Im Söhltal
Landschaft im Grenzraum Nordostbelgiens
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ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG FÜR
KULTUR, HEIMATKUNDE UND GESCHICHTE
IM GÖHLTAL
Nr 58 — Februar 1996
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Im Göhltal
ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG
FÜR
KULTUR, HEIMATKUNDE UND GESCHICHTE
IM GÖHLTAL
Nr 58
Februar 1996
Veröffentlicht mit der Unterstützung des Kulturamtes der
deutschsprachigen Gemeinschaft
Vorsitzender: Herbert Lennertz, Stadionstraße 3, 4721 Neu-Moresnet.
Sekretariat: Maxstraße 9, 4721 Neu-Moresnet, Tel. 087/65.75.04.
Lektor: Alfred Bertha, Bahnhofstraße 33, 4728 Hergenrath.
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Die Beiträge verpflichten nur die Verfasser.
Alle Rechte vorbehalten
Entwurf des Titelblattes: Alfred Jansen, Moresnet-Kapelle.
Druck.: Hubert Aldenhoff, Gemmenich.
3
Inhaltsverzeichnis
Alfred Jansen, Zum Umschlagbild 5
Moresnet-Kapelle
H. von Schwartzenberg, Adlersteine an der alten 8
Aachen Aachen-Walhorner Grenze
Viktor Gielen, Rund um den Raerener Stuhl 18
Eupen
Alfred Bertha, Die Konzession der 2
Hergenrath Vieille Montagne
Erich Kockartz, De Haamerbröck 55
Hauset
Albert Janclaes, Die St. Stephanus Pfarrkirche 56
Walhorn zu Walhorn, ein Bauplatz im
Spiegel der Geschichte
Jos. Langohr, Une &trange d&couverte 70
Gemmenich dans la cave d'une maison
d'&cole ä Montzen
Jakob Langohr, Et Käppke 74
Bildchen
Marc Lennarts, Memoires d'un valet de ferme 76
Braine-le-Chäteau (premiöre partie)
Louis Bindels, Ein Schmetterling 103
Kelmis
Der Vorstand In Memoriam F. Steinbeck 105
Freddy Nijns, Jahresrückblick 1995 106
Walhorn
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Zum Umschlagbild
von Alfred Jansen
Wer Moresnet-Dorf in Richtung Montzen verläßt, sieht etwa
50 m vor der Göhlbrücke zur Rechten einen Gemeindeweg
nordwärts abbiegen. Es ist dies der sehr alte "Herzogenweg", der
Limburg mit Klosterrath/Rolduc verband. Folgen wir diesem Weg
etwa 100 m und nehmen dann zur Rechten einen kleinen, hecken-
gesäumten Privatweg. Vorbei geht's an einem Park mit altem Baum-
bestand; es folgt ein gräßlicher simili-mittelalterlicher Wohnturm
aus braunem Bruchstein mit neugotischen Stilelementen, den man
im 19. Jh. errichtet hat.
Schon stehen wir in einem gepflasterten Hof, zweiseitig von
der Pächterwohnung, den Remisen, Pferde- und Viehställen be-
grenzt. Gegenüber der Pächterwohnung liegt, durch Gitter abge-
trennt, Schloß Bempt, von Wassergräben umgeben und über eine
Steinbrücke zu erreichen.
Seinen Namen verdankt Bempt dem Umstand, daß es in einer
feuchten Niederung liegt. "Bempt" (Verkleinerungsform "Ben-
nelt") bedeutet nämlich "feuchte Weide".
Das wohlproportionierte Bauwerk ist ein dreiflügeliger Bruch-
steinbau, dessen nur wenig nach Süden vorstehende Seitenflügel
die den Hauptbau beiderseits flankierenden Ecktürme mit unter-
schiedlichen barocken Hauben zum Teil verdecken.
Bempt ist zweigeschossig; die nach Süden gerichtete Haupt-
front hat fünf Achsen. Vier Stufen führen zum Eingang in der
Mittelachse. Die Fensteröffnungen - gerade Stürze mit Keilstein
- sind im Stil Louis XII.
Die beiden Seitenflügel haben keinen Zugang von außen; der
linke weist im Obergeschoß ein zugemauertes Kreuzsprossen-
fenster auf. An der Westseite dieses Flügels sind noch die Konsolen
einer früheren Latrine erhalten.
Es scheint, daß das Schloß im 18. oder 19. Jh. durch einen Brand
stark beschädigt worden ist; dies könnte eine Erklärung dafür sein,
daß die Nordseite Ziegelmauerwerk aufweist.
Die schiefergedeckten Walm- bzw. Krüppelwalmdächer wer-
den von vier Kaminen überragt.
6
Bempt war vermutlich der Sitz einer der zahlreichen Grund-
herrschaften Moresnets, deren Geschichte noch zu schreiben wäre ...
Es ist unzweifelhaft, daß gegen Ende des 16. oder zu Beginn
des 17. Jh. schon ein schloßartiger Bau in der Niederung des
Bemptbaches bestand. Es war der Besitz des Michel Heyendal
genannt "van den Bennelt", Ehegatte der Irma op den Hoff. Bempt
ging durch Erbschaft an deren Sohn Nikolaus Heyendal, verhei-
ratet mit Engelberte Crummel (Krümmel), Tochter des Hermann
Crummel von Merols und der Katharina Hagen.
Nächster Besitzer von Bempt wurde Heinrich Heyendal, Sohn
der Eheleute Heyendal-Crummel, der jedoch jung verstarb. Die
Sterberegister von Walhorn vermerken unter dem 27. Juni 1662,
er sei - 29 Jahre alt - von einem Baum gefallen. Die Witwe Marga-
rethe Franck, Tochter der Eheleute Jean Franck und Margarethe
Reul, heiratete (1664) in zweiter Ehe Wilhelm Loslever, einen dem
Alkohol ergebenen Mann, der seine Familie ruinierte und zum
Verkauf von Schloß Bempt zwang.
Wer das Schloß damals erworben hat, ist nicht ganz sicher. Vie-
les spricht dafür, daß es der Lütticher Rechtsanwalt Nicolas (de)
Hodiamont war, verheiratet mit Catherine Lemaitre. Sicher ist,
daß Nicolas de Hodiamont (1659-1746) 1715 Besitzer von Bempt
War.
Nach dessen Tod kam das Schloß an seine Söhne Pierre-Jos.
Emmanuel und Jean-Antoine de Hodiamont, Herren von Eupen.
Das Schloß muß damals in einem schlechten baulichen Zustand
gewesen sein. Die von Handwerkern im Jahre 1754 festgestellten
Schäden waren 1762 noch nicht behoben und waren inzwischen
infolge eines Erdbebens noch größer geworden.
Pierre-Jos. Emmanuel de Hodiamont heiratete Marie-Jacobine
de Bastin. Sein Bruder Jean-Antoine scheint ledig geblieben zu
sein.
Nach dem Tode der beiden kam Bempt an den Sohn des Erst-
genannten, Nicolas-Jean de Hodiamont, und den gemeinsamen
Neffen, Guillaume-E. J. de RE&simont, Sohn von M. Catherine de
Hodiamont und Henri-Simon de REsimont.
Es folgen als Besitzer Guillaume-Jean-A. J. de RE&simont, Sohn
des Guillaume-E. J., und die beiden Töchter des Nicolas-Jean de
Hodiamont, Charlotte und Sophie. Letztere (1794-1889) heiratete
ihren Vetter Guillaume-Jean-A. J. de REsimont (1786-1863).
7
Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor: Alphonse (*1913),
Constantin (*1905), Emma, verheiratet mit dem Baron Balthasar
van Voorst tot Voorst, Victor (Geistlicher), Marie und Zenon.
Der älteste Sohn, Alphonse, dem das Schloß durch provisori-
schen Teilungsakt vom 30.8.1905 zugefallen war, hinterließ das
Haus testamentarisch seinem Bruder Ze£non ( + 1916). Dieser wie-
derum vermachte es seiner Nichte, der Baronin Sophie van Voorst
tot Voorst, Ehefrau des Louis Glibert, deren Tochter Yvonne
Glibert, verheiratet in erster Ehe mit Georges Bouillon und in
zweiter mit Georges de Cavey, Bempt im Jahre 1935 erbte.
Heute ist das kleine Landschloß im Besitz der Familie Armand
Bouillon.
1) Aus G. Poswick, Les Delices du Duch€ de Limbourg, Verviers 1951, S.
241-246
8
Adlersteine an der alten
Aachen-Walhorner Grenze
- Ergänzung zum Aufsatz von W. Hollatz - (1)
von Heinrich von Schwartzenberg
Im Jahre 1930 schrieb Professor Liese, daß vor Jahren auf Ver-
anlassung des Archivdirektors Dr. Pick vier Grenzsteine aus dem
Aachener Wald geholt und im Hof des Suermondtmuseums unter-
gebracht worden seien (2). ;
Die vier Grenzsteine gehörten alle zum Grenzabschnitt Dürren-
baum-Königsberg-Hirtzplei-Steinknipp-Dreikreuzertal-Lütticher
Straße. Diese Grenze, die das Aachener Reich von der Limburger
Bank Walhorn trennte, wurde u. a. bereits in einem Protokoll des
Jahres 1431 erwähnt. Sie wird darin sinngemäß wie folgt beschrie-
ben:
"_... von dort zum Hebscheider Hof, und zwar zum Schornstein
einer neuen Pforte, weil das alte Haus mit dem Schornstein, der
früher Grenzpunkt war, abgebrannt ist, von dort zum Burtscheider
Wald (Dürrenbaum) und von dort zum Bluwelsberch (Königsberg)
und von dort zur Hirtzkuhle (Hirtzplei) bei einem Kreuz und ei-
nem Eichenbaum, der Grenzpunkt ist, und weiter in Richtung
Dreikreuzertal bis zu einem Stein unterhalb des Preuswaldes
(Lütticher Straße), der die Bank Walhorn (von der Bank Sinnich-
Völkerich, ab 1447 von der Bank Montzen) trennte." (3)
Es ist schon merkwürdig, daß der Hebscheider Hof bei einer
Aachener Grenze genannt wird, war er doch eigentlich der Grenz-
punkt zwischen dem Herzogtum Limburg (Bank Walhorn), dem
Herzogtum Jülich (Herrschaft Schönforst) und der Reichsabtei
Kornelimünster. Aber bereits 1423 ist er bei der Nennung einer
Aachener Nutzungsgrenze erwähnt, die bis an die Göhl weit in
das Limburger Land hineinragte. Diese Grenze, die den Galmeiberg
bei Kelmis umschloß, ließen sich die Aachener im Jahre 1423 durch
Kaiser Sigismund detailliert bestätigen.
Als jedoch Philipp der Gute von Burgund 1439 zur Heiligtums-
fahrt in Aachen weilte, nahm er das Kelmiser Gebiet "mit Ge-
9
walt" an sich. Aachen hat versucht, sich dagegen zu wehren, in-
dem es eine Art militärische Demonstration unternahm. Die
Aachener Chronik berichtet darüber für das Jahr 1439 wie folgt:
"Damals ritten die Herren von Aachen mit den Mannen im Reich
voll gewappnet zu Pferd und zu Fuß auch dahin und lagerten ihr
Volk an allen Enden, die sie dazu im Wald für nötig erachteten ..."
Diese Aktion hat die burgundische Seite wohl mehr erheitert
als erschreckt (4). So kam es, daß die Grenze wieder zurückverlegt
wurde und daß zu diesem Zeitpunkt der "Dürrenbaum" der öst-
lichste Grenzpunkt zwischen Aachen und Walhorn war.
Eine Grenzmarkierung zwischen Walhorn, Schönforst und
Kornelimünster blieb der Hebscheider Hof ohnehin.
Die alte Grenze zwischen dem Aachener Reich und dem Her-
zogtum Limburg (Bank Walhorn) wurde wahrscheinlich 1535 mit
Aachener Adlersteinen versehen (=Hoheitsgrenze). Ihr weiterer
Verlauf führte parallel zum Unteren Backertsweg durch den
Preuswald bis Vaals (5).
Im Jahre 1611 wurde die Aachener Grenze im Bereich der Bank
Walhorn vorverlegt und mit einem Landgraben versehen, der noch
gut zu erkennen ist und der heute die belgisch-deutsche Grenze
bildet.
In dem Gebietsstreifen zwischen den beiden Grenzen, in dem
Aachen nur die Nutzungsrechte hatte, übte Limburg noch bis 1748
die Hoheitsrechte aus (6).
Außer dem Hebscheider Hof sind von dem 1431 genannten
Grenzabschnitt noch weitere Grenzmarkierungen bekannt, und
zwar sieben Adlersteine, die nachfolgend beschrieben werden. Die
tatsächlichen oder vermuteten Standorte sind aus der beigefügten
Karte zu ersehen (s. Abb. 1). Drei dieser Adlersteine sind noch
vorhanden, und ausgerechnet die vier Steine, die man retten woll-
te, sind in den Wirren des Zweiten Weltkrieges im Aachener
Suermondtmuseum verloren gegangen!
1. Hebscheider Hof
Wie bereits erwähnt, bildete ein Schornstein des Hebscheider
Hofes, der gewiß weithin sichtbar war, einen Grenzpunkt.
Der Hebscheider Hof ist noch vorhanden (Grüne Eiche 45). Es
sind Bauten des 16. und des 18. sowie Umbauten des 19. Jh. (s.
Abb. 2).
11
Zu der ursprünglichen, ehemals wasserumwehrten Hofanlage
des 16. Jh. gehören ein zweigeschossiges Wohnhaus mit
dreigeschossigem Wohnturm (neuzeitlicher Gestaltung) in Bruch-
steinausführung sowie Teile der Zinnenmauer. Die dreiflügeligen
Wirtschaftsgebäude sind nach einem Brand von 1882 errichtet
worden. Im Blausteinportal befinden sich im Keilstein die Jahres-
zahl 1544 mit dem Familienwappen von Bock-von Goltstein und
darüber, mit der Jahreszahl 1736, das Allianzwappen von Brachel-
von Hompesch (7).
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Abb. 2: Der Hebscheider Hof heute
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2. Dürrenbaum
Der Adlerstein des Grenzpunktes Dürrenbaum ist nicht mehr
vorhanden. Er gehörte zu jenen vier Steinen, die im Suermondt-
museum verloren gingen.
Der Stein wird wie folgt beschrieben (8):
"Maße: 114 cm - 42 cm - 33 cm, Adler schwach modelliert, je 6
Federn, ohne Medaillon, Kopf nach links. Dazu an einer Seiten-
fläche ein Bäumchen mit Wurzeln, Zweigen und Früchten von 40
cm Höhe."
Der Grenzpunkt Dürrenbaum, der 1423 auch Driescheit von
Bortschiersbusch genannt worden ist (9), war eine markante Stel-
le, an der die Gebiete des Aachener Reiches, der Reichsabtei
Burtscheid, des Herzogtums Jülich und des Herzogtums Limburg
(Bank Walhorn) zusammenstießen.
3. Königsberg
Der Adlerstein auf dem Königsberg, der sich früher Bluwelsberg
nannte, ist noch vorhanden (s. Abb. 3).
In der näheren Umgebung findet sich ein weiterer Stein ohne
Adler, der gewiß ein Vorgänger der Grenzmarkierung ist.
Auch der Adlerstein vom Hirtzplei ist verloren. Liese beschreibt
ihn wie folgt (10): "Höhe 78 cm, Tiefe 30 cm, mit älterem Adler
(Kopf nach rechts)."
Wie bereits erwähnt, war die erste Grenzmarkierung am
Hirtzplei ein Eichenbaum bei einem Kreuz.
Ein Hirtzplei war eine Stelle, die beim Waldweidegang den
Hirten als Lagerplatz für die Mittagspause diente (11).
Der Hirtzplei war in alter Zeit ein wichtiger "Verkehrs-
knotenpunkt". Dort zweigten die Wege, heute z. T. noch als
Grachten zu erkennen, nach Eupen, Raeren und Kornelimünster
ab.
14
Auf der Copso-Karte von 1777 ist gegenüber Hirtzplei parallel
zur "Katzenpützheid" eine Flurbezeichnung "Bildchensgrath" ein-
getragen. War es der Grat- oder Grenzweg in Richtung Bildchen?
6. Steinknipp
Der nächste Adlerstein, der in der Nähe des Steinknipps steht,
ist noch vorhanden (s. Abb. 4).
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Abb. 4: Adlerstein auf dem Steinknipp
Er steht etwa 300 m südöstlich vom früheren Pelzerturm.
Der Steinknipp ist mit 358 m der höchste Punkt im Aachener
Wald.
15
7. Revierweg
Nach Prof. Liese stand ein nicht mehr vorhandener Adlerstein
in der Nähe des Revierweges, dort, wo kurz vor einer dreifachen
Tannenreihe ein alter Holzweg abzweigte (13).
Die Beschaffenheit dieses Adlersteines hat in etwa der des Stei-
nes auf dem Hirtzplei (s. u. 4) entsprochen.
M. E. ist der Standort dieses Steines in der Nähe der Sieben-
wege zu suchen.
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Abb. 5: Grenzstein an der Gaststätte Braun in Bildchen
16
8. Lütticher Straße (Gatsstätte Braun)
Vor mehreren Jahren wurde bei Erdarbeiten unmittelbar bei der
Gaststätte Braun in Bildchen ein Adlerstein freigelegt. Auf Veran-
lassung des Stadtkonservators Königs wurde er als Dauerleihgabe
im Vorgarten der Gaststätte aufgestellt (14), wo er heute noch zu
sehen ist (s. Abb. 5).
Er kann jener Stein in der Aachener Grenze gewesen sein, der
die Banken Walhorn und Montzen von einander trennte.
Nachbarholz (15)
Die hier beschriebene Grenze ist mit großer Wahrscheinlich-
keit zwischen Entenpfuhl und Siebenwege auch die Südgrenze
eines Nachbarholz-Bezirks gewesen, stehen doch im Kreuzertal
im Abstand von ca. 60 m auf einer Linie fünf Steine mit der Auf-
schrift "Nachbarhultz" (16).
Dieser Nachbarholz-Bezirk, in dem die benachbarten Anlieger
der Aachener Heide Nutzungsrechte besaßen, war einer der zwei
Bezirke, die nach der Waldreform von 1760 noch übrigblieben
(17).
Die Fläche war fast rechteckig, wobei die Nordgrenze vom In-
neren Landgraben gebildet wurde (18). Die West- und die Ost-
grenze waren fast mit der Lütticher Straße, bzw. mit dem heutigen
Revierweg identisch (s. Abb. 1).
Die Nachbarholzsteine im Kreuzertal tragen die Nummern 6,
7,8, 9 und 10 (19). Durch die Existenz dieser Steine kann man m.
E. heute noch im Kreuzertal die alte Aachen-Walhorner Grenze
genau bestimmen.
Anmerkungen
1) Hollatz, Walter: Der Landgraben, in "Im Göhltal", Nr. 24/1978, S. 47 ££.
2) Liese, Jos.: Vom Aachener Stadtwald. Aachen, 1930, S. 8
(Dr. Rich. Pick war bis 1911 Aachener Archivdirektor).
3) Peltzer, Rud. Arthur, in ZAGV 33/1911, S. 72 ff.
4) Janssen, Wilh., in ZAGV 98/99, 1992/1993
5) Auf diesem Abschnitt befinden sich auch noch drei Adlersteine, und zwar
am Moresneter Weg, am Schorenkopf (Nähe Wilhelminenturm) und in Vaals,
Akerstr. 2
6) Gielen, Viktor: Zwischen Aachener Wald und Münsterwald, Eupen, 1975, S.
45
T) Landeskonservator Rheinland: Denkmälerverzeichnis 1.2, Aachen, S. 15
Mainz, Franz: Das alte Forst. Aachen, 1985, S. 64 ff.
17
(S. auch Zintzen, Herbert: Hebscheid. Ein historischer Hof in der Region
Aachen. Aachen, 1994)
8) Liese, a. a. O., S. 8/9
9) Kaemmerer, Walter: Aachener Quellentexte, Aachen, 1980, S. 251
10) Liese, a. a. O., S.9
11) Gielen, a. a. O., S. 176
12) Liese, a. a. O., 5.8
13) Liese, a. a. O., (Nachtrag unter I.)
