Gottesdienst in der neuen
Pfarrkirche St. Jacob in Aachen gehalten worden. Die große Kirchenuhr
in Hergenrath ist angekommen im April 1881, hat gekostet 1400 Mark.
? Henri Jamme leitete die Gruben der V-M von 1884 bis 1894.
48
Am 8. November 1883 ist die Wasserleitung von der Sandkull bis
Schnellewindstraße fertig geworden, und übergeben worden (in Kel-
mis).
Die Mutter Gottesstatue für den Männerverein in Kelmis ist ange-
kommen im Januar 1883.
Nach dreijähriger Amtstätigkeit hat Herr O. Bilharz seine Demission
als Bürgermeister der hiesigen Gemeinde eingereicht; an dessen Stelle
wurde nun am 25. Juni 1885 Herrn Hub. Schmetz (Sekretär) die Ver-
waltung kommissarisch übertragen. Die Einführung war am 29. Juni
desselben Jahres.
Am 30. Juli 1885 ist der erste Stein am Franziskuskloster an der Ka-
pelle zu Moresnet gelegt worden. ’
Im Jahre 1885 ist das Kloster auf Buschhausen in Moresnet, bewohnt
von den Schwestern vom Armen Kinde Jesus, vergrößert worden (neu
erbaut worden).
Vom 20. Juni 1886 bis am 29. Juni d. Jahres war eine Mission von 3
Patres aus Vaals (Redemptoristen-Orden) in Kelmis.
Im Jahre 1886 war ein außerordentliches Jubiläum von Papst Leo
XII. verkündigt und in der ganzen Christenheit gehalten worden.
Am 30. Mai, 3. und 6. Juni 1886 war das große Bundesschießen des
Regierungsbezirks hier in Kelmis bei der Gesellschaft St. Barbara und
Sebastianus.
Hubertus Gesellschaft in Kelmis
Feierte am 18. und 19. Juli 1886 ihr 25 jähriges Bestehen mit einem
großen und schönen Fest. Bei herrlichem Wetter erschienen 13 auswär-
tige Schützengesellschaften mit 9 Musikkapellen an der Spitze. Um 3
Uhr nachmittags bildete sich der herrliche Zug durch die reich beflaggte
Straße zu Festwiese am Tannenbaum bei Nicolas Stammen, wo Herr
Bürgermeister Schmetz aus Kelmis eine Willkommensrede hielt und
zuletzt ein Hoch auf Kaiser Wilhelm aus Deuschland, auf König Leo-
pold aus Belgien und auf den König von Holland hervorbrachte, worauf
die Musik die Nationalhymnen spielte. Darauf fing das Preisschießen
und Tanzen auf der angebrachten Bühne an, bis die Dunkelheit es nicht
mehr gestattete. s
Es waren so viele Fremde erschienen, wie Kelmis bis heute noch nie
gesehen hatte. Die 13 auswärtigen Gesellschaften waren Bleiberg, Gem-
menich 1), Gemmenich 2), Moresnet, Montzen, Homburg, Welkenraedt
1), Welkenraedt 2), Mechelen (Holland), Hauset, Lontzen, Hergenrath,
49
Kohlscheid. Der Zug war der herrlichste, der zwischen unseren Mauern
jemals stattgefunden hat.
Am 9. Juli 1888 beginnt die siebenjährliche Heiligtumsfahrt in Aa-
chen und Kornelimünster, und dauert bis am 24. und 25. Juli desselben
Jahres.
Am 9. März 1888 um halb neun Uhr morgens (freitags) starb zu Ber-
lin König/Kaiser Wilhelm der Erste im Alter von 90 Jahren 11 Monaten
und 17 Tagen.
Am 15. Juni 1888 um 11 und ein viertel Uhr morgens (freitags) starb
zu Potsdam in Preußen König/Kaiser Friedrich III. im Alter von 57 Jah-
ren, nachdem er nur 3 Monate und 6 Tage regiert hatte.
Jubiläum
Vom schönsten Wetter begünstigt feierte unser Ort heute den 31. Mai
1888 das Fest des fünfundzwanzigjährigen Priesterjubiläums des Herrn
Dr. theol. P. J. Renardy, welcher zu Rom am 30. Mai 1863 zum Priester
geweiht wurde.
Es war das erste Fest, das hier in dieser Pfarre (Kelmis) von einem
Priester gefeiert wurde. Darum war es auch großartig, nämlich durch
Böllersalven, Altenberger Musik, Gesangverein und 12 verschiedene
Gesellschaften. Des Abends Illumination und Fackelzug.
Am 1. Juli 1888 wurde der Pfarrer Nicol. Lamberts aus Montzen, als
Dechant des neuen deutschen Dekanats von Montzen, Moresnet, Kel-
mis, Gemmenich, Bleiberg, Sippenaecken, Homburg, Henri-Chapelle,
Welkenraedt, Baelen und Membach feierlich eingeführt. (Also ist Mont-
zen von heute ab ein Dekanat für sich selbst). (Kelmis den 1. Juli 1888)
Am letzten Sonntag im Monat Oktober 1888 wurde auf Anordnung
des H. Vaters Papst Leo XIII. zum Schluß seines 50 jährigen Priesterjubi-
läums in allen Kirchen, Klöstern und Kapellen, wo nur Priester wären, in
der ganzen katholischen Welt heilige Messen gelesen und gesungen (gra-
de wie auf Allerseelen Tag) zum Trost der Armen Seelen im Fegefeuer.
Am 17. August 1888 zwischen 7 und 8 Uhr abends wurde das Kreuz
nebst Hahn auf der neuen St. Jacobskirche zu Aachen aufgepflanzt.
Meine zweite Tochter Hubertine hat geheiratet mit Joseph Schröder
am 28. Januar 1892 in Kelmis.
Am 1. November 1888 (sonntags) wurde der neue Pfarrer Namens
Conzen in Hergenrath feierlich eingeführt.
Am 30. Mai 1889 wurde zu Montzen die große Wasserleitung durch
den Herrn Gouverneur von Lüttich feierlich eröffnet, wobei sich viele
Schützengesellschaften, Musikvereine und Gesangvereine beteiligten.
50
Im Monat Mai 1889 ist der neue Pfarrer in Lontzen eingeführt wor-
den.
Am 11. Juli 1889 spendete der Hochwürdigste Herr Bischof aus Lüt-
tich, Viktor Joseph Doutreloux, den Kindern hiesiger Pfarre (Kelmis),
wie auch den Kindern der Waisenanstalt auf Boschhausen in Moresnet
das Sakrament der Firmung.
Am 25. Januar 1890 sind die zwei Statuen, nämlich St. Hubertus und
St. Barbara; in der Kirche hier in Kelmis aufgestellt worden. Die zwei
anderen, nämlich St. Antonius von Padua und St. Nicolaus sind ange-
kommen im März 1890.
Aus Anlaß der Krankheit (Influenza genannt) ward auf Befehl des
heil. Vaters Papst Leo XII. in der Diözese Lüttich keine Fasten für das’
Jahr 1890 vorgeschrieben.
Der Totenwagen in Preußisch Moresnet ist das erste Mal gebraucht
worden für den verstorbenen Anton Bauens vom Schmalgraf am 5. Ap-
ril 1890.
Die Statue St. Teresia ist angekommen am Ende April hier in Kelmis
1890.
Die Statue der Muttergottes von Lourdes ist angekommen im Januar
1883 in Kelmis.
Die Statue St. Theodor ist angekommen im November 1891 hier in
Kelmis.
Die elektrischen Lampen hier auf Grube Altenberg sind das erste Mal
angezündet worden am 22. Sept. 1892 unter dem Direktor Scham (=
Jamme).
Am 6. September 1892 wurde den Kindern von hier (Kelmis, Gem-
menich, Moresnet und der Waisenanstalt von Boschhausen in Moresnet)
das Sakrament der Firmung durch den Bischof von Lüttich gespendet
(Viktor Joseph Doutreloux).
Am 4. Juli 1885 war der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen
Sohn von Kaiser Wilhelm dem Ersten, auf Besuch in Aachen. Tags dar-
auf ging er von Aachen über Hauset, Eynatten, Raeren bis Montjoie. Da
hat Seine Hoheit die neue Eisenbahn von Rothe Erde (bei Aachen) bis
Montjoie eröffnet (am 5. Juli 1885).
Mein Onkel Johann Heinrich Scheen starb zu Hergenrath am 16.
Januar 1890 im Alter von 77 Jahren. Mein Schwager Thomas Stütgen
starb zu Moresnet am 5. Februar 1904, abends im Alter von 72 Jahren.
Am 1. April 1894 hielt der hw. Herr Leopold Moijano seine erste h.
Messe hier in Kelmis.
51
Vom 15. bis am 23. Sept. 1894 war eine 8-tägige Mission in unserer
Pfarrkirche (Kelmis) von den hochw. Jesuitenvätern vom Eikschen in
Moresnet (Wir hatten 6 Missionsväter).
Am 23. Sept. 1894 verließen die hochw. Jesuitenväter ihr Kloster in
Moresnet, um nach Valkenburg in Holland zu ziehen und wurden in
Moresnet ersetzt durch die hochw. Franziskanerpatres.
Am 28. Oktober 1894 feierte der hw. Herr P. J. Renardy, Pastor von
Kelmis, sein 25 jähriges Jubiläum als Pfarrer von hier. Von den Einwoh-
nern wurde ihm ein silbernes, vergoldetes Ciborium, für unsere Kirche
geschenkt.
In der Nacht vom 3 1. März 1895 um 1 Uhr brannten auf dem Schmal-
graf 3 große Maschinengebäude ganz nieder.
Am 25. Sept 1895 spendete der hw. Herr Bischof Doutreloux aus
Lüttich den Kindern aus Kelmis, Moresnet, dem Kloster Boschhausen
und Gemmenich in hiesiger Pfarrkirche das heil. Sakrament der Fir-
mung. Kelmis im Sept. 1895.
Die neue Eisenbahn von Aubel nach Bleiberg ist eröffnet worden am
2. Oktober 1895.
Unser langjähriger Kaplan Herr Hugo Giesen, ein geborener Aache-
ner, hat unsere Pfarre (Kelmis) verlassen am 19. Januar 1896 als Rektor
in Endenbach bei Königswinter in Preußen.
Der nachfolgende Kaplan war Herr Kept, früher Kaplan in St. Nico-
las in Lüttich, am 7. Februar 1896. Er hielt sein erstes Hochamt hier am
9. Februar 1896.
Die zwei kleinen Altärchen auf beiden Seiten unserer Kirche, darstel-
lend die immerwährende Hilfe und daß heil. Anlitz Jesu, sind aufgestellt
worden Ende des Jahres 1895.
Das Stück neuer Weg nach Schmalgraf ist fertig geworden im Som-
mer 1895.
Am 17. März 1889 erhielt J. Mostert vom Bürgermeister H. Schmetz
eine Abschrift von der Auswanderung von Preußisch-Moresnet nach
Neutral-Moresnet von meinem seligen Vater vom Jahre 1832, den 2.
Mai herrührend; bescheinigt, daß ich mit meiner Familie neutralisiert
bin und meine Kinder keinem Staat unterworfen sind.
Am 8. April 1888 hielt Herr Viktor Schoonbroodt von hier seine ers-
te h. Messe in unserer Pfarrkirche (Kelmis). Anfangs Juli 1896 ist die
Branntweinbrennerei am Roten Bach hier in Kelmis eröffnet worden.
52
Krankheitshalber verließ unser Hw. Pfarrer P. J. Renardi unsere Pfar-
re (Kelmis) im Monat November 1897 und begab sich nach Membach
zu seinem Bruder (Pfarrer daselbst).
Am 5. Dezember 1897 hielt der neuernannte Pfarrer Brach seine erste
Predigt hier in der Pfarrkirche als Pfarrer. Seine Predigt war „Der Frie-
den sei mit Euch“.
Am 25. Mai 1898 spendete der Hw. Herr Bischof aus Lüttich den hie-
sigen Kindern nebst denen aus Moresnet-Boschhausen und Gemmenich
das h. Sakrament der Firmung (Pastor Brach).
Unser gewesener Hw. Herr Peter Renardi, Pfarrer von Kelmis, starb
zu Membach bei seinem geistlichen Bruder am 29. Oktober 1898 im
Alter von 59 Jahren. .
Meine Tochter Josephine Mostert trat am 19. November 1898 im
Kloster (Les Sceurs de Charit&/Barmherzige Schwestern) in Luxemburg
ein. Nachmittags mit dem 1-Uhr-Zug fuhr sie aus Moresnet ab mit der
Tochter von Lautermann und der Oberin aus dem Kloster vom Eikschen
in Moresnet, die demselben Kloster angehörte.
Am Pfingst-Montag, dem 22. Mai 1899, wurde der neue Pfarrer von
Hergenrath Namens Aloysius Mertz in Hergenrath feierlich eingeführt.
Er war Kaplan gewesen in M.-Gladbach.
Heinrich Wermeister 75 Jahre alt, Mitglied der Hubertus-Schützen-
gesellschaft aus Kelmis, war die letzte Leiche, welche auf dem zweiten
Kirchhof nahe am Leichenhause, im ersten Gebrauch des Kirchhofs be-
graben wurde am 17. November 1899.
Die Velocepeto Bahn von Henri-Chapelle bis auf die Geulbrücke ge-
macht im Sommer 1899.
Die Eisenbahn von Grube Mützhagen bis Altenberg angefangen An-
fang Herbst 1899. Die Grube angefangen am 11. März 1896 von der
Gesellschaft Vieille Montagne.
Die erste Leiche, welche den zweiten Gang des Kirchhofs begann,
war Frau (Frauenrath), 80 Jahre alt, begraben am 18. November 1899.
Im Jahre 1899 hat Herr Matt. Schmetz, Bürgermeister der Gemein-
de Belgisch-Moresnet, seine Entlassung als Bürgermeister genommen.
Und am 18. Februar 1900 ist Herr Z&non de REsimont als Bürgermeister
von Moresnet eingeführt worden.
Der Bau der neuen Wäsche hierselbst angefangen im Früjahr 1899
und fertig geworden im Herbst d. J. In Betrieb gesetzt am 20. August
1900.
Am 8. September 1900 hat mein Sohn Hubert Joseph sich verheira-
tet mit Maria Petronella Vanaschen hier in Kelmis.
58
Am 26. August 1900 sind die beiden Glocken am Eikschen in Mores-
net vom Hw. Dechant aus Montzen (Lambertz) feierlich geweiht wor-
den.
Am 10. September 1900, bei Gelegenheit der hundertjährigen Jubi-
Jläumsfeierlichkeit des Bestehens der Gnadenkapelle in Moresnet, ist die
erste großartige Prozession mit einer wunderschönen Kerze um 10 Uhr
morgens zur Kapelle gepilgert, allwo ein feierliches Hochamt nebst Pre-
digt stattfand.
Am 9. Sept. 1900 wurde die neue schöne Monstranz hier in der Kir-
che zur Anschauung ausgestellt.
Am 8. September 1900 ist unser hw. Herr Pastor Brach krankheits-
halber hier in Kelmis entlassen worden.
Und an seiner Stelle ist unser Herr Kaplan Kept als Pfarrer von Kel-
mis ernannt worden; am 28. Oktober 1900 feierlich eingeführt.
Anfang Januar 1901 ist der neue Kaplan Namens Frins hier in Kelmis
eingetreten.
Vom Januar bis den 19. Juli 1901 war daß große Jubiläumsfest in der
Diözese Lüttich und auch hier in Kelmis. Am 24. August 1901, abends
10 Uhr, starb zu Lüttich der Hochwürdige Herr Bischof Doutreloux im
Alter von 64 Jahren. Am 7. Juni 1903 war ein feierliches Hochamt für
den Messverein vom Schmalgraf (fünfundzwanzigjähriges Bestehen).
Am 30. April 1901 ist die erste Probefahrt mit der kleinen Lokomoti-
ve von der Wäsche aus bis Mützhagen um halb sechs Uhr abends vom
Herrn Direktor Timmerhans selbst gemacht worden, und günstig abge-
laufen.
