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Landschaft im Grenzraum Nordostbelgiens
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ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG FÜR
KULTUR, HEIMATKUNDE UND GESCHICHTE
IM GÖHLTAL
Nr. 66 — Februar 2000
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Im Göhltal
ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG
FÜR
KULTUR, HEIMATKUNDE UND GESCHICHTE
IM GÖHLTAL
Nr. 66
Februar 2000
Veröffentlicht mit der Unterstützung des Kulturamtes der
deutschsprachigen Gemeinschaft
Vorsitzender: Herbert Lennertz, Stadionstraße 3, 4721 Neu-Moresnet.
Sekretariat: Maxstraße 9, 4721 Neu-Moresnet, Tel. 087/65.75.04.
Lektor: Alfred Bertha, Bahnhofstraße 33, 4728 Hergenrath.
Kassierer: Alfred Bertha, Bahnhofstraße 33, 4728 Hergenrath.
Postscheckkonto Nr. 000-0191053-60.
Generale de Banque: 248-0068875-35
ASRK: 001-1149241-61
Konto NL: AMRO-BANK: 46.37.00.090 Vaals/L
Konto BRD: Aachener Bank: 821 363 012 (BLZ 390 601 80)
Die Beiträge verpflichten nur die Verfasser.
Alle Rechte vorbehalten
Entwurf des Titelblattes: (+) Alfred Jansen, Moresnet-Kapelle.
Druck.: Hubert Aldenhoff, Gemmenich,
3
Inhaltsverzeichnis
Alfred Jansen,(t) Zum Umschlagbild S
Moresnet-Kapelle
Alfred Bertha Jahrhundertwende 8
Hergenrath
Werner Promper Reinhard, der vergessene 16
Verviers hl. Bischof von Lüttich
M.-Th. Weinert Der Fährmann 42
Aachen-Forst
Firmin Pauquet Preußisch- und Neutral-Moresnet 43
Kelmis im Adressbuch des Kreises Eupen 1902
Jakob Langohr Die Tüt 89
Bildchen
H. v. Schwartzenberg Grenzen, Gräben und Gebiete 91
Aachen
Bianca Massonet Kirchstraße Kelmis (Zeichnung) 104
Kelmis
Herbert Lennertz Jahresrückblick 1999 105
Neu-Moresnet
5
Zum Umschlagbild
Das Philippenhaus auf Merols*
von (+) Alfred Jansen
Aus dem uralten Stocklehen Merols, das dem Aachener Marienstift
gehörte, hatte sich schon im 14. Jh. ein größeres Gut herausgelöst, das
nun seinerseits ein‘ Stocklehen bildete und 1444 im Besitz des Mathias
von Hagen war. Die Familie von Hagen sollte den Hof rund 250 Jahre
bewohnen und ihren Namen auf denselben übertragen. Nach einem späteren
Besitzer wird das Haus heute Philippenhaus genannt.
Hagenshof/Philippenhaus, unweit von Waldenburgshaus an der
Hochstraße, einem alten, nördlich von Kettenis über die Wasserscheide
Göhl - Weser verlaufenden römischen Verkehrsweg, gelegen, war
ursprünglich eine Wasserburg, Spuren der Gräben sind im Nordwesten
noch zu sehen. Auf dem Plateau von Merols bot diese befestigte Anlage
gute Fernsicht und in unsicheren Zeiten beste Verteidigungsmöglichkeiten.
Das zweigeschossige, fünfachsige Herrenhaus aus Ziegelsteinen ruht
auf einem Blausteinsockel. Die nach Südwesten gerichtete Hauptfassade
ist fünfachsig mit Mittelrisalit, die Hinterfront weist sechs symmetrisch
angelegte Achsen auf. Die Fenster haben Stichbogen und abschließenden
trapezförmigen Keilstein. Eine Freitreppe führt zum Hauseingang, dessen
Blausteinrahmung einen schön dekorierten Sturz in Muschelform aufweist.
Die Hausecken sind von Blausteinquadern in sog. Zahnschnittfolge
begrenzt; auch der Mittelrisalit wird beidseitig durch solche Quadern
hervorgehoben.
Das Walmdach ist mit Falzziegeln gedeckt und trägt zwei Kamine.
Die Besitzerfolge des imposanten Hauses, so wie sie sich aus den
Lehnsregistern ergibt, hat Chr. Quix (1) dargestellt.
Von dem genannten Mathias von Ha(e)gen kam der Hof 1479 an die
Söhne Johann und Tiel. Der gen. Johann heiratete Elisabeth von Liberm&-
Weims (2). Aus dieser Ehe entstammte ein Sohn, Jakob von Hagen, der
1520 mit dem Hagenshof belehnt wurde; eine Tochter, Maria,
Zisterzienserin im Kloster Val-Benoit in Lüttich, hatte auf ihr Erbteil
verzichtet.
Eine recht unrühmliche Episode in der Hagen-Familie mag hier
Erwähnung finden. 1618 schenkte Margaretha von Hagen ihrem Bruder
Johann ihren Teil an Merols. 1643 wurden Junker Johann von Hagen und
dessen Schwester Christina mit demselben belehnt. Ihnen folgte 1658 ein
weiterer Johann von Hagen. Quix schreibt (3) :
* Aus G. Poswick, Les Delices du Duche de Limbourg, Verviers 1951, S. 349
6
"Junker Wilhelm von Hagen, erbte nach Tode seiner Geschwister die
Güter zu Merols. Nach Absterben seiner Gattin ließ er seine Kinder die
Güter teilen, und behielt sich nur einiges bevor, was zu seinem
Lebensunterhalt nicht hinreichte. Sein jüngster Sohn, bei dem er wohnte,
war so hartherzig, und der kindlichen Pflichten so vergessend, daß er seinen
87jährigen Vater aus dem Hause jagte, der sich nun zu seiner Tochter,
Christina, Gattin des Junkers Johann Heinr. von Schwarzenberg, begab,
bei der er noch 5 Jahre lebte. Bei seinem Absterben hinterließ er dieser
durch einen Notariats-Act seinen noch kleinen Anteil an Merols."
Über die Heirat von Ursula von Hagen (1698) mit Johann von Berge
von Trips kam der auch als "Haus Merols" bekannte Hagenshof an die
Familie von Trips. Ihr verdankt er auch den Namen "Tripsenhaus". Johann
von Berge von Trips starb auf Merols am 8.12.1717. Sein Sohn Johann-
Wilhelm, dort am 8. Juli 1701 geboren, hinterließ keine Nachkommen, so
daß nach seinem Tode (15.2.1747) der Hagenshof öffentlich verkauft
wurde. Anderen Quellen zufolge erwarb de Royer das Stocklehen Merols
durch Urteil des Limburger Gerichts vom 19.5. 1745 "mit allen Rechten
und Gerechtigkeiten". Zu diesen Rechten gehörten auch eine Stuhl und
eine Grabstätte in der Walhorner Pfarrkirche.
Neuer Besitzer des 50 Bunder großen Gutes wurde 1749 Jacques-
Alexandre-Joseph de Royer, Sohn des Besitzers von Liberme, Thomas de
Royer. Er ließ 1767 einen Neubau errichten.
Obwohl er dreimal verheiratet gewesen war, hinterließ er keine
Nachkommen. Durch Testament hatte er jedoch seine Nichte, Maria-
Theresia-Josepha de Royer, die jüngste Tochter seines Bruders Maximilian-
Thomas de Royer zu Liberm6, zur Universalerbin eingesetzt.
Der Pfarrer von Kettenis, Huschet, Testamentsvollstrecker und Vormund
der unmündigen Kinder des Maximilian-Thomas de Royer, ließ 1786 das
Gut Merols in sechs Lose aufteilen und verkaufen. Das Haus, die
Wirtschaftsgebäude und ein Teil der Ländereien bildeten die Lose 1 und 2
und wurden erstanden durch Francois-Guillaume Van den Daele, einen
Neffen des vormaligen Walhorner Pfarrers Johann Van den Daele, der die
einzige Tochter des Walhorner Notars Johann-Stephan Priem geheiratet
hatte (4).
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wechselte der frühere Hagenshof wieder
den Besitzer: Er ging in die Hände des aus Eupen stammenden Aachener
Kaufmannes Johann Joseph Philipp über. Obwohl dieser schon am 9. Juni
1819 auf Merols verstarb, blieb sein Name seitdem mit dem alten Hause
verbunden.
1836 ging "Philippenhaus" durch Kauf an den Aachener Stiftspropst
Matthias Claessen (5); Die Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy schreiben
Z
Claessen offensichtlich irrtümlicherweise den Bau des jetzigen
Wohnhauses zu. Der Stiftspropst, an den noch ein schöner Schrankaltar
des 18. Jhs. auf Philippenhaus erinnert, starb sehon am 9.8.1839. Seine
Erben, Familie Savels aus Gangelt, blieben im Besitz von Philippenhaus
bis 1920. Durch Kauf ging sodann das Gut an den Eupener Kaufmann
Lambert Nyssen und von diesem, wiederum durch Kauf, 1936 an Frau
Emil Heinrich Schaaf geb. Regine Heusgen aus Eupen, deren Tochter Marie
Herrn Constant Maria Belderbos (Brüssel) heiratete und heute im Besitz
des alten Merolser Adelsgutes ist.
Anmerkungen
1) Chr. Quix, Beiträge zu einer historisch-topographischen Beschreibung des Kreises
Eupen, Vlg. J. A. Mayer, Aachen 1837, S. 116 ff, 1
2) In der Walhorner Pfarrkirche erinnerte früher ein Fenster an diese Eheleute. Es trug die
Wappen der Familien Hagen (drei weiße Rauten auf blauem Grund) und Liberme (weißer
Querbalken, darüber zwei und darunter einen weißen Löwen oder Leoparden) sowie
die Inschriften:” Joncker Johann van Haegen genoempt Maroels" und "Jouffre Elisabeth
van Liberm€ genoempt Weims”.
Das gleiche Doppelwappen war in der Kapelle ULF über einem Pfeiler angebracht.
Auch mehrere Grabsteine in der Kirche trugen das Hagen-Wappen.
(S. "Im Göhltal" Nr. 25, S. 37-39).
3) Quix, a. a. O. ,S. 121.
4) Der am 17.8.1759 in Brüssel geborene F.-G. Van den Daele war der Neffe des damaligen
Pfarrers von Walhorn. Er wurde in der Franzosenzeit beigeordneter Bürgermeister von
Kettenis und Merols. Sein Sohn, Jean-Guillaume, war Bürgermeister von Walhorn von
1828-1839.
5) Joh. Math. Claessen war geb. im Jahre 1784, 1826 wurde er Propst des Aachener Kapitels
und 1827 Dechant des Dekanates Aachen. Sein jüngerer Bruder, Anton Gottfried
Claessen, wurde 1844 Dompropst zu Köln und 1845 Weihbischof der Erzdiözese Köln.
Quellen
Deutschsprachige Gemeinschaft (Hrsg.), Denkmälerverzeichnis 5b, Eupen (Kettenis,
Nispert, Stockem), 1989, S. 219-220
Grondal, G., Les Commumes du Canton d’Eupen, Kettenis, Notices historiques, Lelotte,
Dison 1966, S. 52-55
Heeren, B., Kettenis, Markus-Verlag Eupen, 1977, S. 22-23
Minist&re de la Communaute francaise (Hrsg), Le Patrimoine Monumental de la Belgique,
Bd. 12/1, Prov. de Liege, Arrondissement de Verviers, Bd. 1, Vlg. P. Mardaga, Lüttich,
1984, S. 322-323
Poswick, G., Les Delices du Duche de Limbourg, Verviers 1951, S. 349-352
Quix, Christian, S. Anmerk. 1)
Reiners, H. u. Neu, H., Die Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy, L. Schwann, Düsseldorf
1935, S. 146-147
8
Jahrhundertwende
von Alfred Bertha
Es ist üblich, daß man markante Daten in der Zeitgeschichte zu Rück-
und Ausblick nutzt. Wenn sich ein Jahrhundert vollendet hat, entsteht
bei den Zeitgenossen das Gefühl, ein Blatt der Geschichte sei nun
gewendet und man stehe vor neuen Horizonten und neuen Aufgaben.
Verstärkt wird dieses Gefühl gewiß dann, wenn mit dem verflossenen
Jahrhundert auch ein Jahrtausend zu Ende geht, auch wenn dies, historisch
gesehen, nicht der Wirklichkeit entspricht und das zweite nachchristliche
Jahrtausend schon vor vier bis sechs Jahren zu Ende gegangen ist. Hätte
nicht der mittelalterliche Mönch Dionysius Exiguus‘“” einen Rechenfehler
begangen und die Geburt Christi um einige Jahre zu spät angesetzt, wäre
das 20. Jahrhundert schon seit etlichen Jahren Vergangenheit und wir
wären jetzt schon mitten im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts.
Gemach, gemach, wird man sagen. Das Jahrhundert geht doch erst am
31. Dezember 2000 zu Ende und dann erst beginnt auch das 3.
nachchristliche Jahrtausend. Richtig. Ein Jahrhundert zählt 100 Jahre
und das Jahr 2000 gehört zum 20. Jahrhundert. Und dennoch: In den
Köpfen der Menschen findet der Wechsel ein Jahr früher statt, so war es
auch schon vor hundert Jahren!
So wie diese Jahrhundert- bzw. Jahrtausendwende viele Kommentare
ausgelöst hat, so haben auch damals, vor hundert Jahren, die Zeitungen
das zurückliegende Jahrhundert rückschauend zu werten versucht und
einen Blick in die Zukunft gewagt.
Viel gelesen wurde im Kreise Eupen das "Korrespondenzblatt für den
Kreis Eupen". In seiner ersten Januarnummer des Jahres 1900 brachte
das Blatt unter "Vermischte Nachrichten" eine (nicht signierte)
Betrachtung zum Jahrhundertwechsel, die wir hiernach (in der damaligen
Schreibweise) folgen lassen wollen.
"Eupen, 1. Jan. So hätten wir denn die Schwelle des neuen Jahrhunderts
überschritten! Jubelfeiern, neue Postkarten, Denkmünzen etc. geben dem
Übergang ein besonders festliches Gepräge, aber an dem Dasein des
Einzelnen wird dadurch nichts geändert: für den größten Theil der
Menschheit bleibt das neue Jahrhundert, was das alte war, eine Zeit der
Sorgen, Mühen und Arbeit. Immerhin aber ist ein Rückblick auf die letzten
hundert Jahre zur richtigen Würdigung der heutigen Verhältnisse von
9
großem Nutzen. Bände reichten nicht aus, Alles zu schildern, was sich in
diesem Zeitraum auf den verschiedensten Gebieten menschlicher
Thätigkeit abgespielt; aber jeder Unbefangene. wird zugeben müssen,
daß sich im großen Ganzen das menschliche Loos weit würdiger gestaltet
hat als zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, und das darf man als den
größten kulturellen Fortschritt des letzten bezeichnen. Zwar schwärmte
man vor hundert Jahren für "Freiheit", aber es war eine mißverstandene,
und die Erfahrung hat bewiesen, daß Ungebundenheit die Völker nicht
frei machen kann, sondern zur Tyrannei führt. Auch unsere Gegend hat
vor hundert Jahren den Druck dieser Tyrannei empfunden. Unmittelbar
schöpferisch hat jene Freiheitsbewegung, die das vergangene Jahrhundert
einleitete, nicht gewirkt; sie war nur ein Sturm, der das Veraltete wegfegte,
und damit freie Bahn für die moderne Entwicklung der Menschheit schuf.
Diese Entwicklung blieb dem weitern Verlauf des Jahrhunderts
vorbehalten und hat auf den Gebieten der Wissenschaft, Kunst, Industrie,
Technik, Volkswirtschaft, Rechtspflege etc. eine Höhe erreicht, die sich
wohl keiner der wenigen noch lebenden "Hundertjährigen" in seiner
Jugend hätte träumen lassen.
In industrieller Beziehung stand das vorige Jahrhundert vor allem im
Zeichen des Eisens und der Arbeitsteilung. Erst die zu seinem Anfang
erzielte Vervollkommnung der Eisen- und Stahlgewinnung machte die
meisten späteren technischen Erfindungen ausführbar. Mit diesen aber
wurde die Theilung der Arbeit immer ausgeprägter. Zwar werden die
Klagen über die Verdrängung der Arbeitshand durch die Maschine sobald
nicht aufhören, aber der Mensch ist nun einmal von Natur dazu geneigt,
die Schattenseiten der Verhältnisse herauszusuchen und das Gute zu
übersehen. Trotz der Maschinen ist das Einkommen aller Klassen heute
ein weit höheres als vor hundert Jahren, auch die Preise der Lebensmittel
waren damals nicht billiger als in unserer Zeit, aber mit dem Einkommen
sind auch durchweg die Bedürfnisse gestiegen, und so kommt es, daß
der Kampf ums Dasein und "was drum und dran hängt" so ziemlich immer
derselbe bleibt. Das Einzige, was wir allen unseren Lesern wünschen,
ist, daß ihnen dieser Kampf im neuen Jahrhundert ein möglichst leichter
werden möge!"
Die Dampfmaschine des James Watt und neue Produktionsmethoden
hatten den Sektor der Schwerindustrie rasch aufblühen lassen und weiten
Gebieten an Maas und Sambre, Ruhr und Rhein ihren Stempel
aufgedrückt, so daß der Kommentator das 19. Jahrhundert nicht zu
10
Unrecht als das Zeitalter von Eisen und Stahl bezeichnen konnte. Auch
die "Verdrängung der Arbeitshand durch die Maschinen" war ein im
vorigen Jahrhundert viel beklagtes Phänomen, das mancherorts zu
Aufständen und Zerstörung der Maschinen geführt hat. Eine Zeit der
"Sorgen, Mühen und Arbeit" sieht der Schreiber auch für das nunmehr
abgelaufene Jahrhundert voraus.
Doch das 19. Jh. war nicht nur das Jahrhundert von Eisen und Stahl.
Es wirkte auch bahnbrechend auf vielen anderen Gebieten und hinterließ
Erfindungen und Entdeckungen, die erst viele Jahrzehnte später weltweit
zum Durchbruch kamen.
Auch wenn die Elektrizität in unseren ländlichen Gebieten erst kurz
vor dem Ersten Weltkrieg Eingang fand, so ist sie doch ein Kind des 19.
Jahrhunderts. Edisons erste Glühlampe brannte schon 1879. Alles, was
dann folgte, waren nur Weiterentwicklungen und Verbesserungen.
In den Vereinigten Staaten begann das Zeitalter des Telefons schon
1876. Wie lange mußten wir warten, bis der Fernsprechapparat bei uns
zur häuslichen Einrichtung gehörte?
Das Verkehrsmittel des 19. Jahrhunderts war die Eisenbahn, die den
gesamten Kontinent mit einem dichten Netz von Schienensträngen
überzog. Doch auch das Automobil ist eine Erfindung des 19.