14) Königs, Hans: Vom Jakobstor zum Bildchen, Aachen 1973, S. 3
15) F. X. Schultheis hat in der Broschüre "Jahrhundertweg”" des Forstamtes Aachen
(Aachen, 1982, S. 33-49) "Das Nachbarholz im Aachener Wald und seine
geschichtliche Entwicklung" ausführlich beschrieben.
16) Die Schreibweise deutet auf ältere Steine hin, denn in der Waldkarte von
1760 steht bereits "Nachbarholz”.
17) Der andere Bezirk (Nr. 1) befand sich am Dreiländereck in Vaalserquartier.
Hiervon sind noch vier Steine bekannt (an der Gracht des alten Gemmenicher
Weges, am Dreiländereck in der Nähe des belgischen Aussichtsturmes, ein-
gemauert in Eliashofen bzw. am Hof Neukeller).
18) In der Nähe des Eberburgweges steht am Inneren Landgraben noch ein Stein
mit der Nummer 9. Er ist das Gegenstück zum Stein Nr. 9 aus dem Kreuzer-
tal, so daß zu vermuten ist, daß das Gebiet zwischen Kreuzertal und Innerem
Landgraben durch die Nachbarholzsteine gradlinig unterteilt war.
19) Danken möchte ich Herrn Dietmar Kottmann, Aachen, und Herrn Ernst Schif-
fer, Aachen, für die Hinweise. Es ist das Verdienst von Herrn Ernst Schiffer,
die schwer zu findenden Nachbarholzsteine Nr. 8, 9 und 10 entdeckt zu ha-
ben.
Bildnachweis
Abb. 1: Grenzzeichnung vom Verfasser unter Verwendung einer Waldkarte von
1885
Abb. 3: Aus Kaemmerer: Aachener Quellentexte, Aachen 1980, Abb. 11
Abb. 2, 4 und 5: Fotos vom Verfasser
18
Rund um den Raerener Stuhl
von Viktor Gielen
Bedeutung des Vennheus - Der Raerener Stuhl: Hauptlieferant
des Vennheus - Woher stammt der Name "Stuhl"? - Wie kam Raeren
zu seinem Stuhl? - Der Oeslinger Weg verbindet Raeren mit sei-
nem Stuhl - Die Vennfreunde setzen sich ein für den Stuhl.
Vennheu
Zwar hatte die Landwirtschaft in Raeren niemals die Bedeu-
tung wie in den Nachbardörfern Eynatten und Walhorn; trotzdem
kann man sagen, daß um 1900 neunzig Prozent der Raerener Vieh
hielten, hauptsächlich in Nebenbeschäftigung. "Eine gute Kuh
deckt Not und Armut zu": So dachten und sagten die Raerener.
Und wenn sie auch nur eine oder zwei Kühe hatten, so reichte das
doch, um ihnen Milch und Butter für den eigenen Haushalt zu
sichern. d-
Die große Anzahl von Vieh - Kühen und Schafen - brachte es
mit sich, daß die im Dorf zur Verfügung stehenden Weiden und
Wiesen nicht ausreichten, um die Tiere zu ernähren. Zwar wurde
jede, auch die kleinste, Parzelle Grünland ausgenutzt und sogar
am Wegrand blieb kein Grashalm stehen. Am Wegrand? Jawohl,
am Wegrand. Das gab es damals, als unsere Dorfstraßen noch nicht
geteert waren.
Und doch stellte manch einer im Laufe des Sommers fest, daß
der Heusöller bedenkliche Lücken aufwies. Besorgt fragte er sich:
"Wie bringe ich mein Vieh durch den langen Winter?"
Es gab einen rettenden Ausweg: das Vennheu. Das war zwar
nicht so nahrhaft wie das duftende Wiesenheu, aber "in der Not
frißt der Teufel Fliegen". So sagt das Sprichwort. Auch das min-
derwertige, saure Vennheu wurde von den hungrigen Kühen und
Schafen begierig gefressen.
Besonders in heißen und trockenen Sommern wurden bei den
öffentlichen Versteigerungen des Wald- und Venngrases unglaub-
liche Summen geboten. So lesen wir in der Raerener Gemeinde-
chronik des Jahres 1858:
19
"Wegen bedeutenden Futtermangels wurde das Gemeindewald-
gras, das durchschnittlich 3- bis 400 Taler erbrachte, in diesem
Jahre zu dem enormen Preis von 2235 Talern verkauft."
Der Raerener Stuhl: Hauptlieferant des Vennheus
Hauptsächlicher Lieferant des Vennheus war der Raerener Stuhl.
Es handelt sich um einen ausgedehnten Wald- und Vennbezirk -
233 ha groß - in der Nähe des Eschbachs. Seit alters her fühlten
sich die Raerener mit dieser schönen Landschaft verbunden; sie
war für sie ein Stück Heimat.
Vor dem letzten Vennbrand im Jahre 1947 erstreckte sich dort
der Laubwald viel weiter nach Süden und lichtete sich allmählich
zu einem ausgedehnten Venn, umsäumt von den dunklen Mauern
langgestreckter Fichtenwälder. Hier herrschte das hohe Pfeifen-
gras. "Piefestöichele" nannten es die Bauern (Peter Emonts-pohl).
Hier, an diesem lauschigen Platz, zwei Wegstunden von Raeren
entfernt, entfaltete sich an schönen Juli- und Augusttagen ein ge-
schäftiges Treiben. Mit Pferd und Wagen rückten die glücklichen
Besitzer eines Venngras-Loses an. Rauschend fuhr die Sense ins
hohe Gras und legte Schwaden bei Schwaden. Dann begann das
Heuen, bei dem so manche Schweißtropfen zu Boden fielen. Das
Heu schichtete man zu bienenkorbähnlichen Haufen, die mit dem
Rechen abgekämmt und als Regenschutz mit Fichtenästen abge-
deckt wurden. Nach einigen Tagen schwankten die schwerbe-
ladenen Fuhren zu Tal, begleitet von den glücklichen Heuern. Die
Futternot, die Wintersnot war gebannt.
Woher stammt der Name "Stuhl"?
Mit "Stuhl" ist hier natürlich kein bequemes Sitzmöbel gemeint.
Wie schon oben gesagt, handelt es sich um ein ausgedehntes
Waldgebiet. Seine Grenzen sind der Eschbach und der Klappers-
bach auf ihrem ganzen Lauf sowie die Weser bis zur Einmündung
des Eschbachs.
Jahrhundertelang gehörte der "Stuhlwald" dem königlichen
Stuhl von Aachen, d. h. der Stadt Aachen. "Regni sedes principalis",
d. h. Hauptsitz des Reiches: So singen die Aachener nicht ohne
Stolz in dem aus dem 12. Jahrhundert stammenden Aachen-
Hymnus.
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Wie kam Raeren zu seinem Stuhl?
Wahrscheinlich im 15. Jahrhundert trat Aachen seine Hoheits-
rechte auf den Stuhlwald an das Herzogtum Limburg ab. Die Grün-
de hierfür sind uns nicht bekannt.
Das Waldgebiet des "Stuhl" ist heute aufgeteilt in zwei Distrikte
durch eine Feuerschneise, die von Südwesten, vom Zusammen-
fluß von Eschbach-Steinbach zum Querenstein führt.
Im Nordwesten dieser Schneise liegt der "Stuhl seiner Maje-
stät" (= Staatswald), im Südwesten der "Stuhl von Walhorn", wo
die Einwohner der Bank Walhorn überkommene Rechte besaßen.
Bis zum Jahre 1705 gehörten die Wälder im Bezirk Walhorn
als Ganzes der gesamten Bank (Verwaltungsbezirk) Walhorn und
unterstanden deren Verwaltung. Erst im Juli 1705 wurden sie un-
ter die verschiedenen Dörfer aufgeteilt. Von diesem Zeitpunkt an
ist der Walhorner Stuhl ein Raerener Stuhl.
An der Grenze zwischen dem Gemeindewald der Bank Wal-
hom - später Raerener Stuhl - und dem "Stuhl seiner Majestät"
wurde im 18. Jh. ein Grenzstein gesetzt, der inzwischen verschwun-
den ist. Dieser Grenzstein wurde Querenstein genannt.
Der Oeslinger Weg verbindet Raeren mit dem Stuhl
Ein einziger wichtiger Weg durchquert den Stuhl: der Oeslinger
Weg. Von Aachen und Raeren herkommend, überquert er die Weser
bei der heutigen Bellesforter Brücke. Daß hier einmal ein starker
Wagen- und Karrenverkehr geherrscht hat, beweist die tief ausge-
fahrene Gracht zwischen Vennkreuz und Weser. Fußgänger und
wahrscheinlich auch Reiter nahmen jedoch den parallel verlau-
fenden Weg durch die Birkschneise am Pilgerborn vorbei. Diesen
Weg haben auch so viele Raerener genommen, wenn es hieß, die
Waldkühe zum Stuhl zu treiben oder dort im September die köst-
lichen Preiselbeeren zu ernten (1) .
Die Vennfreunde ("Amis de la Fagne") setzen sich ein für
den Stuhl
Bekanntlich sind die 1935 von Antoine Freyens gegründeten
"Amis de la Fagne" (Vennfreunde) bemüht, das Venn in seinem
ursprünglichen Zustand zu erhalten. Sie scheuen dabei vor keinen
Mühen und Opfern zurück.
22
Auch der Raerener Stuhl, diese einmalig schöne Landschaft,
hat es ihnen angetan. Nicht nur für die Raerener, auch für sie ist er
ein Stück Heimat. Um ihn vor Aufforstung, besonders durch Fich-
ten, zu bewahren, haben sie 1973 mit der Gemeindeverwaltung
Raeren einen Vertrag abgeschlossen, durch den sich die Gemein-
de Raeren gegen Zahlung eines Betrages von 500.000 F seitens
der Vennfreunde verpflichtet hat, den Raerener Stuhl bis zum Jah-
re 2003 in seinem ursprünglichen Zustande zu erhalten.
Den Vennfreunden gebührt Dank und Anerkennung.
Literatur
de Walque, Jean: Le Stoel, les €nigmes de son histoire et de ses
avenues, Hautes Fagnes, Verviers, 1967, 2/ 3/ 4 od
Emonts-pohl, Peter: "Vennheu" in Gielen, Viktor: Raeren und
die Raerener im Wandel der Zeiten, Eupen 1967, S. 104 ff.
Collard, R. u. Bronowski, V.: Guide du Plateau des Hautes
Fagnes, Verviers 1977.
(1) Die Existenz dieses Weges wird bestätigt in einem Schrei-
ben der Forstleute Peter Felden, Otto und Bolland an die Behörde
in Brüssel vom 7. September 1768 (Aktenstück Nr. 3323 der
Rechnungskammer in Brüssel). Es heißt dort:
"Dem Bericht dieser Leute zufolge (die es wiederum von ihren
Vorfahren wissen) soll vor ungefähr 372 Jahren der Wald von Stoul
der Stadt Aachen gehört haben, und es habe zu dieser Zeit eine
Straße von Bütgenbach und Elsenborn über Reinhart ... und durch
den Wald von Stoul nach Aachen geführt."
(Zitiert von Gottfried Loup in "Die Geschichte der Vennstraße",
Eupen 199%, S. 17).
23
Die Konzession der
"Vieille Montagne"
von Alfred Bertha
"Multis", multinationale Unternehmen, weltweit operierende
Konzerne mit oft schwer durchschaubarem Finanzgebaren, sind
zwar heute, im Zeitalter des schnellen Waren- Kapital- und
Informationsflusses, zahlreicher denn je, doch geht das Phäno-
men selber bis in die Zeit des Frühkapitalismus zurück.
In Belgien hat das Moresneter Grubenfeld mit seinen Zink-
aufbereitungsanlagen eine bedeutende Rolle in der Industrialisie-
rung des Landes gespielt, doch schon sehr früh war "Moresnet"
nur ein Stein im großen Mosaik des Firmenimperiums der A. G.
Vieille Montagne.
Noch vor der Gründung dieser Aktiengesellschaft (1837) hatte
Dominique Mosselman, der die Altenberger Konzession Dony'’s
übernommen hatte, in Frankreich, in Hom und Houx, zwei kleine
Walzwerke betrieben. 1837 konnte die Vieille Montagne ein wei-
teres Walzwerk in Bray erwerben. In der Gründungsurkunde der
Gesellschaft war eine Ausdehnung in Richtung Frankreich und
England ausdrücklich vorgesehen.
Diese von Anfang an multinationale Ausrichtung der Vieille
Montagne führte auch zu einer doppelten Besetzung der Führungs-
position mit je einem Direktor in Paris und in Lüttich. Erst mit
Louis-Alexandre Saint-Paul de Sincay, der 1855 die Direktion in
Belgien und Frankreich übernahm und im folgenden Jahre Gene-
raldirektor des Unternehmens wurde, kam die Leitung aller der
Vieille Montagne gehörenden Betriebe in eine Hand.
Im Laufe des 19. Jh. war die Gesellschaft unablässig bestrebt,
ihr Imperium weiter auszubauen. Am 26. April 1854 erhielt sie
durch königliche Kabinettsorder die Genehmigung des Grund-
erwerbs in Preußen. Dies erlaubte ihr die Fusion mit der "Rhein-
preußischen Actiengesellschaft", wodurch sie nicht nur auf die
Gruben bei Bensberg und die Zinkhütten in Mülheim a. d. Ruhr,
sondern auch auf das Walzwerk mit Blende-Rösthütte in
Oberhausen Einfluß bekam.
1855 gelang der Vieille Montagne eine weitere Konsolidierung
24
in Frankreich, wo sie die Zinkweißhütte Levallois-Perret bei Pa-
ris erwarb.
Als es gelungen war, auch die bislang kaum verwertbare Blen-
de, d. h. sulfidisches Zinkerz, zur Herstellung von Zink zu verar-
beiten, erkannte die Vieille Montagne sehr schnell die sich damit
bietenden Entwicklungsmöglichkeiten und erwarb 1857 ausge-
dehnte Blendelager im Distrikt Ämmeberg in Schweden.
Neue Produktionszentren entstanden in Südfrankreich -eine
Zinkhütte in Viviez, ein Walzwerk in Penchot- , nachdem man
1871 im Mittelmeerraum bedeutende Zinkerzvorkommen entdeckt
hatte. Auch im damals noch französischen Nordafrika, in Algeri-
en und Tunesien, wurde die Gesellschaft aktiv. Genannt seienhier
die Konzession von Hammam in Algerien und die Gruben von
Djebba in Tunesien.
1883 kam die Vieille Montagne durch Kauf in den Besitz der
Grubenfelder der "Soci&t& des Zincs Francais" in den Departe-
ments Gard und Herault, 1887 folgte das Zinkwalzwerk von
Hautmont, das den Norden und Osten Frankreichs mit Zinkblech
versorgte.
Im letzten Jahrzehnt des 19. Jh. konnte die Gesellschaft ihre
internationalen Tätigkeiten auch auf England ausdehnen.
Aus einer um die Jahrhundertwende herausgegebenen Schrift
ist zu ersehen, daß die Vieille Montagne damals in Belgien, Frank-
reich, Nordafrika, Deutschland, Schweden, England, Italien
(Bergamo und Sardinien) und Spanien tätig war.
Dabei hatte alles so klein begonnen, und zwar damit, daß Kai-
ser Napoleon vor nunmehr 190 Jahren, durch Dekret vom 24. März
1806, die dem Lütticher Chemiker Jean-Jacques Daniel Dony
überlassene Konzession des Altenberger Grubenfeldes bestätigte.
Damit konnte der schon viele Jahrhunderte am "Altenberg" be-
triebene Bergbau einen neuen Aufschwung nehmen. Dony zahlte
eine jährliche Pacht von 40.500 F sowie eine je nach Fördertiefe
auf 1/20 (bis 28 m), 1/60 (von 28 bis 50 m) oder 1/100 (tiefer als
50 m) des Wertes der geförderten Erze festgelegte Abgabe.
Der Konzessionär war verpflichtet, die im Lastenheft beschrie-
benen Arbeiten und Reparaturen in der festgesetzten Frist durch-
zuführen. (Auf das Lastenheft und das Inventarverzeichnis gehen
wir weiter unten ein).
Die Höhe der Kaution betrug 80.000 F. Als Garantie stellte Dony
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Das Dekret Napoleons vom 24.3.1806
26
seinen in den Kantonen Mehan, Bassine und Chardeneau (Dep.
Sambre et Meuse) gelegenen Besitz genannt "Bois de Bossu" mit
einer Fläche von annähernd 64 ha.
Das dem Dony überlassene Konzessionsgebiet wird im Kaiser-
lichen Dekret vom 30. ventöse Jahr 13 (= 20. März 1805) wie
folgt begrenzt:
1. Im Osten durch die Gemeinde Billgen (=Bildchen), an der
Straße von Lüttich nach Aachen, dann südwärts dem Graben nach,
der die Grenze des Roer-Departements bildet, bis zu dem Wald-
weg, an einem Grenzstein mit Adler, dem Grenzgraben zwischen
Hauset und Hergenrath nach, der Weg über den Roten Bach, der
Weg von Hauset zur Göhlbrücke, in der Nähe des Berges
Kaiskertstein (=Vestert), der Weg von Bonsefeld (=Botzefeld), der
Weg von Hauset zur Eynattener Mühle, über die Göhl dem Weg
"Langeweck" (der heutigen Langstraße) nach, am Orte gen. Strautz
(=Stangs?), und der Weg am Orte gen. Lange-Meuse (=Langmüs)
an einem Grenzstein mit der Aufschrift "Walhorn" vorbei, dann
weiter bis zum Brunnen von Yckerstradt (=Akerstraet/Aachener
Str.), die Kapelle von Merols, der Weg Rospotte (=Raerenpfad)
bis Kettenis.
2. Im Süden der Weg Hunstraet, das Schloß Weims und die
Kirche von Kettenis zur Linken liegen lassend, bis zum Weg von
Kettenis nach Baelen, dem man nach Südwesten folgt, die Eupener
Straße überqueren und weiter dem Weg nach Baelen folgen, die-
sen Ort durchqueren, an den Kalköfen vorbei, dann den Pfaden
nach Dolhem (=Dolhain) folgend bis zu dem Bach dieses Ortes,
der Weg vom Brunnen bis zur Mühle Ruiff.
3. Im Westen der Weg von Limburg nach Maastricht, durch den
Wald von Gremhaud (=Grunhaut), um die Weide der Kohlengrube
gen. Pincelle herum, und dem genannten Weg folgend bis zur
Barriere von Bel-Oeil, sodann die große Straße von Lüttich nach
Aachen bis zur Bachstraße (=Birken), die nach Mutzen (=Montzen)
führt, dann diese Straße.
4. Im Norden über die Wege "Brandz" und Bring" auf Moresnet
zu, über die Göhl in Moresnet, dem Weg folgend von Buschlouser
(=Buschhausen) nach Billgen bis zur Kreuzung der Wege von
27
Gemmenich und Aachen, sodann der "Beisweig" (=Bittweg) ge-
nannte Weg, den Holsberg rechts liegen lassend, bis zur Kreuzung
des "Weges der Reformierten" und der großen Straße von Lüttich
nach Aachen, diese Straße bis Billgen, dem Ausgangspunkt.
Wenn die Franzosen auch offensichtlich einige Schwierigkei-
ten mit den Orts-und Flurbezeichnungen hatten, so können wir
doch anhand dieser Angaben die Grenzen des 1805 bezeichneten
Konzessionsfeldes schon in den großen Linien verfolgen.
Ein genaueres Bild bietet uns allerdings eine Konzessionskarte
(ohne Jahresangabe), gedruckt bei Wilhelm Greve in Berlin. Die
eingezeichneten Eisenbahnstrecken von Gemmenich-Bleyberg-
Welkenraedt und Moresnet-Kelmis zeigen, daß die Karte nach 1870
entstanden ist. Das Druckbild deutet auf die Zeit um 1890-1900.
Vorlage war allem Anschein nach (französische Bezeichnungen)
eine belgische Konzessionskarte.
Beginnen wir also unseren "Rundgang" am Bildchen, an der
Einmündung der Hergenrather Straße. Beinahe im rechten Win-
kel zu dieser folgt man nach Südosten dem Landgraben. Die Be-
schreibung sagt "le foss€ formant la limite du dE£partement de la
Roer". Hier haben wir die alte Grenze zwischen dem Aachener
Reich und dem Herzogtum Limburg. Die deutsch-belgische Grenze
folgt seit den Grenzkorrekturen nach dem Ersten Weltkrieg dieser
alten Grenze. Nur auf dem ersten Teilstück ist es durch eine 1921
vorgenommene Grenzverschiebung (bestätigt durch das Schluß-
protokoll der Grenzfestsetzungskommission in Aachen, am 6. Nov.