Der neue Traghimmel oder Baldagien (= Baldachin) hier in Kelmis
ist angekommen anfangs Juni 1903.
Am 16. und 17. Juli 1903 ist der neue Hahn auf den Kirchturm (den
dritten) hier in Kelmis aufgepflanzt worden.
Die Telephonleitung vom Büreau Altenberg nach Schmalgraf ist ge-
legt worden Ende August 1904.
Herr J. Bosch, geistlicher Vorsteher in Völkerich bei Gemmenich, ist
als Kaplan hier in Kelmis am 1. Oktober 1904 eingetreten, an Stelle des
Herrn Fryns, welcher nach Rom ist.
Das Kind Joseph von meinem Sohn Hub. Jos. Mostert, starb am 11.
Juli 1905 morgens um halb zehn Uhr hier in Kelmis, im Alter von 10
Monaten.
Am 17. Juli 1905 sind die Kinder von Hergenrath und Hauset vom
Kardinal Erzbischof Fischer aus Köln in Hergenrath gefirmt worden
und bei dieser Gelegenheit hat der hochwürdige Herr unserer Kirche,
54
Schule und Kloster einen Besuch abgestattet. Gegen 11 Uhr morgens
auf der Kanzel hielt er eine kleine Ansprache.
Unser ehemaliger hochw. Herr Pastor Brach'® starb am 3. Oktober
1905 im Alter von 49 Jahren zu Bierset bei Lüttich.
In Kelmis
Vom 1. Juli 1905 bis am 9. d. M. war eine Mission hier, von drei Fran-
ziskanerpatres aus Aachen.
Anfang März 1906 wurde die große Uhr in dem Kirchturm hier in
Kelmis aufgesetzt; kostet 2500 franc. Mein Schwager P. Jos. Klausener
starb zu Lontzen im Alter von 72 Jahren am 29. Mai 1906.
Auf dem neuen Kirchhof zu Belgisch-Moresnet wurde die erste gro+
ße Leiche von Anton Brand aus’m Hoff bei Kelmis am 26. Januar 1907
begraben.
Am 19. Oktober 1909 ist die große Wasserleitung hier in Kelmis an-
gefangen.
Am 26. März ist die neue elektrische Kleinbahn von Aachen nach
Kelmis eröffnet worden.
Am 8. Oktober 1907 spendete der Hochwürdigste Herr Bischof aus
Lüttich (Rutten) den Kindern hiesiger Pfarre sowie denen von Gemme-
nich und denen von Boschhausen das h. Sakrament der Firmung.
Am 12. Juli 1908 wurde daß 50 jährige Jubiläum hiesiger Pfarre mit
großer Feierlichkeit gefeiert. Da ward es fünfzig Jahre, dass unsere Ge-
meinde zur Pfarrei erhoben wurde, nämlich im Jahre 1858 (Kelmis).
Im November 1908 wurde der hochwürdige Herr Simonis als zweiter
Kaplan hier in Kelmis ernannt.
In die neue Rektorat in Herbesthal bei Lontzen ist als Rektor der hw.
Herr Schwaben eingeführt worden im Jahre 1903.
Die Privatschule hier in Kelmis, geleitet von den Ew. Schwestern
Dominikanerinnen, hat angefangen im Mai 1909.
Die Dominikaner-Schwestern sind hier wohnen gekommen im Mo-
nat April 1901 in der Kirchstraße und Ende März 1904 in ihr neues
Kloster hinter der Kirche eingezogen‘!.
Am 17. Dezember 1909 starb S. Majestät Leopold II., König der Bel-
gier, im Alter von 75 Jahren in Brüssel. Ist beigesetzt am 22. Dezember
1909.
9 Geb. in Bonn 2.4.1856, starb in Hollogne-aux-Pierres am 2.10.1905, war «Pastor
emeritus» in Bierset
ad Das Kloster wurde im Zuge der Umgestaltung der Poststraße und des Umfeldes ab-
gerissen.
55
Am 23. Dezember 1909 hat Albert der Erste seinen Eid geleistet als
König von Belgien.
Am 28. Februar 1910, hat die erste Probefahrt auf der neuen Seilbahn
von Altenberg nach Lontzen stattgefunden.
Am 1. März 1910 trat der neue Polizeidiener Uerlings sein Amt hier
in Neutral Moresnet an.
Am 29. September 1910 spendete der Hochwürdigste Herr Bischof
aus Lüttich, Rutten, den Kindern, von hier (Kelmis) und Gemmenich
das heil. Sakrament der Firmung.
Am 16. November 1910 starb unser hochw. Kaplan Henri Bosch im
Alter von 34 Jahren; ist am 19. November d. J. in Homburg feierlich
begraben worden!?,
Am 27. April 1911 sind die Kinder von hier, von 9 bis 11 Jahre auf
Befehl des HI. Vaters aus Rom zur h. Kommunion gegangen; gespendet
vom Pfarrer Hw. Kept.
Am 29. April 1911 gegen I Uhr mittags starb plötztlich mein Schwa-
ger Joseph Hackens im Alter von 82 Jahren in Kelmis.
Am 16. Juli 1911 feierte die hiesige St. Hubertus Schützengesell-
schaft ihre 50 jähriges Jubiläumsfest, woran sich 29 auswärtige Gesell-
schaften beteiligten und sonntags den 23. Juli Schluß war.
Ende März 1912 ist die elektrische Centrale auf der Grube Altenberg
in Betrieb gesetzt worden.
Im Jahre 1914 ist Papst Pius X. gestorben in Rom.
Und am 3. September desselben Jahres ist Kardinal Della Chiesa zum
Papst erwählt worden unter dem Namen Benedikt XV.
An Seiner Wohlgeboren
den Herrn Mathi Fihsette Notariats-Candidat zu Eupen
Franko in closif Trage Geld
!? Geb. in Homburg am 14.3.1876.
56
Der Makaiskomp
von Jakob Langohr
No de Gendarme koem e-ne Maan,
opjeregt, me soch et-em a.
Saat: “Towwt öch jät än magd janz vlott,
än sperrt mech jevälles e je-ne Pott.“
„Ja, jo,“ saat dä Gendarm, „dat könne ver due, |
mä esö vlott kann dat och neet jue,
Hej hat der e Papier, now völlt dat utt,
söss Jöt-er et betste werrem erutt.“ .
Wue sött er jeboore, wue wor de Doop,
winnie hot-der der öschte Loop?
Wie deks hat der de Vrow jehowwe,
et Datum än wue dongt-er trowwe?
Nüng Kenger hat-er än verstött öch neet mie,
da sött mä vrue, söss hött-erer noch mie.
Sött der ne Chreß of sött er ne Rue,
än waffer Schuul hat-er besuut?
„Hüet,“ saat dä Maan, „now hat Erbarmen!
Of jet et dat neet bej de Gendarme?
Ech han heem ens jät reskiet,
än en kleng Revolutiun probiet.
Wat jlööft-er wat met mech passiet?
Ming Vrow hat Judosport jelüt,
wellt met mech mä noch traineere,
än die nöj Jreffe uutprobere.
Ejal och wue ech mech loot blecke,
deet die mech dörch-en Ecke flecke.
Ech hau e-ne Moment va Wut jejlöjjt,
en er der Makaiskomp e-ne Kop jedöjjt.
Ech jlööf now kann ech jät erlääve,
wenn die dä Makai aafjerääve.
Ech saar öch noch ens, stött mech bej,
än hüet, ming Vrow die es bo hej.
Där hat e-ne Pott, now dött-em benötze,
an dött mech vör ming Vrow beschötze!
Ech bett öch drömm, now sperrt mech vutt,
da han ech et och ens e paar Daach jot!‘“
57
Wöet met N
va Henri Beckers
Nackse 1. Geizige Person, die immer auf ihren Vorteil
bedacht ist
2. nackte Person
Naavelsause Dä hat et Naavelsause: Der dreht ein wenig durch
Narelschmed Nagelschmied, Hufschmied
Naseditz Mensch mit kleiner Nase
Naserines Mensch mit langer Nase
Naselock vorwitziger Mensch
Natsbrägeler Nachtschwärmer.
Ose Natsbrägeler es öm v&&r Uure no h&&m koome
Natspiepel Nachtfalter
Niet Ungeziefer, Nisse (Ei der Laus).
Et hat Niete ijen Hoore.
Nietefieber Nesselfieber
Nietsche Nichte
niinaane of
niinökele schlafen
nitsch (von Pferden), sehr nervös
Nivoo (frz. niveau), Wasserstand
Noätekraaker Nussknacker
Nöldemäeker Nadelmacher (speziell in Aachen)
Nokes Nase. Dä Süüper hauw ene rue Nokes.
Nökel Ein dicker Knicker (Hüv).
Ech han tie Hüve än enge Nökel. .
Nöl Ursprünglich Kurzform von Arnold.
Vör der Nöl haue = auf den Arm nehmen
Nonnevötzke Fastnachtsgebäck
nooaade In jemandes Art schlagen.
Dä adt singe Gruespap noo.
nooweje Eine Wiese nach dem Mähen abgrasen lassen
nörjensebaa nirgendwohin
novenant nach, laut, je nachdem, entsprechend
Nuedstop Notbehelf, Lückenbüßer
Nüff, Nüffke zimperliche Person
nup ohne Geld, pleite; vgl. Pinuk. Beste nup, hee has-te
e Sömke
58
Wöet met O
Oader Ordnung, Befehl, Order. Dä Jong hat keng Oader.
Oaleschsdereke Marienkäfer
Oaleschmöller Ölmüller
ochhörem Ausdruck des Mitleides. Ach du lieber Gott.
Ochhörem, wie sis doo utt!
Oes Aas. Hinterhältige Person. Luder.
Auch aufgewecktes Kind.
Öfvlaam Birnenfladen (schwatte Vlaam)
Ojevar, Ojevaer (niederl.), Storch .
Oksaal Empore (i. d. Kirche)
Oktaav Oktave (Musik), der 8. Ton einer diatonischen Ton-
leiter;
vör motte en Oktaav huueder.
Ömmesönslömmel Schnorrer
Ömstandskriemer umständliche Person
onäfe (niederl.) uneben
Önepipke (frz. oignon = Zwiebel, Pipke= kleine Pfeife,
hohler Halm), Zwiebellauch
ööje zielen (mit der Schusswaffe), äugen,
aufmerksam hinschauen
Ööster Mz. von Oos (meist abschätzig),
vierfüßige Eidechse
Oomes6äk Ameise
Oonfatsuun plumpe, unförmige (meist zu dicke) Person
optrökhüü (Pferdekommando), rückwärts
Örjel&st Organist, Orgelspieler
örjensebaa irgendwohin
Osapel Augustapfel
Oster Auster
Otse Mahlzeitsreste. Ech mot ömmer de Otse äete
Oweplemp Wimper, auch Augenlid
59
Wöet met P
Pääs Sehne. Ech han mech en Pääs jelängt/
Ich habe mir eine Sehne gerissen
Pajass Strohsack, Strohlager, (Schimpfwort):
Charakterloser Mensch, Schwächling
pamp, pamtesch geradezu, richtig. Dä stellt sch pamp vör mech.
pänge Fußball spielen. Vör dongen ijen Stroot pänge
(Wir spielten F. auf der Straße)
Papastötel besonders zum Vater hingezogenes Kind
Pappmull schwatzhafte Person
Pärmetikel Perpendikel, Pendel einer Uhr
Parreplütskriemer (frz. parapluie), Regenschirmmacher oder -händler.
Patapuf sehr dicker Mann
Pavaij gepflasterte Straße, Gehweg, Bürgersteig.
Oss Lückerstroot wor vröjer „de Pavaij“.
Peädskastangel Rosskastanie
Peädsmull wörtl. Pferdemaul, Großmaul
Peädsrues Pfingstrose
Peädswimmel schwarze Johannisbeere
Peäleblömmke Fuchsie
Peälehoon Perlhuhn
Peckmuhr Hebamme
Peesblomm Löwenzahn (Übersetzung vom frz. pissenlit)
P&6sloof Schnittlauch
PEkine&s Pekinese (Hunderasse)
Pengsbloom Wiesenschaumkraut
Piepel, Piffel Schmetterling
Pieteschpenneng Peterspfennig, Petersgroschen
Pikä Torpfosten (frz. piquet)
Pikolo kleine Querflöte
Pilledriehner abfällig für Apotheker (Pillendreher)
pinuk pleite. Di sönt pinuk.
Pimau Übles Gesindel, Pöbel
Pinöl (frz. penalty), Elfmeter
Pireng Regenwurm. Ene vette Pireng vör ajen Angel
Pirengeland Regenwurmland, Reich der Regenwürmer
= Friedhof
60
Pisch 1. oberflächliches Gerede, Kleinigkeit; 2. Urin
Kloore Pisch = dünner Kaffee, Blümchenkaffee,
d.h. Kaffee, der so „gestreckt“ bzw. verdünnt
wurde, dass man das Blümchenmuster unten in
der Tasse sehen konnte.
Pitsche vöörop Klein Peter vorauf. bezeichnet jemanden, der sich
gerne vordrängt, gerhne die ersten Plätze
einnimmt. Fränz &s ömmer Pitsche vörop.
Plackopp geiziger Mensch
Pläkploster 1. Heftpflaster.2. Klette, ein Mensch,
den man nicht los wird
Plaksel Schlamm zum Heizen .
Platschpuet 1. Plattfuß; 2. plattfüßiger Mensch
Pletiel Größere Schale, hauptsächlich für Vieh- oder
Geflügelfutter. Fand auch in der Milchverarbeitung
Verwendung.
Plentelööper Wörtlich: Fußleistenläufer, Taugenichts.
Küchenschabe, Wanze, Kakerlake
Plesterlepp vorlaute Person
Plitsch Kleine Flüssigkeitsmenge. Ech don mäe e
Plitschke Melk ijene Kaffee (auch „Jusch‘‘)
Plotong (frz. peloton). Staffel, kleine militärische Einheit.
Im Radsport das Hauptfeld.
Plüüschappel Pfirsich
Plüüschprumm Aprikose
Pöetzer Torwächter, Pförtner
Pöfel haa Angst haben
Pölleaij Kleines Ei eines ganz jungen Huhnes
pölvere 1. ein Medikament einnehmen; 2. viel rauchen.
Di pölvere sech jett bejen&&.
Poehaan Poehoon Puter, Pute
Portpakä Gepäckträger am Fahrrad. Ech näähm dech
möett op ne Portpakä.
Pöschpot Meckerer. Dat es ne r&chteje Pöschpot.
Pösel Ein unbeholfener Typ.
Posteljong Postillon
Pötpöt Lärmendes Fahrzeug bzw. Oldtimer
Pötskrodel Brunnenkröte (Pöts = Brunnen; Krodel = Kröte)
Poschbloom Narzisse
61
potstaabelejeck völlig durchgedreht, total verrückt
Puffbon Wollbohne, Saubohne
Pradm 1. Bremse, Stechinsekt; 2. lästiger Mensch
Pratschmull Breitmaul, lästiger Typ
preke (sich) auffangen, festhalten.
Ech koss mech jüss noch preke.
Prij 1.Widerspenstiges Haustier; 2. sich ungehörig
aufführende weibliche Person; 3. zu bedauernde
ältere Frau.
En örrem auw Prij
Prötteler Nörgler, Griesgram
prutte furzen (höflicher als „votze‘‘)
Puffelebäcker abfällig für Bäcker
(eigentlich: Pfannekuchenbäcker)
pufpaf unerwartet, aus heiterem Himmel.
Dä hauw pufpaf met si Mädche Schluss jemakt
Pumela abfällig für „dickes Mädchen“
Punni Stirnfransenfrisur (aus Pony)
Et hauw dr Punni jeschnää.
62
Welkenraedt 1914
von Alfred Bertha
Vorbemerkung
Unter den Kindern der Eheleute Guillaume Eduard Langohr und
Anna Fayen (es waren 15, von denen 5 im Kindesalter starben) wählten
zwei Söhne (Renier und Ernest) den geistlichen Stand, ein dritter (Jo-
seph) studierte germanische Philologie an der Universität Lüttich, wo
er Schüler des ebenfalls aus Montzen stammenden Professors Heinrich
Bischoff war. Dessen „deutscher“ These bzgl. des Montzener Landes
stellte Langohr eine „flämische“ These gegenüber. Seine Doktorarbeit
ist bis heute ein umstrittenes Referenzwerk.