Jahrhunderts, auch wenn es erst in den fünfziger Jahren des 20.
Jahrhunderts Allgemeingut wurde. Das Fahrrad erreichte von der
Laufmaschine des Freiherrn Karl Drais von Sauerbronn (1817) bis zum
Ende des 19. Jahrhunderts im wesentlichen seine endgültige Form. Doch
es dauerte noch einige Jahrzehnte, ehe der einfache Mann sich ein Fahrrad
leisten konnte.
Als "Geburtstag der Fotografie" gilt allgemein der 19. August 1839,
als Dominique Francois Jean Arago in Paris seine Erfindung der
Daguerreotypie einem großen Publikum vorstellte. Aber noch in den 30er
Jahren unseres Jahrhunderts war der Besitz eines Fotoapparates einer
Minderheit vorbehalten.
Schon 1895 lassen die Brüder Auguste und Jean Lumi@re aus Lyon ihr
kinematografisches Verfahren patentieren. "Die Bilder lernen laufen":
Der Siegeszug des Films konnte beginnen.
Die Grundlagen zur Bekämpfung so gefährlicher Krankheiten wie der
Pocken und der Tuberkulose legten Pasteur und Koch schon 1865 bzw.
1882. Damit begann das "bakteriologische Zeitalter", das auch in unseren
Tagen fortdauert.
Die auf den Mendelschen Gesetzen beruhende experimentelle Ge-
netik, die in unserer Zeit durch sog. genetische Manipulationen immer
AM
neue Möglichkeiten des Eingriffs in die lebendige Natur eröffnet, beginnt
schon 1865!
Das sind nur einige der Fortschritte, auf die das ausgehende 19. Jh.
stolz sein konnte. Es war aber auch das Jahrhundert des Nationalismus
und des Kolonialismus, die beide verheerende Folgen zeitigen sollten.
"Das Freie Wort", eine im Kelmiser und Montzener Land verbreitete
Zeitung, versuchte in einem Leitartikel in seiner Nr. 1 vom 3. Januar
1900 die verschiedenen Gedankengänge der Zeitgenossen in Worte zu
kleiden und stellte sich die Frage: "Ist der Augenblick ein solcher, daß
man (mit Faust) sagen möchte: Verweile doch, du bist so schön?" Und
der Leitartikler gibt selbst die Antwort: "Das menschliche Leben ist ein
ewiges Wechseln von Entstehen und Vergehen, ein Verweilen gibt es
nicht!"
Er will sich nicht allzusehr unzufrieden zeigen über das, was die
Vergangenheit - das 19. Jahrhundert- gebracht hat. Das Klagen und die
Verzagtheit seien zwar kaum geringer geworden. Mißstimmung über
schlechte Zeiten sei noch weithin verbreitet. Und im Kessel der Politik
brodele es fortgesetzt unheimlich. Not und Elend, so stellt der Schreiber
fest, haben eher zu- als abgenommen. Und statt im Völkerfrieden sich zu
sonnen, stehen sich die Mächte bewaffnet gegenüber und beobachten
einander voll Mißtrauen und Neid. Aber diese Erfahrungen dürften den
Blick nicht trüben für das viele Schöne und Erhabene, das den Menschen
beschert worden sei ...
Der Leitartikler verweist sodann auf eine Reihe von technischen Er-
rungenschaften, die er in blumige Worte einkleidet und die ihm
Gelegenheit bieten, seine humanistische Bildung auszubreiten. "Nil
mortalibus ardui est" (Nichts ist den Sterblichen (zu) schwer): Diesen
Vers des römischen Dichters Horaz möchte er dem 19. Jahrhundert als
Motto geben.
Die geradezu schwärmerischen Lobesworte auf die Technik stimmen
uns heutige Leser, die wir einen Abstand von hundert Jahren gewonnen
haben, etwas nachdenklich. Doch hören wir, was unser Leitartikler dazu
meinte:
"In der Tat, sie sind staunenswert, die Leistungen, die der Mensch der
starren Natur abzwingt! Er ruft den Dampf, auf daß er ihn durch Meere
und Länder trage mit Windeseile (Dampfschiffe und Dampflokomotive);
unsagbar fein justierten Maschinen und Maschinchen haucht er seinen
Odem ein und sie verrichten die feinsten, kompliziertesten Arbeiten
genauer und sorgfältiger als die menschliche Hand es vermag; er greift
12
in die Wolken hinauf und nimmt den Blitzstrahl herunter und zwingt ihn
in seinen Dienst, auf daß er in Gedankenschnelle verkehre mit der
entlegensten Ferne und die räumlich weit auseinander getrennten Länder
im Fluge ihre Gedanken austauschen. Ja, er bannt die feine Welle des
Schalles in den leitenden Draht und spricht meilenweit in die Ferne und
flüstert den Lieben mit eigener Stimme das süße Wort ins Ohr (Telefon).
Er erfaßt den Sonnenstrahl und in einer Hundertstel Sekunde malt ihm
dieser das feinste, treueste Bild (Fotografie). Mit geheimnisvollen
Strahlen durchdringt er die starren Körper (Röntgenstrahlen).
Wahrlich, mit viel größerer Berechtigung dürfen wir es sagen, als der
Dichter der Antigone: "Vieles Gewaltige lebt, doch nichts ist gewaltiger
als der Mensch!” Allem ersinnt er Rat und ratlos trifft ihn nie das
Kommende. Wissenschaft und Kunst blühen in nie gekanntem Maße,
und die Gelegenheit, sich Bildung zu verschaffen und geistig sich zu
erheben aus der Schwere der Materie, ist in weit reicherem Maße geboten
als je in der Vorzeit.
Es läßt sich nicht leugnen: Wir sind einen gewaltigen Schritt vorwärts
gekommen auf der Bahn der Entwicklung. Aus der Morgenröte, die dem
Anfange des alten Jahrhunderts leuchtete, ist Tag geworden, goldener Tag.
Wenn auch reichlich Schatten wie häßliche Flecken die reine Klarheit trüben,
wir wollen nicht übersehen, daß, wo Menschen sind, auch Fehler sind ..."
Wenn wir den Kommentator unserer Zeitung heute aufforderten, sein
vor hundert Jahren gezeichnetes Bild zu überprüfen, so würde er
vermutlich, wie die meisten Historiker, das 19. Jahrhundert erst mit dem
Ersten Weltkrieg als abgeschlossen bezeichnen. Dann erst entlädt sich
der aufgestaute Nationalismus in einer Katastrophe, die die gesamte
abendländische Kultur in eine Krise stürzt. Europas Niedergang, "der
Untergang des Abendlandes", ließ neue Mächte das Weltgeschehen
bestimmen. Und die Ergebnisse des Friedens von Versailles trugen schon
den Keim noch blutigerer Auseinandersetzungen in sich.
Gewiss, die beiden Weltkriege sind im 20. Jahrhundert die Auslöser
für große Veränderungen auf der Landkarte gewesen. Mächtige
Monarchenhäuser mussten abdanken, Kolonialreiche zerfielen. Und die
Kriegerdenkmäler in unserer Heimat zeigen, dass auch bei uns der
"organisierte Wahnsinn" viele Opfer gekostet hat. So wird das 20.
Jahrhundert im Rückblick auf immer auch den Stempel des
Massenmordens tragen. Verdun und Stalingrad, Auschwitz und Hiroshima
bleiben in mahnender Erinnerung.
13
Das nun gerade zu Ende gegangene Jahrhundert wird unter vielen
Blickwinkeln beleuchtet werden. Eines der auffallendsten Merkmale ist
wohl, daß die Entwicklungen auf allen Gebieten ein so rasantes Tempo
erreicht haben, daß die einzelnen Stationen derselben kaum im Gedächtnis
haften bleiben. In den fünf Nachkriegsjahrzehnten wurde die Welt
umfassender verändert als in Jahrhunderten zuvor. Wenn "heute das
Morgen schon gestern ist", bleibt kaum Zeit zum Atemholen. Der
Fortschritt ist auf mancherlei Gebieten geradezu beängstigend und lässt
Kulturphilosophen und Wissenschaftler mahnend ihre Stimme erheben.
Unseren Alltag verändert haben im letzten halben Jahrhundert
Penizillin (1928) und Plastik, Wasch- und Spülmaschine, Kühlschrank
und Gefriertruhe und vor allem das Fernsehen, dessen Siegesszug in
Belgien am 31.10.1953 begann. In vielen Orten hatten die Wirte noch
rechtzeitig vor der Fußballeuropameisterschaft 1954 ein Fernsehgerät
angeschafft. In Hergenrath standen solche Geräte im "Winkel" und in
der "Waldburg" und sorgten für volle Wirtsstuben.
Das Reisen, früher das Privileg einer kulturbeflissenen Oberklasse,
gehört zum Jahresrhythmus des einzelnen, denn Freizeit gibt's für alle.
Lag die wöchentliche Arbeitszeit vor 100 Jahren noch bei rd. 60 Stunden,
so sind es heute weniger als 40. Tendenz: fallend. Auch werden immer
mehr Menschen ihre Arbeit zu Hause am Bildschirm verrichten.
Und war es früher die Eisenbahn, die es ermöglichte, größere Strecken
in relativ kurzer Zeit zurückzulegen, so haben in den letzten Jahrzehnten
das Flugzeug und das Auto unsere Freiheit fast grenzenlos werden lassen.
Es zeichnen sich jedoch schon Entwicklungen ab, die dahin gehen, daß
der ständig zunehmende Straßenverkehr nur noch durch
Verkehrsleitsysteme (GPS/Global Positioning System) in geordnete
Bahnen gelenkt werden kann.
Jeder einzelne spürt den Wandel, den technischen, politischen und
sozialen. Schon heute, ohne den für eine Wertung notwendigen Abstand,
kann man einige auch weit in die Zukunft hineinwirkende Entscheidungen
und Errungenschaften, Entwicklungen und Richtungen ausmachen.
Die Zersplitterung Europas, die so unsäglich viel Leid über uns ge-
bracht hat, gehört der Vergangenheit an. Konkretisiert wird dies durch
den Fortfall des "eisernen Vorhangs", der innereuropäischen Grenzen
und durch die Einführung der gemeinsamen Währung.
Das Gleichgewicht des Schreckens, das die Blockpolitik von Ost und
West von Stalin bis Gorbatschow geprägt hat, ist einer Partnerschaft für
den Frieden gewichen. Vielleicht wird man in hundert Jahren sagen, das
14
20. Jh. sei mit dem Fall der Berliner Mauer am 9.11.1989 begraben
worden. Die Öffnung der Mauer ist ein Symbol für das
Zusammenwachsen Europas.
Parallel dazu besinnen sich die Bürger auf ihre regionale Zusam-
mengehörigkeit — bei uns in der Euregio Maas-Rhein — und ihre kul-
turelle Identität, die zu einer Verlagerung von Zuständigkeiten von den
zentralstaatlichen Institutionen zu denen der sog. Gemeinschaften geführt
hat. Auf kommunaler Ebene brachte das vergangene Jahrhundert die
größte Gemeindereform seit der Franzosenzeit: Von vordem 25
deutschsprachigen ostbelgischen Gemeinden blieben am 1. Januar 1977
noch neun übrig.
Das Jahrhundert der europäischen Einigung? Gewiß. Doch am "Haus
Europa" wird weiter gebaut werden müssen, wie die blutigen Konflikte
auf dem Balkan auf tragische Weise zeigen.
Das Jahrhundert der Atomkraft? Auch diese Charakterisierung trifft
einen Aspekt, auch wenn die Atom-Euphorie spätestens seit dem
Reaktorunfall von Tschernobyl (1986) einer nüchterneren
Betrachtungsweise gewichen ist.
Das Jahrhundert der Raumfahrt? Das erste Bip-bip aus dem Weltall
(1957) und die erste Mondlandung (1969); die ersten Bilder der
Marsoberfläche (1965) und die Erstellung einer kompletten Marskarte
(1971) sowie weitere Planetenerkundungen haben die Grenzen unseres
Wissens über unser Sonnensystem gewaltig erweitert.
Das Jahrhundert der Frauenemanzipation? Auf allen Gebieten des
gesellschaftlichen Lebens haben die Frauen die Gleichberechtigung
erkämpft. Manche vormalige "Männerberufe" (Sekretär, Lehrer ...) sind
heute fest in der Hand der Frauen.
Das Jahrhundert der genetischen Revolution? Die Fundamente zum
Entschlüsseln unseres genetischen Erbmaterials sind in dem nun
verflossenen Jahrhundert gelegt worden. Die Perspektiven, die sich damit
eröffnen, lassen manchen in Cassandra-Rufe ausbrechen. Das 21.
Jahrhundert wird ohne Zweifel weitgehend von der Weiterentwicklung
der Genetik geprägt werden.
Moralische Autoritäten, vor allem die Kirche, haben in den letzten
Jahrzehnten in den christlich geprägten Ländern ihren Einfluß schwinden
sehen. Gleichzeitig erleben wir ein Wiedererwachen des Islam, dessen
integristische Strömungen uns Angst machen.
Der Werte-Codex, den eine Gesellschaft braucht, hat sich gewandelt.
Familie, Arbeit, Vaterland sind keine Werte an sich mehr in diesem
15
beginnenden Jahrhundert. Statt dessen werden Persönlichkeitsentfaltung,
Freizeitgestaltung und Solidarität mit den ärmeren Regionen dieser Erde
großgeschrieben.
War das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Medien? Es stimmt, wir
sind zu einer Kommunikations- und Informationsgesellschaft geworden.
Satellitentechnik und Nachrichtenübermittlung haben den gesamten
Globus zu einem Dorf werden lassen, wo jeder jederzeit weiß, was der
Nachbar tut.
Globalisierung auch auf dem Arbeitsmarkt: die Verlagerung von
Produktionsstätten in sog. Billigländer läßt in Europa das Heer der
Arbeitslosen anwachsen.
Doch auch der Umweltschutz ist zu einer globalen, einer weltweiten
Aufgabe geworden. Verschmutzung von Boden, Luft und Wasser kennt
keine Landesgrenzen. Versteppung und Versandung weiter Gebiete
unseres Globus bedrohen eine inzwischen auf über 6 Milliarden
angewachsene Weltbevölkerung.
Die Geschichte ist noch nie geradlinig verlaufen. Auch der Gang der
Ereignisse im neuen Jahrhundert läßt sich nicht aus dem, was gestern
war, herauslesen. Wir werden, so wie unsere Urgroßeltern und Großeltern
vor hundert Jahren, sowohl mitgestaltend wie skeptisch oder interessiert
zuschauend das neue Jahrhundert begleiten und als Geschichtsverein
werden wir versuchen, lokale und regionale Geschichte, das uns
unmittelbar berührende Geschehen, in den Zusammenhang der
Universalgeschichte zu stellen. Wir hoffen, dass unsere Mitglieder und
Leser uns auch weiterhin, wie in den vergangenen 33 Jahren, dabei
unterstützen werden.
Anmerkung
1) Lebte um 530 als Abt in Rom und starb um 556. Nach ihm ist die sog.
Dionysische Zeitrechnung, d.h. die seit Christi Geburt vergangene Zeit,
benannt. Dionysius Exiguus setzte die Geburt Christi ins Jahr 753 nach der
Erbauung der Stadt Rom. Seit dem 8. Jahrhundert wurde in der Christenheit
immer allgemeiner nach der Dionysischen Zeitrechnung gezählt.
Dass der römische Abt bei seiner Berechnung von Jesu Geburtsjahr
dieses um 4-7 Jahre zu spät ansetzte, ist durch die Arbeiten des Astrologen
und Chronologen Christian Ludwig Ideler (1766-1846) bekannt, der 1794
Astronom für die Berechnung der Kalender im preußischen Staate wurde
und 1825 ein "Handbuch der mathematischen und technischen
Chronologie "vorlegte.
16
} Reinhard
Der vergessene heilige Bischof von Lüttich (1025-1037)
von Werner Promper
Zum Geleit
Auf Bitten der Schriftleitung der Wochenzeitung des Bistums Münster
in Westfalen Kirche und Leben widmete ich mich 1988 der Erforschung
der Lebensgeschichte des hl. Reinhard, die dann in einer dreijährigen
Folge erschien (18. Dez. 1988, 26. Nov. 1989, 25. Nov. 1990, jeweils
S. 6, die unter dem Titel Im Zuge der Zeit allwöchentlich historischen
Themen gewidmet ist).
Da der Name Reinhard auch im ostbelgischen Grenzraum weit verbreitet .
ist (ebenfalls als Familienname Reinartz und Reinertz) und der
Mitbegründer und langjährige Schriftleiter der Zeitschrift Im Göhltal,
der Historiker Alfred Bertha, Interesse bekundete, sollen die Ergebnisse
meiner Reinhard-Studien hiermit einem weiteren Leserkreis zugänglich
gemacht werden.
Der ehedem in Münster erschienene Text — mitsamt der Einleitung von
Kirche und Leben, die den konkreten Anlaß der Forschung deutlich macht
— wurde auf Anregung des Schriftleiters für diese Neuauflage leicht
überarbeitet und ergänzt.
Der zur Jahrtausendwende erscheinende Beitrag sei zunächst wieder
Bischof Reinhard Lettmann von Münster zugeeignet. Sodann den
Nachfolgern des hl. Reinhard: Guillaume-Marie van Zuylen (1961-1986)
zum 90. Geburtstag (am 4. Januar 2000) und Albert Houssiau, der die
Kirche von Lüttich ins dritte Jahrtausend führt.
Schließlich sei diese Studie dem zukünftigen Nachfolger der heiligen
Lütticher Oberhirten (Lambertus, Hubertus, Reinhard und Albert von
Löwen) gewidmet, der 2037 das Jubiläum zum tausendsten Todesjahr
des hl. Reinhard organisieren wird.
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Als Antwort auf eine Mitteilung des Lütticher Diözesanarchivars Abbe
Andre Deblon vom 18. Januar 1988, daß „Bischof Reginhard in Lüttich
nicht als Heiliger bekannt ist und sich keiner Verehrung erfreut“, sei hier
ein Schreiben veröffentlicht, das der Paderborner Priester Reinhard
Richter unter dem 14. September 1985 von der römischen Kongregation
Pro causis Sanctorum erhielt:
... Der hl. Reginhard/Reinhard gehört ganz sicher zu den vielen
Heiligen, die diesen Titel irgendwann einmal aufgrund eines örtlichen
Kultes bekommem haben und denen dieser Titel später auch nicht
genommen wurde, obwohl ihre Namen nie in den Festkalender der
Gesamtkirche aufgenommen wurden ...
Ambrosius Eßer OP.
Relator S. Congregationis pro Causis Sanctorum
18
Anläßlich des Namenstages von Bischof Dr. Reinhard Lettmann erwähnt
das liturgische „Direktorium für das Bistum Münster“ alljährlich zum
5. Dezember, daß Reinhard Propst an St. Kassius in Bonn und später
Bischof von Lüttich war.