1922) zu dem heutigen ungradlinigen Verlauf gekommen.
Dieses erste Teilstück der alten Grenze läuft durch ein sumpfi-
ges Gelände, das von der Eisenbahnlinie Aachen-Lüttich durch-
schnitten wird.
Beim Grenzstein DB 980, unmittelbar neben der Eisenbahn-
strecke, hinter "Grünthal", stoßen wir auf die heutige Landesgrenze
(den "Landgraben") mit den Jahrhunderte alten Buchen, deren oft
bizarre Wuchsformen uns über weite Strecken bis zum "Grenz-
stein mit Adler", der heute noch auf der deutschen Seite des Land-
grabens steht, begleiten. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des
Grabens, sehen wir den neuen Grenzstein DB 969. Hier befinden
wir uns an der Landesgrenze, die weiter nach Köpfchen verläuft,
und an der Gemeindegrenze Hergenrath-Hauset. Daß in früherer
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D-B-Grenzstein 969 und Adlerstein
Hier biegen wir links ab in Richtung Dorfzentrum bis zur Kirche
und nehmen dort zur Linken den Weg nach Botzefeld bis zur Ecke
"Buschhaus". Der früher an dem alten Hof Buschhaus vorbei- und
weiter über die Eynattener Mühle nach Eynatten führende Weg -
die alte Aachener Straße- ist nur noch im unteren Teil, vom Trans-
portunternehmen Vincent an, befahrbar. Er mündet am Bornweiher.
Das Dorfzentrum Eynattens bleibt außerhalb des Konzessions-
feldes. Am Vlattenhaus vorbei kommen wir zur "Stangs".
Von hier führt die Grenze uns über den Johberg nach Langmüs
und weiter südwärts über die Langmüsgasse zur Brigida-Kapelle
auf Merols. Dort biegen wir links ab und folgen der Merolser
Straße am Gut "Große Weide" vorbei bis kurz vor "Gut Schim-
merich" jenseits der heutigen Landstraße Eupen-Aachen.
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Die Eynattener Mühle, an der früheren Aachener Straße gelegen
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Bildstock auf Langmüs. Bis 1900 Die Brigidakapelle auf Merols, ein
hat an diesem Wegeknotenpunkt schmucker Bau aus dem Jahre
eine Margarethenkapelle 1749. Ein Vorgängerbau stammte
gestanden, die bei der aus der Mitte des 16. Jh. Der
Vergrößerung des Anwesens _ Neubau von 1749 wurde 1876
Lambertz weggeräumt wurde. vergrößert.
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Gut Schimmerich
Hier biegt die Grenze spitzwinklig über "Raerenpfad" (Rospott!)
nach Südwesten ab, um über Liberm€, den Feldweg und den
Lindenberg die Landstraße Eupen-Aachen gegenüber der Weimser
Straße zu erreichen.
Die französische Beschreibung der Südgrenze des Konzessions-
feldes beginnt bei der "Huntstraet", der heutigen Weimser Straße,
und führt uns zur "Straße von Kettenis nach Baelen", d. h. der
heutigen Hochstraße, der wir bis zur Einmündung in die
Herbesthaler Straße (am GB) folgen. Wir überqueren diese
Verbindungsstraße von Eupen zum Weißen Haus und kommen
zur ehemaligen preußisch-belgischen Landesgrenze am "Garn-
stock", am Grenzstein DB 184.
Bis unterhalb Overoth bildet nun die heutige Landstraße Eupen-
Verviers die Grenze. Während nun die genannte Landstraße in
schnurgerader Linie bis auf die Höhe von Baelen verläuft, liegt
die Konzessionsgrenze nur wenig davon entfernt und fast parallel
dazu. Sie bewegt sich auf das Dorfzentrum von Baelen zu, durch-
schneidet den Ort und stößt kurz vor Forge wieder auf die Land-
straße Eupen-Verviers. Hinter Forge und bis Dolhain nimmt die
Grenze wieder ihren Lauf parallel zur Straße. Die Beschreibung
aus der Franzosenzeit spricht von "sentiers", d. h. Pfaden, die nach
Dolhain führten.
37
Moresnet gekoppelt war, sorgten die anderen von der Vieille
Montagne erschlossenen Vorkommen in Hauset (Fossey), Lontzen,
Preußisch-Moresnet (Schmalgraf) oder Mützhagen (am Weißen
Haus) dafür, daß auch nach Erschöpfung der Erzlager im neutra-
len Moresnet die Arbeiten daselbst weitergehen konnten. Erst 1950
wurden die Tore definitiv geschlossen und Kelmis begann seine
Umstrukturierung vom Bergarbeiterdorf zum Geschäfts-und
Dienstleistungszentrum.
Die Konzessionsvergabe war von Seiten der französischen Re-
gierung mit vielen Auflagen verbunden und der erste Konzessionär,
der Lütticher Chemiker J. J. Daniel Dony, dem es gelungen war,
aus Zinkerz metallisches Zink herzustellen, hatte wohl die Schwie-
rigkeiten der Markterschließung für das neue Produkt unterschätzt.
Im folgenden bringen wir das Lastenheft.
Das Lastenheft
Die Klauseln und Vertragsbedingungen der auf einen Zeitraum
von 50 Jahren begrenzten Konzessionsvergabe finden sich de-
tailliert aufgelistet in einem 29 Punkte umfassenden Lastenheft,
aus dem man auch manche Schlüsse auf den verwahrlosten Zu-
stand der Kelmiser Grubenanlagen zu Beginn des 19. Jh. ziehen
kann. Die französische Republik hatte ihr Staatsunternehmen of-
fensichtlich an den Rand des Ruins gebracht. Nun mußte die Privat-
initiative den Betrieb wieder flott machen.
Die uns vorliegende Fassung des Lastenheftes ist in französi-
scher Sprache abgefaßt und lautet in freier Übersetzung:
1. Die Konzession der Galmeigruben des Alten Berges wird
auf eine Dauer von fünfzig Jahren dem Meistbietenden vergeben.
Die Angebote müssen unter versiegeltem Umschlag spätestens
einen Monat nach Veröffentlichung des Lastenheftes eingegan-
gen sein.
2. Die Grenzen des Konzessionsfeldes sind durch Artikel 2 des
Dekretes vom 30. ventöse Jahr 13 umschrieben.
38
3. Sofort nach Beendigung der vorgeschriebenen Arbeiten wird
die Grubenverwaltung nach Vorlage eines Berichtes des Ober-
ingenieurs Lenoir einen Abbauplan ausarbeiten, der dem Innenmi-
nister vorgelegt wird und von der Regierung bestätigt werden muß.
4. Der den Pumpenschacht überdeckende Bau soll aus leichtem
Fachwerk und Ziegeln neu errichtet werden.
5. Die Pumpenstiefel, Zylinder, Wasserkästen und Kolben-
stangen ("tirons") sind zu erneuern,
6. Die Zu- und Ableitungskanäle sind zu nivellieren. ;
7. Längs der Kanäle werden ungefähr 1600 1fd. Meter Erdwälle
angelegt und diese an den Kanälen, die das Wasser von Terlinden
und Eyneburg herbeiführen, mit Rasen abgedeckt.
Beiderseits dieser Kanäle werden die Bäume, deren Wurzel-
werk die Böschung aushöhlt und Füchsen Raum bietet, was zu
Wasserverlusten führt, auf eine Breite von 2 m entfernt.
8. Sowohl für die Zu- wie für die Abwässer sind ungefähr 500 m
Kanäle in Stein wiederherzustellen, desgleichen das von der öster-
reichischen Regierung begonnene Wehr, wovon noch ein Teil des
Holzes sich an der Baustelle befindet.
9. Die Abflußkanäle zur Göhl sind wiederherzustellen.
10. Das Wasserrad, das die Pumpen antreibt, wird angehoben,
so daß es nicht mehr in das Becken des Abflußgerinnes reicht, wo
die Wässer im entgegengesetzten Sinn des Rades fließen.
11. Es werden sechs Baracken über den Förderschächten und
über den Waschanlagen gebaut.
12. Alle inneren Abflußrinnen werden repariert.
13. Die Erdwälle der offenen Hallen müssen gut unterhalten
werden, um Füchse abzuhalten, die das Wasser in das Innere ein-
dringen lassen würden.
39
14. Die Gebäulichkeiten des Kalziniergeländes sind zu reparie-
ren und mit Ziegeln zu decken. Die überdachten Vorratslager für
kalzinierten Galmei, Kohle und Holz sind wiederzuerrichten.
15. Die Konzessionäre lassen auf eigene Kosten Karten des
Konzessionsfeldes anfertigen sowie Pläne und Querschnitte aller
unterirdischen Anlagen mit der Angabe, wie dieselben im Ver-
hältnis zu den oberirdischen liegen. Sie übergeben der Gruben-
verwaltung ein Exemplar und lassen ihr jedes Jahr den Plan der
weiteren unterirdischen Anlagen zukommen.
16. Alle in den Artikeln 4-14 vorgesehenen Bauten und Repa-
raturen sind innerhalb von 2 Jahren nach dem Datum des
Konzessionsdekretes auszuführen.
17. Die Konzessionäre werden Eigentümer des Roherzes und
des kalzinierten Galmeis sowie aller übrigen Vorräte jeder Art,
worüber durch Experten in Gegenwart des Grubeningenieurs ein
Inventar angelegt! und eine Schätzung vorgenommen wird. Die
Zahlung dieser Gegenstände findet in vier Vierteljahresraten im
ersten Jahre der Konzession statt. Die Einzahlungen werden in
die Kasse des Einnehmers der staatlichen Liegenschaften in Eupen
getätigt.
. 18. Die Konzessionäre sind verpflichtet, das Bergwerks-
Etablissement mit Galmei der verschiedenen Qualitäten sowohl
für den Außenhandel wie für die französischen Fabriken in aus-
reichender Menge zu beliefern.
19. Der Höchstverkaufspreis für die 100 Myriagramm (= 1 Ton-
ne) Galmei wird auf
-130 F für die 1. Qualität
-108 F für die 2. Qualität und
-52 F für die 3. Qualität festgesetzt.
20. Der Galmei erster Qualität darf nur in gut bereiften und
versiegelten Fässern transportiert und geliefert werden.
40
21. Die Konzessionäre sind verpflichtet, in passenden Öfen die
vom Grubenrat zur Reduzierung von Galmei zu Metall (Zink) für
notwendig erachteten Versuche durchzuführen.
22. Die jährlich an den Staat abzuführende Gebühr beträgt 1/20
des Bruttoproduktes der Förderung bis 28 m Tiefe, 1/60 bis 50 m
und 1/100 bei größeren Tiefen.
23. Die Angebote sind innerhalb eines Monats nach Bekannt-
gabe zu richten an den Präfekten des Ourthe-Departements; sie
werden nur berücksichtigt, wenn sie eine jährliche Pachtsumme
von 40.000 F übersteigen. ;
24. Die Konzessionäre sind zur Stellung einer Kaution in Form
von Immobilien im Wert von 80.000 F verpflichtet.
25. Falls die Konzessionäre sich nach Ablauf der Konzession
oder vorzeitig freiwillig zurückziehen, so sind sie gehalten, alle
durch vorliegendes Lastenheft vorgeschriebenen Gebäulichkeiten
und unterirdischen Anlagen in gutem Zustand zurückzulassen,
desgl. die Bauten und Arbeiten, die sie ausgeführt oder begonnen
hätten. Der Wert der dann vorhandenen Roh- und kalzinierten Erze
sowie der Vorräte (Holz, Kohle...) ist ihnen in diesem Fall nach
Abschätzung durch Experten von den neuen Konzessionären zu
erstatten.
26. Innerhalb von 2 Jahren nach Inkrafttreten der Konzession
wird in dreifacher Ausfertigung eine neue Bestandsaufnahme der
Gebäulichkeiten, Schächte, Kanäle, Pumpen und der anderen zum
Betrieb nützlichen Gegenstände vorgenommen. Zu dem Zeitpunkt
müssen die Bauten und Reparaturen beendet sein. Eine Abschrift
des Inventariums wird beim Präfekten des Ourthe-Departements
und beim Grubenrat (Conseil des Mines) hinterlegt.
27. Ein Grubeningenieur überwacht die Ausführung der unter-
irdischen Arbeiten sowie die angeordneten Bauten und Instand-
setzungen. Das dafür zu zahlende Entgelt geht zu Lasten der
Konzessionäre. Der Innenminister entscheidet darüber auf Vor-
schlag‘ der Grubenverwaltung.
41
28. Die Konzession geht bei Nichtausführung der auferlegten
Bedingungen verloren. In diesem Fall besitzen die Konzessionäre
keinerlei Anspruch auf Entschädigung für die begonnenen Arbei-
ten oder das gewonnene Erz.
29. Gegenwärtiges Lastenheft wird unverzüglich dem Präfekten
des Ourthe-Departements zugestellt, um das Kaiserliche Dekret
vom 30. ventöse Jahr 13 bzgl. der Galmeigrubenkonzession zur
Ausführung zu bringen.
Genehmigt
Der Minister des Inneren
gez. Champagny
Für gleichlautende Abschrift
Der Generalsekretär d. Ourthe-Departements
gez. Aubert
Für gleichförmige Abschrift
Düren, den 12. Januar 1831
Der Kgl. Oberbergrat
Kistemann
Quellen
Staatsarchiv Eupen, Kreis Eupen, Nr. 264
1) Wir bringen dieses Inventar im Anschluß an das Lastenheft.
42
"Calamine de la vieille montagne du Limbourg"
Nachdem die Franzosen zehn Jahre lang die Kelmiser Zinkerz-
grube als Staatsbetrieb geführt und wohl festgestellt hatten, daß
die Gewinne hinter den Erwartungen zurückblieben, entschied sich
Napoleon 1805 zur Vergabe der Grubenkonzession unter strengen
Auflagen an den Meistbietenden.
Am 26 frimaire Jahr 14 (17.12.1805) erhielt der Lütticher Che-
miker Jean Jacques Daniel Dony den Zuschlag. Gegen eine jährli-
che Pachtsumme von 40.500 F erlangte er die alleinigen Schürf-
rechte in einem 8.500 ha großen Konzessionsfeld, das reiche Aus-
beute versprach. .
Der Präfekt des Ourthe-Departements beauftragte daraufhin den
Moresneter Bürgermeister Arnold von Lasaulx am 2. nivöse Jahr
14 ( 23.12.1805), den Herrn Dony als Eigentümer der Grube des
Altenberges einzusetzen.
Zusammen mit dem Grubenoberingenieur Henri Lenoir, dem
Direktor des Kelmiser Betriebes Jacques Wadeleux und dem ge-
nannten Dony begab sich von Lasaulx am 9 nivöse Jahr 14 (30.
Dez. 1805) zur Bestandsaufnahme auf das Gelände, wo sie, wie in
Artikel 17 des Lastenheftes vorgesehen, folgendes Inventar an-
legten:
1° - Ein großes Haus bestehend aus zwei Flügeln, mit Hof, Gar-
ten, Dependenzen, Ackerland und Wiesen, das Mobilar des
Hauses sowie die Fördergeräte und alles, was sich im Möbel-
aufbewahrungsraum fand:
* eine Uhr in ihrem Holzkasten;
* eine Glocke, die zum Herbeirufen der Arbeiter dient und die
in einem Turm über dem Toreingang hängt;
* eine alte Bettlade;
* ein Schrank für die Archive;
* drei Altarbilder in der Kapelle, ein Kruzifix, ein Meßbuch,
ein Altartuch, fünf Bänke und ein Kissen;
* ein Schrank im Haus des Wiegers, worin Papier aufbewahrt
wird;
* zwölf "Löffel" zum Bohren mit einer einzigen Halterung und
Griff aus Holz in T-Form ("Stangenbohrer");
* eine Gießform für Blei;
* drei kleine gußeiserne Pfannen mit Blechtülle;
43
* sieben eiserne Hebel;
* 22 Hämmer;
* 65 viereckige Hacken, genannt "Hoven" (=Haue, Hacke), um
das Erz abzubauen;
* 171 eiserne Keile;
* 9 kleine Hämmer für das Rösten;
* 17 flache Hacken;
* 38 eiserne Schaufeln oder Spaten;
* 12 hölzerne Schubkarren;
* 2 Winden mit Kurbeln ohne Seile;
* 10 Siebe, davon 2 mit Kupferdrähten;
* 3 Förderkörbe, gen. "Tinne", aus Holz;
° 2 große Waagen mit hölzernen Waagschalen und eine
andere mit eisernem Waagebalken;
* 2 Eisenhaken, die zum Kalzinieren dienen;
* 2 große eiserne Kohlenschaufeln;
* 3 eiserne Rechen;
* 1 breite Haue, um den Rasen zu schälen;
* 2 Banaster, um die Kohle zu messen (Anm.: der "Banaster"
ist ein Kiste von 82,6 cm Seitenlänge und 41,3 cm Höhe.)
* 2 Leitern aus Rundholz;
* 2 Hobelbänke;
* 15 Strohmatten und Bündel;
* 49 kleine runde Körbe aus Weide;
* 1 Korb mit ungefähr 15 kg Alteisen gefüllt;
* 3 Kuhhaar-Matratzen, 4 schlechte Wolldecken, 11 alte Bett-
laken, 2 Kissen, 4 schlechte Bettladen im Wachlokal beim
Lagerraum für gerösteten Galmei;
* 1 einfacher "Crin";
* 1 Haken, um die „Kadaver“ wegzuziehen;
* 2 gußeiserne Feuerböcke;
* 1 dickes Kabel;
+ 2 gußeiserne Kessel;
* 2 große Sägen zum Sägen in Längsrichtung;
+ 4 Serien Dezimalgewichte aus Guß;
* 1 sehr alter Schreibtisch aus Eichenholz.
44
* 2° - Acht Förderschächte mit ihren Leitern, Winden mit Eisen-
kurbeln, Seilen in gutem Zustand und den als Schutz dienen-
den Oberbauten;
* 3° - Zwei Schächte für die hydraulischen Maschinen, Win-
den mit Eisenkurbeln und Seilen in gutem Zustand, die als
Schutzdach dienenden Oberbauten sind verfallen;
4° - Wasserrad, hin-und hergehende Kurbelstange,
Feldgestänge ("varlets chais&s") für die Pumpen in gutem Zu-
stand;
* 5° - Fünf Pumpensätze ("repetitions de pompe") bestehend ;
aus Eisen- und Holzröhren;
* 6° - Ein Lattenzaun, um das Brennholzlager abzuschließen;
* 7° - Ein strohgedecktes, dreigeteiltes Gebäude in schlechtem
Zustand, in dem der Galmei erster, zweiter und dritter Quali-
tät sowie die Kohle aufbewahrt werden;
* 8° - Ein ziegelgedeckter Schuppen zum Rösten des Galmeis;
dieser Schuppen fällt in sich zusammen.
* 9°.- Zwei strohgedeckte auseinanderliegende Hütten, die eine
für den Schmied, die andere, kleinere, als Unterstand für die
Arbeiter.
Vorräte
* 10° - Zimmerholz: zehn Balken von drei Meter Länge und
10 x 15 cm Dicke;
* 49 Hölzer von 4 m Länge und 8 x 10 cm Dicke;
* 11 Balken von 5 bis 6 m Länge und 30 x 40 cm Dicke;
* 11° - 2 3/4 Festmeter Brennholz;
* 12° - 2 Kannen Öl;
* 13°-3 Kilo - Kienholz
| - Kohle
45
Galmeivorräte
— roher Galmei,
* erster Qualität: 74.889 Myriagramm (=748.890 kg)
* zweiter Qualität: 40 Myriagramm (= 400 kg)
— kalzinierter Galmei
* erster Qualität: 29.152 Myriagramm (=291.520 kg)
* zweiter Qualität: 18.501 Myriagramm (=185.010 kg)
* dritter Qualität: 20 Myriagramm (=200 kg)
* Dieses sind der Zustand und das Inventar der Gebäude, der
Einrichtung und der Vorräte, so wie sie am heutigen Tag vom
Herrn Jean Jacques Daniel Dony übernommen worden sind,
der sich das Recht vorbehält, zu den angegebenen Vorräten
Anmerkungen zu machen, da deren Ein- und Abschätzung
mehr Zeit erfordert. Mit dem Einverständnis der Unterzeichner
werden diese Schätzungen also auf den 5. Januar 1806, um 9
Uhr morgens, verschoben.