Eine Tochter, Anna Langohr, wurde Ordensschwester, eine andere,
Maria, Lehrerin.
Die übrigen Kinder waren mit Ausnahme des am 12.2.1888 gebore-
nen Sohnes Edmond im Mittelstand (geschäftlich) verankert.
Den Sohn Edmond schickten die Eltern auf das bischöfliche Gymna-
sium St Roch in Ferri@res, wo er das Abitur erlangte. Diese Bildungsan-
stalt genoss hohes Ansehen in der Familie Langohr.
Zum anschließenden Medizinstudium ging Edmond Langohr nach
Lüttich und nach abgeschlossenem Studium ließ er sich als Allgemein-
mediziner in Welkenraedt nieder, wo er den Ausbruch des Ersten Welt-
krieges hautnah erlebte.
Wie die Anwohner der Neutralstraße in Welkenraedt und Herbesthal
bis dahin den Alltag an der deutsch-belgischen Grenze gelebt hatten,
hat Leo Homburg in Nr. 12 dieser Zeitschrift (Februar 1973, S. 65-69)
lebhaft geschildert. Jeder kannte jeden und keinerlei Nationalitätspro-
bleme erschwerten das gutnachbarschaftliche Verhältnis.
Bei Kriegsausbruch am 4. August 1914 war Dr. Langohr noch unver-
heiratet, aber schon verlobt mit der aus Maastricht stammenden Julie
Telders (1881-1924).
Nachdem die erste deutsche Angriffswelle verebbt war, begann der
Alltag der Menschen diesseits und jenseits der Neutralstraße sich wie-
der zu normalisieren. Die Post beförderte wieder Briefe nach Belgien
und auch Edmond Langohr konnte wieder Kontakt zu seinen Geschwis-
tern aufnehmen.
Ein vom 19. November 1914 datierter, französisch verfasster und an
„Joseph et Gerardine“ gerichteter Brief ist erhalten geblieben und als
63
Zeitzeugnis nicht ohne Interesse. Wir bringen ihn in Übersetzung, doch
ungekürzt.
ok
„Nach langen Monaten der Trennung‘, so schreibt Dr. Langohr ein-
leitend, sei er glücklich, Joseph und Gerardine einige Zeilen schreiben
zu können. Er habe hier (= in Welkenraedt-Herbesthal) wohl alle Phasen
dieses schrecklichen Krieges erlebt. Zwar sei ihm/ihnen das Schlimms-
te erspart geblieben, da sie weder Kampfhandlungen noch großes Un-
glück zu verzeichnen hatten.
Doch schon die Vortage dieser großen Katastrophe waren beeindru-
ckende Erlebnisse und Dr. Langohr schildert, was er aus nächster Nähe
beobachten konnte. So wird sein Brief an Bruder und Schwägerin zu
einem wertvollen geschichtlichen Zeugnis. Lesen wir weiter:
„Es tat einem wirklich leid zu sehen, wie die Völker aller Nationen
den ganzen Tag über in den Straßen Welkenraedts umherirrten, nach-
dem die Eisenbahnverbindung vor Kriegsausbruch an den Bahnhöfen
Welkenraedt und Herbesthal unterbrochen worden war.
Es waren erst die Vermögenden („richards‘“), Sommerfrischler („vil-
legiaturistes‘“) usw. mit ihren immensen Reisekoffern und Gepäck jeder
Art.
Ihnen folgte der gehobene Mittelstand („bourgeois‘) auf der Flucht
aus einem Land, das sie nicht mehr als Gäste haben wollte.
Sodann Tausende von Reservisten, die in ihr Land zurück wollten.
Die Straßen in Welkenraedt wurden zu Wechselstuben, und auch die
Ehrlichsten waren versucht zu wuchern...
Und endlich der menschliche Abschaum („fange humaine*‘), den der
nahende Krieg vor sich hertrieb.
Dieses Bild der Not Leidenden war herzzerreißend! Ganze Familien
schleppten ihre gesamte in Lumpen („loques‘“) gehüllte Habe mit sich.
Greise, wie man sie noch nie gesehen hatte und Kinder reihenweise
(„des chapelets‘“‘).
Zuletzt eine namenlose Menge mit fremden Sprachen. Sie wurden
zu den Bahnhöfen geführt und in Züge von ungewöhnlicher Länge ver-
frachtet („entasses‘‘).
Diesmal, davon war ich überzeugt, erlitt die Menschheit einen fun-
damentalen Stoß. Oft hatte man den Krieg angekündigt: Jetzt würde die
Ankündigung Wirklichkeit.
Diese Menschen waren von überall her, aus den kleinsten Dörfern
und den Großstädten, auf der Flucht. Mein Gott, welch ein Mitleid er-
64
regendes Bild, diese erschöpften Frauen auf den Bürgersteigen, diese
verirrten und weinenden Kinder, und alle halbtot vor Hunger.
Arme Menschheit! Gott, niemals werde ich dieses traurige Schau-
spiel vergessen.
Dann begannen die deutschen Vorposten sich längs der Grenze zu
positionieren. Und dann, wie aus einem Ameisenhaufen kommend, sah
man am Dienstagmorgen die deutsche Infanterie über alle möglichen
und nur denkbaren Wege die Grenze besetzen.
Und schon am Nachmittag hörte man aus der Ferne das Grollen der
Kanonen.
Abends, gegen 5 Uhr, sah ich aus der Ferne einen Bombenangriff, ein
beeindruckendes Schauspiel! Y
Es würde Bücher füllen, wollte man die Unruhe dieser Zeit beschrei-
ben. Hoffnung und Mutlosigkeit wechselten sich ab in den Seelen .Und
die traurigen Nachrichten vom Schicksal der Nachbarn verbreiteten
Schrecken.
Fast jeden Tag war ich mitten unter den Truppen unterwegs und be-
gab mich nach Montzen. Ich machte mir Sorgen um Mutter und die
anderen nahen Familienmitglieder. Ich weiß nicht, wie ich das Hin und
Her ohne Schaden überlebt habe.
Seit einiger Zeit ist das Bild ruhiger geworden. Zahllose Züge mit
Tausenden von Verwundeten, von Zeit zu Zeit auch Züge mit Kriegsge-
fangenen kreuzten sich hier mit anderen Zügen, die zum Schlachtfeld
rollten, ruhig die Ersteren, laut und turbulent die Letzteren.
Oft waren es bis zu 15.000 Verwundete, die täglich hier durchfuhren.
Die Zahlen der frischen Truppen schwankten von 5.000 bis 10.000 pro
Tag.
Welche Fehlleistung der menschlichen Vernunft, den Krieg rechtfer-
tigen zu wollen!
Eine ganze Zeit lang war meine (ärztliche) Tätigkeit sehr einge-
schränkt und ich kämpfte mehr gegen die Melancholie als gegen die
Müdigkeit.
Ihr könnt Euch leicht vorstellen, wie traurig diese Zeiten waren für
einen Verliebten und Jungverlobten, der seit der Verlobung ohne Nach-
richt von seiner Holden blieb.
Endlich habe ich mich auf den Weg gemacht und mich zu Fuß, per
Zug und per Kleinbahn auf eine Drei-Tage-Reise nach Lembecq bege-
ben. Meine Freude und mein Glück waren groß an diesen zwei Tagen,
die ich dort verlebte.
66
Ich beende meinen Brief, um ihn nach Montzen zu schicken, von wo
die Post ihn weiter befördern wird.
Herzliche Grüße an die Eltern und die besten Wünsche für die ganze
Familie in diesen bedrängten Zeiten.
Euer Edmond. 19.11.1914.
Dr. Edmond Langohr war nicht nur als Mediziner, sondern auch als
Kommunalpolitiker bekannt. Seine Todesanzeige im Grenz-Echo vom
7. Juni 1956 spiegelt sein vielfältiges Engagement wider. Im redaktio-
nellen Teil geht die Zeitung auch auf die Kriegsjahre 40-45 ein.
Edmond Langohr wollte in Welkenraedt bleiben, war aber wegen
seines kommunalpolitischen Engagements in der Vorkriegszeit als Ge:
meinderatsmitglied und Schöffe der Katholischen Partei den deutschen
Behörden nicht genehm und wurde ausgewiesen, so dass er die Kriegs-
jahre in Heusy verlebte.
Nach dem Kriege und bis zu seinem Tode am 5. Juni 1956 übernahm
er die Leitung der psychiatrischen Klinik in Ruyff.
Als Gründer und Ehrenvorsitzender der Liga der kinderreichen Fa-
milien in Welkenraedt, als Ehrenpräsident des Welkenaedter Verkehrs-
vereins („Cercle d’Emulation“‘), genoss er überall hohes Ansehen und
erhielt mehrere Orden und ehrende Auszeichnungen.
67
Wie der Kelmiser Komiker «Bökske»
zu seinem Namen kam
von Henri Beckers Kelmis
Ein jeder, der den Ämeng kennt,
weiß, wenn man bloß seinen Namen nennt,
er ist ein recht patenter Mann,
der alles schafft und alles kann.
So war er auch in seinem Verein
gern beim Theaterspiel dabei,
das jedes Jahr zur Herbstzeit
besonders begehrt war von den Leut,
Kein besserer, das sag ich offen,
hat wieder die Hauptrolle getroffen,
als unser Ameng, der als Held
den jugendlichen Liebhaber „schpält““.
Die Hauptprobe, die war ein Kinderspiel,
Kein Vers, keine Szene war ihm zuviel.
Alles ist am Schnürchen gelaufen,
„ Was kostet die Patronage? ich will sie kaufen !,,
Die erste Aufführung, daß ich’s sag,
war an einem schönen Oktobertag.
Die Bude war gerappelt voll
von Publikum. Ganz einfach toll!
Was allerdings auch garantiert
dem größten Künstler mal passiert,
den Ameng hat - wie‘s halt so ist —
das Lampenfieber jetzt erwischt.
Er wird verrückt und merkt - o Schreck —
seine Rolle, sein ganzer Text ist weg.
Die Geschichte versetzt ihn in Alarm
Kein Wunder, rebelliert sein Darm.
Voll Panik rannt’ er ohne Wort
hinaus, und sucht den stillen Ort,
der ihn allein, da kannst drauf wetten,
jetzt vor der Katastrophe wird retten.
68
Wie er sich so, mit letzter Kraft
sichtlich Erleichterung verschafft,
hört er - zur Bühne war‘s nicht weit —
wie einer grad sein Stichwort schreit.
Normal müßt jetzt der Armand gleich
am Tatort des Geschehens sein.
Da merkt er, was seinen Fortgang hemmt,
daß auch der Reißverschluß noch klemmt!
Der Armand kämpft mit seiner Hos.
Das Schicksal treibt‘s erbarmungslos !
Der Schauspieler muss nun improvisieren,
um nicht den Faden zu verlieren. |
Da endlich klappt das Geschäft. Gott Lob!
„De Boks an d’r Reißverschluß sönt erop:“
Der Ameng jetzt mit einem Satz
stürzt auf die Bühne, an seinen Platz.
Viele meinen jetzt, er hätte dadurch den Namen „Bökske ‚, erhalten.
Stimmt aber nicht.
Der Kelrniser
Komiker Armand Broun trat jahrelang mit seinem Freund Joseph
Schmetz alias Gelles in ganz Ostbelgien und über unsere Grenzen hin-
aus als das bekannte Duo «Boks än Bökske» auf. Beide sind Mitglieder
der Königlichen KG Ulk zu Kelmis.
69
Flur- und Hofnamen im Walhorner
Land 1830-1860
von Alfred Bertha
Die umfangreichste Quelle zu Immobilienverkäufen im Walhorner
Land des Ancien Regime stellen die so genannten Gudungsbücher des
Walhorner Schöffengerichts dar.
Dr. Michel Kohnemann hat die darin vorkommenden Flurnamen in
seiner Doktorarbeit sprachwissenschaftlich untersucht. („Die Flurna-
men des Walhorner Landes“, Dissertation, Löwen 1961).
Im 18. Jahrhundert übernehmen die immer zahlreicher werdenden
Notare die Registrierung von Käufen und Verkäufen.
Die Franzosen, und daran anschließend die Preußen, beließen die
Notare in ihren Funktionen. Bei öffentlichen Verpachtungen und Ver-
käufen treten in der Preußenzeit häufig auch Gerichtsschreiber als No-
tare in Erscheinung.
Mit dem in Eupen seit 1826 erscheinenden „Korrespondenzblatt‘‘,
das auch als amtliches Kreisblatt dem Landrat als Mitteilungsblatt an
die Gemeinden diente, verfügten die mit einem Verkauf betrauten Nota-
re über die Möglichkeit, ein breites Publikum auf eine anstehende Ver-
pachtung bzw. einen Verkauf hinzuweisen.
Beim Bättern in den Korrespondenzblättern stößt der Leser aber
auch auf manches andere heimatgeschichtlich interessante Detail. In
dieser Zeitschrift wollen wir unseren Lesern einen flüchtigen Einblick
in die Zeit nach 1830 und bis etwa 1860 geben. Den Begriff „„Walhorner
Land“ möge man nicht zu eng gefasst sehen. Manche Zeitungsannonce
streift das grenznahe belgische Gebiet oder auch das „neutrale‘‘ Mores-
net (Kelmis).
oo
Aachener Busch, am 18.1.1844 auf Anstehen und in der Wohnung
des Schenkwirtes Herrn Johann Joseph Comoth, auf dem Aachener
Busch, an der Landstraße von Aachen nach Eupen, Verkauf des daselbst
gelegenen, zur Wirtschaft benutzte und hinlänglich mit Wasser versehe-
nen Hauses mit Stallung, Garten und ca. 6 Morgen Wiesen und Acker-
land, dicht am Hause gelegen. (K. Bl. 5.1.1844, Notar H. Winkens)
Aachener Busch, Das auf’m Aachener Busch, an der Landstraße ge-
legene, von Johann Homburg bewohnte Haus, mit 3 % Morgen Gründen
70
ist zu vermieten. Näheres bei Joh. Homburg auf’m Aachener Busch. (K.
Bl. 8.11.1844)
Aachenerbusch, am 11.11.1851 lässt der zu Aachenerbusch woh-
nende Ackerer Peter Meyers in seiner Wohnung daselbst öffentlich ver-
steigern 8 Kühe, 2 fette Schweine, 1 Pferd, 1 Schlagkarren, 1 Pflug, 1
Egge, einen Braukessel und sonstige Haus- und Kellermobilien. (K. Bl.
8.11.1851, Kofferath)
Aachenerbusch, Auf Anstehen von Johann Homburg, Schenkwirt
zu Aachenerbusch, an der Landstraße und in dessen Wohnung, sollen
am 26.2.1851 öffentlich verkauft werden: 4 Kühe, 7 Rinder, 3 starke
Ackerpferde nebst sämtlichem Pferdegeschirr, 2 Schlagkarren, wobei
eine neue, 1 Pflug, 2 Eggen, 1 Welle, alles gutgehalten, Hausmobilien
und Kellergeräte. (K. Bl. 15.2.1851, Schüller)
Aachenerbusch. Freiwilliger Verkauf. Am 26.9.1860 wird der un-
terzeichnete Notar beim Wirte Mennicken auf dem Aachenerbusch auf
Anstehen von Wilhelm Frohn öffentlich versteigern: 3 Morgen rote
Kartoffel, 10 Malter Korn und 2 fette Kühe (K. Bl. 22.9.1860, Delpy,
Notar)
Aachenerbusch. Freiwilliger Vieh- und Mobilarverkauf. Am 7. Mai
1860 lässt der auf dem Aachenerbusch, Gemeinde Hauset, wohnende
Schreiner und Landwirt Bernhard Joseph Creutz an seiner Wohnung da-
selbst auf ausgedehnten Kredit gegen angemessene Bürgschaft öffent-
lich verkaufen: 2 Kühe, 1 halbfettes Schwein, 1 lange Karre mit breiten
Rädern, sodann ganz neue Mobilien als: 2 Dutzend Stühle, 4 Bettladen,
3 Küchenschränke, 4 Kanapees, 3 Tische, ferner 1 Dämpffass, 1 kom-
plettes Bäckergeschirr, 4000 Stück Dachziegeln, % Anker Rumpunsch,
% Anker Citronell, % Anker Magenbitter-Branntwein und 1 Dutzend
Krüge Rum. (K. Bl. 28.4.1860, Franke)
Achtenstraet, Verkauf von Eichen, Weiden, Buchen und Kirschbäu-
men auf Anstehen des Ackerers Franz Zimmer zu Hergenrath
Aelschenberg, Gut in Gemmenich, auf Anstehen der Gebrüder Jo-
hann Heinrich und Caspar Joseph Flass verkauft am 7.1.1846. Besteht
aus Wohnhaus, Stallungen, Garten, Wiesen, Land und Busch (K. Bl.