Dies gab „Kirche und Leben“ Veranlassung, den Priester der Diözese
Lüttich, Dr. theol. Werner Promper, der 1964 bis 1984 am Institut für
Missionswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität tätig war,
zu bitten, der Lebensgeschichte des heiligen Reinhard nachzugehen:
Reinhard (Reginhard) war von 1025 bis 1037 Bischof von Lüttich, das
damals (mit Minden, Münster, Osnabrück und Utrecht) zur Kölner
Kirchenprovinz gehörte. Der Name Reinhard ist im deutschen
Sprachgebiet weit verbreitet. Einzelheiten seines Lebens sind jedoch
weitgehend unbekannt.
Der große Namenstagskalender des Kölner Bistumsarchivars Jakob Torsy
(Herder 1975) sagt dasselbe wie das Direktorium und fügt an: „Er war
eifrig in seinem Hirtenamt, wohltätig gegen Arme und mild gegen
Irrlehrer“ (S. 305).
Die wohl beste kritische Vita Reinhards bietet der renommierte Histo-
riker der Universität Lüttich, Godefroid Kurth (1847-1916), in Ausgabe 18
(Sp. 855-861) der Biographie Nationale de Belgique (Brüssel 1905).
Kurth beschränkt seine Ausführungen auf die Daten des Zeitgenossen
Reinhards, Anselm von Lüttich (1), dessen Chronik der Bischöfe von
Lüttich Gesta episcoporum Leodiensium er als „sehr glaubwürdig, leider
aber allzu summarisch“ bezeichnet.
Dem Abt Rupert von Deutz fälschlich zugeschriebenen Chronicon der
Lütticher Benediktinerabtei St. Laurentius (2) und der darauf fußenden,
um die Mitte des 12. Jahrhunderts durch den Mönch Rainer von St.
Laurentius verfaßten Vita Reginardi (Migne P. L. 204, 126-138 =
Monumenta Germaniae Historica. Scriptores, XX, 571-578) mißt Kurth
keine Glaubwürdigkeit bei.
(1) Anselm von Lüttich (+ nach dem 3.3.1056), Chronist, Sohn eines Adeligen im Kölner
Raum, kam durch Poppo von Stablo nach Lüttich und wurde 1041 Kanoniker ... Das 2.
Buch der Gesta ist formal und inhaltlich eine der besten historiographischen Leistungen
seiner Zeit (Lexikon für Theologie und Kirche?, I, 596).
(2) Vgl. LThK2, IX, 105 — Inzwischen machte der Historiker J.-B. Thibaux (College
Episcopal, Embourg) mich aufmerksam auf: Hubert Silvestre, Le Chronicon Sancti Laurentii
Leodiensis dit de Rupert de Deutz, Etude critique (Löwen 1952). — Paul Bonenfant, Les
chartes de Reginard, Ev&que de Liege, pour l’abbaye de Saint-Laurent. Etude critique:
Bulletin de la Commission royale d’histoire 105 (Brüssel 2/1940) 336-344.
20
Als beste sämtlicher Arbeiten zu Reginhard, die ihm vorgelegen haben,
bezeichnet er den Beitrag von Harry Breßlau im 2. Ausgabe der Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Konrad II. (Berlin 1884, S. 87-89, 278-282
— Reprographischer Nachdruck: Duncker & Humblot, Berlin 1967).
In diesem kurzen Überblick halte ich mich strikt an die For-
schungsergebnisse von Kurth, dessen Argumentation ich anhand der
Quellen nachvollziehen konnte (3).
In Lüttich geboren? — Nach Bonn berufen
Über die Herkunft Reginhards ist nichts bekannt. Die widersprüchliche
Mitteilung Anselms, daß Reginhard einer angesehenen Kölner Familie
entstammte und Studienkollege des Kölner Erzbischofs (St.) Heribert
gewesen sein soll, hat sämtliche Historiker in die Irre geführt: Heribert
absolvierte seine Studien in der lothringischen Abtei Gorze, nicht in Köln.
Andererseits begegnen wir um Reginhard in Lüttich einer großen Zahl
von Verwandten, unter diesen seinem Neffen Neithard, der sein
Nachfolger wurde (1037-1042).
Somit findet Kurth seine Vermutung begründet, daß Reginhard einer
Lütticher Familie entstammte. Er wurde jedoch intimer Freund Heriberts,
der ihn zum Kanoniker der Kollegiatkirche St. Kassius nach Bonn berief,
Der Mönch Rainer, der wiederholt die Angaben des Chronicon steigert
und ausmalt, hat ihn phantasievoll zum Propst dieser Stiftskirche erhoben.
(3) Für zahlreiche Kopien solcher Quellen bin ich dem Bibliothekar der Löwener
Benediktinerabtei, Dr. J. G. Michiels OSB, zu großem Dank verpflichtet.
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DAS MÜNSTER ZU BONN nach einem Stich von K. Meyer (1843). Zum
Kanoniker der Kollegiatkirche St. Kassius wurde Reginhard vom Kölner
Erzbischof (St.) Heribert berufen. Diese Stiftskirche ist nicht erhalten. Auf
ihrem Grund wurde das Bonner Münster gebaut.
(Foto: Stadtarchiv und Wissenschaftliche Stadtbibliothek Bonn)
Von Konrad II. zum Bischof bestellt
1025 wurde Reginhard von Kaiser Konrad II. zum Bischof von Lüttich
bestellt. Den Berichten der Chronisten von St.Laurentius, nach denen er
zunächst für den vakanten Sitz von Verdun vorgesehen war, aber dann
durch eine größere Geldzuwendung von Kaiser Konrad das Bistum
Lüttich erhielt, kann Kurth keinen Glauben schenken, da sich
diesbezügliche Hinweise weder bei Anselm noch in den Quellen von
Verdun finden und überdies seit dem Tod des Bischofs Haimon von
Verdun (21. April 1024) bis zum Tod des Bischofs Durand von Lüttich
(25. Januar 1025) fast neun Monate verstrichen waren. Nach den
Berichten der Chronisten von St. Laurentius, die nicht ohne Widersprüche
sind, soll Reginhard eine Pilgerfahrt nach Rom unternommen haben, um
dem Papst die Sünde der Simonie inmitten eines großen Gefolges
öffentlich zu beichten. Nach drei Tagen Bedenkzeit soll der Papst
Reginhard dann als Bischof von Lüttich bestätigt haben. Nach dem
22
Chronicon von St. Laurentius soll es Benedikt IX. gewesen sein, der
1033 Papst wurde, nach Rainer hingegen Johannes XIX. im Jahr 1030.
Seelsorglicher Eifer
Als gesichert sieht Kurth an, daß Reginhard, als Günstling des Kaisers
und diesem ergeben, den Bestrebungen der monastischen Reformen, die
von Cluny ihren Ausgang genommen hatten, nur wenig Sympathie
entgegenbrachte und seine bischöflichen Rechte zu wahren wußte. Das
hinderte ihn jedoch nicht, seine Lieblingsabtei St. Laurentius sowie andere
Klöster und Stifte in hervorragender Weise auszustatten.
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St. Laurentius — Die Lieblingsabtei Reginhards, heute Militärhospital. Unser Bild
zeigt den aus älterer Zeit erhaltenen Torbogen. (Foto: Abbe Louis Muller)
Die 1483 und 1568 zerstörte und später wiederaufgebaute Abtei St.
Laurentius wurde 1797 aufgehoben. Die neueren Gebäude dienen heute
als Militärhospital (Höpital Militaire Saint-Laurent).
26
Für die Mission unter den Borussen und Pomoranen bestimmt,
entwickelte sich Lubin (LThK? VI, 1168) zu einem der bedeutendsten
Klöster des 968 entstandenen Missionsbistums Posen, das ursprünglich
ganz Polen umfaßte. 1836 wurde das Kloster durch die preußische
Regierung aufgehoben, drei Viertel der Gebäude wurden zerstört. 1923
wurde es von polnischen und tschechischen Mönchen der Prager Abtei
Emaus wiederbelebt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden
sämtliche Mönche, die nicht rechtzeitig geflohen waren, nach Dachau
verschleppt und sind dort umgekommen. Seit einigen Jahren blüht das
Kloster wieder auf. Eine Geschichte dieses überaus interessanten und
bedeutsamen Klosters veröffentlichte Mateusz Skibniewski OSB:
Opactwo Benedyktynöw w Lubiniu (1988).
So hat Fürstbischof Reginhard von Lüttich durch die Förderung der
Mönche von St. Jakob einen bedeutenden Beitrag für die Slawen- und
Baltenmission geleistet.
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Anläßlich des Pastoralbesuchs von Papst Johannes Paul II. in Lüttich am 19. Mai
1985 ließen in Belgien und im benachbarten Ausland lebende Polen durch den
bekannten Steinmetzmeister Jose Bosard aus Rocourt eine Gedenkplatte zur
Erinnerung an jene Mönche von St. Jakob fertigen, die ehedem die Missionsabtei
Lubin gründeten. Der Gedenktext wird von dem Wappen des polnischen Papstes
überragt. ( Foto: Archives paroissiales St-Jacques)
27
Die Kapelle Saint-Nicolas-aux-Mouches
Als die Bewohner von Lüttich von einer Mückenplage heimgesucht
wurden, nahmen sie ihre Zuflucht zum hl. Nikolaus und errichteten zum
Dank für die Gebetserhörung neben der Kreuzkirche eine Kapelle, die
Reginhard 1031 einweihte (Analecta Bollandiana XX, 430) und die den
Namen „St. Nikolaus zu den Mücken“ (Saint-Nicolas-aux-Mouches)
trägt. Das Gebäude diente in jüngster Zeit als Zufluchtsstätte für
Obdachlose und entlassene Gefangene.
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Die Kapelle „St. Nikolaus zu den Mücken“ ist eine der wenigen Erinnerungen an
Reginhard, die es heute in Lüttich noch gibt. Vorn die Kapelle mit den beiden
zugemauerten gotischen Fenstern. Im Hintergrund die Pfarrkirche Hl. Kreuz.
(Foto: Abbe Jean Crochet)
Bischof Reginhard hat sich durch seelsorglichen Eifer und tätige
Nächstenliebe ausgezeichnet. Während der großen Hungersnot, die
1026 Scharen von Füchtlingen aus den Westgebieten nach Lüttich strömen
ließ, hat er dreihundert von diesen Unglücklichen aus persönlichen Mitteln
unterhalten und sie der Unterstützung seiner Diözesanen empfohlen.
28
Gegenüber gewissen Irrlehrern, die sich zum Manichäismus bekannten
und von Cambrai nach Lüttich geflüchtet waren, ließ Reginhard Milde
walten. In einem noch erhaltenen Schreiben macht der Bischof von
Cambrai ihm diesbezüglich heftige Vorhaltungen. Reginhard ging jedoch
mit der damaligen milderen Praxis den Häretikern gegenüber konform.
Erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts predigten die Päpste wegen gewisser
Exzesse Härte und Gewalt gegen die Sektierer.
Während seiner Amtszeit hat Bischof Reinhard in Lüttich vier Diö-
zesansynoden abgehalten.
(Edouard de Moreau, S.J., Histoire de l’Eglise en Belgique des origines aux
debuts du XIIe siecle, t. II [Bruxelles: L’Edition Universelle 1940] p. 28).
Erste Maasbrücke — Pont-des-Arches
Lüttich verdankt Reginhards Initiative seine erste Maasbrücke (Pont-
des-Arches).
Diese wurde im Jahre 1409 durch die Hochwasser führende Maas
mitgerissen; ähnlich erging es der Nachfolgebrücke im Januar 1643. 1859
wurde die dritte Maasbrücke bei Kanalisierungsarbeiten der Maas
abgebrochen, um an gleicher Stelle eine neue Brücke zu errichten. Die
heutige fünfte Brücke wurde 1930 eingeweiht.
Brückenbau galt im Mittelalter als ein gottgefälliges Werk: Brückenab-
lässe, Brückenbrüder in Frankreich und Spanien (LThK2 MI, 711-712,
mit ergiebigen Literaturhinweisen).
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Eine zeitgenössische Lithographie von G. Jasper aus den Kunstsammlungen der
Universität Lütttich zeigt den Abbruch der Brücke im Jahre 1859,
29
Grablegung in St. Laurentius
Reginhard starb am 5. Dezember 1037. Er wurde vor dem Hauptaltar
der Abteikirche St. Laurentius beigesetzt. Seine Gruft trug die lateinische
Inschrift:
Flos, decus ecclesiae, presul, speculumque sophiae
Hic Reginarde iaces, corpore iam cinis es.
Nos quia frumenti satias pinguedine dulci,
Pascua sint caeli centuplicata tibi.
Te rapuit a tenebris mundi lux quinta Decembris;
Splendeat in requie sol tibi iustitiae. Amen.
Blume, Zierde der Kirche, Bischof, Spiegel der Weisheit,
So liegst du hier, Reginhard, dem Körper nach bereits Staub.
Da du uns mit kräftigem süßen Weizen gesättigt hast,
Mögest du auf himmlischen Weiden hundertfache Vergeltung finden.
Am 5. Dezember hat himmlisches Licht dich irdischer Finsternis entrückt,
Mögest du ruhen in der strahlenden Sonne der Gerechtigkeit. Amen.
Beim Erscheinen meines Beitrags in der Kirchenzeitung von Münster
machte ein Historiker mich auf eine Grabplatte in den Museges d’Art et
d’Histoire de Bruxelles aufmerksam. Mein Brüsseler Vetter Dr. iur. Jean-
Paul Promper (+ 1994) hat die Platte in Augenschein genommen. Sie
erinnert an einen 1604 hingerichteten Reginard.
f 30
Das Pilgerhospiz Reinartzhof
Die alte Kaiserstadt Aachen war seit der Karolingerzeit Ziel von
Pilgerfahrten aus dem gesamten Abendland, besonders wegen der
Aachener „Heiligtumsfahrt“, die seit 1242 alle sieben Jahre eine Woche
vor und nach dem Kirchweihtag des Aachener Münsters (17. Juli)
stattfindet.
Ungeachtet verkehrs- und siedlungsfeindlicher Heiden und Moore führten
seit der Kelten- und Römerzeit verschiedene Straßen über das beiderseits
der deutsch-belgischen Grenze gelegene Hohe Venn, den Nordwestteil
des Rheinischen Schiefergebirges. Die von den Römern befestigte Via
Mansuerisca ist die bekannteste und war im frühen Mittelalter die
eigentliche Verkehrsader über die einsame Hochfläche des Venns.
Im Hochmittelalter wurde diese Via jedoch an Bedeutung durch die von
Trier nach Aachen über das Venn führende Straße übertroffen, von der
ein Teil bis auf den heutigen Tag im Eupen-Monschauer Land als
„Reinartzpfad““ bekannt ist.
An gefahrvollen Wegen und Straßen wurden seit jeher Herbergen
geschaffen, die allgemein Hospize genannt wurden, deren bekanntestes
wohl das auf dem großen St. Bernhard ist (mit Bernardinerhunden als
Lebensrettern). Ein solches Hospiz entstand im Venn an der Straße
zwischen Trier und Aachen, die in beiden Richtungen von zahlreichen
Pilgern begangen wurde.
Bis 1801 gehörte Aachen zum Bistum Lüttich. Der hl. Reinhard war
wegen seiner Fürsorge für Reisende und Flüchtlinge sowie als Brücken-
und Straßenbauer bekannt. So wurde das Pilgerhospiz im Venn nach ihm
„Reinartzhof“ genannt und unter seinen besonderen Schutz gestellt.
In Aachener Urkunden des 14. Jahrhunderts werden für Reinartzhof
(Pfarrei Rötgen) Begarden erwähnt, Gemeinschaften von Laienbrüdern,
die damals in Deutschland und in den Niederlanden weit verbreitet waren.
Ihr weiblicher Zweig, die Beginen, haben sich in Belgien in geringer
Zahl in Beginenhöfen bis heute erhalten. In Aachen ging der Name
Begarden später auf die Alexianer-Brüder über. Der nach diesen Brüdern
benannte Alexianergraben heißt heute im Volksmund noch „Bejaarde-
Jraaf‘‘. Im Bistum Münster wirken Alexianer-Brüder in Amelsbüren (Haus
Kannen).
Als 1435 die Herzöge von Jülich das Monschauer Gebiet in Besitz
nahmen, wurde das von den Begarden in fleißiger Arbeit gerodete Land,
nachdem sie es verlassen hatten, verpachtet, den Pächtern jedoch die
Beherbergung von Pilgern sowie das Läuten der Wetterglocke zur Pflicht
gemacht.
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So ähnlich kann man sich eine mittelalterliche Wallfahrt durch die Hohlwege des
Hohen Venn vorstellen. (Aus V. Gielen, Das Kreuz der Verlobten, S. 47)
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Reinartzhof. Das Bild zeigt den vermutlich um 1860 erbauten sog. Oberhof.
(Foto: Grenz-Echo)
33
Durch den Versailler Vertrag kam Reinartzhof zu Belgien und zur
Gemeinde Eupen. Seitdem hat die belgische Verwaltung Wald- und
Autostraßen angelegt.
Die Geschichte von Reinartzhof endete 1961 mit der Anlage der neuen
Eupener Talsperre, die als Trinkwasser-Reservoir keine
landwirtschaftlichen Betriebe in ihrer unmittelbaren Nähe dulden kann.
Der Weiler Reinartzhof bestand aus insgesamt vier Höfen, die nach
Enteignung bis 1966 geräumt und abgerissen sein sollten. Doch erst 1971
verließen die Bewohner des letzten Hofes ihr Heim.
Bibliographie zu Reinartzhof:
Reinartzhof und seine Geschichte, Heimatkalender Monschau 1961, 105-
109.
V. Gielen, Das Kreuz der Verlobten. Venn und Wald erzählen. (Eupen
1973) S. 36-66.
Carl Kamp, Das Hohe Venn (Eifelverein Düren, 4. Aufl. 1974) S. 162-
163,
Grenz-Echo (Eupen, 6.2.1953; Nr. 94, 1961).
Auf Anregung von Forstingenieur Michel Letocart errichteten Raerener
Pfadfinder 1973 im Rennert — so wird Reinartzhof in der Mundart
genannt — eine Kapelle, die am Pfingstmontag 1973 im Beisein der
früheren Bewohner von Reinartzhof, der Familien Braun, Neycken, Crott,
Heinen und Gillet, eingeweiht wurde und zu der seitdem alljährlich am
Pfingstmontag Pilger aus den belgischen und den Aachener
Grenzgemeinden wallfahren.
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EEE > Das Kreuz der Verlobten, $. 63)
34
Hinweise
Aufgrund der Verehrung, derer sich der hl. Reinhard im ostbelgischen
Grenzraum erfreute, trugen auch Adelige diesen Namen, der in der Folge
auch auf Liegenschaften und topographische Gegebenheiten überging
und somit mittelbar auf den heiligen Bischof von Lüttich hindeutet.