* Folglich und kraft des erwähnten Erlasses des Präfekten des
Ourthe-Departements vom 2. nivöse ist der Herr Jean Jacques
Daniel Dony zum Eigentümer des genannten Etablissements
erklärt worden.
* Ausgestellt in dreifacher Abschrift im Hause des Direktors
der Galmeigrubenanlagen des Alten Berges an besagtem Jahr
und Tag und unterschrieben durch Lenoir, J. J. Dony, P. J.
Wadeleux und den Bürgermeister A. Lasaulx.
* Vorstehende Inventarliste wurde nach eingehender Überprü-
fung durch Ingenieur Lenoir und Bürgermeister Lasaulx am
10. Februar 1806 vervollständigt und um folgende Gegen-
stände erweitert:
1. Ein gußeisernes Gewicht von 100 Brabanter Pfund;
2. Sechs Hämmer;
3. drei Hacken;
4. zwei Schränke im Haus;
5. Ein Meßgewand und andere Priestergewänder für die Messe;
6. Zwei Schaufeln;
7. Zwei Zimmertüren mit ihren Schlössern;
8. Eine Kamingarnitur in Eisen;
9. Zwei eisenberingte Fässer;
10. Vierundvierzig Gabeln;
11. Zwei Rechen;
46
12. Neun Arbeitersitze für das Sortieren der kalzinierten Stoffe;
13. Eine Holzmaschine mit einer Bohrbank;
14. Ein Spitzamboß für Schlosser,
15. Ein Amboß in schlechtem Zustand;
16. Ein Blasebalg für Schmiede;
17. Sechs Bänke;
18. Ein Kabel für den Kran;
19. Verschiedene Modelle und Formen für Werkzeuge;
20. Ein Schüreisen (es befindet sich augenblicklich in der
Küche);
21. Eine Kamingarnitur aus Holz;
22. Ein Schreibtisch; }
23. Zwei Bürostühle;
24. Drei Tische.
(aa ak ak a aaa ao OR RE
Als die vorstehende Liste angefertigt wurde, arbeitete man am
"Altenberg" noch nach vorindustrieller Art. Da noch keine
Schmelzöfen bestanden, beschränkte sich die Aufbereitung des
Erzes auf die Kalzinierung, das Rösten. Der Röstvorgang fand
noch im Freien und mit Holzkohlen statt. Erst 1816 wurden die
ersten zwei mit Steinkohle befeuerte und nach Art der Kalkbrenn-
öfen funktionierende Röstöfen gebaut, von denen allerdings zu-
mindest in den ersten Jahren nur einer in Betrieb war.
Aus älteren Beschreibungen (Dr. Brown, Freiherr von Pöllnitz)
wissen wir, daß in der Altenberger Grube das Erz im Tagebau
abgebaut werden konnte. Die unter Nr. 2 erwähnten acht
Förderschächte, wie auch die im Lastenheft erwähnten "unterirdi-
schen Anlagen" sind aber ein deutlicher Beleg dafür, daß schon
im frühen 19. Jh. ( und davor) auch unter Tage gearbeitet wurde.
Dies wird auch bestätigt durch eine vermutlich gegen Ende der
österreichischen Zeit angefertigte Karte des Altenberger Gruben-
feldes. Diese "carte des galeries souteraines avec l'emplacement
des bures des trois corps de pompe" zeigt etwa ein Dutzend
Förderschächte sowie eine Vielzahl in alle Richtungen laufende
Stollen.
Nachdem der Königliche Oberberghauptmann Gerhard am 1.
September 1818 im Auftrag des Bergamtes Düren die Altenberger
47
Grube bereist hatte, schrieb er u. a. in seinem Bericht, die Gewin-
nung geschehe jetzt über Tage durch einen regelmäßigen Pingen-
Bau oder Bruch-Bau ... Im Winter würden die unterirdischen Baue
belegt. Diese bestünden aus einer Menge, steigend und fallend,
nach allen Richtungen getriebenen Strecken und Weitungen ...(1)
Somit hätten wir bei milder Witterung Tage- und im Winter Unter-
tagebau.
Auf dem Grubengelände befand sich auch das zweiflügelige
Gebäude der Grubenleitung, wo früher der königliche Kontrol-
leur seinen Wohnsitz gehabt hatte. Die beiden Flügel verband ein
mit einer Glocke versehener Torbau.
In dem Haus ist vor allem die Kapelle erwähnenswert, die dort
zur Bequemlichkeit der Grubenleitung eingerichtet worden war.
Schon 1662 wurde dem Weiler Kelmis ein Vikar zugestanden, der
täglich dort die hl. Messe lesen sollte. Die Kriegswirren führten
jedoch dazu, daß erst ab 1668 ein aus den Bergwerkseinnnahmen
besoldeter Vikar in Kelmis seinen Dienst antreten konnte. In der
zweiten Hälfte des 18. Jh. dienie die Kapelle im königlichen Haus
allen Bewohnern des Ortes als Raum für die Gottesdienste.
Der geröstete und auf den Abtransport wartende Galmei wurde
ebenfalls in dem Gebäude der Grubenleitung aufbewahrt und
bewacht. In dem Wachlokal standen vier schlechte Bettladen, was
vielleicht einen Hinweis auf die Stärke der Wachmannschaft gibt.
Die in der Liste angeführten Arbeitsgeräte wie Haue, Schau-
feln, Rechen, Eisenhaken, Keile etc. wurden in der Werksschmiede
hergestellt, so wie dies schon 1681 in einem Inspektionsbericht
vermerkt wird (2).
Die Lektüre des Inventars bestätigt den schon durch die Be-
stimmungen des Lastenheftes entstandenen Eindruck, daß wenig
für den Unterhalt des Bergwerks getan worden war. Ein hartes
Stück Arbeit erwartete Dony. Die Früchte seiner Arbeit sollte die-
ser Pionier der Zinkustrie jedoch nicht selber ernten.
Anmerkungen
1) Beckers, Hub., Der Zustand der Galmei-Grube Altenberg i. J. 1818, in "Im
Göhltal", Nr. 26, 2-79, S. 5-11
2) Pauquet, F., L’Exploitation de la Vieille Montagne au XVII ° si&cle, Publ.
de la Soc. d'Histoire et d'’Arch&ologie du Plateau de Herve, 2° Serie, 1970, S. 25.
48
Anhang
POLL DL VLLT On an num av u u
MEMORIAL ADMINISTRATIE
DU DEPARTEMENT DE L’OURTE.
Du 25 Thermidor an 13.
N“. 278.
DECRET IMPERIAL
Conceffion des Mines de Calamine de 1a Vieille-Montagne.
PREMIERE AFFICHE.
Decres imperial relatif & Ia Concefion des Mines de Culamine
dites de la Vieille-Montagng.
Au palais des Tuileries , le 30 ventöfe an 13.
N arorton ,‚ EMPEREUR DES FRANCAIS,
Sur le rapport du Miniftre de lInterieur , vu le rapport
de l’ingenicur en chef Lenoir ;
L’avis du Prefet du de&partement de |’Onrte, en date du
14 fru@didor an X, & celui du confeil des mines ;
Le confeil d’&rat entendu , decrete ; |
Art. 1*, Les mines de calamine dites de Ia Vicille-Montagne,
feront concedees inceffamment.
JI. Les limites feront &rablies ,
1°. A Veft, par les communes de Billgen , fur la route
de Litge A Aix-la-Chapelle , & en fuivant , vers le midi, le
foffe formant Ja limite du departemenr de Ja Roer , juß{ju’an
chemin du bois , & une borne marqude d'un aigle , (uivanc
le fofle des limites de IIaufert & Hengenrath , }e chemin tras
Tome VI. Ee
49
(416)
verfant le ruiffeau Rouge, le chemin de Haufet & Guelbruck,
pres la monıagne de KaikertÄiein, Ie chemin dir Bonfefeld;
le chemin de Haufert au moulin d’Eimalten , traverfant la
Geule & (uivant le chemin de Langeweck, au lizu dit Strautz, &
celui au lieu dit Langue-Meufe, paffanı pres d’une borne mar-
quee Walhorn , continuant jufgqu’a }a fontaine d’Ykerfiradt, 1a
chapelle de Murols, le chemin de Rofpotte jutqu’a Kerrnis ;
2°. Au füud, par Je chemin de Hunfiraet , laiffant & gauche‘
le chäteau de Wems & l’eglife de Ketrnis ju(quau chemin
de Kettnis 4 Balen, que l’on fuit vers le (ud-oueft , traver-
fant la route d’Eupen, & continuant la route ä& Balen , t7a-
verfant le village en cotoyant les fours 4 chaux &% fuivant
les fentiers de Dolhem jufqu’au ruiffeau de ce lien , le chemin
de la fontaine au moulin Ruijff;
53°. A V’oueft , par le chemin de Limbourg & Maftricht»
traverfant les bois Gremhand, tournant le pre de la houil-
Niere dire Pincelle , & fuivant ledit chemin jufgqu'a la barriere
de Bel-Eil , enfaite 1a grande route de Liege A Aix-la-Cha-
pelle jufgu’au chemin du ruiffeau conduifanı. 4 Mutzen, &
Jedit chemin; |
4°. Au nord, par les chemins appell&s Brandz & Bring für
Morefner , traverfanı 1a Geule 4 Morefner, & fuivant le che-
min de Bufchloufer-fur-Billgen jufqu’a la croifee des chemins
de Guemenich & d’Aix-la-Chapelle , enfuite le chemin nomm&
Beifweig, en laifant a droite 1& montagne de Holsberg , juf»
qua la croif&e des chemins des reformes & de la grande roure
de Liege ä Aix-la-Chapelle , Jadite route jufqu'a Billgen ,
point de depart, .
JUN. Le Miniflre de lInt&rieur dreffera un cahier des char*
ges de Ia conceffion , ou il &noncera les ouvrages d’art ne-
cefaires & faire par les conceffionnaires , & les autres con-
ditions de Ja conceflion.
IV. Le cahier des charges fera publie & affiche dans le
deparrement ol eft fituge 1a mine, & dans les departemens
limitrophes , publie par extrait dans les papiers publics,
50
(417)
V. Deux mois apres, le Prefer de 1’Ourte procedera , fur
ies foumiffions qu’il aura recnes , & fauf l’approbation de
Sa Majefld, fur le rapport du Miniftre de Interieur , a l’ad-
jidication des mines ci-deffus limitces, cn prenant en con-
{ideration, en m&me temps le prix offert pour la rerribution
annveile au profit de l’etat , & la garantie & la refponfabilite
qu’offriront les adjudicataires.
VI. Toures les conteflations qui pourront s’elever fur l’ex€-
cution de la conceflion & des claufes du cahier des charges,
feront jugees par le confeil de prefeCtaure, fauf le recours an :
confeil d’&tat en la forme ordinaire.
VIL. Les Miniftres de lInrerieur & des Finances font char-
ges de l’execution du prefent decrer.
Signe NAPOLEON:
Par l’Empereur , le fecretaire-d’etat, figne' Hugues-B, MARzT,
Pour copie conforme,
Le fecresaire-general de In prefeiure, AUBERT.
Cabier des charges , claufes & conditions fous lefquelles
fSeront conceddes pour cinquante anntes „ les Mines de )
Calamine de 1a Vieille-Montagne:
ART. 1“, La conceflion des mines de calamine de la Vieille-
Montague , fera accordee pour cinquanıe anndes, A l’enchere
fous billets cacheres , fouicrits des encherifleurs, apres um
mois de publication & afliches du cabier des charges.
1I. Les limites de cette conceflion font derermindes pas
Varticle 2 du decrer du 50 ventöfe an 13, ci-deifus
seimprim&.
1. IL fera arr&te un plan d’exploitation par l’adminiftras
tion des mines , für Ic rapport de l’Ingenieur en chef Lenoir ,
ce plan fera prefente au Miniitre de l’Interieur & foumis A
l’liomologation du gouvernement , auffitöt que les travaux
prefcrits auront recu leur ex&cution.
IV. Le bätiment fervant A recouvrir Je bure des pompes
fera reconflruit cn charpente l6gere & en brique,
Eca
51
(418)
V. Le corps & cylindres de pompes;, les augets & les
tirans feront refaits a neuf.
VI. Il fera fait un nivellement general , tant des canaux
affluens , que des eaux de d&gorgement.
VII. Il fera fait environ 1600 möerres courants de ban-
quettes en terre forte, bartue avec gafonnage , le long des
canaux amenant les’eaux de Tulinden & d’Eindenbourg ;
& les arbres dont les racines nuifent en donnant lieu a des
renards qui entrainent la perte des eaux, feront arraches &
Ja diftance de deux müetres du bord de ces canaux.
VIIL. On reconftruira en pierre environ 5co metres de
canaux murailles, tant pour les eaux affluentes que pour les
eaux degorgeantes , ainfı que le d&verfoir qui avait &t& com-
mence par le gouvernement autrichien & dont une partie
des bois eft encore fur chamtier. Ä .
IX. Les canaux de de&gorgement , ju(qu’a la riviere de
Geule , feront repares. e
X. La roue hydraulique fervant”de moteur aux pompes
Tera relevee, afın quelle ne plonge plus dans le baflın da
biez de degorgement , cu les eaux coulent en fens contraire
du mouvement de la roue, 8
XI. Il fera conftruit fix baraques tant pour couvrir les
bures d’extradtion que pour les lavoirs. .
XII Tous les canaux d’&coulement interieur feront repares.
XI. Le remblai des halles ouvertes fera tenu en bon &rat
d’cntrerien , afın de prevenir les renards qui laißeraient
&couler les eaux dans linterieur des travaux.
XIV. Les bätimens de la place & calciner feront repares &
recouverts en tuiles, & les magafins couverts , tant pour la
calamine calcinee que pour les charbons & les bois, feront
reconftruits.
XV. Les concefflionnaires leveront & feront lever A leurs
frais les cartes de la furface exterieure de leur conceflion,
& les plans & coupes de tous Ics rravaux interieurs, avec
V’indication de leur correfpondance avcc ceux de l’exterienr;
52
(419)
ils en remettront un double & l’adminiftration des mines ,
& tous les ans ils Iui feront parvenir la fuite du plan de
Jeurs travaux interieurs,
XVI. Toutes les conftructions & r¶tions ordonn&es aux
articles 4, 5,6, 7,8,9, 10, 11,12, 13 & 14, feront faites
dans le cours de deux ans, ä partir de la date du decret de
conceflion.
XYVIL Il fera fait remife aux conceflionnaires , tant des
calamines calcinees & brutes, que des approvifiu\nemens de
toure efpece , d’apres inventaire & eftimation ä dire d’experts,
& en prefence de Vingenieur des mines, & le payement de
Ja valeur de ces objers aura lien en quatre termes , par por-
tion &gale de trois mois en trois mois dans la premiere annee
de la conceflion; les verfemens feront faits en la caiffe du
receveur des domaines d’Eupen.
XVII. Les conceflionnaires ferent tenus d’approvifionner
l’etablifement de calamines dans les diverfes qualites pro-
pres tant au commerce Etranger qu’aux fabriques fancaifes,
dans une proportion affez forte pour fuffire aux befoins
refpedlifs. t
XIX. Ils ne pourront vendre les cent myriagrammes de
calamine , favoir : 1a premiere qualite au-deffus de 150 fr, ,
la feconde 108 fr., & 1a troificme qualite 52 fr.
XX. La calamine de premiere qualit& ne pourra &ire
livree ni tranfportee que dans des tonneaux bien cerc!es &
plombes, Y
XXI. Les conceflionnaires feront tenus de faire, fur l’avis
du confeil des mines , les Cpreuves qui feraient reconnues
utiles, pour parvenir ä reduire, a V’aide des fourneaux ap-
propries, la calamine A l’&rat metallique (zinc.)
XXI. La redevance annuelle au profit de )’&rat, (era payee
für le pied du vingritme du produit brut des matieres ex-
traites, au-deffus de 23 metres de profondeur , du foixan-
tieme jufqu’a so merres au-deflous, & du centi&me & une
| plus grande profondeur.
; Ee3
53
(420)
XXIIL Les encheres feronı adreflees au Prefer du d&par-.
tement de !’Ourre , dans le cours du mis qui fuivra la pu-
blication ; elles ne feront admifes que lorfqu'elles feront
portdes au-delä d’une fomme annuelle de 40,000 fr.
XXIV. Les conceflionnaires feront tenus de fournir
bonne & valable caution en immeubles, de la valeur de
80,0c0o francs.
XXY. Lorfque les conceffionnaires quitteront , foit A la
fin de la conceflion , foit pour caufe dependante de leur vo-
Jonte, ils feront tenus de laiffer en bon &rat toutes les conf-
trudtions & rravaux interieurs qui font prefcrits par le pre-
fent cahier des charges , & les confirudtions & autres trayaux
qu'ils auront pu faire ou encommences,
La valenr du mobilier des calamines brutes & calcinges.,
& les approvifionnemens , leur feraient dans ce cas rembourf&s
par les nouveaux conceflionnaires, a dire d’experts.-
. XXVI. Un nouvel &rat des lieux ou inventaire des bAti+
mens, puits, canaux, pompes & aurres objets uriles & Pex-
ploiration en geEneral , fera fait triple. dans deux ans de
Ventree en jouiffance, &poque ä& laquelle les conftructious
& reparations doivent &tre terminses, & il en fera depof&
une copie conforme a la prefecture de !’Ourte & au confeil
des mines.
XXWVIIL Un ingenieur des mines furveillera l’ex&curion des
zravaux interieurs, conftructions & reparations ordonnedes,
il recevra une indemnite€ qui fera fupportee par les con-
ceffionnaires & arbitree, fur l’avig de V’adminiftration des
mines , par le Miniftre de !l’interieur.
XXVUL 11 y aura lien ä decheance des droits & la con»
cefflion , pour raifon de l’inexecution des conditions impofees;
&, dans ce cas , les conceifionnaires ne pourront pretendre
ni a aucun rembourfement des ouvrages commenccs, ni de
Vextraction faite des calamines.
XXIX. Le prefent cahier des charges fera adreffe fans
delai au Prefer de l’Ourte, pour affurer l’ex6curion du decres
54
(421)
imperiat du 50 ventöfe an ı3z, relatif A Ja conceffion des
mines de calamine. D
APPROUVE :
Le Miniffre de T’interieur , figne CHAMPAGNY,
Pour copie conforme , 8
Ze fecretaire-general du departement de *’Ourte, AUBERT.-
EEE DEE DELETE LEE
ACTES DE LA PREFECTURE. ;
— EEE B
PREMIERE AFFICHE
' Pour la conceflion des Mines de la Vieille- Montagne.
ExN exe&cution du decret imperial du zo ventöfe an 13,
& en conformite de l’arr&t& du gouvernement du 19 ventöfe
an ır, il fera procede par le Prefer, feant en confeil de
prefedture , le mercredi 24 frudtidor an 13, & l’ouverrure
des foumiflions qui pourraient &tre faites pour 1ä conceflion
des mines de calamine de Ja Vieille«Montagne.
Ces foumiffions porteront obligations dc fe conformer
au cahier des charges , claufes & conditions approuve par
fon excellence le Miniftre de llinterieur ; les enchitres
pour &rre admifes devront exceder une fomme anmuelle de
40,C0o0 francs. »
“Les foumiffions feront depofses cachettes au fecretariat de
Ja prefedture avant le mardi 25 fructidor exclufivement.
Dans les 24 heures apres Vexpiration dn delai ci-deffus
fixe pour la reception des foumiffions , le Prefer, reuni au
confeil de prefechure, ouvrira les foumiflions; il en fera
donne ledure & forme un &rat dans lequel ne feront compris
que les foumiflionnaires qui auront &t& reconnus poffüder les
facultes necefaires & jouir d’un credit fur lequel la con-
fiance du gouvernement puifle repofer,
Ee4
55
De Haamerbröck
von Erich Kockartz
Jewaltisch wi e Onjetü-em sitt me se ad va witts,
dat me bEijnoh 'ne Schudder kritt, wenn me va noh se sitt.