26.12.1845, Weustenraad)
Alcazar, Gut in Eynatten (nicht unter diesem Namen angegeben),
Haus Lamberts bzw. Haus Geron, Lichtenbuscher Straße, Verkauf am
30.10.1839 durch Anna Barbara Clara Petronella Lambrichs, Wwe des
Herrn Johann Arnold Kessel und deren Kinder und Enkel, Rentnerin zu
Brüssel, im Ganzen 102 Morgen, 82 Ruten (K. Bl. 11.10.1839, Notar
Hennen). Bei diesem Verkauf ging der „Alcazar‘“ an Franz Bosten.
ya
Alte Kirche, Gut in Hergenrath, Am 7.9.1847 „werde ich auf dem
hiesigen Bürgermeisterei-Amte im Beisein der Armen-Commission,
das von Monschamps herrührende, den hiesigen Armen gehörende Gut,
an der alten Kirche dahier gelegen und ca. 65 Morgen haltend, auf 9 mit
dem 1. Mai künftigen Jahres beginnende Jahre, öffentlich und meist-
bietend zur Verpachtung ausstellen. - Der Anpächter muss Bürgschaft
leisten.“ Herg. den 24.August 1847, Der Bürgermeister C. Esser (K. Bl.
3.9.1847)
Alte Pastorat, Verkauf des Gutes. Am 20.7.1857 lassen Frau Wwe
Frantzen und Kinder in der Wohnung des Wirtes Simons zu Walhorn
Öffentlich verkaufen: ihr zu Walhorn gelegenes Gut „Alte Pastorat““
bestehend aus Wohn- und Ökonomiegebäuden und dazu gehörenden
Gründen: Haus, Garten, Baumweide, Viehweide, Wiese „am Kreuz-
weg‘, Weide „Kaushof“, Ackerland am Kreuzweg, Ketteniserhag, am
Leichweg und „Ober dem Walhorner Kreuz“, alles zusammen 39 Mor-
gen, 135 Ruten, 60 Fuß. (K. Bl. 6.6.1857, Schüller)
Alte Pastorat, Walhorn. Bäume-Verkauf. Am 30.3.1857 lässt Frau
Wwe J. Franssen zu Aachen, in der Wohnung des Schenkwirtes J. Wil-
helm Simons zu Walhorn, auf Kredit verkaufen: 23 Lose Weiden- und 2
Lose Eschenbäume, stehend auf deren unter Walhorn gelegenem Gute
„Alte Pastorat“ und meist nächst dem Eigentume des besagten Simons.
(K. Bl. 21.3.1857, Schüller)
Alten Bau, auf dem Gute alten Bau, in Raeren, auf Anstehen des Hrn.
Peter Joseph Kriescher in dessen Wohnung auf dem alten Bau, Verkauf am
17.4.1839 von 24 Kühen, 4 Rindern, 1 Stier, 1 Ackerpferd, 1 Füllen, 9 Fa-
selschweinen, 1 Fruchtwagen, 1 Karren, Pferdsgeschirr, 200 Fass schönem
Saamhafer, 1 Partie Kartoffeln, von Baumseilen, mehreren Ketten, worun-
ter schwere Baumketten, 1 schönen Butterfass, 1 großen kupfernen Kessel,
1 großen eisernen Kessel, mehreren Butter- und anderen Bütten, großen
und kleinen Fässern und vielem Kellergeräte. (K. Bl. 5.4.1839, Schüller)
Alten Bau, Haus in Raeren, Verkauf von Vieh und Mobilien, (K. Bl.
23.4.1830)
Alten Bau, Vieh- und Mobilarverkauf am 18.4.1844 auf Anstehen
der Witwe Kriescher und in deren Wohnung „am alten Bau“ zu Rae-
ren: 17 schöne Kühe, 3 Rinder, 8 schöne Faselschweine, 1 ganz neuer
zweispänniger Pflug mit eiserner Achse, Karren, Welle, 1 Wannmüh-
le, 1 schönes Butterfass, 1 Wasserkarre, 1 Partie Hafer, Kartoffeln und
Brennholz, alles Haus- und Kellergerät. (K. Bl. 12.4.1844, Schüller)
Altenbau, im Rover, Gemeinde Raeren, Eigentum des Herrn Hüffer
(K. Bl. 11.7.1834)
72
Altenbau, Raeren, Vieh- und Mobilarverkauf am 15.4.1850. Herr
Commerzienrat Hüffer lässt auf dem Gute Altenbau bei Raeren 10 schö-
ne Rinder versteigern, sodann der Pächter Mennicken, ebendaselbst, 1
achtjähriges Pferd, 1 einjähriges Füllen, 5 Kühe, 2 Schweine, 50 Fass
Saamhafer, 20 Fass Gerste, 1 Partie Kocherbsen, Wicken und Kartof-
feln. (K. Bl. 30.3.1850, Kofferath)
Altenbau, Raeren, Vieh-, Mobilar- und Fruchtverkauf; auf Anstehen
der Wwe Peter Jos. Mennicken und in deren Wohnung auf’m Alten-
bau, Gde Raeren, sollen am 18.3.1856 öffentlich verkauft werden: 3
Ackerpferde, 4 Faselschweine, 3 lange Karren mit breiten Rädern und
Leitern; 1 Schlagkarre mit breiten Rädern, 2 Pflüge, wobei ein sehr
schwerer, 2 Eggen, 1 Welle, 1 Schlitten, schwere und leichte Ketten,
sämtliches Pferdegeschirr, 1 Wannmühle, Ritsche, Hechselkiste, alles
Pferdegeschirr, eine Partie Nutzholz, worunter Karrenhölzer sind, 300
Fass schöner Saamhafer, 50 Fass Saamgerste, 6 Fass Erbsen, eine Partie
Kartoffeln, sowie 300 Pf gutes Schweinefleisch und Schweinefeder. (K.
Bl. 8.3.1856, Schüller)
Altenbau, Vieh- und Karrenverkauf. Auf Anstehen des zu Altenbau
bei Raeren wohnenden Johann Franz Cordonnier sollen am 10.4.1851 in
dessen Wohnung daselbst öffentlich verkauft werden: 23 tragende Kühe
und eine leere, 6 Rinder, ein einjähriger und ein zweijähriger Stier, 1
schönes starkes Ackerpferd nebst Geschirr, sodann eine fast neue zwei-
spännige Karre mit vierzölligen Rädern, 1 ganz neue Schlagkarre und
eine dito Wannmühle. (K. Bl. 15.3.1851, Schüller)
Altenbau, Vieh- und Mobilarverkauf am 26.3.1847 auf Anstehen der
Wwe P. J. Heyeres und in deren Wohnung auf dem Altenbau, Gem. Rae-
ren...15 Kühe, 3 Rinder, 2 Pferde, 80 Fass Hafer, 1 Partie Kartoffeln und
Wicken, 1 Hausuhr und 1 Schrank (K. Bl. 12.3.1847, Schüller)
Altenberg. Bekanntmachung. Die Gesellschaft für Bergbau und
Zinkhüttenbetrieb des Altenbergs, repräsentiert durch den Herrn Ober-
Ingenieur M. Braun zu Moresnet, beabsichtigt, in dem Tüllje-Bachtale
hinter dem Pennig zu Moresnet einen Teich anzulegen, um darin die von
der neuen Wasserhaltungs-Maschine gehobenen Grubenwasser für den
Betrieb der Galmeiwäsche anzusammeln. Hierbei würde aber der Weg
von Kelmis und Emmaburg nach Hergenrath sowie auch das Bett des
Geulbaches in etwa verlegt werden müssen. Über diese Verlegung ist
höhern Orts die Abhaltung der Informatio de commodo aut incommodo
angeordnet...Der Situationsplan und Erläuterungsbericht ist bis dahin
beim Herrn Bürgermeister Kohl zu Moresnet einzusehen. (Kettenis, den
24. Mai 1860, Der Bürgermeister C. Esser: K. Bl. 26.5.1860)
73
Altenberger Musikkapelle. Konzert in Eupen (K. Bl. 29.8.1857.
Wird nicht als Bergwerkskapelle angekündigt.
Alter Weiher, im alten Weiher, Raeren, Viehweide von 7 Morgen,
62 Ruten, öffentlich verkauft am 8.10.1850 auf Anstehen von Johann
Mathias Ramjoie zu Raeren (K. Bl. 5.10.1850, Schüller)
Altestraße, Gut in Lichtenbusch, 12 Morgen, 64 Ruten, verpachtet
an Johann Peter Campo, aus freier Hand zu verkaufen (K. Bl. 8.7.1854,
Schüller)
Altkirch, Wiese in Kettenis, (K. Bl. 25.6.1847, Schüller)
Altkirche, Flur in Kettenis (K. Bl. 26.6.1846, Schüller)
Altmühle, Grundstück in Eynatten, 122 Ruten (K. Bl. 4.8.1843,
Schüller)
Altstraße, in der Gemeinde Eynatten auf Lichtenbusch gelegenes
Gut, öffentlicher Verkauf am 27.7.1846, verpachtet an Cornelius Kohl,
groß 8 Morgen, 37 Ruten, 10 Fuß (K. Bl. 10.7.1846, Schüller)
Am 10.4.1845 wird auf Anstehen des Herrn Johann Franz Kohl, in
dem Wohnhause des Herrn Bürgermeisters Carl Esser zu Kettenis, der
unterzeichnete Notar zum Verkauf ausstellen „sein zu Kettenis im Tal ge-
legenes Gut, Scherbstraße genannt, bestehend aus einem vor unlängst
neu erbauten, schönen Wohnhause, nebst anhabenden Landwirtschafts-
gebäuden, überaus schönem Garten und folgenden Gründen: ...‘““Das Gut
ist eines der schönsten, und die Gründe, von lebendigen Hecken einge-
schlossen, sind unter den vorzüglich besten der Gemeinde Kettenis und
der ganzen Umgegend. Der jährliche Pachtpreis desselben beträgt 380
Taler, (worin die Wiese Kleine Lehmdriesch jedoch nicht inbegriffen
ist) (K. Bl. 28.3.1845, P. J. Hennen) Die Gesamtfläche des Gutes wird
mit 38 Morgen, 62 Ruten und 30 Fuß angegeben.
Am Berg, Gut in Lontzen. Auf Anstehen der Kinder von Nic. Jos.
Malmendier sollen am 8.10.1855 öffentlich verkauft werden a) das Gut
„am Berg“ bestehend aus Haus, Garten Viehweide, Ackerland und Wie-
sen, zusammen 34 Morgen, 40 Ruten; b) das Gut „auf der Heide“ s.d.
Am blauen Kreuz, Hauset. Grasverkauf zu Eynatten am 19.7.1858
auf Anstehen des Johann Wilhelm Kever zu Hauset: 2 Lose Gras ste-
hend auf dessen am blauen Kreuz, nächst der neuen Kirche zu Hauset,
gelegenen Wiese. (K. Bl. 10.7.1858, Schüller)
Am Sträßchen, Raeren, Flur 2, Nr. 183/2, Hausverkauf am 22.3.1852
auf Anstehen des Bauunternehmers Joh. Jacob Pesch und des Herrn Dr.
H. J. Pesch (K. Bl. 6.3.1852, Schüller)
An der Kirche, Hergenrath, Flur 6, Nr. 372, 382, 383, 385: Vieh-
weide, Weide, Haus und Hof von 15 Ruten 70 Fuß, Viehweide, Gar-
74
ten, Verkauf zwecks Teilung Geschwister Schreiber und Pauly (K. Bl.
30.1.1846)
An der Kirche, Hergenrath. Auf Ersuchen der Erben der zu Her-
genrath verlebten Witwe Cornel Joseph Laschet wird am 22. Juli 1856
in deren nachbeschriebenem Hause öffentlich gegen Zahlungsausstand
und Bürgschaft versteigert: 1. Haus und Hof an der Kirche in Flur 6, Nr.
359, haltend an Grundfläche 4 Ruten, 40 Fuß; 2. Garten daselbst, in Flur
6, Nr. 360, groß 10 Ruten, 10 Fuß; 3. Wiese im Winkel, in Flur 6, Nr.
569/2209. Diese Wiese, an der Kirche gelegen, eignet sich vortrefflich
zu Bauplätzen. Nachher folgende Mobilien: 1 Ziege, 1 Hausuhr nebst
Kasten, 1 Kommode, Tische, Stühle, Schränke, Kessel und sonstige
Haus- und Küchengeräte. (K. Bl. 12.7.1856, Krechel). Gleiche Anzei-
ge für Verkauf am 11.8.1856 beim Wirte Nic. Jos. Yserentant und am
22.9.1856 auf der Amtsstube Krechel (K. Bl. 20.9.1856)
Apotheke Kelmis. „Apotheken- Verlegung. Dass ich meine Apothe-
ke von Montzen nach Altenberg (Kelmis) verlegt habe, zeige ich ei-
nem geehrten Publikum ergebenst an und hoffe, mit dem nämlichen
Zutrauen wie dorten beehrt zu werden. L. L. Fritsche, Apotheker“ (K.
Bl. 10.5.1856)
Appelder, Gut in Lontzen, 25 Morgen, 143 Ruten, 70 Fuß, Verkauf
am 26.11.1840 auf Anstehen der Kinder und Erben von Paul Doum (K.
Bl. 20.11.1840, P. J. Hennen)
Appelder, Gut in Lontzen, dem Grafen d’Auxy gehörend, (Holzver-
kauf) (K. Bl. 31.10.1844)
Appelder, Holzverkauf am 27.11.1845 auf Ansuchen des zu Aachen
wohnenden Rentners Herrn Haan, in der Wohnung des Ackerers Peter
Pauquet, zu Appelder, Gem. Lontzen. (K. Bl. 14.11.1845)
Appelderweide, Flur in Herbesthal (K. Bl. 16.5.1857)
Armengut Hergenrath („kleines Armengut“). Am 19.11.1851 soll
im Amtslokale des Unterzeichneten das den hiesigen Armen gehören-
de, bisher von Gerhard Frings pachtweise benutzte Gut, bestehend aus
Haus, Stallungen, Scheune und 17 Morgen, 9 Ruten Wiesen und Acker-
land öffentlich verpachtet werden. (K. Bl. 1.11.1851, Cornelius Hubert
Mostert, Bgm.)
Armengut Hergenrath, Am 31.12.1845 wird das den dortigen Ar-
men gehörende, nun durch Nicolas Goka bewohnte Gut, öffentlich
dem Meistbietenden verpachtet werden. Das Gut besteht aus Haus,
Stallungen, Scheune und 17 Morgen Wiesen und Ackerland. (K. Bl.