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Reinhard von Weismes erbaute 1354 dieses Schloß (in vorfranzösischer Zeit Besitz
der Familie von Metternich), das seit 1965 in mehreren Etappen restauriert wurde
und heute wieder bewohnt ist. Es wird von zahlreichen Touristen besucht und dient
auch der Veranstaltung von Freilichtspielen, (Zeichnung: Soomers)
35
Reinartskehl
Eduard Teichmann (Aachener Heimatgeschichte, hrsg, v. Albert
Huyskens, Aachen, La Ruell’sche Accidenzdruckerei 1924, S. 274)
erwähnt Reinartzkehl:
„Im Jahre 1338 erhielt ein ungenannter Einsiedler, der im Wäldchen ‚bei
Renardus‘ wohnte, von der Stadt Aachen Geld zur Ausbesserung der
Wege. Vermutlich ist die Reinartzkehl, d.h. die Gegend diesseits des
Gemmenicher Tunnels, gemeint.“
Dr. Heinrich Schiffers (Eremit am Hohen Venn, 6. Jg. [Monschau 1931]
117-122; 7. Jg. [1932] 119-120; Eupen-Malmedy-St. Vither Ztg. 3.5.1958,
S. 6) hat jedoch nachgewiesen, daß das Gut Reinartskehl schon im 14.
Jahrhundert unter diesem Namen vorkommt und die Eintragung in den
Aachener Stadtrechnungen sich auf den Reinartzhof im Venn bezieht.
Reinartskehl aber verdankt seinen Namen dem Erbauer und ersten
Besitzer Reinhard von Gülpen.
Der „Gemmenicher Tunnel“ entstand 1872 beim Bau der Eisen-
bahnstrecke Welkenraedt — Bleyberg — Gemmenich — Aachen/
Templerbend.
Durch Teilung des ursprünglichen Gutes Reinartskehl entstand in
unmittelbarer Nähe ein zweiter Hof gleichen Namens.
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Reinartskehl — Das Wohnhaus (Foto A. Bertha 1999)
36
Eine Kalksteinplatte am Gutseingang erinnert an einen Wiederaufbau
im Jahre 1752. Damals war Reinartskehl Besitz oder — wie auf dem
Erinnerungsstein zu lesen steht — „Sohlstatt‘“ (Salstatt, Hofstelle, Gehöft)
des Aachener Armenhauses. Die Wirtschaftsgebäude tragen als
Maueranker die Jahreszahl 1715.
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Stein mit Inschrift auf Reinartskehl: „Herren H" Provisoren Aachischen Armen
Hausses Sohlstatt Des Reinarts Kehlen Lehn-Guts. Renov. 1752 Julij 4“
(Foto A. Bertha)
Reinhardswald
Anläßlich meines Beitrages über Reinartzhof in der Bistumszeitung von
Münster wurde ich von einem Münsteraner um eine Auskunft über den
„im Krieg umkämpften Reinhards-Wald“ gebeten.
Die Antwort mußte ich ihm schuldig bleiben.
Bertha fragt, ob etwa die bewaldete Hochfläche „Reinhardswald‘““ im
südwestlichen Weserbergland, zwischen Weser, Fulda und Diemel,
nördlich von Kassel, gemeint ist. Vielleicht kann ein Leser dieser
Neuauflage weiterhelfen ...
Die Bischöfe von Lüttich seit 7841
ONOMASTIKON CHRONOGRAPIIKON HIERARCHIAE
GERMANICAE,
VERZEICHNISSE
DER
DEUTSCHEN BISCHÖFE
SEIT DEM JAHRE 800 NACH CHR. GEB.
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DIE
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(IN 300 EXEMPLAREN ABGEZOGEN.)
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IM’ SELBSTVERLAGE DES VERFASSERS,
(1) Die vom Autor nur bis 1795 gebotene Liste haben wir bis in die Gegenwart fortgeführt.
Likttich.
Episcopatus Leodiensis.
(Prov. Coloniensis.)
Ciallia Christiana T, IM. (1725) edit. 1656. II. 639. — Dewez Histoire du Pays
de Liege (2 Vols. 8. Bruxelles, 1822.) — + Qui gesta pontificum Tungreusium,
Uraiceteusium et Leodiensium scripserunt auctorus praccipui ed. Chapaaville
(Leodii. 1612 4. 1.111.) — + Fisen Nistorixe coclesiae Leodiensis (Leudii. 10%.
ful.). — TL/’art de verifier les dates, Ed. nova,. XIV.
(S. £ambertus.)
| 784 | Gerbald f 300] an
vor v6. Jau./ 810| Walkand | 832 | 8. Aprf.
| 832 | Pirhard (Erhard) | 840,
840 | Hirkar | 855 2. Sept.
(8 Franco 903 | 9. Jan.
; 903| Stephan 920} 19. Mal.
920 | Richard (Richer) ‘) (Abt von Prüm) 945 | 23. Jmi
920 | Hildewin, EN (Mailand) ents.| 922
945 | Hugo I. 947 | 11. April.
| 947| Farabert (Abt von Prüm) } 953 | 2. 0et.
953 | Rather ME verjagt| 955
9538| Balderich I. | 959 | 18. wor.
960| Heraclius O71 | 27. vet.
za. Apri | 972| Notger (aus Schwaben) 1008 | 10. apcit,
vor4Bept. | 1008 | Balderieh II. Gf, v. Looz 1018} zo. Juit.
[1018| Wolbodo 1021| zı. Aprir
1021| Durand 1025 | 23. Jun.
1025 | Reinhald, Reinhard 1038| s. Dec.
1039| Niedhard 1042 (16. 24. Aug.
1042| Waso 1048| 8. Jun.
jmJui |1048| Dietwin v. Baiern 1075| 23. Juni.
1075| Heinrich I. Gf. v. Toul 1091 | 31. mat,
(st. Aug.) | 1091| Otbert 1119| sı. Jan.
z Sept. |1119| Friedrich Gf. v. Namür (+ 1121) 1120| 27 Mat.
1120 Sedisvakanz 1124
1121| Adalbero I. Gf. v. Löwen 1128| ı Jan. -
16. März |1128| Alexander I. (Gf. v. Jülich) ents, | 1134
1135| Adalbero II. Gf. v. Namür 1145| 7. März,
ız. Mai |1145| Heinrich II. Gf. v. Limburg (v.d. Leyen)|1164| e.0«.,
vor1s. Mära/ 1165 | Alexander II. v. Orrde 1167| 9. Aug.
Y 1167| Rudolf Hs. v. Züähringen vergiftet | 1191| 5. Aug.
s.8ept. |12191| Albert I. Gf. v. Löwen - getödt. [1192] a4. Nov.
1192| Lothar Gf. v. Hochstaden res. | 1193
1193| Simon Hz. v. Limburg { ents. (1195
a8. Nov. [1194| Albert II. v. Kuyck 1200| 1. rebr.
a. März |1200| Mugo II. v. Pierrepont 1229| 12. April.
zu. Mai {1229| Job. v. Eppe, 1x. v. Rumigny Gf. v. Forines } 1238| 1. Mat.
! 1238’ Wilhelm Gf. v. Savoyen 1239
so. vet. |1240| Robert I, v. Torote (Lungres) 1246 |. ı6, ent
10. Oct. |1247| Heinrich III. Gf. v. Geldern ents. | 1274 ['s. Ja. -
1274 | Johann III; v., Enghien (Tournai) + | 1281| zu. Aug.
sı. Oct. |1282| Johann IV. Gf.‘v. Flandern . .‘! + 1292| 14. 0eı.
1292| Guido Gf. v. Hennegau, Admin. 1296
1.'8ept. |1296! Hugo IM. v. Chälons (Bisanz) 1301 i
(vora1.Fur.)/ 1301| Adolf I. Gf. v. Waldeck . > -|1302| 13. Deo.
im Nov. |1303| Theobald Gf. v. Bar 13121 ı3. Mat.
4. April‘ |1313| Adolf 1I. Gf. v. der Mark z 1344| 3. Nov.
33. Febr. |1345| Engelbert Gf. v. der Mark (Köln) 1364 Inwch28.Feb.
14 Apr |1364| Jöhunn V. v. Arkel (Utr.) 6 1378| 1. Juli.
18. Jun. 1378| Arnold Gf. v. Moorn (Utr.) 1389| &. März.
jm’3uli |1389| Johann VI. Mz. v. Baiern-Honnegau. res. | 1418 (mg. ati)
4. Mat |1418| Johann VII. v. Wallenrod (Riga) 14191 28. ati.
16.Jun. |1419| Johann VIM. v. Meinsberg res. | 1456
9. März |1456| Ludwig 1lz. v. Bourbon getödt. | 1482| so. Four.
30. Aug. (1482| Wilhelm Gf. v. d. Mark-Lümnsir Vonoyer | 1484 <
1. Sept. ee Johann Gf. v. d. Mark-Lümair, Prätendent | 1454
im;0cs. |1482| Johann IX. Gf. v. Moorn SE 1505| 15; Jan.
13. Dee. |1505| Eberhard Gf. v. d. Murk-Södan . - |1538[| 16. Pevr.
15. Juni |1538| Cornelius v. Berghen res, | 15-44 | 16. aug.
16. Aug. |1544| Georg v. Oesterreich S 1557| 4 Mai.
8. Nov. |1557| Robert II v.-Berghen (el. im Mai) res. | 1563| zz. Ju.
1563| Gerhard v. Groissbeck 1580| 2. Dee.
sı.Jan. |1581 | ErnstHz. v. Baiern (Freis.Hild.Köln.Münst.) | 1612 | ı7. rev.
16. Märg |1612| Ferdinand Hz.-v. Baiern (Hild, Köln:) |1650| ıs. Sept.
19. Sopt; - | 1650 Maximilian Heinrich Hz, v. Baiern (Köln)| 1688| s. Juni.
17. Aug. |1688| Johann Ludwig v. Elderen % 1694| 1. Febr.
zo.April - | 1694| Joseph Clemens Hz. v. Baiern (Köln) |1723| 1ı2. Nov.
7. Febr. |1724| Georg Ludwig v. Berghen f 1743| 4. Dee.
gs. Jan. |1744| Johann Theodor Hz, v. Baiern (On Freis.) | 1763| v7. Jau.
20. Apr |1763| Karl Nicolaus Alexander Gf. v. 0 trewnont | 1771| 22. 0e1.
16. Jan. |1772| Franz Karl Gf. v. Velbruck % 1784| zo. Aprıı.
a1. Jali 1784| Caesar Constantin Franz Gf,.v, Hoensbrouck | 1792 A
16. Aug. |1792| Franz Anton Gf, v. Mean u. Beaurieux | 1795| 3. ve.
Ab 1795
Nach der durch das Konkordat mit Napoleon erzwungenen Abdankung blieb de
M6an im Exil (zunächst in Trier, später — nach Besetzung Triers durch die
Franzosen — in Erfurt) bis 1802 weiter Bischof von Lüttich, jedoch ohne den
Fürstentitel. Er starb 1831 als Erzbischof von Mecheln.
1802-1808 Jean Ev. Zaepffel 1902-1927 Martin-Hub. Rutten
1829-1852 Corn. Rich. Ant. van Bommel 1927-1961 Louis-Jos. Kerkhofs
1852-1879 Th6odore Alexis de Montpellier 1961-1986 Guillaume-Marie van Zuylen
1879-1901 Victor Jos. Doutreloux 1986- Albert Houssiau
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Bischof Reinhard Lettmann von Münster (1980- )
im Gespräch mit dem Verfasser
(Foto: Böckmann, Kirche und Leben, Münster)
Dieser Beitrag ist auch als Sonderdruck erhältlich (100 BEF, 5 DM, 2,48 € ).
Bestellanschrift: Sekretariat der Göhltalvereinigung, Maxstraße 9, B-4721 Neu-Moresnet.
42
Der Fährmann
Bei den großen Weiden
am stillen Fluß
wartet das Fährhaus
rot geziegelt.
Die Tür ist verriegelt.
Wird einer kommen,
den Klopfring heben?
den eisernen schlagen,
daß die kleinen Fenster .
davon erbeben?
Der alte Fährmann
tritt auf die Schwelle,
sieht auf das Glitzern
im trägen Fluß
und den dunklen Kahn
an der seichten Stelle.
"Die Brücke"-denkt er-
"ein Wegstück weiter,
ist neu
und wie eine silberne Leiter
über das Wasser gespannt
von Rand zu Rand."
Dann stakt er die Fähre
mit hölzerner Stange
lautlos hinüber-
als stünde dort einer,
der riefe:"Hol über!”
Er wartet lange
und gleitet erneut
herüber, hinüber
die bange Zeit...
Beim Fährhaus schlägt er die Augen nieder,
als wär es ihm plötzlich
nicht mehr vertraut- -
er bleibt im Boot,
bis der Morgen graut.
M. Th. Weinert
43
Preußisch- und Neutral-Moresnet im
Adressbuch des Kreises Eupen ( 1902)
von Firmin PAUQUET
Im Adressbuch sind die Familienoberhäupter alphabetisch geordnet.
Ich habe hier eine Umänderung nach Hausnummern durchgeführt.
I. Preußisch Moresnet
Nummer u.
Ortsteil Einwohner Beruf
Bildchen
002 Janssen Adolphe, Wwe Landwirtin
003 Xhonneux Albert Bahnwärter
u. Landwirt
004 Broese Johann Gastwirt
Gouder de Beauregard Peter Schlosser
Küsgens Wilhelm Gastwirt
00 FO
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Das Restaurant des Joh. Broese trug den nicht gerade rühmlichen Beinamen
„der schwarze Löffel‘*‘.
44
004a Lingens Karl Rentner
005 Habes Carl Bahnwärter
006 Crombach Mathieu Landwirt
Langohr Wilhelm ohne Gewerbe
007
Bouy
008 Born Peter Joseph Landwirt u Bäcker.
Lecolle Franz Rentner
Schmied
009 Sabelsberg Nicolaus, Wwe Hausfrau
010 Duykartz Martin Schuster .
Klausener Jacob Bahnwärter
Wertz Mathias Weichensteller
011 Corman Joseph Tagelöhner
Groffy Michael Tagelöhner
Mertens Nicolaus Tagelöhner
012 Huber Arnold Weber
Simons Hubert Landwirt
Ziegelhütte
014 Poth Leonard Weber
015 Rausch Adam Gastwirt
016 Bruch Reinhard u. Co Schleifmühle,
Filzfabrik
Kremer Engelbert Fuhrmann u.
Kutscher
017 Scholtz Heinrich Zolleinnehmer
018 Poppe Adolph Grenzaufseher
Völing August Grenzaufseher
019 Derwahl Johann Michael Turmwächter
Hagelstein Johann Joseph Schmied
u. Ehefrau Kleidermacherin
020 Wals Martin Hausknecht
021 Schlenter Hubert Gast- u.
Landwirt
022
023 Francois Hubert Bäckergeselle
Wertz Cornel Bäckermeister
024
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Pla(a)tsegel in einer älteren Aufnahme. Der linke Hof wurde Ende der 70er
Jahre abgerissen.
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Der Hof "Plaat", an der Stelle des Hauses Käskorb Nr. 64, wurde Mitte der 70er
Jahre abgerissen.
46
Platsegel
025 Magermans Heinrich Landwirt
026 Brandt Peter Landwirt
027 Laschet Leonard, Wwe Landwirtin
Laschet Joseph Gemeindeförster
Laschet Mathias Postschaffner
028+ 029 Mostert Jacob Landwirt
Plaat
030 Zimmer Wilhelm Landwirt
031/033 }
Käskorb
034 Rompen Johann Hubert Landwirt
035 Cloth Heinrich pens. Bahnwärter
036 Breuer Egidius Tagelöhner
Roth Jacob Bergmann
Kelmiserheide
037 Herff Eduard, Wwe ohne Gewerbe
038 Cüpper Mathias Landwirt
039/040
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Das Gut "Kelmiser Heide" in Neu-Moresnet musste in den 80er Jahren einer
Neubausiedlung weichen.
47
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Der Käskorb mit Hof Pelzer, 1974 oder '75
041 Kockartz Johann Rottenarbeiter
042/044
045 Ahn Joseph, Wwe Haushälterin
Frack Gerhard Landwirt
046
047 Deckers Hubert Landwirt
Maxstrasse
047a Bruch Friedrich Fabrikdirektor
Jansmühle
048 Heins Hubert Landwirt
Hold Friedrich Mechaniker
Kötgen Nicolaus Joseph Landwirt
Stommen Theodor Fuhrmann
049 Gio Ignaz, Wwe Landwirtin
050
051 Hohmann Heinrich Bote
052 Markstein Max Ingenieur
Spiesicke Richard berittener Gendarm
053 Molly Dr Wilhelm Sanitätsrat
48
Maxstrasse
053a Pelzer Hermann Wwe ohne Gewerbe
Radermacher Mathias Tagelöhner
053b Stange Carl Aufseher u. Musiker
053c Würbach Wilhelm pens. Gendarm
u. Landwirt
Hasard
054 Reinartz Wilhelm Spinnmeister u.
Gastwirt
054a Klinkenberg Johann Schreiner
Rüssler Wilhelm Bergmann E
055 Kirschke Carl Grenzaufseher
Kreitz Wilhelm Klempner u. Blech-
warenhandllung
056 Kriescher Mathias Bergmann
Brandt Johann Joseph pensioniert
Crott Joseph Tagelöhner
Grofy Jacob, Wwe ohne Gewerbe
Schössler Barbara Tagelöhnerin
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Auf Jansmühle wohnte Dr. Molly (Aufn. 1895)
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Die Gastwirtschaft Reinartz wurde später durch einen Saalbau erweitert.
057 Poth Mathias Weber u. Händler
057a Franssen Lambert Schreinermeister u.
Gastwirt
Westhofen Leonard, Wwe pens. Steiger
057a1 Bruch Rudolf Fabrikdirektor
Wertz Hubert Fuhrunternehmer u.
Mietkutscher
057b Müller Dr., Friedrich praktischer Arzt
Jongh Johann Joseph Handelsgeschäftsmann
057b1 Bonni Peter Polizeidiener
Dahlen Peter Schustermeister u.
Schuhhandlung
Herff Peter Tuchweber
Pelzer Mathias Klempner
058 Taschbach Joh. Peter, Wwe ohne Gewerbe
Emonts Leonard Pliesterer
Kriescher Johann Bergmann
Schlingensief Joseph Schneidermeister
51
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Die sog. Herrenhäuser (Beamtenwohnungen) auf Hasard
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Der im Jahre 1765 errichtete "Penning", Ecke Lütticher/ Casinostraße, verdankt
8
seinen Namen dem Schmied Johann Willem Anton Pennings.