De Haamerbröck €ß heij jemingt, dat €8 doch sonneklor,
et Jöhldahl övverquert se janz, ad hondertvofzech Johr.
Va ove ka 'me Hosend si-e änn b€ß Kapeller Bärch
änn dronder schlängelt s£ch de Jöhl änn söckt s£&ch höre Wäch.
Dreij Dörper komme h6€ij bej£h onder jen Haamerbröck,
va Härjend änn va Hosend mi-e, va Wahle märr e Stöck.
Zichduusend Zöch hant se passiert, jezoht wo-ete se nie,
e Richtung Belje b&ß Ostende off nE£ht erömjekiert.
Milleju-ene Mensche soße drop, et Hatz vohl Fröjd änn Jlöck,
Werr ander vohre vutt va he&em änn ko-emte nie zeröck.
Wenn su-en Bröck v'rzälle köß, kü-ent stondelank me hüre,
wat Mensche hör hant aajedu-e, indem se se zerstürde.
Vöhl jong Lüj vonte heij dr Du-ed, de Bröck dat wo-ed höhn Jraaf,
se storve vör et Vaterland, d'r Frä hong dova aaf.
Hüij steht se do wi 'ne Koloß, uuß Iser änn Betong,
märr vöhr änn henge sitt me noch, wi fröhjer se do stong.
De Hoptsach €ß, se steht noch do, d£ht Land änn Lüj v'rbenge,
anstatt wi et ad zweimohl wor, dorch Kreech vöhl Leed ze brenge.
Dat Mensche se zesame brengt, ejal va wu-e se sönnt,
da hat de Haamerbröck bestemmt vör en jow Saach jed&nnt.
Se söll, su-e wi se hüij do steht, e Mahnmal ömmer blieve.
Va di do ove hEngt et aaf, wi di et wärrem drieve.
(Dezember 1994)
56
Die St. Stephanus Pfarrkirche zu
Walhorn, ein Bauplatz im Spiegel
der Geschichte
von Albert Janclaes
Die altehrwürdige Pfarrkirche von Walhorn wurde in den bei-
den letzten Jahren einer umfassenden Restaurierung unterzogen.
Dies war natürlich nicht die erste "Verjüngungskur" dieser Kir-
che, von der in früheren Jahrhunderten - mit Ausnahme von Eupen
und Lontzen - alle Pfarren des nachmaligen Kreises Eupen ab-
hingen. .
Bevor wir aber ausführlicher auf die ausgeführten Arbeiten ein-
gehen, wollen wir einen Blick in die Vergangenheit werfen, denn
es ist sicher nicht uninteressant, die jetzt abgeschlossenen Arbei-
ten im Kontext der Renovierungen und Restaurierungen vergan-
gener Jahrhunderte zu betrachten.
Der alte romanische Vorgängerbau aus dem 12. Jh. erfuhr im
14. Jh. durch den Bau eines gotischen Chores eine erste große bau-
liche Veränderung. Im 15. Jh. folgte ein Neubau des Langhauses,
so daß nur der Turm von dem romanischen Bau erhalten blieb.
In einem 1879 für die Eupener Zeitung geschriebenen und im
"Göhltal" Nr. 31, S. 89 ff. abgedruckten Aufsatz gibt Pfarrer An-
ton Mennicken eine baugeschichtliche Beschreibung der Walhorner
Kirche, die im 15. Jh. dank dem Sinn und der Opferwilligkeit der
Bewohner der Bank Walhorn zu einem "würdigen Tempel des
Allerhöchsten" geworden war. "Leider", so schreibt der Pfarrer
weiter, "hat der Unverstand der späteren Zeit diesen altehrwürdigen
Kirchenbau derart entstellt, daß die charakteristischen Eigentüm-
lichkeiten des monumentalen Bauwerks gänzlich vernichtet wor-
den sind."
Aus den geschichtlichen Erzählungen von Pastor Victor Gielen
erfahren wir, daß infolge der Religionskriege die Kalvinisten im
März 1636 auch in Walhorn eingedrungen waren und bis zum
Herbst 1637 ihrem Zerstörungswahn in den Kirchen freien Lauf
ließen. Schon vorher hatte der Dreißigjährige Krieg (1618-1648)
unsere Heimat an den Rand des Ruins gebracht und die Pest, der
schwarze Tod, 1635-1636 viele Menschenleben gefordert.
57
Unter Wilhelm Voets, dem ersten in Walhorn residierenden Pfar-
rer, wurden die entweihte Kirche und drei neue Altäre am 1. und
5. September 1639 durch den Lütticher Weihbischof neu ein-
gesegnet bzw. geweiht. Durch den Krieg war die Pfarre sehr
verarmt und es konnte zunächst nur das Notwendigste angeschafft
werden.
Doch der Friede sollte nicht lange währen, denn am 20. Mai
1668 fiel die Armee des Franzosenkönigs Ludwig XIV. in unser
Land ein und plünderte abermals das Walhorner Gotteshaus. Zu
allem Unglück brannte 1672 auch noch das alte Pfarrhaus bis auf
die Grundmauern nieder. 1684 wurde Astenet völlig ausgeplündert
und in Walhorn steckten die Franzosen vier Wohnhäuser in Brand.
Um 1694 trieb im Walhorner und Eupener Land zudem eine
die "eiserne Hand" genannte Ausgabee ihr Unwesen. Der spanische
Erbfolgekrieg (1701-1714) brachte weiteres Leid über unser Land.
Als Pfarrer Wilhelm Caproens die Pfarre am 18. Mai 1688 über-
nahm, hatte er wahrlich kein leichtes Erbe angetreten. Er starb am
11. Februar 1711 im Alter von 56 Jahren.
Unter seinem Nachfolger Heinrich Henuse (1711-1737) wurde
die dringend erforderliche Restaurierung des Gotteshauses in An-
griff genommen und im Barockstil dem herrschenden Zeitgeist
angepaßt. So brachten die Jahre 1723-1724 der Kirche großes
Unheil. In unbegreiflicher Weise setzte man den Meißel an sämt-
liche Kapitelle von Schiff und Chor, vernichtete sie und bewarf
die Pfeiler mit Mörtel.
Unter Pfarrer Henuses Nachfolger Johannes Van den Daele
wurde 1750 das 79 Jahre zuvor zerstörte Pfarrhaus wiedererrichtet.
1769 fügte man gegen alle kirchlichen Regeln eine neue Sakristei
mit hohem Mansarddach an die äußere östliche Chormauer an,
wobei das östliche Chorfenster einfach vermauert wurde.
1788 übernahm Pastor Wilhem van der Heyden die Pfarre Wal-
horn. Zwei Jahre später erfolgte eine Veränderung und Ver-
unstaltung des Dachstuhles über dem Chore. Auch wurde der aus
großen Grabplatten bestehende alte Bodenbelag, der ein wertvol-
les Zeugnis zur Geschichte der "Bank Walhorn" darstellte, ent-
fernt und durch einen neuen, schachbrettartigen Steinbelag ersetzt.
Kanzel, Kommunionbank und Orgelbrüstung wurden 1792-93 und
die Sitzbänke teils 1809, teils 1816 neu beschafft.
Pfarrer van der Heyden war inzwischen, erst 55-jährig, i. J. 1794
58
gestorben. Bauliche Veränderungen der Pfarrkirche sind unter den
folgenden Pfarrern Franz-Josef Klausener (1794-1825), Peter
Mertens (1825-1826), Werner Maehren (1826-1840) und Johann
Lecomte (1840-1863) keine zu verzeichnen.
Erst mit Pfarrer Anton Mennicken (1863-1879) wurde wieder
eine umfassende Restaurierung vorgenommen. Dieser kunstsinnige
Geistliche wollte die "Verunstaltung" der ursprünglichen gotischen
Hallenkirche weitgehend rückgängig machen. Die Gelegenheit
schien sich ihm zu bieten im Zusammenhang mit der Instandset-
zung der Fenster, wozu er sich bei Kanonikus Dr. Bock in Aachen
fachkundigen Rat holte.
Im Sommer des Jahres 1868 wurden sämtliche Fenster durch
neue spitzbogige Öffnungen mit Stab- und Maßwerk aus franzö-
sischem Sandstein ersetzt und gleichzeitig eine Verglasung aus
starkem grünlichem Doppelglas in Karnies-Verbleiung mit ver-
schiedenartig gezeichneten Mustern angebracht. Ein am 7. De-
zember 1868 tobender Orkan verursachte bedeutende Schäden am
Dach, die im folgenden Jahre behoben werden mußten. 1870 er-
folgte der Umbau der Sakristei, die um mehrere Fuß unter dem
Dachstuhl erniedrigt wurde und ein neues Satteldach erhielt, wo-
durch das hundert Jahre zuvor vermauerte östliche Chorfenster
wieder zum Vorschein kam und nach vollständiger Bloßlegung
und Einsetzung des Stab- und Maßwerkes ein herrliches Gemälde
aus gebranntem Glas aufnehmen konnte.
Auch im Innern der Kirche erfolgten umfangreiche Bau- und
Restaurierungsarbeiten. Im folgenden Jahr wurde mit der Beschaf-
fung neuen Mobiliars begonnen; die 1793 nach Art eines
Schwalbennestes unorganisch an einem Pfeiler befestigte Kanzel
wurde verkauft und eine passendere in neugotischer Form ange-
schafft. 1873 wurden die inzwischen morsch gewordene
Haupteingangstür und das von vornherein in der Konstruktion
verfehlte Portal ersetzt.
Zum Schluß dieser umfangreichen Wiederherstellung der Kir-
che in ihr ursprüngliches Aussehen wurde die Errichtung eines
neuen Altares in Angriff genommen. Dabei kam eine massive stei-
nerne Altarplatte mit gotischem Profil und der Jahreszahl 1504
zum Vorschein. Obwohl eine neue Altarplatte schon angefahren
und zur Verwendung bereit lag, entschloß man sich vernünftiger-
weise, dem altehrwürdigen Stein den Vorzug zu geben und baute
59
ihn in den neuen Altar ein.
Die Chronik berichtet uns, daß alle diese unter Pfarrer Anton
Mennicken ausgeführten Arbeiten eine tätige und ausdauernde
Mithilfe von Seiten des damaligen Bürgermeisters Kerres erfuh-
ren. Der Pfarrer selber hat für die Restaurierung seiner Kirche nicht
nur unermüdlich Geld gesammelt, sondern auch bedeutende per-
sönliche Mittel beigesteuert. Bei seinem Tode, am 17. Oktober
1879, waren -mit Ausnahme des Turmes und der äußeren und in-
neren Restaurierung der Kapelle an der Südwestseite der Kirche-
die geplanten Wiederherstellungsarbeiten abgeschlossen. In sei-
nem Testament vermachte Pfarrer Mennicken seinem Nachfolger
einen Betrag von 3.431,44 Mark mit der ausdrücklichen Bestim-
mung, daß dieses Geld zur Vollendung der Restaurierung verwen-
det werde.
Während der Pfarrvakatur (noch dauerte der "Kulturkampf" an)
unternahm der Kirchenvorstand unter dem Vorsitz des Bürgermei-
sters Domenicus Kerres in den Jahren 1884-85 die Restaurierung
des Turmes. Die alten Glocken, die schönsten und harmonisch-
sten der ganzen Gegend, wurden neu aufgehängt und für 1.300
Mark wurde auch eine neue Turmuhr mit vier Zifferblättern ange-
schafft.
Die Amtszeit des 1887 nach Walhorn ernannten Pfarrers Johann
Labeye dauerte krankheitsbedingt nur bis 1900. In diesen Jahren
wurde die Taufkapelle umfassend restauriert und erhielt einen
neuen Taufstein mit einem hölzernen, vergoldeten Deckel.
Zwei Wochen nach der Einführung seines Nachfolgers, des Pfar-
rers Arnold Pesch, wurden am 15. November 1901 neue Kreuz-
wegstationen eingesegnet. Im Ersten Weltkrieg konnte Pfarrer
Pesch beim Domkapitular Cohen ein günstiges Gutachten für den
Erhalt des Walhorner Kirchengeläutes erwirken, das daraufhin
nicht zu Kriegszwecken eingeschmolzen wurde.
Pfarrer Josef Bayer (1920-32) war der letzte noch von Köln
ernannte Walhorner Seelsorger. Die am 25. November 1923 in der
Kirche eingeweihte Kriegergedächtnisstätte, ein Werk des Raerener
Bildhauers Leonard Mennicken, sowie die am 13. Dezember 1928
in Betrieb genommene erste Warmluftheizung bleiben mit seinem
Wirken in Walhorn verbunden.
Der am 17. April 1932 feierlich eingeführte Nachfolger, Pfar-
rer Peter Phlippen, weihte am 30. November des gleichen Jahres
60
den infolge eines Gelübdes von einem Walhorner Einwohner ge-
stifteten kleinen Altar zu Ehren der Mutter Gottes von der Immer-
währenden Hilfe (heute nicht mehr vorhanden), dessen Bild jetzt
den Altar der Taufkapelle schmückt.
Im Herbst und Winter 1937 wurde das inzwischen 100 Jahre
alte Kirchendach erneuert; gleichzeitig verschwand auf der Ost-
seite das kleine Türmchen, "Pfefferdose" genannt, dessen Stelle
ein Dachreiter in gotischen Formen einnahm.
Die 1867 eingesetzten Fenster waren ebenfalls inzwischen
schadhaft geworden. Pfarrer Phlippen veranlaßte, daß sie durch
schöne, bunte Glasfenster ersetzt wurden. Im gleichen Jahre fand
die Marmorierung des Altares, des Portals und der unteren Kirche
statt. Ferner wurden die Altarstufen in Marmor ausgeführt. Die
Kosten betrugen 36.625 F.
Am 25. November 1940 wurde die Neuausmalung der Kirche
durch den Walhorner Malermeister Joseph Bastin in leuchtenden
Farben und großzügiger Vergoldung in Angriff genommen und
1943 (man staune!) wurden der Altar, die Kommunionbank und
die Kanzel neu polychromiert.
Beim Einmarsch der Amerikaner, am 12. September 1944, wird
Walhorn von deutscher Artillerie beschossen. Der Glockenturm
wird seitlich aufgerissen und der Schieferbelag beschädigt. Das
erst 1937 angeschaftte Norbertus-Fenster wird zerstört.
Mit Pfarrer Viktor Gielen, der am 7. Juli 1957 in Walhorn ein-
geführt wurde, erhielt die Pfarre einen geschichts- und hei-
matkundlich interessierten Seelsorger, dessen großes Verdienst es
ist, bei seinen Pfarrangehörigen das Interesse für die Vergangen-
heit von "Mutterpfarre und Bank Walhorn" geweckt zu haben. Er
ließ das Bruchstück des alten romanischen Taufsteines aus dem
12. Jh. und das gotische Sakramentshäuschen aus dem Jahre 1502,
die seit der Restaurierung von 1723 unter freiem Himmel den
Unbilden der Witterung ausgesetzt gewesen waren, in die Kirche
zurückbringen und dort aufstellen.
Pastor Ernst Alard (1965-1975) fiel die undankbare Aufgabe
zu, die Kirche für die Liturgie im Sinne des Zweiten Vatikanischen
Konzils umzugestalten. Dem gewandelten Zeitgeist entsprechend
wurde auch 1970 durch Malermeister Jos. Bastin ein schlichter
Neuanstrich zum Preise von 700.000 F vorgenommen.
Vom 1. November 1975 an lag die Verantwortung für die Pfarre
61
in den Händen des selbständig handelnden Kaplans Jos. Evertz,
der zwar am 25. Oktober 1981 zum Pfarrer ernannt wurde, aber
Walhorn bereits ein Jahr später verlassen mußte, um in Eupen die
St. Josef-Pfarre zu übernehmen.
Als Anfang März 1978 eine Erweiterung und Umgestaltung des
Chorraumes vorgenommen und dabei die ersten Bankreihen so-
wie der darunter befindliche Bretterboden entfernt wurden, ka-
men einige historische Grabplatten zum Vorschein, darunter die
der am 2. April 1737 verstorbenen Gudula Meessen. Diese für
Heimat- und Geschichtsforscher sensationelle Wiederentdeckung
fand in der regionalen Presse sowie im Heft Nr. 23 der Göhl-
talvereingung ihre geschichtliche Würdigung.
Vom 13. Juni 1982 bis zum 15. September 1983 fungierte der
Eupener Kaplan Karl-Heinz Calles in Walhorn als Pfarrverwalter.
In dieser Zeit wurden dringende Ausbesserungsarbeiten am Kirch-
turm durchgeführt und der Kirchenfabrikrat äußerte zum ersten
Male den Wunsch, die Walhorner Pfarrkirche unter Denkmalschutz
stellen zu lassen. Das Grenz-Echo berichtete am 15.7.1983 und
am 3.4.1984 über die von der Fa. "Maison-nette" aus Jupille durch-
geführten Arbeiten, die mit einem Betrag von 110.000 F ohne MWS
zu Buche schlugen.
Nachdem der Ketteniser Pfarrer Ernst Alard drei Jahre lang auch
Walhorn seelsorglich betreut hatte, konnte am 14. September 1986
mit Francois Palm ein neuer Pfarrer eingeführt werden, der noch
heute im Amt ist.
Die nun abgeschlossene Restaurierung der Pfarrkirche konnte
erst konkret ins Auge gefaßt werden, nachdem der Bau (gleich-
zeitig mit dem Pfarrhaus und den alten Grabkreuzen) durch Erlaß
der Exekutive der Deutschsprachigen Gemeinschaft vom 9.7.1987
unter Denkmalschutz gestellt worden war.
Im folgenden Jahre rüstete sich Walhorn zur 1100-Jahrfeier der
urkundlichen Ersterwähnung (888). Im Rahmen der Fest-
vorbereitungen säuberte der Verkehrs- und Verschönerungsverein
das Kirchturminnere und die Glocken von einer Zentimeter dik-
ken Taubenkotschicht. Insgesamt wurden 500 L Vogelmist weg-
geschafft!
Eine sehenswerte sakrale Ausstellung zog viele hunderte Besu-
cher an.
Im Oktober 1988 fertigte der Eupener Architekt Karl Klinken-
62
berg ein genaues Aufmaß der Kirche an, welches als Grundlage
der damals bevorstehenden, umfassenden und neuesten Restau-
rierung dienen sollte.
Am 28. März 1989 beschloß der Lontzener Gemeinderat unter
dem Vorsitz von Bürgermeister Lucien Godfroid einstimmig die
geplante Restaurierung. Die Kostenschätzung belief sich auf rund
20 Millionen Franken, zuzüglich 5.290.740 F für die Restaurierung
der Orgel.
Aus der Feder des Eupener Organisten und Orgelfachmannes
H.-G. Reinertz erschien in der Grenz-Echo-Ausgabe vom 17. Juli
1991 ein ausführlicher Bericht zur Geschichte und zum künstleri-
schen Wert dieses hervorragenden Instrumentes. |
1809 hatte Walhorn eine ursprünglich 1792 für das Aachener
Kapuzinerkloster gefertigte Orgel erworben, die bis 1847 erhal-
ten blieb. Dann lieferten die Gebrüder Müller, Orgelbauer aus
Reifferscheid, eine neue Orgel mit einer Gesamtzahl von 20 Stim-
men. Dieselbe Firma baute das Instrument 1914 von einer me-
Chanischen Schleifladenorgel zu einer pneumatischen um. Von den
725 Pfeifen des Hauptwerkes sind 467 historisches Material aus
dem 19. Jh.
Da die wesentlichen Teile wie Blasebalg, Prospektpfeifen, ein
Großteil des Pfeifenmaterials, der gesamte Orgelprospekt, die Pfo-
sten und Stollen des ursprünglichen Gehäuses von 1847 noch vor-
handen sind, kam der Eupener Orgelspezialist nach eingehender
Untersuchung zu der Erkenntnis, daß eine Restaurierung bzw. ein
Rückbau auf Schleiflade mit mechanischer Spiel- und
Registertraktur die einzig vertretbare Lösung sein konnte, "da dies
nicht nur die Rettung des überaus wertvollen historischen Materi-
als ermöglicht, sondern auch die ursprüngliche Symbiose zwischen
Gehäuse und Klangstil wiederherstellt". Dies rechtfertigt auch die
hohen Kosten von mehr als 5 Millionen Franken.