19.12.1845). Idem am 29 Jan. 1846 (K. Bl. 23.1.1846)
75
Asteneter Dohkullen, Forstdistrikt neben der Drainröhrenbfabrik
(K. Bl. 22.8.1857)
Asteneter Dohkullen, Gemeindegrundparzelle, verkauft am
19.4.1849, 93 Ruten, 90 Fuß (K. Bl. 17.3.1849)
Asteneter Weide, Am 2.10.1844 wird auf Anstehen des Herrn Gra-
fen d’Auxy, zu Brüssel, beim Wirte F. W. Comoth, zu Lontzen, das zu
Astenet gelegene Gut „Asteneter Weide“ mit Haus etc und 60 Morgen
Land und Wiese öffentlich verkauft werden. Gleichzeitig ließ der Graf
das zu Lontzen gelegene Gut „Kirchhöfchen‘“ mit Haus und 15 Mor-
gen Wiese verkaufen. „Die Güter sind in dem besten Zustande und die
Gründe von vorzüglicher Qualität, größtenteils erster Klasse.“ (K. Bl.
20.9.1844, Notar Rüssel)
Asteneterweg, Gütchen zu Walhorn, 8 Morgen, 8 Ruten, 10 Fuß,
Verkauf am 21.4.1836 auf Anstehen der Kinder des Ludwig Lamberts,
K. Bl. 15.4.1836
Auf der Heide, Gut in Lontzen. Auf Anstehen der Kinder von Nic.
Jos. Malmendier soll am 8.10.1855 öffentlich verkauft werden: das Gut
„auf der Heide“ bestehend aus Haus, Garten, Viehweide, Wiesen zu-
sammen 12 Morgen, 115 Ruten, 10 Fuß (K. Bl. 15.9.1855, Schüller)
Auf der Heide, öffentlicher Immobilarverkauf. Auf Anstehen der Er-
ben des zu Lontzen verstorbenen Balthasar Reinartz sollen am 26.2.1857
öffentlich verkauft werden: Wiese, Viehweide, Garten, Haus „Auf der
Heide‘; dann Haus, Garten und Viehweide auf der Flur „Kleinhaus“,
sowie Wiesen und Weiden „in den Benessen‘, am Berg und auf Pop-
pelberg, insgesamt 19 Morgen, 111 Ruten, 30 Fuß. (K. Bl. 15.2.1857,
Schüller)
Auf’m alten Haus, Flurabteilung in Raeren (K. Bl. 4.8.1849, Schül-
ler)
Schnelleburg das Gut genannt Schnellenburg, (= Schnellenberg?),
bestehend in einem Wohnhause mit Stallungen, Garten, einer Baum-
und Viehweide und einer Parzelle Holzung, belegen unter preußisch
Moresnet und enthaltend 14 Morgen, 101 Rute, 40 Fuß Magdeburger
Maß; (K. Bl. 4.1.1851, Schüller) siehe Brücke
Bachbenden, Gut zu Raeren, 41 Morgen, 48 Ruten, 40 Fuß, Ver-
kauf am 3.10.1833 auf Anstehen der Erben Lambrichs in Brüssel, K. Bl.
20.9.1833, Notar P. J. Hennen
Bachbenden, zu Raeren in den Bachbenden, Auf Anstehen des Jo-
hann Hubert Schumacher-Michels, Verkauf am 5.8.1840 eines Hau-
ses, in 2 Wohnungen geteilt, in den Bachbenden unter Raeren. (K.
Bl.31.7.1840)
76
Bäckerei Jungbluth, Walhorn, Freiwilliger Haus-Verkauf. Am
7.9.1852 lässt der Bäcker Johann Theodor Jungbluth zu Walhorn in der
Wohnung des Wirtes Simons daselbst sein zu Walhorn der Kirche ge-
genüber, neben Simons und Timmermann gelegenes, zur Bäckerei be-
nutztes Haus, nebst Garten und Zubehör, öffentlich und meistbietend
auf Kredit durch den Unterzeichneten verkaufen. (K. Bl.28.8.1852,
Creutz, Notar in Burtscheid)
Bambosch, Am 11.7.1848 wird der Notar DeTiege, am Belgischen
Bureau bei Malmedie (am Weißen Hause) öffentlich zum Verkauf aus-
stellen: das in der belgischen Gemeinde Moresnet belegene Gut „auf
dem Bambosch‘‘, haltend 16 Bunder (K. Bl. 1.7.1848)
Bambosch, großer und kleiner B., Moresneter Gemeindewaldungen
genannt großer und kleiner Bambosch, grenzend an den Bleiberger Weg
und an die Landstraße von Aachen nach Lüttich, Holzverkauf, (K. Bl.
26.10.1850)
Bambosch, Verkauf am 9.12.1845 auf Anstehen der Kinder Stam-
men, besteht aus 2 Wohnhäusern, Stallungen, Garten, Wiesen, Land und
Busch, im Ganzen 8 Bunder, 131 Ruten St. Lambertus Maß. (K. Bl.
28.11.1845, Weustenraad)
Bambosch, Verkauf am 9.9.1846 von Vieh und Mobilar auf Anste-
hen von Nicolaus Keutgens in seinem Wohnhause genannt Bambosch,
Gem. Moresnet, durch den Gerichtsvollzieher V. Sagehomme (K. Bl.
4.9.1846)
Banisch (Bamisch?), Vieh- und Mobilarverkauf. Am 21.4.1860 wird
auf dem Gute „Banisch‘, Gemeinde Moresnet, auf Anstehen der Ge-
schwister Nols, durch Notar Nols aus Aubel, meistbietend verkauft
werden: 14 Kühe, 4 Rinder, 1 einjähriger Stier und 6 Zuchtkälber, so-
dann eine Partie Hausmobilien, als: Tische, Stühle, Kasten, ein großes
Fass mit Essig, ein großes Regenfass, Bütten, Syropkessel nebst Pres-
se, ein Butterfass, 100 hölzerne Milchnäpfe und 400 Schanzen (K. Bl.
18.4.1860, Nols, Notar)
Barbenhof, Öffentlicher Verkauf in der gerichtlichen Teilungssache
der Erben und Repräsentanten der zu Kettenis verstorbenen Eheleute
Leonard Wernerus und Anna Barbara Morr&e sollen am 30.3.1846 öf-
fentlich verkauft werden: Barbenhof (Flur 3, Nr. 46, Viehweide, 6 Mor-
gen), (K. BI. 13.2.1846, Schüller)
Barrier, am Barrier, Auf Anstehen von Johann Heinrich Scheen und
in dessen Wohnung zu Eynatten am Barrier, sollen am 20.4.1849 öf-
fentlich verkauft werden 5 tragende Kühe, 2 Rinder, 2 Faselschweine,
1 Ackerpferd und Pferdegeschirr, Hausgeräte aller Art als: 1 schöner
7
Kleiderschrank, 1 Kommode, 1 achttägige Hausuhr nebst Kasten, 12
Tische, 24 Stühle, 5 Kanapees, 6 Bettladen nebst Betten und Bettzeug, 2
Küchenschränke, 2 Öfen nebst Röhren, Kupfer, Zinn, ferner alles Gast-
wirtschaftsgeräte, worunter: 1 Theke, 300 Flaschen und eine Partie Glä-
ser, sodann 1 Butterfass nebst Butter- und Milchtinnen, 1 Wannmühle,
Fässer, Bretter, 25 Fass Gerste, 50 Fass Hafer, 5 Fass Erbsen, mehreres
Nutzholz, 6 Klafter Buchenbrennholz, 800 Schanzen und 10 Buchen-
blöcke, in Lose eingeteilt. (K. Bl. 31.3.1849, Schüller)
Barrier, auf Anstehen des Lambert Jos. Janssen und in dessen Woh-
nung zu Eynatten, am Barrier, Verkauf am 11.4.1843 von Vieh und Mo-
bilar: 8 Kühe, 2 Pferde, 1 Füllen, alles Pferdegeschirr, 1 Schlagkarren, 1
langer Karren, Pflug, Egge, Welle, 1 Ritsche, 1 Schneidkiste, 1 Mulde,
1 ganz neues Drehfass, 1 großer kupferner Kessel, sodann sämtliches
Haus- und Kellergerät. (K. Bl. 31.3.1843, Schüller)
Barriere, Auf Anstehen und in der Wohnung des zu Eynatten woh-
nenden Gastwirtes Herrn J. H. Jerusalem sollen am 17.4.1848 öffent-
lich verkauft werden: sämtliche Haus- und Wirtschaftsgeräte, als Ti-
sche, Stühle, Kanapees, Kleider- und andere Schränke, Gläserkasten,
1 Hausuhr, Anrichte, Colistische, Sophas, Spiegel, Bettstellen, Federn-
und Flockenbetten, Matratzen, Kommoden, Spiegelschränke, Nacht-
kommoden, 4 Öfen, alles Küchengeräte, Kupfer und Zinn, ein großer
kupferner Braukessel, Milchnäpfe, Porzellan und Gläser, 2 Drehfässer,
Fässer und Bütten, 1 Jagdgewehr, Pferdegeschirr, eine Partie Heu und
2 Ziegen etc., ferner eine Partie 1846er Moselwein, Bordeaux und Rum
in Flaschen. (K. Bl. 14.4.1848, Kofferath)
Barriere, in Eynatten: “Geehrten hiesigen und auswärtigen Freun-
den und Bekannten macht die Unterzeichnete die ergebene Anzeige,
dass sie vom 1. Mai ab, die seit Jahren bestandene Gastwirtschaft zum
Herrenhaus (Barriere) zu Eynatten übernehmen wird. Durch gute Ge-
tränke, zuvorkommende prompte Bedienung, mäßige Preise, wird sie
sich denen empfehlen, welche sie mit ihrem Besuche beehren werden.“
Eynatten, im April 1842, F. H. Jerusalem geb. Jansen
Barriere, Kettenis. Vich- und Mobilarverkauf auf Anstehen des
Dachdeckers Hubert Falter und in dessen Wohnung zu Kettenis am
Barriere sollen am 14.4.1855 öffentlich verkauft werden: 1 fette und 1
tragende Kuh, eine Partie Heu, 36 Milchnäpfe, 12 Käsebecken, eine Kä-
seplanke, 1500 Pf Haferstroh, 2000 Pf Strohschauff, 1300 Dachziegel,
eine Partie alte Schiefern, Dachpuppen, Bauholz, namentlich: Balken,
Wirmen, Trefen, Keffern, Latten etc. 1 Schneidbank, 1 Schleifstein,
1 schöne Fournaise nebst Zubehör, 1 Ofen mit Trommel und Röhren,
78
Kleider-, Küchen- und Glasschränke, 2 Spiegel, 2 Kanapees, 30 Stühle,
wobei 5 Rietstühle, 2 Kommoden, 2 Bettstellen nebst Betten, 5 Tische,
1 Hausuhr, 1 Taschenuhr, Kupfer, Zinn, Porzellan, 1 Kinderwagen, Fäs-
ser, 1 Partie Speck und Erdäpfel etc.(K. Bl. 31.3.1855, Schüller)
Bau, das bisher von dem Ackerer Johann Joseph Beckers benutzte
Gut der „Bau“ genannt, gelegen zu Kelmis auf dem neutralen Ge-
biet, bestehend in 2 Häusern, Stallung, Scheune, ca. 24 Morgen Wie-
sen und Ackergründen, öffentlich verkauft am 12.7.1849. „Im Falle des
Nichtverkaufs oder der Nichtverpachtung soll von obigem Gute der
Gras- und Frucht-Aufwuchs, Letzterer bestehend in Weizen (Waitzen)
Korn und Kartoffeln, auf ausgedehnten Kredit verkauft werden“ (K. Bl.
7.7.1849, Winckens, Aachen) ä
Bau, das in Eynatten an der Chaussee vorteilhaft gelegene Gut ge-
nannt „der Bau“ mit ca. 74 Morgen bester Wiesen und Ackerland, steht
für den 1. Mai k. J. zu vermieten. Bescheid bei Hr. Coenen in Eynatten.
(K. Bl. 7.11.1849)
Bau, Gut in Eynatten, Verkauf von Vieh (24 Kühe, 3 Pferde) und
Geräten, K. Bl. 16.4.1830
Bau, Gut in Eynatten. Die zu Eynatten auf dem Gute „Bau“ gele-
gene Steingrube nebst Kalkofen (Eigentum der Frau van Isterdael geb.
Coenen) ist aus freier Hand zu verpachten. (K. Bl. 17.5.1856, Schüller)
Bau, Gut in Kelmis, 4 Morgen 251 Ruten Lambertus Maß, Verkauf
gleichzeitig mit Hasard und Tannenbaum (Nachlass Hermens, K. Bl.
24.7.1840, Notar Schüller)
Bau, Gut zu Lontzen-Busch, Auf Anstehen des Peter Jakob Bong
und in dessen Wohnung auf dem Gute genannt „Bau“ zu Lontzener-
busch, sollen am 11.4.1849 öffentlich verkauft werden 10 Kühe, 2 Rin-
der, 1 guter Kettenhund, 1 Hahn und 12 Hühner, Haus und Kellerge-
räte als: 2 neue Kommoden, 2 Kanapees, 1 Bettlade, 1 Hausuhr nebst
Kasten, Tische, Stühle, 1 großer Braukessel, Käseplanke, 100 hölzerne
Milchnäpfe, 1 steinerner Schweinetrog etc. (K. Bl. 7.4.1849, Gerichts-
schreiber Kofferath)
Bau, im Bau, Auf Anstehen des Peter Jakob Bong von Eupen, soll
am 27.4.1846 zu Lontzen in der Wohnung der Geschwister Mommer
öffentlich verkauft werden das dem gen. Bong zugehörige, in der Gem.
Lontzen belegene Gut, im Bau genannt, bestehend in Wohn- und Wirt-
schaftsgebäuden, Garten. Ackerland, Wiesen und Weiden und enthal-
tend 46 Morgen, 134 Ruten, 10 Fuß. (K. Bl. 24.4.1846, Schüller)
Bau, im Bau, Gut zu Lontzen, Verk. am 26.1.1846 auf Grund eines
Urteils des Kgl. Landgerichts in Sachen der Eheleute Martin Laschet,
79
Wirt, und Eva Bong, zu Lontzen wohnend. gegen 7 weitere Mitglieder
der Fam. Bong. Das Gut hatte eine Fläche von etwa 45 Morgen. Die
Ländereien lagen „in der Eule‘, am Sutebendweg, in den Schruppen,
am Schlagbaum, auf’m Koek (K. Bl. 7.11.1845, Notar Schüller)
Bau, im Bau, Verkauf von Erdäpfeln am 10.9.1844 auf Anstehen des
Joseph Becker, zu Kelmis-Neutral, im Bau (K. Bl. 6.9.1844)
Bau, Öffentliche Verpachtung des Gutes „Bau‘‘, am 13.9.1852 zu Ey-
natten in der Wohnung des Wirtes Kerres, auf’m Pütz. Das an Hubert
Groteclaes bis zum 1.Mai 1853 verpachtete Gut enthält 74 Morgen, 30
Ruten. (K. Bl. 28.8.1852, Schüller)
Bauerfos, Parzelle zwischen Walhorn und Eynatten, Eigentum Hr.
Nütten (K. Bl. 22.6.1853)
Bauerfoß, Holzung zwischen Eynatten und Merols (Holzverkauf am
20.1.1845 auf Ansuchen des Herrn Nütten-Birven, K. Bl. 10.1.1845,
Hennen)
Bauersack, im Bauersack, Ackerland in Walhorn, Flur 2, Nr. 20, 149
Ruten, zum Lindengraf gehörend, (K. Bl. 28.3.1845, P. J.Hennen)
Baumgart, auf Anstehen der Kinder des zu Lontzen verstorbenen
Mathias Joseph Reul Verkauf am 24. Juli 1849 des in der Gem. Lont-
zen gelegenen Gutes „Baumgart‘ genannt, bestehend in 2 Wohnhäusern
nebst Landwirtschaftsgebäuden, Garten, Ackerland, Wiesen und Wei-
den und enthaltend im Ganzen 38 Morgen. (K. Bl. 4.7.1849, Schüller)
Baumgarten, Gut in Lontzen, Bäume-Verkauf am 20.11.1849 auf
Anstehen der Kinder des verlebten Mathias Reul zu Lontzen (K. Bl.