52
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An der Brücke ("Geulbrücke"), früher ein Gasthaus
078 Demonthy Wilhelm, Tagelöhner
Hagelstein Johann Tagelöhner
079 Breuer Mathias, Maurer
Willems Hubert Tagelöhner
080 Hagelstein Winand, Wwe, ohne Gewerbe
082 Lintzen Joseph Landwirt
Jägerspfahl
083 Schmetz Nicolaus pens. Tagelöhner
Wechseler Johann Eisenbahnarbeiter
085-86 Haag Wintgens Nicolaus Fuhrmann
Rotschen
087 Gouder de Beauregard Geschw.,Landwirte
Hirtz
088 Hick Thomas Landwirt
090 Schoonbroodt Alex
53
Eschen
091 Klar Martin Hausierer
Drieschgen
092 Havenith Gaspard Landwirt
Schmalgraf
093 Blissenbach Hermann Bergmann
095 Willems Johann Landwirt
Schnellenberg
096 Cormann Heinrich Ackerer
097 Ahn Ludwig Landwirt
098 Derichs Alois Ackerer
Pelzershof
099 Poumay Hubert Landwirt
Kelmisermühle
100 Nörrenberg Karbonisieranstalt
Kelmis
101 Heuschen Peter, Wwe Landwirtin
Niessen Peter Joseph, Wwe ohne Gewerbe
102 Heuschen Wilhelm, Wwe Landwirtin
105 Geron Mathias Landwirt
106 Koenigs Peter Joseph Bergmann
107 Niessen Peter Joseph Tagelöhner
108 Olivier Leonard Maurermeister
Bemerkungen: Zu den 108 laufenden Nummern sind 11 Nummern
mit a,b,... und 2 Nummern mit al... beizurechnen. Abzuziehen ist eine
Nummer wegen Zusammenlegung (85 und 86). Insgesamt zählen wir
also 121 Häuser. Es gibt ferner 21 unbewohnte Häuser und 2 öffentliche
Gebäude: die evangelische Kirche und die Bürgermeisterei.
Die Anzahl der bewohnten Häuser in Preußisch-Moresnet erreicht 97,
das sind_7 weniger als bei der Durchführung der Nummerierung.
54
Die Verteilung nach Haushalten gibt folgendes Bild:
64 Häuser mit 1 Haushalt = 64 Haushalte
22 2 44
5 3 15
4 4 16
1 5 5
Insgesamt 144 Haushalte in 96 Häusern. d.. h. 1,50 Haushalt pro Haus.
II. Neutral Moresnet.
Heygraben
001 Heyeres Sebastian Ackerer .
Scharis Peter Schreinermeister
Scharis Wilhelm, Wwe ohne Gewerbe
Landstraße
00la Lavalle Joseph Schenkwirt u.
Tagelöhner
Nyssen Peter Fabrikarbeiter
002 Laschet Heinrich, Wwe ohne Gewerbe
geb. Radermacher
Breuer Ferdinand Altkäufer u.
Gemüsehändler
002a Vaassen Lambert Dachdeckermeister
Hazard
alte Schmiede
003 Antwerpen Louis Wirt
Autmanns Paul Bergmann
Meessen Johann Tagelöhner
004/007
Hazard
008 Beaufays Ludwig ohne Gewerbe
Chantrain Johann Bohrmeister
009 Langohr Nicolaus Landwirt
Mertens Josefina Haushälterin
Voss Heinrich Land- u. Schenk-
wirtschaft
010 Nellissen Peter, Wwe ohne Gewerbe
011 Collette Arnold Maschinist
Rordorff Conrad Photograph
55
Zartenar Joseph Hülfweichensteller
012 Walraff Hubert Tagelöhner
013 Radermacher Hubert ” Spinner
013a Collyn Thomas Tagelöhner
013b Demonthy Hubert Bergmann
014 Stammen Joseph Schenkwirt
014a Pelzer Joseph Bergmann
u. Ehefrau Modistin
015 Franssen Josephina Rentnerin
Hilgers Heinrich, Wwe ohne Gewerbe
015a Hackens Anton Bäckermeister
Luchte Friedrich Steinhauer
015b Bergerhoff Louis Decorations-Maler
016 Schmitz Peter Joseph Schenkwirt
(Kirchstrasse)
458 c Horgnies Emil Lehrer
Kirchstrasse
016a Dahlen Hubert, Wwe Schuhmacherei,
Schuhgeschäft u.
Schenkwirtschaft
Göbbels Ludwig Anstreicher
Kreitz Carl Spinner
016b Colette Joseph Bergmann
Taschbach Nicolaus Joseph Maurer
Huppermann Martin Schenkwirt
016c Franssen Geschwister Fabrikarbeiterinnen
Palm Leonard Wirt u. Schreiner
Schlingensief Pet. Jos., Wwe Hausfrau
016d Radermacher Leonard Schenkwirt u.
Schreiner
017 (Kirche ?)
018 Frins Alexander Kaplan
019 Dominikaner-Schwestern
Fober Joseph Fabrikarbeiter u.
Kurzwarengeschäft
020 Hackens Maria Modistin
Hackens Joseph Schenkwirt u. Küster
56
Reip Mathias, Wwe ohne Gewerbe
Vanwersch Mathias Schreiner
020a Bauwens Joseph Scheiner u. Eigentümer
Boltersdorf Heinrich Anstreicher
Klausmann Sibille, Wwe ohne Gewerbe
Steffany Peter, Wwe ohne Gewerbe
021 Barth Gottfried Apotheker
Schnellenwind
022 Hennen Andreas Bergmann
022a Franzen Victor Spinner
023 Jeholet Geschwister Büglerinnen
024 Bonni Jacob, Wwe Hausfrau
Knops Gerhard Tagelöhner
025 Door Philipp pens. Tagelöhner
Rocks Leonard Tagelöhner
Bock Peter Bäckermeister
026 Delbrassine Joseph Schreiner
Rumpen Peter Joseph Rentner
027 Jongen Victor ohne Gewerbe
Hennes Nicolaus Weber
029 Schneider Lorenz Friseur
029a Clintgens Heinrich Handelsmann
Clintgens Hubert Bergmann
030 Coonen Johann, Wwe ohne Gewerbe
Crott Peter Joseph Schneider
Crott Johann Schuhmacher
Niessen Hubert Schreiner
Niessen Johann Tagelöhner
031 Nicol Jacob pens. Tagelöhner
032 Decroupet Gerhard Tagelöhner
Drouven Lambert, Wwe ohne Gewerbe
Hennen Andreas Bergmann
034 Laschet Joh. Joseph, Wwe ohne Gewerbe
Laschet Hubert Fabrikarbeiter
035 Renericken Franz Schenkwirt u. Metzger
Renericken Wilhelm, Wwe Landwirtin
Schrymecker Bartholomäus Viehhändler u. Metzger
036 Hambücken Theodor Rentner
5%
Hambücken Joseph Bäckermeister
037 Gülpen Wilhelm Schuster
Mostert Leonard Schenkwirt u.
Tagelöhner
Schumacher Therese Näherin
Vromen Andreas Tagelöhner
038 Cox Johann Tagelöhner
Heutt Christian, Wwe Hausfrau
1 5 7 5 Altenberg. - Katholische Kirche und Kloster
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039 Savelsberg Johann Maschinenputzer
040 Wertz Peter Joseph Tagelöhner
042 Niessen Nicolaus Totengräber
043 Beckers Stephan Tagelöhner
Carabin Carl Tagelöhner
Vervecken Barth Ehefrau Tagelöhnerin
044 Conrath Heinrich Laboratoriumsgehülfe
045 Wechseler Franz Tagelöhner
047 Dütz Nicolaus Tagelöhner
Hausmann Peter Tagelöhner u.
Kleinhändler
58
048 Jungbluth Leonard Tagelöhner
Klein Leonard Schenkwirt u.
Brennerei
049 Lavalle Mathias Tagelöhner
Timmermann Wilhelm Tagelöhner
050 Stammen Nicolaus Wirt, Altkäufer u.
Gemüsehändler
051 Stammen Heinrich Bergmann
052 Groffy Joseph Schuster
Vons
053 Reip Joseph Bergmann |
Reip Heinrich Fabrikarbeiter
054 Hilligsmann Heinrich Bergmann
Schreul Hubert Tagelöhner
055 Timmermann Joh. Jos., Wwe Händlerin
Schnellenwind
056 Kriegenar Heinrich, Wwe ohne Gewerbe
Schroeder Peter, Wwe ohne Gewerbe
057 Schroeder Joseph Bergmann
Mostert Johann Tagelöhner
058 Drouven Leonard Tagelöhner
Müllenders Bernhard Fabrikarbeiter
Nautz Gertrud Haushälterin
059 Defawes Wilhelm Bergmann
Schöffers Simon, Wve ohne Gewerbe
060 Brandt Peter Fuhrmann
Schmetz Heinrich, Wwe ohne Gewerbe
061 Drouven Andreas pens. Tagelöhner
062 Franssen Theodor Güterbodenarbeiter
Timmermann Wilhelm Schlosser
063 Grofy Ludwig pens. Bergmann
Groffy Mathias Tagelöhner
Kockartz Nicolaus, Wwe ohne Gewerbe
064 Schrymecker Joseph Schreinermeister
u. Metzgerei
065 Jungbluth Heinrich Schenkwirt
u. Geschäftsmann
59
066 Karsch Cornel Schenkwirt
067 Schoonbroodt Hubert Fuhrmann
068 Kellner Johann ” Tagelöhner
069 Schales Ignaz, Wve Wirtin
070 Kellner Johann, Wwe ohne Gewerbe
Pauly Leonard, Wve ohne Gewerbe
071 Schneider Fritz Friseur
072 Jacobs Adolph Metzger
073 Radermacher Laurenz Spinner
Baltus Leonard Schustermeister
Eichestock ?
074 Grosch Gerhard Bäckermeister
Schnellenwind
076 Moyano Victor Schenkwirt
Stickelmann Johann, Wwe ohne Gewerbe
Thimstrasse
Gruß aus Altenberg, Neutrai-Moresnet 1
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Die Thimstraße im GE Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts
077 Brück Ludwig Aufseher
Rinkens Peter Conditor
Horion Hubert, Wwe Obsthändlerin
60
079 Loupart Mathias, Wwe ohne Gewerbe
080 Lavalle Mathias Bergmann
081 Schmidt Amal. pens. Musiker
082 Malmendier Johann Tagelöhner
083 van Hauten Alois Unternehmer,
Ziegeleibesitzer
u. Schenkwirt
Gouder de Beauregard Jos. Bäckermeister
084 van Hauten Dominikus Gemüsehändler
Krickel Wilhelm Spinner
085 Walraff Hermann Fuhrmann .
Chantrain Jacob Handelsmann
Bott
086 Buchem Mathias Weber
088 Döme Johann Tagelöhner
089 Hartkopp Johann, Wwe ohne Gewerbe
089a Dieckerhoff Gerhard ohne Gewerbe
Lavallee Hubert Fabrikarbeiter
Herff Gregor Hülfsweichensteller
Kujawa Albert Schreiner
090 Creusen Johann, Wwe ohne Gewerbe
091 Braun Joseph Bäckermeister
Braun Peter, Wwe ohne Gewerbe
092 Hagelstein Joseph Bergmann u.
Kurzwarengeschäft
093 Beaufays Joseph Bergmann
094 Burggraf Anna Catharina ohne Gewerbe
096 Breuer Nicolaus Schmelzer
098 Yserentant Joseph Maschinist
Brandt Johann Joseph Maschinist
099
100 Hagelstein Johann Joseph Tagelöhner
Collin Wilhelm Bergmann
101 Stammen Hubert Tagelöhner
61
Thimstrasse
102 Lavalle Cornel, Wwe ohne Gewerbe
103 Hartmann Johann ” pens. Lehrer
104 Hennes Joseph Weber
Francois Mathias Metzger
104a Meessen Heinrich Maschinenheizer
Heyeres Peter Joseph, Wwe ohne Gewerbe
Kirchstrasse
104b Versie Wilhelm, Wvie ohne Gewerbe
Schumacher Nicolaus Wirt u. Bäckermeister
105/106 Schrymecker Peter Handelsmann
107 Touwaide Toussaint Mechaniker
Jongh Adolf Bäckermeister
108 Soiron Aldolph Wirt u. Metzger
109 Vanhauten Joh. Math., Wwe ohne Gewerbe
Schumacher Adam Handelsmann, Klein-
handel mit geist.
Getränken
Clebank Franz, Wwe ohne Gewerbe
110 Soeurs de Notre Dame Schulschwestern
111 Yunck Julius Lehrer
Peusgen Jacob Schenkwirt
Massenaux Maria Catharina Tagelöhnerin
Hermenns Leon. gen. Heinr. Tuchfärber
Bonn Joseph Zimmermann
112 Zinzen Franz senior Schreiner
3 Zinzen Franz Uhrmacher
u. Uhrengeschäft
114 Radermacher Caspar Rentner
Kreutz Joseph Weber
115 Xhonneux Geschwister Rentner
Hazard
116 Moyano Leopold, Wwe Geschäftsfrau
117 Schlingensief Joseph Geschäftsmann,
Kleinhandel mit
geist. Getränken
Brammertz Joh.Jos., Wwe ohne Gewerbe
117a Madot Victor Schmied
118 Grignard Peter Joseph Obersteiger
63
131 Schumacher Adam Bäckermeister
u. Schenkwirt
132 Schnackers Elisabeth ” Kleinhändlerin
133 Desonne Max ohne Gewerbe
Desonne€ Hubert Metzger
134 Demonthy Lambert Spinner
Heuft Peter Maschinenputzer
Hondskont
135 Songlet Peter Fuhrmann
136 Dornhard Wilhelm Schreiner
Thimstrasse
138 Fryns Jacob, Wwe ohne Gewerbe
Frings Mathias Schuhmacher
Fischenich Heinrich Webermeister
138a Theelen Heinrich Tagelöhner
Theelen Mathias Bergmann
139 Wertz Johann Commissionnär
Thomas Theodor Kutscher
140 Timmerhans Carl Ingenieur-Direktor
Schützenstr.
141 Giehlens Nicolaus Klempner u. Oekonom
der St. Barbara u.
Sebastianus Schützen-
gesellschaft, Wirt
141a Barbi Georg Holzschneider
Baerten Paul Tagelöhner
Schmetz Jacob, Wwe ohne Gewerbe
142 Vliex Anton Wirt u. Holzhändler
143 Toussaint Johann ohne Gewerbe
Klaas Gerlach Bergmann
144 Heyeres Johann Bergmann
145 Pomme Peter Tagelöhner
Wermeister Peter Joseph Tagelöhner
145a Kohl Johann Tagelöhner
Dückers Johann Schustermeister
146 Consten Heinrich Schmied
146a Marechal Johann Joseph Aufseher
64
146b Vanaschen Louis Tagelöhner
Servatius Mathias ohne Gewerbe
Hack Johann Bergmann
147 Ohn Wilhelm ohne Gewerbe
Ohn Cornel Schuster
Wauters Wilhelm Schlosser
148 Wertz Hubert Tagelöhner
Hausmann Wilhelm Tagelöhner
149 Koch Adam, Wwe ohne Gewerbe
Pütz Johann Tagelöhner
Neustrasse ä
149a Schmetz Ludwig Tagelöhner
Moebius Joseph Tagelöhner
Bastin Wilhelm Tagelöhner
149b Zitz Hub. gen. Johann Tagelöhner
Sommer Geschwister Fabrikarbeiter
Radermacher Johann Pliesterer
149b1 Beyers Nicolaus Bergmann
Klaas Martin Bergmann
149b2 Beckers Johann Bergmann
Offermann Alois Schreiner
Radermacher Hubert Jacob Eisenbahnarbeiter
Christen Johann Mas ce hi ns t
149b/a Tatas Joseph Schmied
149c Wetzels Constant Tagelöhner
Evertz Ferdinand Tagelöhner u. Wirt
149d Schmetz Hubert Bergmann
Vanviersch Carl Tagelöhner
1 49e Wermeester Joh Jos. Hubert Schreiner
150 Schartmann Joseph, Wwe Wirtin
Jerusalem Nicolaus Weber
151 Consten Joseph Schmied
152 Consten Carl Schmied
Welter Johann Joseph, Wwe ohne Gewerbe
153 Radermacher Egidius Heizer
Pelzer Johann Dachdecker
153a Pelzer Wilhelm Bergmann
154 Heuschen Servatius, Wwe ohne Gewerbe
155
65
Kapellstraße
156 Conrath Joseph Bergmann
Romanns Arnold Bergmann
157 Keutgen Engelbert, Wwe ohne Gewerbe
158 Meesters Heinrich Packer
Meier Christ, Ehefrau ohne Gewerbe
159 Wetzels Friedrich Tagelöhner
160 Neid Peter Schreiner
u. Handelsmann
160a Groteclaes Joh. Jos. Hubert ohne Gewerbe
Groteclaes Josephina Geschättsführerin
des Altenberger
Consums
161 Kofferschläger Friedr., Wwe ohne Gewerbe
Luchte Friedrich Geschäftsführer
162 Flecken Franz Apotheker
162a PeltzerAntoinetta Händlerin
Herne Johann Weber
162b Jünger Hubert Bäcker
Hülster Emil Karoussellbesitzer
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Photographie und Yen von Fr. Zinzen, HEN / CAR
Panorama von Kelmis um 1900
66
Hazard
163 Hack Mathias Gastwirt
164 Schmetz Carl, Wwe ohne Gewerbe
165 Carabin Leonard, Wwe ohne Gewerbe
166 Schoenauen Franz Tagelöhner
Brandt Mathias Joseph ohne Gewerbe
Bastin Friedrich Wilhelm Tagelöhner
Reuters Wilhelm Postbote
167 Schoenauen Franz, ohne Gewerbe
168 Duysens Joseph Kutscher
Collette Hubert Laboratoriums-
gehülfe u .Musiker )
Schreiber Wilh., Wwe Geburtshelferin
Kaldenbach
168a
Janssen Laurenz Bäcker
Janssen Hubert Bergmann
169 Niessen Heinrich, Wwee ohne Gewerbe
169a Schyns Johann Weber
Pelzer Leonard Tagelöhner
169b Pauly Johann Fabrikarbeiter
170 Bruwier Peter Tagelöhner
In Meckelenz Bernhard Weber
72 Hiligsmann Heinrich Fabrikarbeiter
173 Chantrain Gerhard Tagelöhner
174 Hiligsmann Johann Joseph Bergman
138 Locht Johann Tagelöhner
Locht Johann, Wwe ohne Gewerbe
175a Radermacher Gebrüder Tagelöhner
176 Bühne Ernst pens. Tagelöhner
O Radermacher Wilhelm Tagelöhner
178 Roßcaint Hubert Joseph Spinner
Hazard
179 Kriegenar Johann Bergmann
180 Barth Lambert Schenkwirt
180a Lennertz Wilhelm Weber
Baerten Joseph Tagelöhner
68
(am Kaldenbach)
Kaldenbach
181 Johann Joseph ohne Gewerbe
Hazard
182 Küpper Jacob Bergmann
183
184/185 Carabin Nicolaus Bergmann u. Wirt
186 Brüls Cornel Rentner
187 Schmetz Hubert Bürgermeister
188 Bergerhoff Jacques Hotelier
Lindenstr.