Parallel zu diesen Ausgaben genehmigte der Lontzener
Gemeinderat nach heftigen Diskussionen am 30. Juni 1993 die
Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 4,7 Mio F zur Friedhofs-
vergrößerung, durch die im folgenden Jahre 94 neue Grabstätten
geschaffen wurden.
In den Mittagsstunden des 24. Juni 1994 fuhren zum Schrek-
ken der Walhorner mehrere Feuerwehrwagen mit Sirenengeheul
die Pfarrkirche an. Aus dem Dach sah man Rauch entweichen.
63
Der Orgelventilator hatte sich überhitzt. Zum Glück konnte der
Brand im. Keime erstickt werden.
Inzwischen war die Kirchenrestaurierung in vollem Gange. Im
März 1989 war das Projekt zur Begutachtung bei den zuständigen
Genehmigungsstellen eingereicht worden. Mit Datum vom 29.
November 1991 erteilte Minister Albert Li£nard die Genehmigung
zur Durchführung der geplanten Arbeiten. Am 29. Juni 1992 er-
folgten die Eröffnung der Angebote und die Auftragsvergabe.
Die Kostenschätzung von November 1988 hatte bei 15.741.282
F (ohne MWS) gelegen. Das Auftragsvolumen von Juni 1992 lag
bei 18.341.473 Franken und der vorläufige Endpreis der
Restaurierungsarbeiten (Stand vom Juli 1995) liegt bei 19.745.000
F (ohne MWS).
Die Finanzierung wird zu 79 % durch die Wallonische Region
bzw. die Deutschsprachige Gemeinschaft und zu 1% durch die
Provinz Lüttich abgedeckt. Die Gemeinde Lontzen trägt 80% der
verbleibenden Kosten; Eupen und Raeren beteiligen sich mit 13
bzw. 7 % derselben.
Nachstehend die zusammenfassende Beschreibung der einzel-
nen Lastenhefte:
Los 1: Dacharbeiten 110 Arbeitstage +28
Beauftragter Unternehmer: Fa. Welsch, Eupen ( Bedachung)
und Fa. Signon, Eupen (Holzarbeiten/Subunternehmer)
Arbeitsbeginn: 02.05.1994
Arbeitsende: 31.03.1995
Kostenschätzung: 7.015.736 F + MWS
Angebotspreis: 5.547.635 F + MWS
Endpreis: 7.235.411 F + MWS
Beschreibung der Arbeiten (Auszug und Zusammenfassung)
1. Gerüstarbeiten, innen und außen, auch für die Lose 2 und 3
dienend. .
2. Schutzmaßnahmen, innen und außen, auch für die Lose 2
und 3 dienend, zum Schutz der Kirchenbesucher, des Gebäudes
und der Außenanlagen (Pflanzen und Grabsteine).
3. Entfernung des bestehenden Schieferbelags und aller Zink-
arbeiten.
64
4. Arbeiten an der Dach- und Turmfläche
- Auswechseln von angefaultem Schalholz (vollständige Er-
neuerung)
- Abdecken der gesamten Dach- und Turmfläche mit Kordel-
pappe
- Eindecken der Dach- und Turmfläche (909 m2) mit grau-
blauen Naturschieferplatten (20 x 30 cm), zu 98% bestehend aus
Quarz und Aluminiumsilikaten, gemäß den Anerkennungskriterien
der Kgl. Denkmalschutzkommission, genagelt mit 4 mm starken
Edelstahlhaken, 2 Nägel pro Platte.
Die First- und Gratausbildung in Bleistreifen von 15/10 mm
Stärke.
Anbringen von 160 Leiterhaken in Edelstahl, dunkel getönt.
Anbringen von 100 m Schneegitter.
Erneuerung aller bisher aus Zink bestehenden Rinnen, Regen-
rohre, Maueranschlüsse, First-, Grat- und Kehlelemente durch 0,7
mm starkes Kupferblech (354 m) sowie Erneuerung der Rinnen-
kasten.
5. Bekleidung des Heizungskamins mit Zinkblech, Einziehen
eines Edelstahlrohres und Eindichtung des Kaminaufsatzes.
6. Erneuerung von Bauholz im Dach und im Turm.
7. Erneuerung der Holzböden und Dachgauben sowie Auswech-
seln bedenklicher Sprossen an allen Turmleitern.
8. Überprüfung und Erneuerung des Blitzableiters.
9. Überprüfung und Sicherung der drei Dachkreuze. Entrosten
und Anstrich.
10. Reinigung und technische Überprüfung der Turmuhr sowie
Montage einer Zifferblattbeleuchtung (24 Volt) mit Dämmerungs-
schalter und sehr dauerhaften Leuchtkörpern.
11. Gründliches Säubern des Turminnern und des Kirchen-
gewölbes.
Los 2: Mauerwerk 95 Arbeitstage
Beauftragte Unternehmer: Fa. Convents, Eupen, Bauunterneh-
mer;
Fa. Scholl, Eupen, Anstreicherbetrieb
Fa. Vonderhecken, Eynatten, Blausteine
Arbeitsbeginn: 14.03.1994
65
Arbeitsende: 03.1995 (Stop wegen Pfarrhaustreppe)
Kostenschätzung: 8.384.604 F + MWS
Angebotspreis: 4.766.493 F + MWS
Vorläufiger Endpreis: 8.216.000 F + MWS
Beschreibung der Arbeiten (Auszug u. Zusammenfassung)
1. Gerüstarbeiten (s. Los 1).
2. Schutzmaßnahmen (s. Los 1).
3. Entfernung aller Grabsteine und Steinkreuze und sichere
Lagerung derselben, Abbruch der Außentreppe zum Heizungs-
keller und zur Sakristei sowie Abbruch von Mauerwerk, Säulen
und Gittern an der Südost-Kirchenseite und sichere Lagerung zum
späteren Neuaufbau.
4. Auskappen des gesamten Außenmauerwerkes.
5. Sandstrahlen dieser Flächen (2.005 m2).
6. Ersatz von beschädigtem Steinmaterial und Imprägnierung
des Mauerwerkes.
7. Wiedererrichtung der Einzäunung an der Südostseite der Kir-
che und der Außentreppen zur Sakristei und zum Heizungskeller.
8. Sanierungsarbeiten an den Fundamenten, Verlegen von
Drainagerohren.
9. Erneuerung der Außenanlage: Pflasterung (276 m2), Kies-
arbeiten (455 m2), Bepflanzung, Richten des Einlaufgitters und
der Natursteinumrandung vor dem Hauptportal.
10. Eindichten aller Türen und Fenster und Säubern der Fenster-
außenflächen (77,47 m2).
12. Instandsetzung der Pastorat-Außentreppe.(Noch nicht aus-
geführt wegen der Diskussion, ob diese Treppe aus
denkmalschützerischen Erwägungen erhalten werden soll oder
nicht).
Los 3: Elektro-, Anstreicher-, Stein- und Holzarbeiten
60 Arbeitstage
Beauftragter Unternehmer: Fa. Convents, Eupen, Bauunterneh-
mer
Fa. Scholl, Eupen, Anstreicherbetrieb
Fa. Kohl, Eupen, Elektro-Arbeiten
Fa. Kniebs, Eupen, Schreinerei
Fa. Vonderhecken, Eynatten, Blausteine
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Arbeitsbeginn: 14.03.1994
Arbeitsende: noch unbekannt (wegen Pfarrhaus-
treppe)
Kostenschätzung: 2.793.053 F + MWS
Angebotspreis: 4.020.016 F + MWS
Vorläufiger Endpreis: 3.904.000 F (+ Nachtragsgenehmigung
Innenlampen).
Beschreibung der Arbeiten (Auszug u. Zusammenfassung)
1. Gerüstarbeiten im Kircheninnern (1.123 m2) und im Turm
(125 m2).
2. Schutzmaßnahmen (s. Los 1).
; 3. Ausmalarbeiten: :
- Säubern der Anstrichflächen (1.728 m2), Reparaturen am
Putz, Grundierung, Anstrich, Farbdekorationen (200 m mal
2 bis 4 cm).
4. Arbeiten am Naturstein:
Kleinere Reparaturen, Steinersatz, Lasierung von Natur-
steinen, Auswechseln beschädigter Bodensteinquadern
(35 x 35 cm).
5. Arbeiten an Marmorplatten und Fenstern:
Reparaturen , Säubern und Polieren der Marmorflächen,
Reinigen derBleiglasfenster, Ersetzen defekter Scheiben,
Reinigen und Streichen der Metallsprossen.
6. Holzarbeiten:
Bearbeitung aller Holzteile, Umbau des Altarpodestes,
Erneuerung der Schallucken am Turm, Herrichten der
Pastorats-Eingangstür.
7. Bearbeitung der Eisenteile am Gitter der Taufkapelle und
der Kette des Triumphkreuzes sowie Anstrich in Anthra-
zitschwarz.
8. Erneuerung aller Unterputz- und Aufputzstromanlagen
(1,380 m):
Ausweitung der E-Tafel, Montage einer Beleuchtungs-
kontrolltafel mit schematischer Darstellung des Kirchen-
innern an der Rückwand hinter dem Hauptaltar, Montage
der Außenbeleuchtung; Anstrahlung der Kirche und Be-
leuchtung der Kirchen- und Pfarrhausauszugänge.
9. Lieferung und Montage sämtlicher Beleuchtungskörper.
10. Vorbeugender Brandschutz durch Montage diverser feuer-
67
hemmenden Türen; Lieferung und Montage von di-
versen Feuerlöschgeräten, Typ ABCD, mit 6 kg Pulver.
11. Anstrich der Vorderfront des Pfarrhauses einschließlich
Gerüstmontage.
Los 4: Heizungsanlage 40 Arbeitstage
Bezug nehmend auf einen altersbedingten Überhitzungs-
zwischenfall des Heizölbrennners der Walhorner Kirchen-
heizungsanlage im Frühjahr 1988 und auf die gesetzlichen Richt-
linien zur Vermeidung von Brandrisiken und Paniken in öffentli-
chen Gebäuden vom 15. Mai 1967, empfiehlt der Kommandant
der Lontzener Feuerwehr, Charles Ahn, mit Schreiben vom 15.
März 1988 dringend die grundlegende Erneuerung dieser Hei-
zungsanlage.
Beauftragter Unternehmer: Fa. DETEM, Weismes, Heizungs-
bauer
Arbeitsbeginn: 05.04.1994
Arbeitsende: 04.05.1994
Kostenschätzung: 1.130.000 F + MWS
Angebotspreis: 389.218 F + MWS
Endpreis: 413.603 F + MWS
Beschreibung der Arbeiten (Auszug u. Zusammenfassung)
Lieferung und Montage
1. Einer Heizeinheit mit Warmlufterzeuger und Ölbrenner mit
allem Zubehör;
2. Von Warmluftkanälen, Rückluftkanälen und Frischluftzufuhr;
3. Eines Heizöltanks (5.000 1) mit allen erforderlichen Anlagen
und Anschlüssen;
4. Einer automatischen Regelanlage, Verdrahtung und Anschlüs-
sen der Motoren;
5. Der Wärmeschutzanlage der Geräte und Kanäle;
6. Einer Schallschutzanlage;
7. Zweier Lagen Rostschutzfarbe auf allen Metallteilen.
Vorgabe: Die Anlage muß in der Lage sein, bei-14°C Außen-
temperatur die Kircheninnentemperatur innerhalb von 90 Minu-
ten auf +15°C zu bringen.
69
4.11.1994 ausführlich über diese Entdeckung und bemerkte, daß
noch nicht entschieden sei, ob diese Malerei erhalten oder mit
reversibler Farbe überstrichen werden soll. Inzwischen hat man
sich für die zweite Möglichkeit entschieden.
Mit der spektakulären Montage des Kirchturmkreuzes und des
Wetterhahnes mittels eines 160 Tonnen-Kranfahrzeugs der Firma
Wertz aus Aachen konnte die 400 kg schwere Eisenkonstruktion
an einem 65 Meter langen Ausleger an ihren angestammten Platz
gehoben werden (s. Grenz-Echo vom 15.11.1994). Ein Sturm hat-
te zwei Jahre zuvor, wie auch schon im Jahre 1972, Kreuz und
Wetterhahn von der Spitze des Kirchturms heruntergerissen. Auch
vor 20 Jahren hatte die Fa. Welsch für die Wiedererrichtung ver-
antwortlich gezeichnet, allerdings war damals der Turm hierzu
eingerüstet worden.
Mit der Wiedererrichtung des Turmkreuzes war für alle
Walhorner sichtbar, daß die Restaurierung der Pfarrkirche abge-
schlossen war.
Mit einem Dankamt und einem kurzen Festakt in der Kirche
wurde am Samstag, dem 22. April 1995, der Abschluß der gelun-
genen jüngsten Restaurierung der Pfarrkirche gebührend gefeiert.
70
Une etrange de&couverte dans la cave
d'une maison d'&cole ä Montzen
par Joseph Langohr
Sur la Place du village (Place Communale) de Montzen, aux
nume€ros 48-49, on remarque deux jolies maisons jumel&es.
"Curieuse habitation double en briques blanchies et calcaire sous
bäti&re de tuiles. Deux niveaux de quatre trav6es. Limitee par des
chaines d'angles harpees et Elevee sur soubassement de moellons
assis6s puis de grand appareil Equarri, facade perc&e d'une porteä ,
chaque extr£mit€e et de baies de linteau bombe€ ä cle. Deux lucarnes
a croupe et €pi sur la toiture." (1)
Au milieu de la facade se trouve une grande pierre calcaire
portant le chronogramme suivant:
"aMICVs pVbLICI et patrlae
Istas aeDes strVXIt",
ce qui signifie:
"Un ami du peuple et de la patrie Edifia cette demeure" et nous
donne le mill&sime 1781 (M=1000, D=500, C=100, L=50, X=10,
V=5, ]=1).
Dans les actes notari&s du 19e s., cette maison est appel&e
"maison d'&cole". Elle se trouve ä quelques pas de l'6glise d&canale
St Etienne. Ce monument en style baroque nous re&vele au-dessus
de la porte d'entree lat&rale un autre chronogramme:
"DeCIMatorIs eXpensIs et plae paroChlae zeLo resVrreX1",
ce qui signifie:
"Avec les moyens du d&cimateur et par l'ardeur de la fervente
paroisse, je suis ressuscit&e" et nous renseigne que la reconstruction
de l'eglise a eu lieu en 1781. Le d&cimateur qui fournit les moyens
financiers n&cessaires Etait la Collegiale de Notre-Dame d'Aix-la-
Chapelle qui, en contre-partie de 1a dime (2) qu'elle percevait ä
.Montzen, &tait tenue de pourvoir ä l'entretien du choeur et de la
nef de l'eglise (3).
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La ”maison d’&cole” ä Montzen
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Fonts baptismaux romans
72
Les deux chronogrammes indiquent donc le me&me mill&sime
1781. Il est probable que la "maison d'&cole" fut construite avec
les mat&riaux de demolition provenant de la vieille €glise.
Nous avons d&jä dit que la "maison d'&cole" est en fait une
maison double. En poussant nos invistigations un peu plus loin,
Tune de ces maisons, celle de gauche, va peut-&tre nous donner la
r£ponse ä la question de savoir quel est le lien entre ]l'£glise et la
"maison d'&cole".
En effet, dans la cave se trouve, encastrEe dans le mur d'angle
gauche, une vasque ronde en pierre calcaire qui semble &tre les
anciens fonts baptismaux de l'eglise St Etienne.
Comparons cette oeuvre d'art ä la partie de vasque encore
existante ä l'£glise paroissiale de Walhorn, ä propos de laquelle
Victor Gielen &crit:
"Das Becken, von dem leider nur mehr die Hälfte erhalten ist,
Jäßt erkennen, daß es ursprünglich als charakteristische Zeichen
vier rundherum verteilte, vorspringende, starrblickende Menschen-
köpfe trug und zwischen diesen zwei Kreismuster. Es gehört da-
durch zu einer großen Gruppe romanischer Taufsteine an Nieder-
und Mittelrhein, in Holland, Belgien, Luxemburg und Nord-
frankreich. Diese stammten sämtlich oder zum größten Teil aus
denselben belgischen Werkstätten, wahrscheinlich aus der zentral
gelegenen Namürer Gegend, wo ein besonders guter Kalkstein
zutage tritt und sich schon früh eine wirkliche Steinindustrie ent-
wickelt hat." (4)
Alors que les cuves baptismales de Walhorn et de Montzen
mesurent toutes deux 32 cm de haut, celle de Walhorn prEsente
un diamöetre de 102 cm, contre 70 cm pour celle de Montzen.
Les "masques" de cette derni&re, un des El&ments du d&cor, ont
15 cm de haut, les cercles orn€s d'une croix prEsentent un diametre
de 20 cm.
Pour ce qui est de ces masques, figures humaines ä l'expression
figee, ils n'ont pas seulement un but d&coratif. On sait que le pretre,
lors de la benediction de l'eau devant servir au bapt&me, appelle
les mauvais esprits ä quitter les lieux: ” Ordonne, Seigneur, que
s'&loigne d’ici tout esprit impur. Qiue les forces du mal se tiennent
ä distance et ne tentent pas de corrompre cette eau. Que cette
creature sainte et limpide reste ä Vl'abri de toute atteinte et soit
exempte de tout mal."
73
On sait aussi, que, anciennement, la coutume existait dans
certaines r£gions, d'attacher des t&tes d'’animaux au-dessus de la
porte d'entr&e de la maison ou de l'&table pour en repousser le mal,
sous quelque forme que ce soit.
Le parall&le est manifeste. D'autre part, le nombre "quatre" est
charge de valeurs symboliques dans la tradition chretienne: on
compte 4 fleuves du paradis, 4 grands prophöetes, 4 "grands" peres
de l'Eglise ...
Ce chef d'oeuvre de notre patrimoine culturel local, seul vestige
connu de ]l'£glise romane primitive, se trouve heureusement bien
prot&g€. S'il n'est pas visible publiquement, il reste n€anmoins ä
T'abri de la destruction du temps et constitue un pr&cieux t&moin
de notre histoire locale.
Notes
1) Le Patrimoine Monumental de la Belgique, Wallonie, 12/3, p. 1122
2) A l'origine, le dixi&me des produits de la r&colte et de l'£levage
3)A. Bertha, Geschützte Denkmäler und Landschaften an Iter, Göhl und Gülpe,
Kelmis, 1994, S. 92
4) V. Gielen, Die Mutterpfarre und Hochbank Walhorn, 3. Aufl. 1987, S. 53
Photos J. Langohr
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Et Käppke
von Jakob Langohr
Ech hann e Käppke, datt steht mech joht,
datt jäv ech ze Läve net mie vutt,
vöere en Klepp, jett schotteche kariet,
verschläete e witschke, änn och jett beschmiet.
Ech hauw mech jesaaht: "Werp et net vutt,
vöer Adäppel te drage es et ömmer noch joht."
Ech woll jo e nöit, met twei Kuvve dropp,
änn als Halt met e Remmke vöer der Hengerkopp. .
Ech probiede at en janze lange Tied,
mä ech woet datt oht Käppke jar net quiet.
Worp et de Kull eraaf, die wor ant brenne,
denn et sow jo och jenge andere mie venge.
Duw robde enge: "Hann et Käppke geschnappt,
bej dä Wenk hüj hauw et bow net geklappt."
Due wor ech waal vrue, änn daht: "Wat e Jlöck,
now hass de et Käppke at werem tröck."
Jong no e Geschäff, hauw mech Waar agesiehe
met dä Gedanke: da löts det lije.
Va wäge et rüecke, daht ech mä waht,
änn hauw et janz flott bej de Härenge gelaht.
An der Ovend, et schellde, se brahte et mech tröck,
denn ene Boom wor minge Naam ejedröckt.
Duw woer ech waal vrue, änn daht: "Wat e Jlöck,
now hass de et Käppke at werem tröck."
Hauw mech ens örgens ejen Kerk gesatt,
änn et neve mech op ene Kerkestohl gelaaht.
Wie ech jong, sätt dä Köster, änn ech wor platt:
Verjätt net et Käppke, söss wet der natt,
ech hann er noch e paar Dutzend hej lijje,
änn alle Dag weden et e Paar mie."
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Duw wor ech waal vrue, änn daht: "Wat e Jlöck,
now hass de et Käppke at werem tröck."
Vanstovend, ech hauw et at e paar ejen Naas,
duw dong ech och örjens mi Käppke aaf.