10.11.1849, Schüller)
Baumhäuerhäuschen, Gut in Kettenis. Bäume-Verkauf auf Anste-
hen des Herrn Ritters W. von Resimont am 24.12.1855: 22 Lose schöne
Eichen- und Kirschbäume stehend auf dem Gute Baumhäuerhäuschen,
Gde Kettenis (K. Bl. 15.12.1855, Schüller)
Baumhauershäuschen, Verpachtung eines Gutes zu Merols. Das zu
Merols, Gde Kettenis gelegene, seither an Cornel Hellebrandt verpach-
tete Gut, „Baumhauershäuschen“ genannt, ist aus freier Hand zu ver-
pachten und am 1. Mai 1860 zu beziehen. Nähere Auskunft erteilt Herr
Constantin von Resimont zu Waldenburgshaus und der unterzeichnete
Notar (K. Bl. 17.12.1859, Schüller)
Beckerspleyen, Gehölz in Walhorn (K. Bl. 16.12.1831)
Belven, Auf Anstehen des Joh. Egidius Jansen zu Belven sollen
am 24.11.1851 bei dem Schenkwirte Heinrich Mathieu öffentlich ver-
kauft werden: a) 1 Pferd, 3 Kühe, alles Pferdegeschirr, 1 lange Karre,
1 Schlagkarre, 1 Pflug, 1 Egge etc. b) dessen zu Belven, Bürgermeiste-
80
rei Walhorn belegenes, von dem Wege von Raeren nach Eupen durch-
schnittenes Grundstück, Münchenbusch genannt...(K. Bl. 8.11.1851,
Schüller)
Belven, Das in der Gemeinde Walhorn gelegene Gut „Belven‘“, 94
Morgen groß, steht für den 1. Mai 1846 zu verpachten. Ausk. erteilt
Gerichtsschreiber Kofferath (K. Bl. 30.1.1846)
Belven, Gras- und Fruchtverkauf auf Anstehen der Geschwister De
Hisselles am 26.7.1841: 40 Lose Gras und alle Winter- und Sommer-
früchte, nämlich Korn, Spelz, Hafer, Gerste und Kartoffeln, alles ste-
hend auf dem Gute Belven (K. Bl. 23.7.1841, Schüller)
Belven, Verkauf am 19.101840 von 56 Losen Holz stehend auf Gut
Belven, „auf Anstehen des Herrn von Reiman, Landrat hierselbst“ (K.
Bl. 9.10.1840,)
Belven, Verkauf von Belven und Bockenhag auf Anstehen der Ge-
schwister De Hisselles am 29.8.1842. Haus und Hof von Belven liegen
„auf’m Zinsenfrei“, 23 Ruten, 70 Fuß groß. (K. Bl. 12.8.1842, Schüller)
Belven. Das von Peter Jansen bewohnte Gut, Belven genannt, wo-
rin sich ein Winkel befindet, wo 7-8 Webstühle stehen können, nebst
8 Morgen Wiesen, steht für den 1. Mai 1859 zu verpachten. Sich zu
melden bei dem Eigentümer Nicolas Joseph Schins in Raeren (K. Bl.
8.1.1859)
Belven: Verkauf am 1.4.1834 auf Ansuchen des Johann Anton De-
hisselles, Ackerer zu Belven, von 15 Kühen, worunter 12 tragende, 7
Rindern, 2 fetten Schweinen, 4000 Pfund Heu, ferner alle Hausmobilien
bestehend in : Tische, Stühle, Schränke, 2 Hausuhren, Öfen, 2 Webstüh-
le, Kupfer, Zinn, dann das sämtliche Kellergerät. Kofferath, Gerichts-
schreiber.
Belvenderberg, Gemeinde Walhorn, das auf Belvenderberg, durch
Laurenz Schafs bewohnte Haus und Garten, steht für den 1. Mai 1851
zu mieten. Näheres bei Maria Jos. Emonds, im Hause selbst. (K. Bl.
18.1.1851)
Bempt, Aus freier Hand ist zu verpachten und für primo Mai 1853 zu
beziehen: Ein Gut von 20 Hektaren und 92 Arene, (kann auf Verlangen
auch vergrößert werden) hält 15 Kühe und 2 Kälber, jetzt bewohnt durch
Wwe Vandeven, gelegen am Schlosse Bempt, beim Dorfe Moresnet;--
ein Gut in der Nähe des besagten Schlosses genannt „Hoff“, neu erbaut
mit drei schönen Kellern und einem Stalle für 30 Kühe, groß 26-27
ha (kann auf Verlangen ebenfalls vergrößert werden) K. Bl. 17.7.1852,
Demonty, Notar
81
Benesse, Grasverkauf. Auf Anstehen des Herrn Julius von Grand’Ry:
40 Lose Gras stehend auf der Wiese Benesse zu Lontzen. (K. Bl.
28.6.1854, Schüller)
Benesse, Wiese in Lontzen. Grasverkauf am 5.7.1855 auf Anstehen
des Hrn. Julius von Grand’Ry (K. Bl. 4.7.1855, Schüller)
Benessen, Flur in Lontzen, Flur 3, Nr. 85/1, „in den Benessen‘‘, Wie-
se von 107 Ruten, 10 Fuß (K. Bl. 27.7.1850, Schüller)
Ber(g)scheid. Gütchen zu verpachten. Die Pächterwohnung auf
Bergscheid zu Raeren, in der Nähe der Kirche, steht mit der 8 Morgen
großen Hauswiese bester Qualität zu verpachten. Sich melden beim Ei-
gentümer Steuer-Empfänger von Harenne zu Stolberg. (K. Bl. 5.3.1859)
Berberen, Pachthof Gem. Homburg, (K. Bl. 3.3.1849)
Berg, Gut in Eynatten, bestehend in Wohnhaus, Schmiede, Stallun-
gen, Scheune, Garten, Wiesen und Ackerland, 10 Morgen, Verkauf am
27.8.1836, K. Bl. 26.8.1836, Notar Busch
Berg, Gut in Henri-Chapelle, Verkauf auf Anstehen und in der Woh-
nung des Herrn Nicolas Heuschen: 18 Kühe, 1 Stier, 1 große Partie
Hausmobilien und Milchgerätschaften. (K. Bl. 13.3.1852, DeTi&ge)
Berghof, Buschmühle und Bergweide: Bäume-Verkauf auf Anste-
hen des Herrn Lejeune-von Grand’Ry, stehend auf den Gütern Berghof,
Bergweide und Buschmühle unter Lontzen. (K. Bl. 14.10.1854, Schül-
ler)
Berghof, Gut in Lontzen, dem Grafen d’Auxy gehörend, (Holzver-
kauf) (K. Bl. 31.10.1844)
Berghof, Gut in Lontzen, Holzverkauf am 12.11.1849 auf Anstehen
der Fräulein Emma von Grand’Ry (K. Bl. 3.11.1849, Schüller)
Berghof, Lontzen, Vieh- und Mobilarverkauf am 14.3.1850 auf dem
von Johann Joseph Delhez bewohnten Gute Berghof zu Lontzen: 7
Kühe, 5 Rinder, 1 Pferd, 6 Schweine, 1 Fruchtmühle und verschiedene
Hausmobilien. (K. Bl. 2.3.1850, Schüller)
Bergscheid, Auf Anstehen des Bürgermeisters von Harenne zu Eu-
pen soll am 19.10.1847 öffentlich verkauft werden das zu Raeren be-
legene Gut „Bergscheid“, enthaltend 31 Morgen. (K. Bl. 15.10.1847,
Schüller)
Bergscheid, Gras-Verkauf. Am 4. Juli 1859 lässt Herr Heinrich Ha-
macher zu Raeren in dem Wirtshause des Leon. Creutz daselbst verstei-
gern: 5 Lose Gras, stehend in der Wiese auf dem Gute Bergscheid (K.
Bl. 29.6.1859, Lautz, Notar)
Bergscheid, Raeren (ohne Namesangabe!). Auf Anstehen des frühe-
ren Bürgermeisters zu Raeren, Herrn Albert von Harenne, sollen des-
82
sen nachverzeichnete, zu Raeren gelegene Immobilien am 15.9.1856
zu Raeren, bei der Wirtin Frau J. L. Schumacher, nächst der Kirche,
vor dem unterzeichneten Notar öffentlich verkauft werden: Dieselben
bestehen in einem herrschaftlichen Wohnhause, Pächterwohnung, Stal-
lungen, Scheune und Remise, schönem Garten und ca. 8 Morgen Wiese.
(K. Bol. 390.8.1856, Schüller)
Bergscheid, Verkauf zur Hälfte des zu Raeren gelegenen, den Ehe-
leuten Mathias Duyster und Maria Gertrud Schauff zugehörigen Gutes,
Bergscheid, mit anhabenden Stallungen und Wiesen (K. Bl. 15.4.1831
Bergscheid. Verkauf des Gutes Bergscheid am 27.10.1856 auf An-
stehen des früheren Bürgermeisters von Raeren, Herrn Albert von Ha-
renne. Zum „Gütchen“ Bergscheid gehörten: 1) Wiese von 3 Morgen,
119 Ruten, 40 Fuß; 2) Wiese von 3 Morgen, 124 Ruten, 50 Fuß; 3) das
große Ökonomie-Gebäude, bestehend aus Pferdestall, Remise und Kuh-
stall mit einer Parzelle Baumwiese, zusammen 79 Ruten, 30 Fuß; 4) die
herrschaftliche sowie die Pächterwohnung mit kleinem Ökonomie-Ge-
bäude, dem Hofe, Garten und Wiesenparzelle, zusammen 157 Ruten, 60
Fuß. Nähere Auskunft über die Einteilung der Parzellen wird der Herr
Joh. Peter Nic. Creutz zu Titfeld-Raeren erteilen. (K. Bl. 18.10.1856,
Schüller)
Bergscheid. Verkauf eines Gutes zu Raeren. Das zu Raeren gelegene
Gut „Bergscheid‘ genannt, bestehend aus herrschaftlichem Wohnhause,
Pächterwohnung, Landwirtschaftsgebäuden, Gärten und Wiese, enthal-
tend im Ganzen 8 Morgen, 88 Ruten und 50 Fuß, ist unter günstigen
Bedingungen zu verkaufen. Das Nähere erfährt man bei dem Eigentü-
mer zu Cornelymünster, Herrn Albert von Harenne, jetziger Steueremp-
fänger daselbst, und bei dem unterzeichneten Notar. (K. Bl. 20.9.1856,
Schüller)
Bergweid, Bäumeverkauf am 6. Nov. 1850 auf Anstehen von Fräu-
lein E. von Grand’Ry, 5 Lose Pappeln, Eichen, Eschen und Linden
stehend auf dem Gute „Bergweid“ unter Lontzen. (K. Bl. 26.10.1850,
Schüller)
Bergweide, Bäume- und Schlagholz-Verkauf. Am 6.11.1855 lässt
Herr R. Lejeune-von Grand’Ry auf Kredit verkaufen: ...die auf dem
Gute Bergweid stehenden Kanada-Weidenbäume (K. Bl. 31.10.1855,
Schüller)
Bergwerks-Arzt, Kelmis. „Ich wohne in Altenberg (Mühle). Sprech-
stunden morgens 8-9 Uhr. Dr. Creutz, pract. Wundarzt und Geburts-
helfer und Bergwerks-Arzt“. (K. Bl. 18.1.1860)
83
Berlotte, Gut in Eynatten-Berlotte, Flur 5, Haus und Hofgebäude von
7 Ruten, 40 Fuß. Freiwilliger Verkauf am 1.5.1850. Verpachtet an Ma-
thias Kolvenbach. Dazu gehören 41 Morgen, 128 Ruten, 50 Fuß Wiesen
und Weiden (Berlotter Heide, Höfer-Heide, Segel, Panneschopp, Reyer-
hof, Krickelberg) (K. Bl. 20.3.1850, H. Winkens, Notar, Aachen). Siehe
auch Pley, Wesselbend, Eynatterheide
Berlotte, Gut, enthaltend 41 Morgen, 90 Ruten, 20 Fuß, Verkauf mit
„Pley“ und „Windmühle“ am 14.6.1852 (K. Bl. 22.5.1852, Schüller)
Berlotte, Kapelle, Ausbesserung K. Bl. 12.8.1836
Berlotte, Verkauf durch Johann Heinrich Lünemann von 12 Kühen
und allen Hausmobilien... (K. Bl. 4.4.1834)
Berlotte, Vieh- und Mobilarverkauf. Am 9.4.1856 sollen auf Anste-
hen von Franz Vecqueray und in dessen Wohnung zu Berlotte öffentlich
verkauft werden: 6 tragende Kühe, 1 Rind, 1 Wannmühle, 2 Ritschen
(1 Scheideritsche), 1 Hechselkiste, 1 kupferner Braukessel, eine Partie
Ketten, Pferdegeschirr, mehrere Hausmobilien, sodann 24 Fass Saam-
hafer und 12 Fass Gerste. (K. Bl. 29.3.1856, Schüller)
Berlotterheide s. Stöck
Berlotterheide, Das Gut Berlotterheide mit 33 Morgen 131 Ruten
80 Fuß steht für den 1. Mai 1849 zu vermieten. Sich wenden bei Hrn.
Coenen in Eynatten und dem Eigentümer Hr. F. C. Hertzog in Aachen.
(K. Bl. 3.1.1849)
Bertholf, am 21.7.1841 Verkauf auf Anstehen des Herrn Karl Op-
denhoff von 9 Losen gefälltem Bau- und Nutzholz, „gezeichnet und
sich um dem neuerbauten Herrenhause Bertholf befindend“ (K. Bl.
16.7.1841, Gerichtsschreiber Kofferath)
Bertholf, Auf Anstehen des Herrn Opdenhoff und auf dessen Schlos-
se zu Hergenrath sollen am 13.3.1848 verkauft werden 40.000 Pfund
Heu, 5000 Pfund Schauf Stroh und Hausmobilien als 2 Hausuhren, Ti-
sche, Schränke, 4 Butterfässer, 2 Schlagkarren, 1 lange Karre etc. (K.
Bl. 3.3.1848, Schüller)
Bertholf, Gut in Hergenrath, Am 6.12.1847 sollen auf dem Gute
des Herrn Opdenhoff „Bertholf“ genannt, öffentlich verkauft werden 14
Kühe, 4 Rinder, 1 Stier, 2 gute Ackerpferde mit Pferdegeschirr, 2 Karren
mit schmalen und breiten Rädern, 1 Pflug. Egge, Welle und sonstiges
Ackergerät., (K. Bl. 3.12.1847, Schüller)
Bertolf, Das Landgut Bertolf, in Hergenrath, in der Nähe der
Rhein.-Belg. Eisenbahn zwischen Eupen und Aachen gelegen, und groß
ca. 326 Morgen, ist aus freier Hand zu verkaufen.— Dasselbe besteht
aus einem großen, ganz neu erbauten, und äußerst bequem eingerich-
84
teten, herrschaftlichen Wohnhause mit Stallungen und Remisen, sehr
schönen Gartenanlagen mit Fischteichen, großen Baumwiesen, alle
zum Teil mit jungen Obstbäumen ausgezeichneter Sorten bepflanzt,
verschiedenen Gehöften für vier Pächter-Wohnungen, sehr fruchtbaren
Wiesen und guten Ackerländereien, Holzungen und Weiden.— Durch
die in jeder Beziehung ausgezeichnete Lage dieses Gutes mit einer der
schönsten Fernsichten in die romantischen Umgebungen desselben, in
der Nähe von Aachen und Eupen, eignet sich dieses Gut nicht allein zu
einer der schönsten Sommerwohnungen, sondern dürfte dasselbe auch
zu jeder industriellen Anlage geeignet erscheinen.—Erforderlichenfalls
werden bei genügender Garantie ausgedehnte Zahlungsfristen bewil-
ligt.— Auskunft erteilt der unterzeichnete, zu Aachen wohnende Notar
Gronen. (K. Bl. 19.7.1851)
Bertusgemeinde, Wiese zu Berlotte (K. Bl. 13.7.1853)
Betzenhof, Gut auf Belven, K. Bl. 13.12.1833, bestehend aus 40
Bunder Lambertus-Maß, zu vermieten f. 1.5.1834, sich melden b. Peter
Fober auf Knoppenburg.