189 Sebastian Hubert Fabrikarbeiter
Lenders Nicolaus Wirt u. Tagelöhner
189a Carabin Stephan, Wwe ohne Gewerbe
Mennicken Jacob Schlosser
Poumay Heinrich Tagelöhner
Radermacher Andreas Tagelöhner
Houben Ferdinand Drechsler u.
Schlosser
Hautermann Joseph Spinnmeister
189a1 Werner Alfred Grubenschmied
Schauff Mathias Tagelöhner
189b Strauch Joseph pens. Nachtwächter
Hansen Cornel Maschinist
Schell
190 Ahn Michael, Wwe ohne Gewerbe
Debets Mathias Steinbrecher
Kofferschläger Hubert, Wwe ohne Gewerbe
Mostert Franz pens. Tagelöhner
Grube
198 Lambert Jacob belg. Stationsvorsteher
Bruch
194 Heuschen Wilhelm Tagelöhner
195 Bouchard Johann Tagelöhner
Niessen Gerhard, Wwe ohne Gewerbe
70
Mühle
216 Zevaert Hubert, Wwe Müllerin
Pfahl
217. Lorsie Heinrich Tagelöhner u. Wirt
219 Conrath Ludwig Schmelzer
Hof
221 Bonni Joseph Schmelzer
222 Collin Stephan, Wwe ohne Gewerbe
223 Bodewyn Paul Bergmann
Schyns Joseph, Wwe ohne Gewerbe ) ;
224 Schillings Heinrich pens. Bergmann u.
Ackerer
Kröschel
225 Emonts Heinrich Schmied
225a Beckers Peter Tagelöhner
Kuckestein
226 Emonts Bernhard Schmied
227 Franck Stephan, Wwe ohne Gewerbe
Franck Joseph Schreiner
Vogelsang
228 Wetzels Arnold Tagelöhner
229 Pütz Joseph Tagelöhner
Tielemanns Leopold Bergmann
230 Jocka Leonard Tagelöhner
231 Emontz Leonard Tagelöhner
232 Hunger Nicolaus, Wwe ohne Gewerbe
233 Sandmeier Rudolf Gärtner
Koch
234 Noldus Theodor, Wwe Hausfrau
235 Ortmanns Peter Fuhrmann
Hagelfür
236 Huppermann Mathias Schneidermeister
237 Niessen Joh. Joseph, Wwe ohne Gewerbe
71
Schmelz Jacob Tagelöhner
238 Wermeister Heinrich Tagelöhner
239 Schyns Andreas - Tagelöhner
Schyns Lambert Tagelöhner
240 Baltus Leonard Tagelöhner
241 Breuer Johann, Wwe ohne Gewerbe
244 Kohl Franz Bergmann
245 Fagot Joseph Tagelöhner
Huppermann Wilhelm, Wwe ohne Gewerbe
Wintgens Nicolaus Schuster
246 Peters Hubert, Wwe ohne Gewerbe
247 Brauwers Hubert Tagelöhner
248 Schmetz Nicolaus Tagelöhner
249 Bettenhausen Ludwig Tagelöhner
250 Schyns Christian Tagelöhner
254 Scharis Edmund Tagelöhner
252 Mostert Paul, Wwe ohne Gewerbe
253 Brouwier Nicolaus Maurer
254 Mostert Joseph Maurer
255 Leisten Wilhelm Tagelöhner
256 Mostert Joseph Schreiner
257
Möckberg
258 Timmermann Joseph Bäckermeister u .
Handelsmann mit
geistigen Getränken
259 Schins Mathias Bergmann
Puteshemel
260 Meessen Jacob Bergmann
Schmetz Wilhelm Tagelöhner
Steckenbiegler Mathias Schustermeister
Vanaschen Joh. Hub., Wwe ohne Gewerbe
261 Verlings Jacob Hubert Tagelöhner
Born Johann Joseph, Wwe ohne Gewerbe
Krickelstein
262 Moebius Sebastian Invalid
72
263 Vandegard Johann Bergmann
264 Zimmer Hubert Spinner
265 Kofferschlaeger Nicolaus Tagelöhner
266 Vanaschen Jacob Tagelöhner
267 Laschet Joseph Fabrikarbeiter
268 Hackens Joseph Schmied
Kaldenbach Caspar, Wwe ohne Gewerbe
269 Mostert Heinrich Tagelöhner
Radermacher Cornel, Wwe Wirtin
270 Mangette Paul Tagelöhner
271 Huppermann Simon Bergmann
272 Wetzels Wilhelm Tagelöhner .
273 Steffens Nicolaus, Wwe ohne Gewerbe
Pitz Joseph Maurer
274 Brouwier Nicolaus Tagelöhner
275 Döme Catharina Botin
Nusch Wilhelm, Wwe ohne Gewerbe
Verbert Franz Bergmann
276 Nyssen Nicolaus Bergmann
27T Franck Jacob Tagelöhner
Franck Nicolaus Tagelöhner
278 Schillings Joseph Bergmann
Z79 Kohl Gerhard Tagelöhner
Hamel Leonard Fabrikarbeiter
Bierberg Christoph Tagelöhner
Schlack
280 Everts Heinrich Schmelzer
281 Krauss Philipp Invalid
282 Krützen Mathias, Wwe ohne Gewerbe
Heide
283 Scharis Gerhard Ackerer
284 Welter Mathias Joseph Tagelöhner
Hausmann Joh. Joseph Hub. Tagelöhner u.
Landwirt
Heide
285 Schyns Anton Tagelöhner
PB
286 Kofferschlaeger Barthol. Ackerer
Hackens Stephan Tagelöhner u. Ackerer
Kreusen Johann Tagelöhner
Laschet Johann Bergmann
289 Wertz Johann Tagelöhner
Kloster
290 Ahn Michael, Wwe ohne Gewerbe
291 Collin Ludwig Bergmann
292 * Breuer Nicolaus Bergmann
Heide
293 Thaeter Egidius Tagelöhner u. Ackerer
294 Hackens Johann Ackerer
295 Born Jacob, ohne Gewerbe
296 Scharis Nicolaus, Wwe ohne Gewerbe
297 Tatas Theodor Maurer
Gensterdriesch
299 Kofferschläger Jacob Tagelöhner
300 Schmetz Wilhelm pens. Tagelöhner
301 Savelsberg Alois Tagelöhner
Bourlet Egidius pens. Schmied
302 Rader Paul Regenschirmflicker
Hausmann Hubert Bergmann
302a Francois Wilhelm Handelsmann
303 Groffy Egid Fabrikarbeiter
Massenaux Wilhelm Schreiner
Bau
304 Rotheut Hubert Bergmann
305 Hendrix Joseph Maurer
306 Niessen Johann Peter ohne Gewerbe
Ohn Theodor, Wwe ohne Gewerbe
307 Heuschen Hubert Oberhauer u. Landwirt
308 Thissen Johann, Wwe Landwirtin
309 Thielen Johann Peter Waldarbeiter
74
Dörnchen
310 Kreusen Wilhelm Tagelöhner
311 Niessen Joh. Joseph, Wwe ohne Gewerbe
312 Wermeester Joh. Pet., Wwe ohne Gewerbe
316 Everts Wilhelm pens. Schmelzer
317 Gielens Nicolaus pens. Bergmann
317a Klöcker Leonard, Wwe ohne Gewerbe
318 Consten Franz Maschinist
319 Cryns Heinrich pens. Tagelöhner
Gehlen Carl Weber
320 Laschet Joseph Tagelöhner
Schmetz Michael, Wwe Ackerin d
320a Zinzen Simon Geschättsfrau
321 Schyns Peter Joseph, Wwe ohne Gewerbe
Bott
322 Langohr Mathias pens. Schmelzer
323 Rüssler Hermann Tagelöhner
324 Kohl Joseph Tagelöhner
Müller Ludwig Weber
Wermeister Joseph Pliesterer
327 Piters Wilhelm Fabrikarbeiter
327a Niessen Hubert Tagelöhner
328, Knaben August Rentner
329 Fryns Joseph Schlosser
Groffy Julius Tagelöhner
Vons
Thaeter Hubert Schenkwirt
330 Meessen Nicolaus, Wwe ohne Gewerbe
Meessen Fritz Schenkwirt
331 Gouder Franz Bergmann u.
Landwirt
332 Grandjean Peter Weber
338
334 Emonts Wilh. Joseph, Wwe Eigentümerin
Kläusener Johann Bergmann
(Tannenbaum) Kläusener Johann Tagelöhner
335 Hermens Leonard Fabrikarbeiter
#5
336 Heuschen Servaz Hubert Zinkschmelzer
337 Pauly Nicolaus Stukateurmeister
338 Miessen Egidius - Tagelöhner
Hoven Johann Leonard, Wwe Hausfrau
Becker Adam Maurer
339 Chantrain Theodor Rentner
Hausmann Theodor Händler
340 Wertz Peter Joseph, Wwe ohne Gewerbe
341 Pauly Hubert Bergmann
342 Breuer Joseph Tagelöhner
Breuer Nicolaus ohne Gewerbe
343 Bauer Fritz, Wwe ohne Gewerbe
Bonni Hubert gen. Jacob Fabrikarbeiter
345 Lütgens Johann Peter Handelsmann
346 Mattar Hbert Schuster
347 Nicol Johann Zinkschmelzer
Voss Joseph Fabrikarbeiter
348 Breuer Lambert, Wwe ohne Gewerbe
348a Hambücken Johann Joseph pens. Tagelöhner
Radermacher Friedrich Pliesterer
348b Broun Peter Fuhrmann
Pauly Heinrich, Wwe ohne Gewerbe
Schyns Hubert Spinner
Wertz Leonard Tagelöhner
348c Verlings Wilhelm Tagelöhner
Lamoureux Jacob Weber
349 Remi Johann Joseph, Wwe ohne Gewerbe
Schreul Nicolaus ohne Gewerbe
350 Miessen Leonard Weber
Schreul Heinrich Tagelöhner
350a Beckers Wilhelm Weber
_Cahn
351 Pirson Hubert Maschinist
351a Heuschen Peter, Wwe ohne Gewerbe
352 Döme Nicolaus Tagelöhner
353 Müller Lambert Bergmann
354 Hennen Mathias, Wwe ohne Gewerbe
355 Müller Jacob Tagelöhner
76
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DE WE 3
Der Hof Cloth auf Kahn (Cahn). Das Gelände wird heute von dem
Verwaltungsgebäude und Garagen der Wohnungsbaugenossenschaft "Nos Cites"
eingenommen.
356 Wetzels Hubert Spinner
358 Steffens Johann Landwirt
359 Steffens Wilhelm Rentner
Steffens Heinrich Landwirt
Braun
Walraff Peter Eigentümer
362 Maeger Jacob Polizeidiener
362a Möbius Nicolaus Bergmann
363 Zimmer Joseph Spinner
364 Lemmens Heinrich Fabrikarbeiter
365 Fagot Ignaz Maurer
Sandgrube
366 Cloot Nicolaus Tagelöhner
Moebius Hubert Tagelöhner
367. Baerten Dyonis ohne Gewerbe
367a Carabin Wilhelm Bergmann
4 Pauly Jacob Bergmann
A
Cloth
368 Liesens Johann, Wwe ohne Gewerbe
369 Leclerc Hubert, Wwe Landwirtin
370 Pauli Peter Joseph Landwirt
371 Dumbruch Michael Waldarbeiter
372 Lausberg Peter Tagelöhner
373 Debie Joseph Tagelöhner
374 Meessen Joseph Schmelzer
374a Oprei Hubert, Wwe ohne Gewerbe
375 Debey Heinrich Tagelöhner
Meessen Egidius Tagelöhner
376 Cloth Elisabeth ohne Gewerbe
377a Emonts Mathias Tagelöhner
378 Collette Jacob Bergmann
379 Meessen Wilhelm Bergmann
380 Frings Lambert Bergmann
380a Gouder de Beauregard,
Joh. Jos., Wwe ohne Gewerbe
Peltzer
381 Voss Peter Schenkwirt
Meessen Johann Spinner
Schumacher Joseph Tagelöhner
Ruhr
385 Nicol Franz Bergmann
386 Dahlen Joseph Bergmann
Voss Conrad Landwirt
387 Consten Peter Joseph, Wwe ohne Gewerbe
388 Piters Johann Joseph Eisenbahnbeamter
Wertz Hubert Wwe ohne Gewerbe
389 Bings Gerhard, Wwe ohne Gewerbe
Bings Hermann Dachdecker
390 Wertz Mathieu Pliesterer
392 Wertz Hubertina Landwirtin
392a Wertz Mathieu, Wwe ohne Gewerbe
393 Radermacher Peter Tagelöhner
394 Pauly Jacob Landwirt
Pauly Christian Schuhmacher
395 Laschet Peter Taglöhner
78
396 Brandt Joseph Bergmann
397 Bings Hubert Dachdecker
Foxius Lorenz Tagelöhner
Laschet Hubert Oberhauer
398 Lenders Christian, Wwe ohne Gewerbe
Colyn Hubert Bahnarbeitert
399 Langohr Johann Martin Landwirt
400 Meessen Cornel Schmelzer
Conrad Wilhelm Zinkschmelzer
401 Schyns Hubert Zinkschmelzer
401a Heuschen Johann Tagelöhner
Steinkoul
402 Franck Hermann, Wwe ohne Gewerbe
403 Wertz Johann Bergmann
404 Breuer Nicolaus Wwe ohne Gewerbe
405 Meessen Wilhelm Weber
Meessen Heinrich Tagelöhner
406 Dumbruch Stefan Bergmann
408 Lavalle Jacob Tagelöhner
Lenders Heinrich Zinkschmelzer
409 Volders Johann Tagelöhner
410 Lenders Hubert Zinkschmelzer
411 Walraff Mathias Joseph Bergmann
412 Bulkaert Heinrich Maurer
413 Lavalle Johann Joseph Bergmann
414 Consten Leonard pens. Bergmann
415 Pütz Heinrich, Wwe ohne Gewerbe
416 Bonni Alois Zinkschmelzer
417
418 Kerff Paul Tagelöhner
Wingartz Caspar Weber
419 Verlings Jacob Tagelöhner
Müller Heinrich Maurer
Comouth
420 Schmetz Joseph Landwirt
421 Niessen Joseph Tagelöhner
422 Kohl Joseph Rentner
09
423 Knott Nicolaus Tagelöhner
424 Schmetz Joseph Bergmann
425 Gromment Joseph Tagelöhner
Lausberg Leonard Tagelöhner
426 Gouders Peter Joseph Tagelöhner
„Soufflet
428 Nicol Heinrich Tagelöhner
429 Cloot Johann Bergmann
Thekenbusch
431 Consten Nicolaus Joseph Bergmann
432 Schmetz Hubert Tagelöhner
Vossölder
433 Bosch Paul, Wwe ohne Gewerbe
434 Neissen Heinrich Tagelöhner
434a Nyssen Lambert Tagelöhner
435 Autmanns Johann Tagelöhner
437 Lenders Wilhelm Tagelöhner
438 Lenders Hubert Tagelöhner
439 Huppermann Joseph Weber
440 Döme Peter Joseph Schreiner
Laschet Nicolaus Tagelöhner
441 Coonen Leonard Zinkschmelzer
442 Brandt Hubert Tagelöhner
Hagelstein Johann Tagelöhner
Langohr Ludwig Zinkschmelzer
443/45
446 Roth Sebastian, Wwe ohne Gewerbe
Brandenhövel
447 Lecocq Heinrich, Wwe Schenkwirtin
448 Colyn Mathias Landwirt
450 Keutgen Hubert Bergmann
Paape Franz Eisenbahnangestellter
451 Emonts Winand Schmied
Brennerei Herry
80
Rothe Bach
452 Kriescher Reiner Tagelöhner
Wolfskoul
453 Hagelstein Johann Michael Bergmann
Laschet Heinrich, Wwe ohne Gewerbe
Schmetz Nicolaus Tagelöhner
Kuckelkorn Heinrich Maurer
454 Müllender Nicolaus Joseph Tagelöhner
455 Bausler Heinrich Tagelöhner
45.6 Langohr Heinrich, Wwe ohne Gewerbe
457 Pothen Johann Bergmann .
457a Hagelstein Peter Tagelöhner
458 Cloth Heinrich Hubert *_ Tagelöhner
Cloth Hubert, Wwe ohne Gewerbe
Corman Leonard Tagelöhner
Schyns Martin Tagelöhner
458a Nyssen Johann Joseph Schmelzer
458b Bartz Heinrich Tagelöhner
Dethier Joseph Tagelöhner
Tannenbaumstr.
458b1 Bemelmans Hubert Wirt
Clingens Wilhelm Tagelöhner
Drouven Joseph Tagelöhner
Hermens Simon Maurer
458bla Hennes Hubert Weber
Lovenberg Alphons Schreiner
Pauli Anton Fabrikarbeiter
458b1b Despy Johann Paul Anstreicher
Gouders Mathias Hubert Tagelöhner
Schales Adam Schenkwirt
458b1c Malmendier Lambert Maschinist
458b1d Hausmann Stephan Bergmann
458b2 Rox Hubert Fuhrmann
Savelsberg Nicolaus Tagelöhner
458c Stammen Joseph Bergmann
Niessen Joseph Dachdecker
Brixhe Nicolaus Joseph Tagelöhner
81
Ahn Hubert Zinkschmelzer
u. Ehefrau Hebamme
Beckers Peter Tagelöhner
(Kirchstr.) Horgnies Emil Lehrer
458d Langola Heinrich Tagelöhner
Stammen Leonard Tagelöhner
458e Brixhe Peter Joseph, Wwe ohne Gewerbe
Vanaschen Wilhelm Joseph Maschinist
458f Soiron Hubert Bergmann
458g Schlembach Franz Metzger
Peiffer Nicolaus Schreiner
458h Knops Carl, Wwe ohne Gewerbe
458i Niessen Jos. Schenkwirt
459 Rox Hubert, Wwe Landwirtin
459a Laschet Joseph Tagellöhner
Laschet Johann Tagelöhner
Conrad Peter Spinner
Schönauen Victor Tagelöhner
459a1
459a2 Hermens Arnold, Wwe ohne Gewerbe
Heuschen Wilhelm Tagelöhner
Schmetz Mathias Bergmann
Debey Joseph Tagelöhner
459a3 Meessen Nicolaus Spinner
Berners Mathias Tagelöhner
459b Radermacher Joseph Schlosser
Brixhe Heinrich Spinner
Kerff Johann Walkmeister
459c Niessen Peter (Ehefrau) Hebamme
Eichestock
460 Breuer Egidius Tagelöhner
Frings Peter Maurer
Hamers Joseph Tagelöhner
Stammen Nicolaus Handelsmann
461 Königs Anna Mar. Barb., Wwe Händlerin
462 Verlings Caspar J. Pliesterer
463 Emonts Nicolaus Unternehmer u.
Ziegeleibesitzer
82
Bonni Mathias, Wwe ohne Gewerbe
Breuer Mathias Bergmann
Kranhold Ferdinand ohne Gewerbe
Schyns Wilhelm, Wwe ohne Gewerbe
Thimister Laurenz Bergmann
Zitz Martin, Wwe ohne Gewerbe
464 Schyns Wilhelm, Wwe ohne Gewerbe
Kreuer Joseph Weber
Horrion Anton pens. Bergmann
Horrion Johann Schuster
Schmetz Wilhelm Bergmann
465/466 ? Ö
467 Verlings Leonard Tagelöhner
Bemerkung : Zu den 464 laufenden Hausnummern sind 70 Nummern
mit a,b,.., 13 Nummern mit al, ..,bl,.. bzw. ala,...sowie das Haus 467
beizurechnen. Das lässt drei Bauperioden bzw. Nummerierungsperioden
erkennen. Weshalb die Nummern 465-466 nicht erscheinen, bleibt fraglich.