Now wor et vutt, brukde net mie te denke,
jong anderdags op der Nodosch e drenke.
Der Wiet saht: "Bej de Vanstovensradau
hauw bow enge die Käppke geklaut,
en stell dech vöer, watt vöer e Jlöck,
ech hauw et gesiehe, hej hass de et tröck."
Duw wor ech waal vrue, änn daht: "Wat e Jlöck,
now hass de et Käppke at werem tröck."
Ene Park, dow loht ech et lijje op ene Bank,
wor vrue änn daht: Et es vutt, Jottsgedank!"
Anderdags duw schellde et va vöer,
duw stonge de Gendarme ajen Döer
änn sahte: "Janz vrösch hüj ejen Mörgenstonde,
hant vöer et Käppke öch werem vonde.
Ne Tüsch hat gesiehe änn os gesaht,
wie der et hott op en Bank gelaht."
Now ben ech esue vrue, now han ech et weer,
änn jäf et janz bestemmt net mie häer.
Ech drag et now wier, off Water off Vüer,
denn e nöit es jo suwiesue völs te düer.
(Juli 1995)
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Memoires d'un valet de ferme'
(Hubert LENNARTS, 1907-1985)
presente&s par Marc LENNARTS
Presentation du document
Le texte dont la publication (partielle) est entam&e dans ce
NumEe10 a Et€ redigE en 1972-1973. Son auteur, d&c&d& en 1985, l'a
directement dactylographie, sans FEcrire ä la main au prealable.
Ses sept enfants lui avaient offert une machine ä Ecrire ä l'occasion
de son soixante-cinquie&me anniversaire. C'est ä eux que ces +
"memoires" Etaient destines. Il leur a remis, de son vivant, un
exemplaire ä chacun d'eux. Les sept copies ont Et€ obtenues gräce
ä des carbones et il s’'est astreint a dactylographier deux fois le
tout?
Ce t&moignage comprend trente-quatre "parties" (ainsi intitulees
et num&rot&es par l'auteur), tapges sans interligne sur autant de
feuillets de format folio.
La publication du document a n&cessit€ sa correction. La toilette
du texte a concern€ l'orthographe et le style (mais, autant que
possible, l'original a Et& respect&; jamais la correction n'a port&
sur des El&ments de fait ou des interpretations, fussent-elles
erron&es, de l'auteur). Hubert Lennarts a Ecrit ses souvenirs sans
aucune pretention de quelque ordre qu'elle soit, et en Etant
parfaitement conscient de ses limites. Dans le premier paragraphe
du t&moignage, en s’adressant ä ses enfants, il demande d'ailleurs
d'embl&e: "Je vous prie d'excuser mes fautes d'orthographe, car,
Vous Savez par vos propres experiences ce que signifie aller ä l'&cole
en periode de guerre".
Ceci dit, le lecteur se rendra compte rapidement de tout l'int&ret
de ces pages. Elles lui permettent notamment de cerner d'assez
pres diff&rents aspects de la vie quotidienne d'une famille de milieu
tre&s modeste dans la petite communaut€ rurale de Sippenaeken
entre 1910 et 1930. Cette derni&re Etait, ä l'epoque (et peut-Etre
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encore, dans une certaine mesure, aujourd'hui) assez isolee et mal
desservie par les moyens de communication. Un dicton populaire
n'affirmait-il pas, d'ailleurs fort a propos: "i sipenake is niks te
bite noch te krake"*.
On ne manquera pas d'etre frappe par la sensibilit€ et la justesse
des observations faites par cet homme simple, amen€ comme tant
d'autres de sa gEnEration ä entrer tre&s töt dans la vie
professionnelle...dans des conditions fort diff&rentes de celles dont
beneficieront les travailleurs apres la seconde guerre mondiale
lorsque s'€laborera, peu ä peu, tout notre syst&me de s&curite
sociale.
Pour faciliter la lecture de son t&moignage, le texte corrig& en
sera livre ä l'etat brut. Les appels de note renvoient aux
commentaires critiques, aux explications complementaires et aux
references bibliographiques Eventuelles regroupes ä la fin.
Puisse le t&moignage de mon grand-pere aider ä garder vivace
la m&moire de ceux et celles qui ont travaille la terre de nos
campagnes sans la poss£der. Pendant plusieurs siecles, de l'ancien
reEgime ä la veille du second conflit mondial, leur labeur a largement
contribue ä la prosperite du pays de Herve. Une contree oü l'activite
agricole a, comme ailleurs, c&d6€... du terrain ä d'autres secteurs
Economiques. Jusqu'a rel&guer au rang de "petit metier de jadis"
Ja dure besogne des femmes et des hommes qui lui donne&rent les
bras dont elle avait besoin.
Mes chers enfants,
Pour vous remercier du joli cadeau que vous m'avez offert ä
Voccasion de mon soixante-cinqui&me anniversaire, j'ai dE&cide
d'&crire quelques faits dont je me souviens tr&s bien. Je vous prie
d'excuser mes fautes d'orthographe, car, vous Ssavez par vos propres
experiences ce que signifie aller a l'&cole en periode de guerre.
Excusez aussi les fautes de frappe; la machine n'est pas encore
habituge ä moi! Et moi, pas ä elle!
78
Je suis n€ ä Sippenaeken, le 8 janvier 1907, cinqui&me enfant
d'une famille d'ouvrier‘. Mes parents Etaient proprietaires d'une
petite maison situee le long de la route qui conduit ä Beusdael et ä
Teuven®. Sippenaeken &tait alors un village de deux cents habitants,
entour€ par les communes de Teuven, REmersdael, Hombourg,
Montzen (Plombi@&res) et Gemmenich en territoire belge®. Le bourg
jouxtait aussi la frontiere hollandaise (villages de Villen, Vaals et
Epen).
Maintenant, rions un peu. J'avais ä peine ouvert les yeux apres
ma naissance, que je vis mon pere en costume bleu de travail.
Yaurais bien fait demi tour, mais le magasin Etait d&jä ferme. .
Puisque nous tions au mois de janvier, donc en plein hiver, il y
avait de la neige ä hauteur de cheval; äquatre heures, les fen&tres
Etaient deja givre&es. Heureusement que je ne suis pas gele! Avec
les soins de maman et un bon feu, j'ai €Chapp€e ä ce triste sort.
Je me souviens de la naissance de mon petit frere Eugene, n€ en
1912 et mort ä l'äge de vingt-six ans. Un beau matin, ce ne fut pas
maman qui vint me chercher hors du lit, mais mon pere. On n'&tait
gu&re habitu&s ä cela en semaine. II Etait tr&s souriant et heureux
de me faire voir mon nouveau petit frere. Apres avoir pu exprimer
brie&vement ma joie, je dus quitter ma m@&re, parce qu'une certaine
Madame Thomissen (accoucheuse) se presenta afın de soigner bebe
(pour ne pas dire soigner maman, car, de ce temps-lä, il fallait
cacher tout aux enfants). J'ignorais €videmment ce qui se passait
au juste et, sans doute ä cause de ma curiosit&, mon pere me prit
en dessous de ses bras et descendit les escaliers, pretextant qu'il
me fallait lui donner un coup de main pour preparer le diner.
Comme je l'ai d&jä indique, mon pöere Etait proprietaire de la
maison que nous occupions, une maison pas trop grande pour les
parents et les sept enfants’. La demeure Etait construite de grosses
pierres; l'&table annexe 6&tait faite de bois tress&s couverts de glaise.
Un jour, papa decida de d&molir l'etable et l'&curie qui se trouvaient
au fond du jardin, car c'etait du bois et de la glaise aussi. Les deux
vieux bätiments allaient &tre remplac&s par une construction en
briques. L’entrepreneur dEsigne fut le beau-frere de mon pere, mon
oncle Alexandre de Dolhain. L'oncle arriva, accompagne€ de
79
quelques hommes, un lundi apres-midi. Ils commenc&rent tout de
suite la d&molition. Parmi les spectateurs se trouvait naturellement
ma möere; et, je me rappelle tres bien qu'un ouvrier lui a demande
la diff&rence entre une femme et un essuie-mains. La r£ponse ä
cette devinette, je l'ai connue plus tard. Maman, au lieu de repondre
tout de suite, envoya d'abord son fils, qui est votre pere, au village
pour aller chercher de la bi@re.
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Les parents de l’auteur.
Jacques Guillaume LENNARTS (* Teuven, 1870 + Sippenaeken, 1937) et
Elisabeth Hubertine ORTHMANS (* Hombourg, 1870 + Sippenaeken, 1931).
Ce clich€ date vraisemblablement de la fin des annees 1920.
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Le bätiment devait &tre achev€ normalement en 1914, mais,
helas, la guerre Eclata! Les travaux furent interrompus et repris
plus tard. Nous pümes alors nous servir de l'6table et de la porcherie.
DEUXIEME PARTIE
Lorsque ma möre devait s'absenter, elle me mettait dans une
petite ferme, chez deux vieux celibataires. L'un d'eux Etait paralyse
des mains et des jambes et se prenommait Etienne. L’autre, plus
valide, s'appelait Pierre Joseph*. Etienne fumait comme un Turc;
j'£tais son garcon de courses pour aller chercher son tabac, pes€ et
conditionn€ en sachets. Ses pipes en terre cuite cassaient a tout
bout de champ ä cause de sa paralysie. Vous le voyez, dans mon
enfance, j'Etais d&jä fort occupe!
Je me rappelle bien, c'&tait une vieille ferme, oü le fumier se
trouvait ä cinq ou six mötres de la porte d'entr£e. Au printemps,
les bergeronnettes se promenaient dans la cour et sur le fumier,
balancant leur longue queue. Je courais parfois apres elles, mais
elles Etaient plus rapides que moi. Un jour, alors que le temps €tait
splendide, nous &tions assis ä l'ombre dans la cour. Les petits
Ooiseaux nous tenaient compagnie, et moi, comme toujours, je
m'amusais ä essayer d'en attraper un. Monsieur Etienne me
conseilla d'aller chercher du sel chez Micke (c'&tait la ni&ce des
deux vieillards et en meme temps leur servante); cette derniere
comprit tout de suite; j'en recus une poign&e, et me voilä parti
derri&re les oiseaux pour leur mettre le sel sur la queue. Le succ&s
ne fut pas grand, mais je m'amusais, et le pauvre vieux avec moi!
Au mois de septembre, temps des noisettes, Monsieur Etienne
se promenait le long des haies pour trouver des noisettes; il me
montrait ces prEcieux fruits a l'aide de sa canne. En effet, j'Etais
tellement presse d'en trouver que, dans ma precipitation, j'en loupais
la plupart.
Tout se passa bien jusqu'a l'äge de six ans, l'äge de fr£quenter
V'&cole. A partir de ce moment lä, je n'eus presque plus le temps
d'aller voir mon petit vieux qui devenait de jour en jour plus petit
et courbe. Mes devoirs du soir ne me laissaient en effet plus le
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temps d'effectuer les commissions habituelles. Etienne en &€tait tres
decu. Mais croyez bien que personne ne pouvait quitter la maison
avant d'avoir termine des devoirs. Maman y veillait!
Printemps de 1914, un jour de repos. Alors que je joue en
compagnie de mon ami dans les graviers le long de la route avec un
peu d'eau puis&e dans un petit puit pr&s du talus, arrive Monsieur le
Cure, qui me dit de me laver les mains et de rejoindre ma mö@re. Le
K souhait du cur€ Etait que je remplace un acolyte devenu trop äge. Il
n'&tait guere concevable d'opposer un refus äMonsieur le Cure, car
il fallait faire comme mes freres, qui, eux aussi Etaient passe par lä.
Ecolier de la premi&re annee, je n'Etais pas en mesure d'apprendre
le latin, ni de le lire. Voila mon enfance presque terminee! A midi,
et le soir, apres avoir achev€ mes devoirs, le confiteor et toutes les
rEponses de la liturgie me furent inculquees peu ä peu par ma mö@re;
ne demandez pas combien de temps cela dura!
Au mois d'aoüt de cette m&me anne 1914 Eclate la guerre. Je
me souviens tr&s bien: les Allemands en ligne de cinq ou six soldats
passaient sans discontinuer.
Parmi eux, il y en avait un qui me fit signe de le rejoindre, mais
ma r£ponse fut un "non" cat&gorique, prEcisant: "je ne marche pas
avec les Prussiens"®. D'autres soldats essayaient d'attraper de jeunes
poules, sans doute pour faire un festin lors de la premi&re halte.
Dans la soirge, alors que le plus gros des troupes Etait passe, ma
soeur, mon petit fröre Eugene et moi fümes Evacu6&s vers la Hol-
Jande, oü des parents de mon pere nous recurent avec une certaine
nostalgie!®. Les Pays-Bas n'Etaient pas en guerre, mais le
ravitaillement y Etait contingent€, probablement parce que les
autorit&s de ce pays avaient trop vendu ä l'’Allemagne. En tout cas,
ma pauvre möere GEtait oblig&e de se procurer du pain en fraude
pour nous donner ä manger et, malgrE sa peine, nous tions
contraints de manger de pain moisi. Ma möere avait aussi E€vacue
un grand coffre contenant des linges et de l'£toffe que mon pere
avait achet&s äl'usine 0ü il travaillait; c'&taient des restes et des
pi&ces mal r&ussies qu'il pouvait acquerir a prix reduit.
De retour ä Sippenaeken, lorsque le plus gros des troupes eut
quitte le secteur, les classes, ou plutöt la classe commenca. Mais
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cette fois ci, en allemand. Notre commune fut scindee en deux par
une ligne de fils Electriques, afin d'empecher les jeunes gens belges
de gagner les Pays-Bas, de s'y embarquer pour la Grande-Bretagne
et de rejoindre l'arm&e belge en France.
TROISIEME PARTIE
Mon frere Alphonse &tait rest& en Hollande, de peur que les
Allemands ne le ramassent pour le faire travailler chez eux. Il avait
18 ans au d£but de la guerre et Etait trop jeune pour s'engager dans
T'arm6e. D’ailleurs, mon pere Etant de souche hollandaise, Alphonse
devait d'abord demander la nationalit& belge. Puisque nous Etions
en p£riode de guerre, cette d&marche n'Etait pas facile. Finalement,
par le truchement du secretaire communal, il arriva 3 ses fins et
put demander ä passer en Grande-Bretagne. Ses lettres Etaient
expediees en Hollande, chez des parents, et lues par mon pere qui
travaillait dans une ferme situge vraiment ä cheval sur la frontiere.
Cette exploitation se trouvait sur le territoire de la commune de
Teuven et se d&nommait Giveld. Mon p&re ne pouvait pas risquer
d'apporter les lettres ä ma mö@re, parce qu'il fallait pour cela passer
plusieurs postes allemands qui gardaient la frontiere, ainsi que les
fils Electriques dont je vous ai parl& pr&ce&demment!!,
Un jour, pour faire plaisir ä ma mö&re, et sans qu'elle ne le sache,
il avait risqu€ le coup mais fut pris par les Allemands et amen€ au
poste. La chance lui sourit: l'officier a qui il devait r&pondre de
son acte Etait aussi pere d'un fils qui Etait au front. Apr&s avoir
promis de ne plus recommencer, mon pere fut reläche le matin
möeme et maman put lire la lettre.
Apres son instruction en Grande-Bretagne, mon frere fut envoy€
en France et puis au front belge ä Ypres. Mais pour moi et ma
soeur Bertha commencait une longue periode de prieres pour
qu'Alphonse revienne sain et sauf. C'etaient des neuvaines l'une
apres l'autre ä Notre-Dame du perpetuel Secours et des
communions tous les jours. La journ&e debutait par les prieres, la
messe que je devais servir et la sainte communion. Apres la
neuvaine et apr&s avoir tir& mes souliers, je pouvais penser ä une
maigre tartine. Pour aller en classe, on ötait les souliers et on
84
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Le «rideau de fer» Erig€ par les Allemands le long de la fronti&re belgo-
hollandaise. On reconnait, en arriere-plan, ä gauche, le chäteau de Beusdael.
Ja bete en fraude jusque chez nous, mais que donner ä manger ä
V'animal, alors que nous n'avions nous-memes droit qu'a deux
tranches et demie de pain par jour et par personne? Voilä du travail
pour ma soeur et pour moi! De la farine, il n'en fallait pas dans
V'imme&diat, puisque la pauvre bete devait d'abord grandir. Que lui
donner alors? Des Epluchures de pommes de terre? Elles Etaient
fort rares aussi! Il fallut donc recourir aux grands moyens. Que
faire? En r&coltant des orties et des chardons plats, coup6s et cuits
avec l'eau de vaisselle (fort maigre aussi de ce temps-lä), on parvint
ä le nourrir et ä avoir un cochon d'environ quarante ä cinquante
kilos. Mais ensuite, il fallait de la farine. Comment s'en procurer?
Mon ptre, toujours tr&s Eveill&, d&cida que les enfants (ma soeur
et moi) pourraient aller glaner dans les champs du laboureur pour
lequel il travaillait. Nous voilä donc partis un apr&s-midi pendant
les vacances. On devait traverser un grand bois et nous marchions
presqu'une heure avant d'arriver sur les lieux. Apr@s avoir travaille
pendant plusieurs jours, nous Etions parvenus ä ramasser une
quarantaine de kilos de grains. Mon pere, toujours aussi d&voue
pour les siens, ramena le fruit de nos r&coltes ä la maison;
cependant, on ne pouvait pas donner les grains au moulin pour les
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moudre. Que faire? Le cochon ne peut consommer les grains non
moulus.
L’'ingEniosit& de mon pere Etait sans mesure. Nous avions chez
Nous un vieux moulin ä cafE. Puisque le caf& nous manquait, autant
moudre les grains de c&reales. A qui incomba la täche?
Naturellement ä maman et ä moi. Il Etait impossible de travailler
longtemps d'affilge, car le moulin devenait chaud et il fallait alors
interrompre l'operation pour quelques heures. On parvint äavoir
un cochon de nonante kilos, mais il fallait aussi tuer la bonne bäte.
Ce qui n'etait encore rien! Il Etait n&cessaire aussi de la brüler
pour faire disparaitre les poils, et comment, comment faire de telle
sorte que les Allemands ne s'en apercoivent pas? Laissons le soin
A papa de trouver la solution. Puisque l'&curie Etait voütee, il n'y
eut aucun inconvenient ä y effectuer l'operation. Une fenetre
donnant sur le jardin fut ouverte pour la fumee et ainsi, sans
difficult&s de la part des Allemands, on a eu un peu de viande. Et
puisque ca avait bien march€, pourquoi ne pas recommencer au
printemps? Ce qui fut d&cide. Ainsi, mon temps d'enfance se passait
sans que je n'aie le temps de jouer. Car, vous le verrez dans la
suite, d'autres travaux s'ajoutaient pour remplir ma journee.
QUATRIEME PARTIE
Je vous ai dit que ce n'Etait pas tout; eh bien non, loin de 1ä!
Je vous ai parle des orties et des chardons que nous devions
couper dans les prairies. N'&tant pas fermiers, nous n'avions pas
de prairies. Il fallait donc aller dans celles des fermiers. Certains
voyaient ca d'un bon oeil; d'autres n'Etaient pas contents et nous
chassaient de leurs propriet6s.
Le reEcipient pour r&colter les chardons Etait une manne assez
grande qui devait toujours Etre bien pleine. Car, il ne fallait pas
que ma mö@re, qui Etait une forte personne, s'enfonce aux trois quarts
dedans en y mettant les pieds. Le cas Eche£ant, on devait faire demi-
tour, et poursuivre la r&colte. Apres avoir Et& coup€s en petits
morceaux, les chardons &taient cuits. Avec du charbon? II n'y en
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avait presque pas, et le petit demi mötre cube qu'on avait devait
Etre mis de cöt€ pour !'hiver. Du gaz? Il n'y en avait pas. Quant a
l'&lectricit€, elle n'existait pas (la seule lumi@re &tait celle du jour,
et la lueur d'une bougie pour le soir). Restait le bois. Qui dit bois,
dit aussi coupe. Mon pere y consacrait tous ses jours f&ri€s. II
coupait des haies, si les fermiers le voulaient bien. Sinon, c'est
dans le bois de Beusdael qui appartenait au comte d'Oultremont
qu'il achetait le n&cessaire. Maman et moi, nous nous rendions le
mercredi et le samedi apr&s-midi dans le bois pour faire des fagots
et ranger les gros morceaux afin de pouvoir les transporter chez
nous. Le transport Etait effectue par le fermier qui occupait mon
pere pendant la guerre. Il fallait rentrer alors le bois pour qu'il
söche et ensuite le couper ä la longueur voulue par ma mö&re.