Bexenhof, öffentlicher Verkauf am 18.10.1837 auf Anstehen der Er-
ben Johann Hubert Fober des zu Belven, Gemeinde Walhorn, gelegenen
ehemaligen Stock-Lehngutes Bexenhof genannt, mit den dazugehöri-
gen Ackerländereien, Wiesen und Holzungen in den Gemeinden Wal-
horn und Raeren gelegen, haltend im Ganzen 137 Morgen, 23 Ruten,
57 Fuß. (K. Bl. 6.10.1837, Notar J. P. Hennen. (Die Aussetzung wird
vorläufig in 7 Losen und nachher im Ganzen statt haben).
Bexenhof, Verkauf am 1.12.1831 im Sterbehause der Wwe Fober
(geb. Kalers) zu Belven, von Haus und Ländereien, K. Bl. 25.11.1831,
Notar Hennen
Bickelstein, Flur in Raeren („in der Wohnung der Witwe Leonard
Pitz zu Raeren-Bickelstein‘“, K. Bl. 10.4.1852, Schüller)
Bickelstein, Flur in Raeren, Flur 5, Nr. 68, Weide, Nr. 70 Haus da-
selbst, 32 Ruten, 90 Fuß. (K. Bl. 14.4.1849, Schüller)
Bierbrauerei. „Der hiesige Einwohner Jos. Klein beabsichtigt, ne-
ben seinem an der Köln-Lütticher Staatsstraße auf Hazard hierselbst
belegenen, mit Nr. 40 bezeichneten Hause eine Bierbrauerei anzulegen
und ist um die desfallsige polizeiliche Genehmigung eingekommen.“
Moresnet, den 14.1.1853. Bürgermeister Cor. Hub. Mostert.
Biester, Auf Anstehen des Hr. Commerzienrates A. W. Hüffer sollen
am 16.7.1852 zu Rovert am Barriere in der Wohnung der Schenkwir-
tin Wwe Croe öffentlich verkauft werden: 6 Lose Gras stehend auf der
Wiese Biester hinter der englischen Anlage am Altenbau und 5 Lose
85
Gras auf 2 Wiesen im Rovert, neben dem Raerener Barriere... (K. Bl.
10.7.1852, Schüller)
Biester, Grasverkauf auf Anstehen des Herrn Commerzienrates A.
W. Hüffer in der Wohnung der Schenkwirtin Wwe Croe zu Rovert am
Barriere: 6 Lose Gras stehend auf der Wiese „Biestert‘“ „hinter der eng-
lischen Anlage am Altenbau“ (K. Bl. 2.7.1851, Schüller)
Biester, Wiese in Eynatten, Eigentümer Kommerzienrat A. W. Hüf-
fer (K. Bl. 3.7.1846, Schüller)
Bildgen, Auf Anstehen und in der Wohnung des J. G. J. Bree zu Bild-
gen, Verkauf am 8.1.1839 von Losen Holz (K. Bl. 20.12.1839, Hennen)
Birck, Pley und Lenzenhof, im Winkel in Hergenrath, zusammen 3
Morgen, 123 Ruten, 90 Fuß
Birck, Wiese in Hergenrath, Verkauf am 3.10.1836 auf Anstehen der
Kinder und Erben des Jakob Hahn, K. Bl. 16.9.1836
Birkenhaag, Flur auf Petergensfeld (K. Bl. 13.7.1853)
Blar, Raeren. Am 74.1853 wird der Unterzeichnete in der Wohnung
des Wirtes Adam Creutz, zu Raeren, auf Anstehen der Witwe Wilhelm
Kever und des Gerhard Laschet, zu Raeren, eine daselbst am Blar gele-
gene Lohmühle nebst Zubehörungen, sodann auf Anstehen der gedach-
ten Witwe Kever, 2 in der Gemeinde Raeren, am Orte Rott gelegene
Wohnhäuser nebst Hof und Gärten, und eine Wiese, Kortenbusch, groß
4 % Morgen, öffentlich und meistbietend unter günstigen Bedingungen
verkaufen. (K. Bl. 26.3.1853, Creutz, Burtscheid)
Bockenhaag, Das unter Walhorn, auf Belven, gelegene, dem Johann
Lambert Radermacher zu Hauset zugehörige Gut Bockenhaag, enthal-
tend ca. 27 Morgen, ist zu verpachten und am 1.Mai nächsthin anzutre-
ten. (K. Bl. 5.11.1847, Schüller)
Bockenhag unter Belven, Verkauf am 10.3.1846 auf Anstehen des
Anton Mathias Groteclas, von 6 Kühen, 1 Butterfass und allem Keller-
gerät, einer 36 Fuß langen Leiter etc. (K. Bl. 27.2.1846, Schüller)
Bockenhag Wiese unter Raeren gelegen K. Bl. 137.1838,
Bockenhag, Auf Anstehen des Anton Mathias Groteclas zu Eynat-
ten soll am 29.9.1846 öffentlich verkauft werden das zu Belven, Gem.
Walhorn gelegene Gut „Bockenhag“ genannt, bestehend in Wohn- und
Wirtschaftsgebäuden und ca. 27 Morgen aneinander grenzenden Wie-
sen. (K. Bl. 18.9.1846, Schüller)
Bockenhag, Auf Anstehen des Johann Lambert Radermacher zu
Hauset, soll am 7.8.1848 zu Rovert, an der Landstraße, in der Wohnung
des Wirtes Jungbluth, der Grasaufwuchs und die Nachweide des Gutes
86
Bockenhag unter Belven sowie 2 Lose Hafer daselbst verkauft werden.-
(K. Bl. 2.8.1848, Schüller)
Bockenhag, das unter Walhorn auf Belven belegene Gut, „Bocken-
hag‘“ genannt, früher bewohnt und benutzt von Anton Mathias Grote-
clas, ca. 27 Morgen, ist zu verpachten und am 1. Mai nächsthin anzutre-
ten. (K. Bl. 5.3.1847, Schüller)
Bockenhag, Das zu Belven belegene Gut Bockenhag, enthaltend ca.
27 Morgen, sowie ein zu Hauset belegenes, zur Bäckerei geeignetes
Wohnhaus nebst anhabendem Garten und Baumwiese, sind zu ver-
pachten und können mit 1. Mai 1847 bezogen werden. Sich zu mel-
den beim Eigentümer Johann Lambert Radermacher, zu Hauset. (K. Bl.
22.1.1846) .
Bockenhag, Gras- und Fruchtverkauf am 28.7.1847 auf Anstehen
des Johann Lambert Radermacher zu Hauset des sämtlichen auf dessen
unter Belven, Gem. Walhorn, belegenem Gut, die Bockenhag, stehen-
de Gras, Hafer, Gerste und Obst, in Lose eingeteilt.(K. Bl. 16.7.1847,
Schüller)
Bockenhag, Gut, gelegen in der Gem. Walhorn (Enklave Belven),
Verkauf am 29.8.1842 des Gutes Bockenhag auf Anstehen der Ge-
schwister Dehisselles. K. Bl. 12.8.1842, Schüller)
Bockenhag, Öffentlicher Güter-Verkauf. Auf Anstehen von Johann
Lambert Radermacher, zu Bockenhaag, sollen am 1.3.1852 zu Eynatten,
in der Wohnung des Wirtes Hermann Tichon, öffentlich verkauft wer-
den: 1) Das Gut „Bockenhag‘“ genannt, gelegen zu Belven, Gemeinde
Walhorn, bestehend in einem Wohnhause nebst Stallung und den dazu
gehörigen Gründen, enthaltend im Ganzen ca. 28 Morgen. Dasselbe wird
begrenzt vom Eigentume des Herrn J. Chr. Jeghers und jenem der Wwe
Frings. 2) ein zu Hauset gelegenes, von Pons pachtweise benutztes Gut,
bestehend in einem neuerbauten Hause nebst Stallungen und den dazu
gehörigen Grundstücken, ca. 29 Morgen... (K. Bl. 14.2.1852, Schüller)
Bockenhag, Vieh- und Mobilarverkauf auf Anstehen und in der
Wohnung des J. L. Radermacher, zu Bockenhag, Gemeinde Walhorn: 9
Kühe, 2 Rinder, 1 Ziehkalb, 4 Bienenstöcke, alles Milch- und Kellerge-
räte und sämtliche Hausmobilien. (K. Bl. 10.4.1852, Schüller)
Bockenhof zu Rabotrath, 2.1.1840 in der Wohnung des Pächters
Haemel auf Bockenhof, auf Anstehen der Geschwister Xhonneux von
Thimister, öffentlicher Verkauf von 82 Losen Holz (K. Bl. 20.12.1839,
Notar Hennen)
Bockenhof, Auf Anstehen des Hrn Dieudonne€ Ahn, zu Lontzen, soll
am 23.2.1846 verkauft werden das in der Gem. Walhorn belegene Gut,
87
Bockenhof genannt, bestehend in einem Wohnhause, Landwirtschafts-
gebäuden und dazu gehörigen Wiesen, Weiden und Ackerländereien,
enthaltend im Ganzen einen Flächeninhalt von 72 Morgen. (K. Bl.
6.2.1846, Schüller)
Bockenhof, Grasverkauf am 13.7.1842 auf Anstehen des Hrn Dieu-
donne Ahn auf dessen Gut Bockenhof zu Rabotrath (K. Bl. 1.7.1842)
Bockenhof, Gut in Rabotrath, (Haus und Hof auf Flur 6, Nr. 12) wird
auf Anstehen der Kinder und Erben der Eheleute Lambert Xhonneux
und Anna Maria Ahn am 10.9.1844 öffentlich zum Verkauf ausgestellt.
Das Gut ist 74 Morgen, 136 Ruten und 60 Fuß groß (K. Bl. 2.8.1844, P.
J. Hennen; weitere Verkaufsanzeige am 4. Juli 1845). Zum Bockenhof
gehören die Flurbezeichnungen Im Dilgental, Auf dem Hochfeld, Kir-
chenbend, Werdell, Köerperich, An dem Breberich....
Bohm, Wiese in Walhorn, Verkauf der Nachweide am 11.9.1847 auf
Anstehen der Gebrüder Kerres (K. Bl. 3.9.1847)
Bommer, Gut in Lontzen, Öffentlicher Verkauf am 15.5.1854. Haus
und Hof „auf dem Bommer*“ (Flur 3, Nr. 271) grenzen an Erkendriescher
Weg und Bommertz-Gasse. Das Gut ist etwa 37-40 Morgen groß. Dazu
gehören Weiden, Wiesen und Ackerland „am Berg‘, auf’m Wacholder,
auf den Honnien, Schruppen, Appelder, Flösch, Poppelberg, auf dem
Bommer. (K. Bl. 22.4.1854, Schüller).
Bommer: Das in der Gde Lontzen gelegene Gut „Bommer“ soll am
15. Mai öffentlich verkauft werden. Die Käufer treten am 1. Mai 1855
in Besitz und Genuss der Parzellen und können auf Verlangen der Käu-
fer 2/3 des Kaufpreises ä 4% in Terminen von 5 und 10 Jahren bezahlt
werden“ (K. Bl. 6.5.1854)
Bon, Am 2.3.1846 werden auf dem Gute Bon zu Kelmis, in der Woh-
nung des Andreas Klinckenberg öffentlich verkauft: eine Kuh, ein Rind,
Heu und Hausmobilien aller Art. (K. Bl. 20.2.1846, Gerichtsvollzieher
Hochmuth)
Bongart, auf’m Bonart, Am 25.4.1849 lässt der zu Lontzen auf’m
Bongart wohnende Ackerer Mathias Joseph Reul in seiner Wohnung
daselbst öffentlich versteigern 10 Kühe, 3 Rinder, alle Haus- und Kel-
lermobilien, worunter 2 Gläserkasten, 1 Küchenschrank, 1 Butterfass,
ein großer kupferner Syrupkessel nebst Presse, Kupfer, Zinn, eine Partie
altes Eisen, 150 hölzerne Milchnäpfe, geschnittenes Holz und eine Par-
tie gebackenes Obst etc. (K. Bl. 7.4.1849, Kofferath)
Bonneskaul, Verkauf von Vieh und Mobilar am 14.2.1842 auf An-
stehen der Wwe Johann Joseph Mennicken auf der Bonneskaul in Her-
genrath (K. Bl. 4.2.1842,)
88
Bonneskoul, Holz-, Heu- und Mobilarverkauf, Am 22.11.1853 sol-
len zu Hergenrath an der Bonneskoul, im Sterbehaus der Witwe Chris-
tian Klöcker, vor dem unterzeichneten Notar auf Kredit öffentlich ver-
kauft werden: 1) Auf Anstehen der Erben der gen. Wwe Klöcker:.7 Lose
Bäume und 2 Lose Schlagholz stehend auf dem Gütchen zu Hergenrath,
sodann 2000 Pf Heu, eine Partie Dünger, eine Partie Schauff-Stroh, ca.
78 Pf Syrop; ferner 1 Hausuhr, 9 Stühle, 1 Kleiderschrank und ande-
re Schränke. 2) Auf Anstehen des beigeordneten Bürgermeisters Herrn
Schmetz das Schlagholz im Echterbusch unter Walhorn, in Lose ein-
geteilt. (K. Bl. 12.11.1853, Schüller)
Born, am Born, Bäumeverkauf am 6.11.1850 zu Lontzen, in der
Wohnung der Geschwister Mommer, auf Anstehen des Herrn Alfred
von Grand’Ry, 12 Lose Pappeln stehend auf dem Gute „am Born“ unter
Lontzen (K. Bl. 26.10.1850, Schüller)
Born, auf dem Born, am 6.5.1844 lassen die Kinder und Erben des
seligen Herrn Nicolas Flas, in der Wohnung des Wirtes Lambert Soiron,
im Dorfe Montzen, durch den Notar Ernst (Montzen) zum öffentlichen
Verkauf ausstellen ihre beiden in der Gemeinde Gimmenich belege-
nen Güter, und zwar a) jenes auf dem Born, gelegen im Dorfe, nahe
der Kirche, bestehend in: Wohnung, Stallungen, Hof, Gemüsegarten,
Wiesen, Land und zwei Stücke Busch, ungefähr 16 Bunder, 13 große
Ruten St Lambertus Maß groß, wovon 10 Bunder, 16 Ruten aneinan-
der haltend und an die Wohnung grenzend; b) jenes genannt Chabeau,
gelegen in Terstraeten, von einer Größe von 4 Bunder, 2 große Ruten,
bestehend in Wohnung, Stallungen, Hof, Gemüsegarten, Land, Wiesen
und 1 Stück Busch.
Born, Bäume-Verkauf. Am 3.11.1857 sollen zu Lontzen, bei Herrn
Landvogt-Mommer, auf Anstehen des Herrn Alfred von Grand’Ry öf-
fentlich verkauft werden: 9 Lose Pappeln auf dem Gute „Kleinhaus“
und 9 Lose dito auf dem Gute „Born“. (K. Bl. 24.11.1857, Schüller)
Born, ferme nomm6&e „op den Boorn“situge pres de 1’Eglise 4 Geme-
nich, consistante a) en Maison d’habitation, brasserie, grange, Etablies,
Ecuries, remise, cour, 2 jardins, 2 vergers, 4 prairies, 2 pieces de terre
et 2 parcelles de bois, le tout contigu, contenant 9 hectares 42 ares 26
centiares., et en 5 autres prairies, 5 pieces de terre et 2 parcelles de bois,
le tout diss&min&, contenant 5 hectares 9 ares 76 centiares. Ensemble 14
hectares, 52 ares, 2 centiares ou 16 bonniers, 13 verges grandes, 22/3
petites, ancienne mesure, b) une petite ferme a Terstraeten, consistant en
une maison d’habitation, Etables, &curies, grange, forge, jardin, verger, 2
prairies, 3 pi&ces de terre et une parcelle de bois, contenant ensemble 3
89
hectares, 56 ares, 25 centiares, ou 4 bonniers, 2 verges grandes et 4 pe-
tites, ancienne mesure. (Notaire Aussems, Aubel) ä vendre ä la requete
de Jean Joseph Flas et consorts (K. Bl. 26.7.1844)
Born, Flur in Lontzen, öffentlicher Verkauf von Haus und Garten,
67 Ruten, 20 Fuß, gelegen zu Lontzen, am Orte Born genannt, am
22.12.1847 auf Anstehen des Maurers Franz Horn. (K. Bl. 10.12.1847,
Schüller)
Born, Flurname zu Raeren (K. B. 13.5.1836)
Born, Gut in Lontzen, Holzverkauf auf Anstehen des H. Andreas Jo-
seph Franz von Grand’Ry, Gutsbesitzer zu Verviers (K. Bl. 15.11.1844)
Boschhaus, auf Anstehen der Schwestern Weermeister soll am 28.