Anderseits sind Doppelhäuser zusammengelegt worden, also -3.
Man zählt auch 46 unbewohnte, eventuell alte, abgebrochene Häuser,
die abzuziehen sind.
Insgesamt sind 500 bewohnte Häuser und die Kirche nummeriert.
Das sind 36 mehr als bei der Durchführung der laufenden
Nummerierung im Jahre 1871, wie aus den Bevölkerungsregistern zu
entnehmen ist. Wieso das neue Haus des Lehrers Horgnies in der unteren
Kirchstraße die Nummer 458c trägt, die normalerweise einem Hause in
der Tannenbaumstraße zugehören musste, bleibt auch ein Rätsel. Es hätte
zu der Reihe 016 gehören müssen.
Beim Schreinermeister Schrymecker Joseph (Schnellenwind 64) ist
der Wohnsitz nicht angegeben, so dass er in die Statistik nicht
aufgenommen worden ist. Er betreibt auch eine Metzgerei, wird aber
unter den Geschäfts- und Gewerbetreibenden nicht angegeben.
Neben der eigentlichen alphabetischen Familienoberhäupterliste ist
auch eine Aufstellung der Geschäfts- und Gewerbetreibenden beigefügt.
Aus dieser Liste konnten einige Berufe zusätzlich in Klammern beigefügt
werden. Diese Liste ermöglichte es auch, die Angaben über berufstätige
Ehefrauen bzw. andere Familienangehörige (auch wieder in Klammern)
mitzuteilen.
83
Die Brennerei des Herrn Herry ist nicht mit einer Nummer versehen
worden. Nach anderen Quellen müsste es sich um die Brennerei handeln,
in welcher der sogenannte „Ruebach Pik“ hergestellt wurde. Die
Ziegeleien sind Feldziegeleien, wovon mindestens diejenige des Alois
Van Hauten zwischen Dörnchen und Bott lag, wo später die Schule, das
jetzige Athenäum, gebaut wurde.
Die Verteilung der Haushalte gibt folgendes Bild:
335 Häuser mit 1 Haushalt : 335
119 2 238
32 3 96
13 4 52
1 5 5
1 6 6
Insgesamt 732 Haushalte _in 500 Häusern, d h_1,46 Haushalt pro Haus
Die zwischen 1871 und 1900 gebauten Häuser verteilen sich
hauptächlich auf folgende Straßen:
Landstraße und Hazard (heute Lütticher Straße) 8
Kirchstraße 6
Schützenstraße 4
Neustraße (in 2 Bauperioden) 8
Lindenweg 3
Tannenbaumstraße (heute Moresneter Staße) 19 (in 3 Bauperioden)
Das sind 48 von 83 neuen Häusern, die anderen 35 verteilen sich auf
mehrere Ortsteile. (Dabei ist zu bemerken, dass Tannenbaumweg und
Brandenhövelsweg erst nach 1882 als neue Verbindungsstraße nach
Moresnet und Gemmenich ausgebaut wurden. Der Lindenweg befand
sich ursprünglich auf dem Grund, der der „Vieille Montagne“ von der
staatlichen Domänenverwaltung mit dem Bergwerk zugeteilt worden war.
Dies wird durch den Urkatasterplan 1858-1860 bestätigt. Im Jahre 1873
hat die Neutral-Moresneter Gemeinde diese Tatsache auch anerkannt.
Später, 1896 und 1913, kommt es zum Konflikt zwischen Gesellschaft
und Gemeinde über den öffentlichen Charakter der Lindenstraße. Aus
der Familienoberhäupterliste des Adressbuches ist es auch möglich, ein
Bild über die sozio-wirtschaftliche Zusammensetzung der Bevölkerung
zu gewinnen. Diese kann aber nur annähernd sein, da diese Liste keiner
vollständigen Einwohnerliste entspricht. Wir stellen in folgender Tabelle
die Liste nach Berufen sowohl für Preußisch- wie auch für Neutral-
Moresnet auf.
87
Klerus 2 1 3
Klöster 2 - 2
Musiker zZ 1 3
Zusammen 39
VI- Nicht gewerbstätig
Hausfrauen 8 3 11
Eigentümer 2 - 2
Rentner 11 3 14
Pensioniert 15 6 21
ohne Gewerbe 120 14 134
Zusammen 182 (meistens Witwen)
Zusammenfassung:
Nicht gewerbstätig 182
Landwirtschaft 83 8.51%
Industrie :
* Bergbau 144
+ Textil 47
* Undifferenziert: 192
Zusammen 383 51,76%
* Handwerk
* Baufach 65
* Bekleidung 29
+ Nahrung 33
* Getränke 60
Verschiedenes 24
Zusammen 211 28,51%
Handel 36 4,86%
Freie Berufe 8
andere 39
Gewerbstätig 740 80.46%
Insgesamt erfasst 922
Nach Berufsliste NM PM Gesamt
Unternehmer u. 2 0 2
Ziegeleibesitzer 0} i 3
Dachdecker 4 0 4
88
Schreiner 5 N 6
Schneider, Näherinnen,
Kleidermacherinnnen 1 2 3
Schuster, Schuhmacher 11 3 14
Modistinnnen, Putzmacherinnnen 2 0 fi
Friseure, Rasierer 3 0 3
Bäcker 12 E 15
Metzger 9 1 10
Brennereien 2 0 2
Gastwirtschaften 3 5 8
Schenkwirtschaften (als Nebenberuf) 46 0 46
Kleinhändler mit geistigen Getränken 4 0 4 |
Hufschmiede 2 0 2
Blechwarenhandlungen 0 1 1
Photographen 1 0 1
Mietkutscher 0 1 1
Apotheker 2 0 2
Hebammen A 0 4
Bemerkungen
Bei den oben errechneten Zahlen und Prozentsätzen ist zu
berücksichtigen, dass ein Teil der „Handwerker“ auch noch in der
Industrie beschäftigt sind, ohne dass man diese Anzahl aus den Listen
bestimmen kann. Das ist bestimmt der Fall bei Schmieden, Maurern,
Schreinern, die bei der „Vieille Montagne“ arbeiten. Die Angaben der
speziellen Liste der „Geschäfts- und Gewerbetreibenden“ gibt mit
Sicherheit die von der Industrie unabhängigen Berufe an, 114 in Neutral-
und 19 in Preußisch- Moresnet, zusammen 133, d. h. 17,97%.
Unterschiede bei gewissen Berufen zwischen allgemeiner Liste und
Berufsliste deuten darauf hin, dass diejenigen, die nur in der ersten
erscheinen, keine Patentsteuer bezahlen und also keine Handwerker und
keine Geschäftsleute sind. Sie arbeiten wahrscheinlich für andere.
Interessant ist auch festzustellen, dass die Arbeiter nicht mehr
ausschließlich bei der „Vieille Montagne“ beschäftigt sind. Zwei kleine
Textilbetriebe, die Filztuchfabrik Bruch und die Carbonisieranstalt
Nörrenberg, haben sich in ehemaligen Kupfermühlen niedergelassen,
nämlich der Kelmisermühle am Hornbach, unweit des alten Dorfkerns
an der Rochuskapelle und der Schleifmühle im Ortsteil Tülje am
Tüljebach.
89
De Tüt
Wat vör betrachte hej als Lääve,
die kötte tiit, die os jejääve,
könnt neks derbej, jee klee Seköndche,
och jeng Menütt, än och jee Stöndche.
1 Bej jedder Oomzoch, däm de maks,
wät dech e Schrömpke aafhehackt.
Et helpe dech jeng Horoskope,
ömmer wät e Stöckske aafjeroope.
De Tüit verjeet, bestemmt die Lääve
es noch neet eemool stue blääve;
se tickt, es vlott, off Leed, off Jlöck,
kriss jee Menüttche dova tröck.
Och wän dech mänche Stond deet leed,
se es verbej, dow kriss Bescheed.
Wät dech och leed due wat de saats:
"Wän mä verbej wür hüj dä Daach."
Wät spieder dech neet dra jehange,
dä es vör alle Tiit verjange.
Och ding Tüt blitt ob eemool stue,
doo brucks de jarneks dra te due.
Wän oot dow wäts, än dees dra denke:
"Wie koss ech mä de Tiit verschenke?"
Da säss de wän et neks mie nötzt:
"Hoj ech se bäeter mä jeschötzt!"
Söees et off de schlöps off liesch,
de Tiit jeet ömmer, ömmer wier.
Dow denks deks: "Wat han ech vööl Tüt!"
Has valsch jedaat, se jeet jo wier!
Jemäete an de Ewegkeet,
da deet dech spieder alles leed.
Op eemool, da no Joddes Well,
steet och ding Tiit vör ömmer stell.
Jakob Langohr
1998
90
GRENZEN, GRABEN UND GEBIETE
- Eine Wanderung durch den geschichtsträchtigen Preuswald -
von Heinrich von Schwartzenberg
Zum Aufsatz im Göhltal-Heft 62 von Februar 1998 wird nachfolgend
eine Wanderung beschrieben, bei der viele ältere und neuere
Grenzelemente berührt werden, und zwar
1. Reste des Melatengrabens des Aachener Reiches (etwa 1346),
2. der Innere Landgraben des Aachener Reiches (etwa 1424),
3. die Grenze des Aachener Reiches von 1431/1545, 4
4. die Königswaldgrenze von 1615,
5. die Ostgrenze von Neutral-Moresnet von 1816,
6. die belgisch-deutsche Grenze von 1920,
7. der Wachtturm des Aachener Reiches "Adamshäuschen” (1605),
8. der Wachtturm des Aachener Reiches "am Beeck" (1464),
9. ein Adler-Grenzstein des Aachener Reiches (etwa 1545),
10. mehrere Burgunder-Grenzsteine im Königswald (1615-1724),
11. zwei Nachbarholz-Steine (1740),
12. der Dreiherrenstein am Dreiländerpunkt (18./19. Jh.),
13. mehrere Grenzsteine von Neutral-Moresnet (nach 1816),
14. der "Blaue Stein" am Dreiländerpunkt (nach 1839, und
zwar 1847 zunächst falsch, 1860 an die jetzige Stelle gesetzt),
15. eine gußeiserne Grenzsäule der belgisch-niederländischen Grenze
von 1839 (Grenzsäulen 1843 in Auftrag gegeben),
16. ein jetziger Grenzstein der belgisch-deutschen Grenze (nach 1920).
Ferner liegen zwei uralte Verkehrswege (Moresneter und Gemmenicher
Gracht) sowie eine Hügelgräber-Nekropole an der Wanderstrecke.
Die in eckigen Klammern stehenden Nummern finden sich auf der
beigefügten Karte mit der Wanderroute (S, 103) wieder,
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz am Ende des
Preusweges in Aachen [1] (Wanderroute siehe beigefügte Karte).
Wer mit dem Bus anreist, kann mit der Linie 24 (Aachen-Kelmis) bis
Haltestelle Hochgrundhaus an der Lütticher Straße [1a] fahren.
Durch den herrlichen Von-Halfern-Park kommt man zu Fuß auch
zum Parkplatz (etwa 1,3 km).
(Kurze Wegebeschreibung: Eingangstor des Parkes, hinter den Gebäuden
1. Weg links, an der Wegekreuzung 2. Weg links, 1. Weg rechts,
91
dann ziemlich geradeaus etwa parallel zum Zaun des Parkes bis zum
Ausgangstor am Preusweg.)
Der Von-Halfern-Park wurde 1870 vom Besitzer des Gutes
Hochgrundhaus, dem Burtscheider Fabrikanten Friedrich von Halfern,
angelegt und 1891 im Stile eines englischen Landschaftsgartens erweitert.
Die Wanderstrecke beträgt ca. 9 km und man braucht dafür etwa 3 -
3,5 Stunden.
Auf entsprechende Kleidung und Schuhe wird hingewiesen.
Man kann auch Teilabschnitte erwandern. Parkplätze am
Dreiländerpunkt und am Dreiländerweg (am Beeck) können dabei
dienlich sein.
Vom unteren Teil des Parkplatzes kann gleich das erste Objekt be-
sichtigt werden, und zwar das jetzige Forsthaus Adamshäuschen, das
aus einem Wachtturm des Aachener Reiches entstanden ist, wie auch der
noch unter einem Fenster zu sehende Stadtadler von 1605 beweist. (S.
Abb. 1).
Wachttürme dieser Art standen an den Grenzen des Aachener Reiches,
das von etwa 1336 bis 1798 bestand. Sie dienten der Überwachung der
Ausfallstraßen und waren an der Waldseite von den Förstern bewohnt,
die auch die Aufgabe hatten, abends die Grindel (Schlagbäume oder
Sperrketten) zu schließen und herannahende" Feinde"zu signalisieren.
Nachdem wir uns das Forsthaus angeschaut haben, kann die eigentliche
Wanderung am Ende des Preusweges beginnen.
Am Kreuz am Ende des Preusweges benutzen wir den halbrechten
Weg mit der weiß-roten Wanderweg-Markierung, der wir bis [2]
(Friedrichwald) folgen. Unterwegs berühren wir einen Aussichtsplatz,
von dem man einen herrlichen Ausblick auf Aachen und sein Hinterland
hat. Leicht ansteigend erreichen wir [2], wo wir die weiß-rote Markierung
verlassen.
Der Friedrichwald hat seinen Namen nicht vom Vornamen Friedrich,
sondern von der Einfriedung (Umzäunung), die dieser Wald um 1520
erfuhr. Die Aachener sicherten sich damit ihre Rechte gegenüber der
Bank (Verwaltungsbezirk) Montzen, mit der sie wegen der Waldnutzung
des öfteren in Streit lagen.
93
Bei [2] machen wir einen scharfen Knick nach rechts (1. Weg mit rotem
Pfahl) und gehen etwa 700 m entlang der Wiese (mit herrlichem Fernblick),
bis wir bei [3] auf den Inneren Landgraben stoßen (Treppe hoch), den wir
an der Nordseite des Friedrichwaldes (zunächst ansteigend) begleiten.
Der Innere Landgraben, der die Wiesen und Felder vom Aachener
Wald trennte, war ein Teil des Aachener Sicherungssystems. Die
Landgräben bestanden in der Regel aus zwei aufgeworfenen Wällen mit
einem Graben dazwischen. Auf dem Hauptwall pflanzte man dichte
Hecken aus Buchen oder Eichen. Diese wurden auf Mannshöhe gekappt,
so daß die Zweige zur Seite wuchsen, sich verfilzten und so zu einem
undurchdringlichen Dickicht wurden. Seit der Aufhebung des Aachener
Reiches (1798) "kapptei" man nicht mehr, so daß die Bäume als
Stockausschlag frei wuchsen und daher z. T. heute noch in bizarren
Formen erhalten sind (s. Abb. 2).
Nach einem Linksknick (an der großen Buche) erreichen wir nach ca.
300 m [4] (links steht ein roter Pfahl), wo es rechts runter zwischen zwei
Wiesen und unter die Bahn durch nach Reinartskehl geht.
Das Gut Reinartskehl war ein Lehnsgut des Aachener Marienstiftes
und kam anscheinend den Aachener Armen zugute, wie eine Inschrift
von 1752 neben dem Tor uns anzeigt.
Hinter dem Gut Reinartskehl gehen wir nach links an den Stallungen
vorbei durch einen schmalen Hohlweg bis [5], wo wir nach rechts den
Geusenweg benutzen.
Geusen nannte man die protestantischen niederländischen
Freiheitskämpfer gegen die spanische Herrschaft seit 1566. Es wurde
später die Bezeichnung für die Protestanten, die im spanisch beherrschten
Limburg (und auch in Aachen und Burtscheid) zeitweise ihre Religion
nicht ausüben durften und daher sonntags über den "Geusenweg" zum
Gottesdienst nach Vaals zogen.
Am Ende des Geusenweges erreichen wir bei [6] den Wachtturm am
Beeck (s. Abb. 3), der dieselbe Funktion erfüllte, wie sie beim Wacht-
turm Adamshäuschen beschrieben ist.
94
Nach links folgen wir dem Gemmenicher Weg bis [7] (Schild z.
Dreiländerpunkt). Hier muß man sich entscheiden, entweder in einem
Bogen einen bequemeren Umweg (rechts) zu machen oder über Stock
und Stein der alten Gemmenicher Gracht zu folgen.
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Abb. 3: Wachtturm des Aachener Reiches am Beeck
Grachten nennt man hier bei uns jene uralten Verkehrswege (vielleicht
sogar aus der Bronzezeit), die durch ständiges Ausfahren und Ausspülen
des Bodens sich immer tiefer in die Landschaft eingeschnitten haben.
An der Gemmenicher Gracht findet man übrigens noch einen jener
Steine, die die Grenze eines Nachbarholz-Bezirkes markierten.
In einem Nachbarholz-Bezirk konnten die in der Nähe wohnenden
Berechtigten das nötige Holz — vor allem Brennholz — unentgeltlich
abholen. Allerdings, ganz so unentgeltlich war die Holzabgabe doch nicht,
denn die "Nachbarn" waren oft verpflichtet, Fronfuhren zu leisten, die
Förster zu unterstützen, Wege zu räumen und auszubessern usw. Nach
der Waldordnung von 1760 blieben nur noch zwei Nachbarholz-Bezirke
übrig, und zwar Vaalserquartier und Lütticher Straße/Revierweg/
Kreuzertal.
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Abb. 4: Der Blaue Stein am Dreiländerpunkt
Gleich, wie man sich entschieden hat, beide Wege (der bequemere
und der Grachtweg) erreichen bei [8] den Dreiländerpunkt, der bis 1920
durch Neutral-Moresnet sogar Vierländerpunkt war. Hier überqueren wir
die alte Grenze des Aachener Reiches (1431 = Nutzungsgrenze, ab etwa
1545 = Hoheitsgrenze), die ab 1920 auch belgisch-deutsche Landesgrenze
wurde. Man kann hier noch einen kleinen Grenzwall erkennen, der an
der heutigen Landesgrenze entlang verläuft.
Am Dreiländerpunkt, wo auch Einkehrmöglichkeiten bestehen, gibt
es folgende Grenzobjekte zu besichtigen:
1. Den Blauen Stein (s. Abb. 4). Er ist der eigentliche Dreiländerpunkt,
wo die Grenzen von Belgien, Deutschland und den Niederlanden
zusammenstoßen.
2. Den höchsten Punkt der Niederlande mit der gußeisernen belgisch-
niederländischen Grenzsäule Nr. 1 von 1843, die eigentlich etwas weiter
südlich stehen müßte (s. Abb. 5).
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Abb. 5: Belgisch-niederländische Grenzsäule Nr. 1 in der Nähe des
Dreiländerpunktes
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Abb. 6: Dreiherrenstein in der Nähe des Dreiländerpunktes
97
3. Einen Naturstein, der nach den Karten des 18. und frühen 19. Jh.
als Dreiherrenstein angesprochen werden darf (Kottmann, AVZ
5.6.1992). Er liegt an der Gabelung zwischen Königsweg und
Gemmenicher Weg (s. Abb. 6).
4. Ein aufgemauertes Steinmal (s. Abb. 7), das nicht weit vom
vorgenannten Dreiherrenstein steht. Es könnte der nördlichste Punkt von
Neutral-Moresnet gewesen sein.
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Abb. 7: Steinmal beim Dreiländerpunkt
5. Einen Nachbarholz-Stein vom Nachbarholz-Bezirk Vaalserquartier,
der gegenüber dem belgischen Aussichtsturm steht (s. Abb. 8).
Wir gehen zurück zum Gemmenicher Weg, wo uns eine Tafel den
Weg zur Grenze von Neutral-Moresnet weist. Wir gehen in den Wald
und benutzen den Weg links der Gracht, dem wir bis [9] folgen. Dieser
hügelige Weg ist ein Teil der Ostgrenze von Neutral-Moresnet, auf dem
wir noch mehrere Grenzsteine von Neutral-Moresnet entdecken (s. Abb.
9). Ursprünglich waren auf der Strecke von [8] bis [9] noch sechs
"Moresnet-Steine" vorhanden.
99
Neutral-Moresnet entstand nach dem Wiener Kongreß von 1815, weil
Preußen und die Niederlande sich nicht über ein Gebiet einigen konn-
ten, in dem ein Galmeibergwerk lag. (Galmei-Erz wurde zur
Messingherstellung von beiden dringend benötigt).
Das Gebiet wurde für "vorläufig" neutral erklärt, bis es nach dem
Ersten Weltkrieg im Jahre 1920 zu Belgien kam.
Bei [9] dürfen wir die Abbiegung nach links nicht verpassen. Dabei
hilft uns ein kleines Gedenkkreuz, das an einem Baum steht, und auch
der Stein XXXVII von Neutral-Moresnet.
Von [9] bis [10] befinden wir uns auf der Königswaldgrenze mit den
schönen "Burgunder-Grenzsteinen". Der Weg ist anfangs hügelig und
geht später in einen Schotterweg über.
Wir finden Burgunder-Grenzsteine mit dem "briquet", dem burgun-
dischen "Andreaskreuz" und dem "Goldenen Vlies" (s. Abb. 10, 11 und
12). Ursprünglich waren auf der Strecke [9] bis [10] fünf solcher Steine
vorhanden.
Der Königswald entstand 1615 als Pufferzone zwischen Aachen und
der Bank Montzen. Aachen drängte im 16. und 17. Jh. auf die Ausdehnung
seiner Waldgebiete und hatte auch 1611 scheinbar Glück. Die Grenze
sollte vom Dreiländerpunkt bis Durrenbaum (Nähe Grüne Eiche) um
gut I km in die Gebiete der Banken Walhorn und Montzen vorverlegt
werden. Montzen wehrte sich erfolgreich und erreichte, daß Aachen von
seinem Gebiet nichts erhielt. Aber auch für Montzen war es nicht der
große Gewinn, denn das umstrittene Gebiet kam als Pufferzone unter
die herzogliche Obhut und wurde mit den schönen Burgunder-
Grenzsteinen markiert. Die Steine heißen Burgunder-Steine, weil sie mit
den Emblemen der Burgunder, die von den Habsburgern übernommen
wurden, geziert sind. Beim Einsetzen dieser Steine (1615-1724) wurden
vermutlich bereits 1611 von Aachen gesetzte Adler-Grenzsteine, von denen
heute nur noch einige Stumpen zu sehen sind, zerstört.
Hinter dem Stein mit dem Goldenen Vlies und der Jahreszahl 1615
stoßen wir bei [10] (bei einem braunen Pilgerkreuz) auf den Moresneter
Bittweg, der auch heute noch von der Aachener Mittwochs-Prozession
stark frequentiert wird.
Wir gehen nach links in den Bittweg und folgen ihm bis [11]. Vom
Königsweg bis [11] befinden wir uns in der Nähe einer Hügelgräber-
Nekropole, die rechts im Wald liegt.
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Abb. 12: Burgunderstein, Typ "Goldenes Vlies"
Diese Hügelgräber, von denen es viele im Preuswald gibt, stammen
aus der Bronzezeit (1800-800 v. Chr.). Vom Königsweg bis [11] hat man
rechts von unserem Weg etwa 30 solcher Hügelgräber entdeckt.
Bei [11] erreichen wir wieder die alte Grenze des Aachener Reiches
von 1431 bzw. 1545, die heute die Grenze zwischen Belgien und
Deutschland bildet, was durch den alten Adler-Grenzstein (s. Abb. 14)
und die neueren belgisch-deutschen Grenzsteine (s. Abb. 14)
dokumentiert wird.
Die Adler-Grenzsteine markierten hier die Aachener Hoheitsgrenze
gegenüber dem Herzogtum Limburg. (Banken Montzen und Walhorn),
das 1555 durch Teilung an Spanien kam. Durch den Frieden von Utrecht
(1714) fielen die südlichen Niederlande mit dem Herzogtum Limburg an
Österreich.
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Abb. 13:
Adler-Grenzstein und bizzarre Buchen am Äußeren Landgraben beim Bittweg
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Abb. 14: Belgisch-deutscher Grenzstein in der Nähe des Bittweges
102
Das Aachener Reich grenzte also damals an Spanien bzw. Österreich.
Der Adler, das Wappentier des Aachener Reiches, ist heute noch das
Emblem der Stadt Aachen.
Von den alten Adler-Grenzsteinen sind rund um Aachen noch etwa 20
vorhanden.
Wir folgen dem Bittweg bis zum Karlshöher Hochweg [12], wo wir
den dort vermuteten Melatengraben von etwa 1346 überqueren. (Links
Reste?)
Der Melatengraben (oder Metatengraben = Grenzgraben) verlief nach
Prof. Liese von Heldruh (dort gibt es heute noch ein Flurstück mit der
gleichen Bezeichnung) unregelmäßig in Richtung Hirzplei und war wohl
der älteste Aachener Grenzgraben.
Von [12] geht es weiter über den Bittweg, bis nach etwa 250 m links
ein Seitenweg in diesen mündet. In diesen Seitenweg gehen wir ein paar
Schritte hinein und folgen dann rechts auf einem Fußpfad der alten
Moresneter Gracht, die uns wieder in Richtung Ausgangspunkt (Parkplatz
[1)) führt.
Danken möchte ich den Wanderfreunden Heinz Mertens, Walter
Schäfer, Heinz Strang und Franz Völler, die mich auf manchen
Wanderungen beim Erkunden begleitet haben.
105
Jahresrückblick 1999
fr von Herbert Lennertz
Auch im verflossenen Jahr konnten unsere Mitglieder eine reichhaltige
Angebotspalette der "Göhltalvereinigung" nutzen.
Das Jahr begann mit der satzungsgemäßen Generalversammlung, die
am 17. Jan. 1999 in Kelmis im Kulturzentrum "Select" stattfand und zu der
die Mitglieder recht zahlreich erschienen waren. Nach Erledigung der
üblichen Tagesordnungspunkte (Jahresbericht, Kassenbericht, Vorstandswahl
...) ließ ein Dia-Vortrag von A. Bertha die vorjährige Mehrtagesfahrt der
Vereinigung nach München und Wien Revue passieren und rief die kulturellen
Schwerpunkte derselben ins Gedächtnis zurück, wobei nicht nur München
und Wien, sondern auch Regensburg und Würzburg manchen Kommentar
verdienten.
Am 25. März nahm uns Dr. Nik. Schmitz in einer beeindruckenden Dia-
Schau mit auf eine Erkundung der Vulkaninsel Teneriffa, die in älteren
Beschreibungen als "die schönste und die reichste" der kanarischen Inseln
bezeichnet wird. Unterschiedliche Vegetationszonen und ausgeklügelte
Bewässerungssysteme stellen die besonderen touristischen Reize dieser Insel
dar, die dem Geologen auch viel über die Entstehung des Vulkanismus verrät.
Ryckholt, südlich von Maastricht gelegen, ist in Kreisen von Geologen
und Archäologen seit mehr als 100 Jahren ein Begriff, steht es doch für ein
Musterbeispiel prähistorischen Bergbaus, den man hier schon vor ca. 5.700
Jahren betrieben hat. Feuersteine aus Ryckholt waren über Hunderte von
Jahren "Exportware" und wurden bis ins Rheinland hinein gehandelt.
Unter der Führung von Herrn Werner Felder, einem der Pioniere bei dem
in den 60er Jahren durchgeführten Ausbau des alten Bergwerks im
"Savelsbosch”" zu einem Besucherbergwerk, konnte die Gruppe aus dem
Göhltal am 24. April sich mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen der
Menschen im Neolithikum vertraut machen und anschließend in der
Kalkgrube t'’Rooth bei Margrathen auf Fossiliensuche gehen.
Die Organisation dieser Ausfahrt lag in den Händen unseres
Vorstandsmitgliedes Herrn Jos. Kessel.
In einer weiteren Dia-Schau führte uns Herr Herbert Nett (Düren) am 27.
Mai die Landschaftsvielfalt der Eifel vor. Den vier Jahreszeiten folgend
erlebten wir den Zauber von Eis und Schnee, Wolken und Sonne,
Blumenfeldern und bäuerlicher Stille, wobei der Referent uns mitnahm ins
luxemburgische Müllertal, zu den Eifeler Maaren, ins Tal der Wilden Endert,
zu Burgruinen und archäologischen Sehenswürdigkeiten.
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Vor dem Grubeneingang in Ryckholt wurde dem steinzeitlichen Bergbau ein
kleines Denkmal gesetzt. (Foto J. Kessel)
"Rund um Hergenrath und Hauset" führte eine am 20. Juni von Herrn
Hans Klein geleitete Wanderung, die die Teilnehmer auf die Schönheiten
von Natur und Landschaft entlang der Grenze hinweisen wollte.
Die Mehrtagesfahrt vom 13.-19.7.1999 stand unter der Leitung von H.
Lennertz und führte nach Oberitalien, genauer gesagt: nach Cuneo, der
Hauptstadt der gleichnamigen Piemontesischen Provinz, von wo aus das
Weinland um Alba (Barolo, Barbaresco, Roero ...), die ligurische Küste bis
Genua, Rapallo und Portofino sowie (westwärts) Monaco als
Tagesausflugsziele angefahren wurden.
Zwischenstationen waren auf der Hinfahrt Luzern und Turin, auf der
Rückfahrt Lausanne und Bern. Diese Drei-Länder-Fahrt wird bei allen
Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben.
Aus Wut darüber, dass die Aachener durch den bekannten Trick mit dem
Wolf ihn um die beim Dombau versprochene Seele des ersten
Kirchenbesuchers geprellt hatten, wollte Luzifer die Stadt unter Sand
begraben. Am Lousberg angekommen, gab der Leibhaftige sein Vorhaben
auf und leerte seinen Sandsack. Lousberg, Salvatorberg, Wingert (-sberg):
Den Talkessel der Soers beherrscht diese in napoleonischer Zeit als Parkanlage
gestaltete Kuppe, an deren Fuß eine Bronzeplastik mit Luzifer und der "lusen"
Marktfrau auf den sagenhaften Ursprung dieser Erhebung hindeutet.
107
Am 4. September führte uns Herr Dr. Nik. Schmitz rund um den Lousberg,
gab eine Einführung in die Geologie und Morphologie des Aachener Kessels
und zeigte anhand von Bauwerken, dass der Lousberg auch eine
"kulturhistorische Vergangenheit" hat, die durch den Feuersteinabbau, die
Salvatorkirche, die Bausteingewinnung, den Couvenschen Gartenpavillon,
den Tranchot.-Obelisken, den Landschaftspark, die Belvedere-Ruinen und
den Wasserturm mit angrenzender Freilichtbühne dokumentiert wird.
"Es ist leichter, ein Atom zu spalten, als ein Vorurteil abzubauen.” Diesen
Ausspruch von Einstein liest man in der Eingangshalle zum Block 2 des
Atomkraftwerkes Tihange a. d. Maas. Die Besuchergruppe aus dem Göhltal,
die am 25. September unter der Leitung von Herbert Lennertz Tihange
besichtigte, hatte gewiss auch, wie die meisten Zeitgenossen, ihre Bedenken
gegen den Atomstrom (in Belgien sind das rund 60 %). So kann man
verstehen, dass die Betreibergesellschaft Electrabel sich nicht nur bemüht,
den Besuchern die Funktionsweise eines Druckwasserreaktors zu erklären,
sonder auch und vor allem sie von der Sicherheit dieses Reaktortyps zu
überzeugen.
Der Werksbesichtigung folgte eine Stadtführung durch die "Maastochter"
Huy, die mit ihren zahlreichen architektonischen Sehenswürdigkeiten
(Stiftskirche, Rathaus, Stadtmuseum ...) einen Abstecher lohnt.
Überall im Lande zwischen Mass und Rhein sind in den letzten Jahrzehnten
die Spuren der Schwerindustrie (Kohlenförderung, Stahl- und
Zinkproduktion) weniger geworden. Doch hat inzwischen eine
Rückbesinnung eingesetzt, die zur Schaffung von zahlreichen
Industriemuseen geführt hat und den Erhalt der Industrie-Architektur fordert.
Grenzübergreifende Zusammenarbeit der verschiedenen auf diesem Gebiet
tätigen Vereinigungen wird von den europäischen Gremien unterstützt.
Am 10. Oktober 1999 fand eine erste größere gemeinsame Aktion in Form
einer Besichtigungsfahrt zu verschiedenen Industrie-Objekten statt. Unsere
Vereinigung hatte sich für die Besichtigung des alten limburgischen
Steinkohlereviers entschlossen.
Zwei Schwerpunkte hatte Herr Johan Kusters vom örtlichen
Museumsförderverein für seine Führung gewählt: Eisden und Beringen, d.
h. das westlichste und das östlichste Grubenrevier der limburgischen Kempen,
in deren Zentrum Genk mit den Gruben Waterschei, Winterslag und Zwartberg
lag.
In Eisden bemühten sich die Museumsfreunde in der "Gartensiedlung"
(Tuin-Wijk) erfolgreich um die Einrichtung einer Bergarbeiterwohnung, so
wie sie sich in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts darstellte. Anhand von
Wohnanlagen, Kantinen, Schulen, Pfarrkirche, Sporteinrichtungen etc. wird
108
ersichtlich, welche alles bestimmende Rolle die Bergwerksgesellschaft in
Eisden gespielt hat.
In Beringen zeigt sich dem Besucher ein noch beinahe intakter
Grubenkomplex, der unter Denkmalschutz gestellt wurde und in den nächsten
Jahren das Herzstück des "Minepolis"-Themenparks bilden soll. Das Museum
veranschaulicht eingehend die geologischen und technischen Aspekte der
Kohleförderung, die bis Ende der 80er Jahre das Leben in Beringen geprägt
hat.
Komplementär zu dieser Ausfahrt referierten am 5.11.1999 drei Vertreter
von Industrie- und Grubenmuseen in der Euregio Maas-Rhein: Dr. M.
Krause vom Rheinischen Industriemuseum in Euskirchen stellte den beinahe
abgeschlossenen Umbau der "Tuchfabrik Müller” zum Textilmuseum vor, ,
S. Wenzler vom "Zinkhütter Hof" in Stolberg erläuterte Geschichte und
Zweck des bemerkenswerten Stolberger Museums, das der metallverar-
beitenden Industrie zweier ganz spezieller Sektoren, nämlich dem Stolberger
Zink- und der Aachener Nadelindustrie, gewidmet ist. Schließlich gab Herr
Jan Kohlbacher vom "Museum der Bergarbeiterwohnung" in Eisden einen
Einblick in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des über Jahrzehnte durch
den Steinkohlenbergbau geprägten limburgischen Kohlenbeckens. Anhand
von Schautafeln konnten die Verwirklichungen illustriert werden.
Das Wochenende vom 6.-7. November war einer Gemäldeausstellung
von Frau Renate Magrean, Rötgen, vorbehalten, die einen Einblick in ihr
künstlerisches Schaffen (Aquarelle und Ölbilder) erlaubte.
Bilder einer 4500 km-Busreise durch Kuba, die größte der Karibikinseln,
stellte Jos. Kessel im Göhltalmuseum am 9.12.99 vor. Den deprimierenden
Ansichten verfallender Prachtvillen aus spanischer Zeit stehen herrliche
Ferienanlagen für Dollar-Touristen gegenüber; Pracht und Niedergang sind
nirgendwo so eng beieinander wie in der drei Millionenstadt Havanna, wo
tagtäglich Häuser einstürzen.
Die in Überblend-Technik gezeigten Bilder führten die Anwesenden von
der Hauptstadt aus nach Westen in eine der schönsten Landschaften der Insel
mit Tabakplantagen und einer überschwenglichen Vegetation und schließlich
ostwärts bis Trinidad. Dabei verstand es Herr Kessel, anhand von Daten zur
Wirtschaft das Alltagsleben der Bevölkerung, deren Improvisationskünste
in den chronischen Mangelsituationen unerschöpflich scheinen, anschaulich
darzustellen. Wenn ein Kugelschreiber alle Türen öffnet, gutbestückte Läden
nur für Dollar-Besitzer und andere für die nur mit Pesos versehenen Käufer
offenstehen, Zucker und andere Lebensmittel rationiert sind und auf Karten
abgegeben werden, so fragt sich der verwöhnte West-Tourist doch
unwillkürlich, ob das das Ziel der Kubanischen Revolution gewesen war.
Teil 2 der Reise durch Kuba folgt am 16. März 2000.
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