Oct. 1844 zu Kelmis, im Penning, in der Wohnung der Wirtes Carl
Franssen, öffentlich verkauft werden: das denselben zugehörige, zu Mo-
resnet, am Orte Boschhaus genannt, belegene Gut, bestehend in einem
Wohnhause und Wirtschaftsgebäuden, Garten, Wiesen und Ackerland
und enthaltend im Ganzen 18 Morgen, 75 Ruten Magdeburger Maß,
oder 5 Bunder, 157 Ruten, 40 Fuß Lambertus Maß. (K. Bl. 11.10.1844,
Schüller)
Boschhäuser, Verkauf oder Verpachtung. Am 8.8.1849 soll auf An-
stehen der Consorten Gouder de Beauregard verkauft werden das zu
Moresnet, an die Boschhäuser, teils auf belgischem, teils auf neutra-
lem Gebiete gelegene Gut, bestehend in Gebäuden, Garten, Wiesen,
Benden und Ländereien, groß 12 1/2 Bunder. Wenn der Verkauf nicht
statt findet, dann wird dasselbe gleich an den Meistbietenden vermietet.
(K. Bl. 1.8.1849, Notar Demonty, Clermont)
Boschhuyser. Verkauf eines Gutes. Am 23.3.1858 werden die Erben
der verstorbenen Eheleute Peter Niessen und Anna Maria Pelzer in der
Wohnung der Herrn Leonard Brech, Wirt im Dorfe Moresnet, öffentlich
und meistbietend durch den Notar Demonty von Clermont verkaufen:
Ein Gut gelegen am Orte genannt „Boschhuyser‘“‘, Gemeinde Belgisch-
und Neutral-Moresnet, bestehend in Haus, Stall, Scheune, Garten, vier
Wiesen und einer Parzelle Ackerland, im Ganzen ungefähr von 4 Hek-
taren. Diese Immobilien werden zuerst stückweise und nachher zusam-
men zum Verkaufe ausgestellt (K. Bl. 17.3.1858, Demonty, Notar)
Botschappen, Verkauf am 2.12.1850 von 17 Losen Schlagholz auf
Anstehen des zu Walhorn wohnenden Ackerers Johann Joseph Aussems
Botschappen. Grasverkauf am 26.7.1858 bei dem Wirte Paul Hom-
burg zu Merols: 13 Lose Gras und Streu stehend auf dessen Grundstü-
cken Gohberg längs dem Gute Botschappen, lässt Herr Julius TheLosen
öffentlich verkaufen (K. Bl. 24.7.1858, Schüller)
90
Bottschappen, Walhorn, 11 Lose Schlagholz zu verkaufen am
21.1.1839 auf Anstehen des Johann Joseph Aussems, Walhorn (K.
Bl.18.1.1839, Schüller).
Botz, auf der Botz, Ortsteil von Raeren, auf Anstehen von Leonard
Crott, zu Raeren, in der Wohnung des Wirtes Mathias Aegidius Schu-
macher, auf der Botz, soll am 17.1.1848 öffentlich verkauft werden ein
Haus auf der Botz, neben Hrn. Crott (K. Bl. 7.1.1848, Schüller)
Boutique, Haus in Walhorn, Boutique genannt, K. Bl. 1.6.1838,
Verkauf am 22.6.1838 auf Anstehen der Kinder und Erben des H. Jo-
seph Becker zu Walhorn. Haus und übrige Gebäude nebst anhabenden
Grundgütern haltend im Ganzen 48 Morgen, 124 Ruten, 90 Fuß, Notar
Hennen f
Boutique, K. Bl. 13.6.1849 :... »bei dem Schenkwirte Keutgen, zu
Walhorn, in der Boutique »
Bovendriesch, Kettenis. Vieh- und Mobilarverkauf. Auf Anstehen
des Nic. Jos. Mertens und in dessen Wohnung zu Bovendriesch sollen
am, 18.4.1856 öffentlich verkauft werden: 16 tragende Kühe, 3 Rin-
der, 1 Pferd, 1 Leiterkarren mit eiserner Achse und 4-zölligen Rädern,
40 Scheffel Hafer, 1 Syropkessel nebst Presse, 1 kupferner Braukes-
sel, Bütten, Eimer, Käseplanken, Milchnäpfe, Butterfass und anderes
Milch- und Kellergeschirr, sodann Tische, Stühle, Schränke, Bettstel-
len, 1 Ofen etc. (K. Bl.5.4.1856, Schüller)
Bovendriesch „von den Eheleuten Peter Emondts und Ida Liberts
hinterlassenes Gütchen‘“ zu Merols, Gem. Kettenis, zu verkaufen am
10.3.1831 auf Anstehen von Andreas Jos. Lamberts und Mathias Liberts
(K. Bl. 25.2.1831)
Bovendriesch, Auf Anstehen des Mathias Liberts, zu Kettenis, soll
am 26.5.1845 das in der Gemeinde Kettenis gelegene, dem Herrn Li-
berts gehörige Gut „Bovendriesch“ genannt, öffentlich verkauft wer-
den.(K. Bl. 16.5.1845, Schüller). Das Gut enthält 21 Morgen, 27 Ruten
und 40 Fuß.
Bovendriesch, Garten in Kettenis, Flur 5, Nr. 21 (oder 24), (K. Bl.
16.5.1845, Schüller)
Bovendriesch, Haus in Kettenis, Flur 5, Nr. 20, 11 Ruten, 90 Fuß (K.
Bl. 16.5.1845, Schüller)
Bovendriesch, Vieh- und Mobilarverkauf auf Anstehen des Hrn. An-
dreas Bodong zu Eupen, auf dessen Gut Bovendriesch zu Merols, am
26.4.1848: 9 tragende Kühe, 1 Rind, ca. 50 Scheffel Hafer, sämtliches
Milch- und Kellergeräte und eine Partie Heu. (K. Bl. 7.4.1848, Schüller)
91
Bovendriesch, Vieh- und Mobilarverkauf. Auf Anstehen von Peter
Jansen zu Bovendriesch und in dessen Wohnung sollen am 9.6.1856
öffentlich verkauft werden: 5 Kühe, 1 Pferd nebst Geschirr, 2 lange Kar-
ren, 1 schwere Karre mit eiserner Achse, Pflug, Egge, 1 Drehfass, 400
Pf getrocknetes Obst, Stühle etc. (K. Bl. 7.6.1856, Schüller)
Bovendriesch, Viehweide in Kettenis, Flur 5, Nr. 23, 12 Morgen, 38
Ruten, (K. Bl. 16.5.1845, Schüller)
Bovendriesch. Vieh-, Mobilar- und Holzverkauf. Auf Anstehen des
Peter Janssen und in dessen Wozhnung zu Bovendriesch sollen am
16.3.1859 öffentlich verkauft werden: 4 Kühe, 2 Rinder und mehrere
Ketten (K. Bl. 5.3.1859, Schüller)
Brachbenden, Wiese in Raeren, 1 Morgen, 91 Ruten, 70 Fuß, Nach-
lassenschaft der Eheleute Conin, K. Bl. 9.9.1836
Brand auf der Obersteheide in Kettenis (K. Bl. 19.6.1858)
Brand, Flur in Hergenrath, Verkauf eines Hauses mit Hof und Gar-
ten, Flur 1, Parzelle Nr. 193, (Teilungssache Palm, K. Bl. 14.10.1854,
Schüller)
Brand, Hergenrath, am 19.4.1850 sollen zu Hergenrath, im Brand,
auf Anstehen und in der Wohnung der Wwe Tilmann Palm öffentlich
verkauft werden: 4 Kühe, 2 Rinder, alles Haus- Küchen- und Kellerge-
räte, 1 Partie Wagnergeschirr, ca. 30 Fass Hafer, 40 Mandeln Kartoffeln
und 8 Bienenstöcke. (K. Bl. 6.4.1850, Schüller)
Brandenburg, K. Bl. 22.11.1839, „Das auf Brandenburg, am Wege
von Raeren nach Cornely-Münster angebaute neue Haus, für Schenk-
wirtschaft, Weberei und Landwirtschaft besonders geeignet, mit 10, 20-
30 Morgen bester Wiesen und Ackerland, steht zu verpachten und kann
mit Neujahr bewohnt werden“. Eigentümer Franz Joseph Ahn, Müller
Brandenburg, Mühle und Wohnungen, Verpachtung. (K. Bl.
18.9.1852)
Fortsetzung folgt
92
Jahresrückblick 2011
von Herbert Lennertz
Am 30. Januar 2011 konnte der Präsident bei der statutengemäßen
Generalversammlung eine recht positive Bilanz vorlegen.
Auf die stattgefundenen Veranstaltungen eingehend, konnte er neben
Wanderungen und Besichtigungsfahrten besonders die 2010 stattgefun-
dene Mehrtagesfahrt ins Saarland hervorheben.
Wie in den vergangenen Jahren erschien auch wieder im halbjähr-
lichen Rhythmus unsere Zeitschrift „Im Göhltal‘“. Es waren die Num-
mern 85 und 86. ;
Auch im abgelaufenen Jahr 2011 war der Vorstand bemüht, ein ab-
wechslungsreiches Programm vorzulegen, und zwar
am 17.3. eine Besichtigung der Wasseraufbereitungsanlage der Eu-
pener Talsperre;
am 9.4. eine Führung durch Dom und Altstadt von Aachen;
am 22.5. eine Wanderung durch den Eupener Wald;
vom 25. bis 28.8. eine Mehrtagesfahrt in den Harz, die wir kurz im
Bild Revüe passieren lassen.
Unter der Führung von Hrn. Werner Schneider erkundeten wir das
Harzgebiet unter den Aspekten Erzbergbau, Fachwerkbau, romanische
Architektur und deutsche Geschichte.
In Goslar wanderten wir auf den Spuren der deutschen Könige und
Kaiser (Pfalz), im Bergwerk Rammelsberg erfuhren wir viel über die
Technik des Erzabbaus und der Wasserhaltung, in Quedlinburg bewun-
derten wir die vielfachen Möglichkeiten des Fachwerkbaus, in Halber-
stadt waren es der Dom und der Domschatz, die unser Staunen erregten.
Ein paar Worte zu Quedlinburg
Die Zahlen zu den Fachwerkbauten in diesem malerischen Städtchen
schwanken von 1200 bis 2000! Die Stadt nennt sich gerne „Bilderbuch
des Fachwerkbaus“, aber sie ist auch stolz, „Wiege Deutschlands“ zu
sein. Wegen der vielen Saatbetriebe in der Umgebung trägt sie auch den
Titel „Stadt der Blumen“. Seit dem 19. Jahrhundert hat Quedlinburg im
Gärtnereiwesen und der Samenzucht Weltgeltung.
Etwas weniger ins Bewusstsein der Stadtbesucher tritt, dass Quedlin-
burg zu Anfang des 2. Jahrtausends Sitz höchster Regierungsgewalt und
Lieblingsaufenthaltsort des Herrscherhauses der Ottonen war.
Schon im 10. Jh. wird Quedlinburg „Metropole“ genannt. König
Heinrich I. und seine Nachfahren, die Ottonen, machten diese Metropo-
le zu einem Zentrum europäischer Politik, Bildung und Kultur.
93
Als der Sachsenherzog Heinrich I. 919 zum König gewählt wurde,
besaß seine Familie bereits umfangreichen Landbesitz in der Quedlin-
burger Gegend.
Königin Mathilde errichtete an der Grablege ihres Gemahls ein Frau-
enstift zur Ausbildung und Versorgung der Töchter des Hochadels. Die-
se Einrichtung entwickelte sich zu einem familiären Zentrum des Herr-
scherhauses und kulturellen Mittelpunkt des Reichs.
Karl der Große hatte wenig getan, um den Fortbestand seines Reiches
zu sichern. Unter seinen Enkeln Lothar, Karl und Ludwig kam es schon
843 zu einer Dreiteilung. Karl sollte im Westen, Ludwig im Osten und
Lothar im Mittelreich herrschen.
Im Osten, der mit Sachsen, Schwaben, Franken und Bayern wesentli-
che Teile des späteren Deutschen Reichs umfasste, wurde 911 der Fran-
kenherzog Konrad I. zum König gewählt. Auf seinem Sterbebett be-
auftragte er seinen Bruder, seinem ärgsten Gegner, dem Sachsenherzog
Heinrich, die Königsinsignien zu überbringen.
Dieser war ein Sohn von Herzog Otto; 912 hatte er die Nachfolge
seines Vaters angetreten. Er gehörte der bedeutenden Familie der Ludol-
finger an, der u. a. Quitlingaburg (Quedlinburg) gehörte.
Nachdem er alle Fürsten des ehemaligen ostfränkischen Reiches hin-
ter sich geschart hatte, rief er 929 alle Fürsten und Vertreter des Adels
und des Klerus zu einem großen „Hoftag‘“ in seiner Pfalzstadt zusam-
men. Er ließ die Anwesenden Treue schwören und seinen Sohn zu sei-
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Goslar kann sich rühmen, mit der Kaiserpfalz den größten nichtkirchlichen Bau
des 11. Jahrhunderts zu besitzen.
Links im Bild die sich an die Pfalz anschließende Ulrichskapelle.
Hier steht das Grabmal mit dem Herzen Kaiser Heinrichs III.
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Goslar. Die Stadt ist reich an schönen Fachwerkhäusern,
viele mit Palmetten- oder Sonnen-Motiv und Spruchbändern.
Seit 1992 gehört Goslar zum Weltkulturerbe der UNESCO.
den Brocken waren weitere Schwerpunkte dieser Tage im Harzgebirge.
Den Abschluss bildete auf der Heimfahrt eine Stadtführung durch Pa-
derborn: Fürstbischöfliches Schloss, Paderquellen...
Am 4. September lud unser Wanderführer Hans Klein zu einer Wan-
derung über die ehemalige Bahntrasse von Kelmis nach Bleiberg.
Am 20. November 2011 hatten wir die Möglichkeit, den Düsseldorfer
Flughafen unter dem Aspekt eines Wirtschaftsunternehmens „von innen
heraus“ kennen zu lernen. Es war in jeder Hinsicht beeindruckend!
Im Anschluss an diese unter sachkundiger Führung erlebte Rundfahrt
wartete der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt auf den Besuch aus dem
Göhltal...
96
Malerische Impressionen aus dem Harz
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Goslar. «Ich bin jung gewesen und alt worden...»
Die Hausinschriften sind häufig der Bibel entnommen.
« An Gottes des Herrn Segen ists in allem gelegen.»
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Der Rammelsberg, ein ehemaliges Silbererzbergwerk, wurde 1988 stillgelegt und
inzwischen zu einem Museum und Besucherbergwerk umgestaltet.
Eine Führung durch den Roeder-Stollen gehört zum Besuchsprogramm.
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Quedlinburg. Der Stadtkern wurde unter Denkmalschutz gestellt
und 1994 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
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Quedlinburg. Dieses Ständerhaus wurde zu einem Fachwerkmuseum.
Es zählt zu den ältesten Fachwerkhäusern Deutschlands (datiert auf 1346-1347).
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Halberstadt gehörte vom 12. bis zum 15. Jh. zu den bedeutendsten Städten des
Reiches. Der Dom wurde 1235-1491 erbaut. Der Domschatz enthält eine
Sammlung romanischer Bildteppiche und liturgischer Gewänder.
8 Halberstadt, Domportal (Detail)