Un potager assez grand entourait la maison de trois cöt6s.
Maman bechait. Papa plantait, le samedi soir ou le dimanche matin
trös töt pour que les voisins ne s'apercoivent pas qu'il travaille le
dimanche. L’arrachage des mauvaises herbes incombait aux
enfants, comme l'entretien du sentier, qui devait toujours &tre
convenablement nettoy&, surtout pour le samedi soir. Ne nous
attardons pas sur la r&colte, dont ma m&re s'occupait pendant toute
V'annee.
Pour avoir un beau jardin, il fallait beaucoup de fumier. Vous
allez dire que, puisqu'on habitait la campagne, il y avait forc&ment
des fermiers et que, par cons&quent, il y avait du fumier.
Detrompez-vous, car les fermiers n'avaient que ca pour faire
pousser les herbes. Alors, que faire? Encore une fois, mon pere se
tira d'affaire. Il Etait arriv€ ä se procurer quatre roues en acier plein,
et donc tres lourdes. Il fabriqua une charrette pour que ma soeur et
moi puissions ramasser le crottin des chevaux qui Etaient fort
nombreux en ce temps, vu qu'il n'y avait presque pas de voitures.
Ainsi, quand le temps le permettait, le mercredi et le samedi apr&s-
midi, nous parcourions les routes pour cette besogne pas fort
attrayante. Pourtant, la charrette devait &tre bien remplie, sinon le
chätiment nous attendait. Et ce n'&tait pas le moindre mal. Parfois,
il fallait nous r&soudre ä prendre les petits avec nous, ä savoir ma
soeur Josephine et mon petit frere Eugene, dont je vous ai d&jä
parl&. Trop petits pour comprendre que nous &tions assez faibles
aussi, ils se faisaient conduire . Cela les amusait &videmment, mais
87
nous Etait pEnible a nous. Quand la charrette Etait vide de crottin,
le jeu Etait encore supportable; par contre, charger le fumier et
aussi les transporter, eux, reprEsentait un veritable fardeau. Dans
les descentes, c'Etait encore faisable, mais dans les cötes, ce n'etait
plus la m&me chose. Malgre notre fardeau, ils nous emb&taient, et
si nous refusions de les conduire, ils restaient ä bouder sur le cöte
de la route, sachant fort bien que nous ne pouvions pas rentrer
Sans euX.
Mon ptre n'€tait pas aussi s&v&re que maman, mais ce qui est
vrai, c'est qu'il ne nous voyait que le dimanche. La seule gifle que
j'aie recue de mon pere fut provoquee par ma soeur Josephine. Un
dimanche, alors que nous €tions seuls avec papa, elle demanda la
permission d'aller jouer ä l'exte£rieur. II faisait beau et il avait un
peu gele€ durant la nuit; ma soeur, voulant jouer et glisser sur la
glace qui se trouvait dans la rigole, tomba, et il Etait facile de
s'imaginer dans quel &tat Etait sa robe apres la chute. Le coupable,
ce fut moi, puisqu'il en fallait un. La garde des petits m'incombait
et je recus la gifle peut-E&tre meritee.
Dans les annees de guerre, nous avions aussi des lapins, qui la
plupart du temps, Etaient nourris de de&chets de l&gumes. Et aussi
un mouton noir, qui ne nous occasionnait pas trop de travail. Une
fois qu'il avait de l'herbe en suffisance, nous ne devions plus nous
en occuper. Et puis, il nous donnait ce precieux lait. Et de la laine,
pour que maman puisse tricoter des chaussettes pour papa et des
bas pour les enfants.
CINQUIEME PARTIE
Au cours de la guerre 14-18, durant l'hiver 1917, mon pere dut
Etre opere€ d'une double hernie. Il fut hospitalis€ ä Maastricht, en
Hollande. Franchir la fronti&re fut facile pour lui, car il travaillait,
pour ainsi dire, sur la limite. Mais, pour aller lui rendre visite, une
permission des Allemands &tait requise. Apres de multiples
demandes, l'autorisation fut accordee pour ma möre et moi. L'hiver
fut rigoureux cette annee 1ä; il y avait 50 a 60 cm de neige ä certains
endroits. Maman et moi partimes un apr&s-midi vers Teuven, pour
88
arriver ä La Planck, oü se trouvait le bureau allemand. Nous fümes
sEpar&s et nous dümes nous deshabiller; les Allemands fouille&rent
alors tous nos vetements, et m&me les souliers. Finalement, nous
pouvions continuer notre chemin pour gagner le poste hollandais,
oü les agents n'Etaient pas si stricts. De 1a, la route nous conduisait
ä Slenaeken, premier village de l'autre cöt€ de la fronti&re. Nous
avions alors encore ä monter une cöte d'au moins trois kilometres
avant d'arriver enfin chez nos parents (deux soeurs de papa). Ces
derni&res Etaient surprises de nous voir, alors que leur fr&re Etait
d&jä parti depuis deux heures. Nous restämes loger la nuit chez
elles et, le matin, tr&s töt, apres un dejeüner, on reprit la route. Il y
avait encore une quinzaine de kilomötres ä marcher. La couche de
neige avait augment€ pendant la nuit, mais le chemin du retour *
nous parut moins long, puisque nous allions en fait trouver chez
nous, bien assis dans son fauteuil, celui qui aurait dü &tre ä l'höpital.
Au poste hollandais, les agents furent cette fois passablement plus
se6veres, bien qu'ils ne trouverent meme pas les quatre ou cinq
chemises que j'avais sur le corps. Chez les Allemands, il n'en alla
pas de meme; ils croyaient trouver des lettres ou des papiers de
valeur; mais eux non plus ne firent pas de remarque ä propos de
mes chemises. Etait-ce parce qu'il faisait froid ou parce qu'il y
avait parmi eux un pere de famille conscient des horreurs du temps
de guerre?
Les formalit&s au poste allemand une fois terminees, nous
pouvions partir vers Teuven et traverser le bois de Beusdael en
gravissant une longue cöte. Sortis du bois, nous pouvions
rapidement voir la tour de l'6glise de Sippenaeken, ce qui nous
encourageait ä marcher plus vite encore. Nous trouvämes papa en
bonne forme; mais peut-Etre avait-il commis une imprudence en
revenant ä pied de Heyenrath ä Sippenaeken, ä travers la neige.
Naturellement, par les petits chemins que nous ne connaissions
pas. II fut vite retabli et reprit rapidement le travail, ayant ainsi ä
nouveau l'occasion de recevoir les rares lettres que mon frere
envoyait du front.
Lundi de Pentecöte 1917..., jour de pri&re des quarante heures,
avant les vepres!?,
89
Un violent orage se dessinait ä l'horizon, mais comme j'Etais
acolyte, pas question de rester chez moi! L’orage s'approchait et
devenait toujours plus violent, ä tel point que le pauvre vieux
sacristain nous demanda de prier, car, disait-il, "je crois que c'est
la fin du monde". Un ouragan d&versait des torrents de pluie et la
foudre toucha la grande tour d'abord et poursuivit ses ravages en
suivant le toit de l'£glise pour atteindre la petite tour, qui abritait
une petite cloche, actionnee par les acolytes. Un cäble en acier
reliait la cloche ä la sacristie, pourvu ä son extre&mite d'une poignee
de protection en bois. La foudre suivit le cäble et brüla trois des
sept acolytes presents; les quatre autres, dont j'£tais, et le sacristain,
furent projet&s ä m&me le sol, dans le coin de la pi&ce, sans mal il
est vrai. Il pleuvait tellement que le cur& ne pouvait gagner la
sacristie; les vepres furent abr&ge&es considerablement. Les trois
bless&s furent Evacu6s par leurs parents; les autres purent retourner
eux-memes. Le plus grand malheur fut d'apprendre que trois jeunes
gens qui voulaient passer en Hollande pour rejoindre l'armee belge,
et qui croyaient que les Allemands auraient coupe le courant
pendant l'orage, furent tu€s sans avoir pu combattre ceux qui Etaient
la cause de leur mort. Le comte d'Oultremont, chätelain de
Beusdael, fit Eriger un monument en mEmoire de tous ceux qui
avaient trouv€ la mort dans le bois de Beusdael en voulant franchir
les fils’®. Lors de linauguration, je faisais d&jä partie de la fanfare
de Sippenaeken**; j'eus pour la premi@re fois contact avec le vin!
Lorsque nous allämes chercher le comte, ainsi qu'a son retour, le
vin coula ä flots. J'en bu trop. J'ignore comment je suis rentre et
aussi que je suis pass€ devant chez moi. Ne vous demandez pas
quel sort m'a €t€ r&serv€ le lendemain ä la maison et ä l'&cole, oü
je dus rougir devant tous les &coliers.
SIXIEME PARTIE
Saint-Nicolas! Ah Saint-Nicolas! Savez-vous que c'est mon frere
Alphonse qui nous fit le premier Saint-Nicolas apr@s &tre rentre
de la guerre? Auparavant, ma mö@re fabriquait des poup&es, ä partir
de d&chets de ve&tements, pour ma soeur Bertha et des petites
Charrettes pour moi (construites avec une boite ä cigares et deux
bobines de fil en guise de roues).
91
Je me rappelle d'un 6 d&cembre oü on vint ä manquer de petrole
et oü nous dümes nous contenter d'une bougie pour faire les devoirs,
ce qui nous g&nait beaucoup; en effet, jusqu'au coucher du soleil,
la journ&e Etait consacree aux travaux manuels et la lampe ä petrole
Etait n&cessaire pour faire les devoirs scolaires. Maman de&cida
alors de se rendre en Hollande pour aller chercher du petrole; en
son absence, nous devions rester bien sages, pour que le grand
saint Nicolas n'ait rien a nous reprocher. Elle avait environ 20
minutes ä marcher avant d'atteindre le premier village hollandais
et un magasin oü le pr&cieux liquide Etait en vente. Maman aürait
dü &tre de retour apres une heure. Mais, elle s’absenta bien durant
trois ou quatre heures. Il nous &tait strictement defendu de sortir
dans le noir et, a fortiori, de laisser entrer qui que ce soit. Apres un
certain temps, mere rentra, mais sans p£trole. Elle avait Et€ prise
par les douaniers hollandais qui l'avaient priee de les suivre au
poste, a Epen. Elle fut fouill&e par une femme qui d&cida de
confisquer le litre de petrole, puis relächee.
Une autre fois, maman voulut r&cup£&rer une belle piece d'&toffe
qu'elle avait fait &vacuer au dEbut de la guerre; cette pi&ce Etait
destinge äconfectionner un costume pour moi, qui devait faire ma
premiere communion. Sa decision d'aller r&cuperer l'&toffe tourna
ä la catastrophe. Elle fut änouveau pinc&e par les Hollandais et
conduite au bureau. Elle ne pouvait pas se defendre ä cause de la
Jlangue, m&me pas en citant des t&moins hollandais. Rien ä faire,
elle avait fraude, et bien que l'&toffe Iui appartenait, elle fut
confisquee. Lä voilä dans de beaux draps! C'est le cas de le dire!
Elle Etait d£&munie d'une pi&ce non seulement fort rare, mais aussi
tres coüteuse. Dans l'imm&diat, papa ne devait rien savoir de ce
qui Etait arrive ä maman; il ne devait pas apprendre qu'elle prenait
des risques inutiles. Mais, comment faire pour d&voiler quand
möeme la chose? Le jour de ma premi&re communion arriva et c'est
alors seulement qu'elle r&vela tout et avoua sa malchänce. C'&tait
Je moment choisi par ma m@&re: pourquoi son mari se serait-il fäche
äl'occasion d'un si beau jour, surtout que le dimanche ils se voyaient
apröes une semaine d'absence de papa? Tout se passa donc fort bien.
Peut &tre y eut-il, a notre insu, quelques explications qui, comme
On sait, sont vites r&gl&es par les femmes.
92
Mon pere n'£tait pas seul pour subvenir aux besoins de sa femme
et des quatre enfants restant ä la maison. Ma soeur ainee travaillait
dans une ferme ä Teuven; on allait la voir de temps en temps, mais
on devait traverser chaque fois le fameux bois de Beusdael; c'&tait
une heure pour aller et une heure pour rentrer. Il y avait aussi mon
frere Joseph qui, de l'autre cöt€ de la ligne des fils Electriques,
travaillait €galement dans une ferme et r&ussissait de temps en
temps ä faire parvenir son salaire ä maman.
Que faire avec tout cet argent? On pouvait acheter des articles
au marche noir ä ceux qui avaient plus de chance que ma möre et
qui, pour ce trafic, Etaient parfois de möche avec les agents des
deux cöt&s, moyennant de l'argent ou des marchandises. Car, ils
en avaient autant besoin que nous.
Ma mö6re ne restait pas inactive non plus. Elle tricotait pour les
gens qui avaient la chance d'avoir de la laine. Elle effectuait aussi
des travaux de couture pour ceux qui le desiraient et avaient
confiance en elle. Il s'agissait surtout de raccommodages et de
confection d'habits de travail. C'est ainsi qu'elle parvenait ä nouer
les deux bouts.
Au mois de novembre 1918, quelques jours apres l'armistice -
c'Etait un dimanche -, apr&s avoir servi la messe de 10 h., en rentrant
chez moi, je trouvai la r&compense pour toutes les prieres: mon
frere Etait revenu sain et sauf de la guerre. NEanmoins, il avait Et€
hospitalise parce qu'il avait Et€ pris par les gaz et frapp€ de c&citE
pendant six semaines. Sa premiere parole pour moi fut: "Ne
tV’'approche pas trop de moi". Car, disait-il, ayant dormi dans la
möeme paille que les Allemands, il avait des petites betes et ı'avait
pas eu le temps de se changer, vu l'avance foudroyante des Belges,
une fois que la ligne de front devint mobile.
Alphonse &tait revenu ä pied de Liege, en deux Etapes. Le
premier jour, jusqu'a Mouland, 0ü habitait son meilleur ami du
front; le deuxi&me jour, toujours a pied, de Mouland ä Sippenaeken.
Notre joie ne devait pas durer longtemps, car le lendemain de son
arrivee chez nous, il devait rejoindre le 14&me de Ligne pour se
93
rendre en Allemagne. II Etait parti sans permission Ecrite de son
commandant et avait peur d'&tre pris comme deserteur. Apres
quelques mois d'occupation en Allemagne, il fut plac& en conge
illimit€ et put ainsi faire le Saint Nicolas pour ceux qui avaient
tant pri€ ä son intention.
SEPTIEME PARTIE
Un jour de vacances, au temps 0ü j'Etais toujours en äge de
fr&quenter l'&cole...Un fermier avait E&t& d&rob€ de son autorisation
de passer la frontiere, alors que la plupart de ses prairies Etaient
sises en territoire hollandais. Il vint trouver ma möre pour que les
enfants aillent dans ses prairies &tendre les bouses de vache.
Naturellement, ma mö@re accepta, et nous voilä donc partis. Nous
n'avions pas parcouru dix metres dans la premiere prairie qu'un
poirier portant des poires assez müres attira notre attention.
C'Etaient de bons presents'® et, comme nous n'avions pas grand
chose ä nous mettre sous la dent, ma soeur Bertha me demanda de
secouer l'arbre pour faire tomber des poires. J'etais un peu anxieux
et lui demandai si elle n'irait pas rapporter ce fait 4 maman;
lorsqu'elle eut jur& de ne rien dire, puisqu'elle en mangerait aussi,
je me risquai ä faire le coup. Mais, au lieu d'avoir deux ou trois
fruits pour chacun, nous en avions trop. Car, comme on ne pouvait
pas les prendre chez nous, par crainte du fermier et de maman, on
dut se r&soudre ä laisser trainer le reste dans l'herbe, pour les vaches;
ce qui &tait en fait tr&s dangereux pour ces betes, dira le fermier.
Figurez-vous! Maman &tait d&jä au courant de ce qui s'£tait passe
avant que nous ne soyons rentr&s et ce fut une grande surprise
pour nous. Le fermier lui avait dit qu'il ne nous en voulait pas
pour les quelques poires que nous avions mang&es, mais ä cause
du risque d'&tranglement des vaches. Ce qui comptait pour nous,
c'Etait d'&tre delivres de cette sale besogne, et d’avoir eu quelque
chose ä nous mettre sous la dent. Mais le prix que nous devions
payer &tait lourd; surtout en ce qui me concerne: ma Soeur avait
relate les faits ä sa mani@re et avait omis d'avouer que c'etait elle
qui m'avait encourag€ ä commettre ce delit, provoque surtout par
la faim.
Apres Päques 1919, je fus envoy€ ä l'&cole des Freres ä Aubel,
pour apprendre le francais. La premiere question que le frere
94
directeur me posa fut: "Connaissez-vous les fractions?" Suite ä
ma reponse affirmative, il me sugge&ra de faire un test. Je n'en avais
pas peur et fus f£licit€ par le directeur, qui ne connaissait pas mon
instituteur pre&cedent, Monsieur CRAVATTE, de Sippenaeken.
J'&tais admis dans sa classe, en septi&me anne. II Etait tr&s strict
aussi, et il y avait moyen d'apprendre quelque chose chez lui.
Mais quelle ne fut pas ma surprise de constater ä la rentr&e
suivante qu'un nouveau directeur avait &t& nomme. II Etait trös
diff£&rent de son predecesseur. Les El&ves aubelois, qui
connaissaient d&jä ce frere, faisaient tout pour l'ennuyer, et par
tous les moyens 3 leur disposition. Ils savaient bien, par exemple, ,
que le frere directeur aimait l'alcool; ce qui fut pour eux la plus
grande joie. Mais, rien ä faire! Plus moyen d'apprendre quoi que
ce soit. Il se fächait tout rouge et faisait plus de bruit que les €l&ves.
Aussi, lorsque j'atteignis l'äge de quitter l'&cole, je demandai ä
mon pö&re de la quitter effectivement, car c'&tait pour moi du temps
perdu. Je trouvai vite un emploi. C'e&tait dans une chocolaterie ä
Verviers, mais cela ne plaisait pas ä mon pere. C'est pourquoi,
apre&s un mois de travail, je devais quitter cette usine, sous pretexte
que la fabrique ne valait rien de bon pour moi, que je devenais
trop päle et trop maigre. Ce qui, d'une certaine facon, &tait vrai.
En effet, en plus des huit heures de travail, je devais effectuer
chaque jour les trajets par routes et prairies pour arriver ä prendre
le train. Cela me demandait cinquante minutes matin et soir. Mais,
]j'y €tais habitu€; j'avais autant de chemin ä faire pour me rendre
en classe, et pour raccourcir le trajet, je n'hEsitais pas ä passer par
les vieux chemins et les bois. Je me levais ä cinq heures du matin
pour prendre le train vers six heures et demie.
Mon pöre avait une autre place en vue pour moi, et malgre les
conseils du commandant de la gendarmerie (celle-ci se trouvait
alors ä deux pas de chez nous), qui m'incitait ä entrer au chemin
de fer ou ä la poste, mon pere trouvait toujours le moyen d'&viter
que je m'engage. Porteur de de£p&ches ou facteur, je serais toujours
en route, et puis il fallait courir trop longtemps avant de pouvoir
gagner sa vie. La seule solution: s'engager chez un fermier comme
domestique'®. Papa avait d&jä une place en vue, dans une ferme
“tenue par une veuve, ses trois filles et un fils, tous plus ägEs que
95
moi. L'exploitation Etait situge ä Ziersdal, pres de Beusdael”; les
prairies longeaient le bois qui conduit a Teuven et ä la frontiere
hollandaise.
HUITIEME PARTIE
Me voilä parti avec mon pere, pour m'engager. Quel
marchandage! On se serait cru sur un marche aux bestiaux. Je
dois dire et vous avouer que ce moment est grav€ dans ma mEmoire
et difficile a oublier. Enfin le march€ fut conclu pour 115 francs
par mois, aux conditions suivantes: Etre libre un dimanche par
mois, et avoir la permission d'assister ä la r£petition de la fanfare
chaque vendredi soir ä 20 heures.
L'entr&e en service eut lieu le 3 novembre (jour de ma fete)'®.
Ma chambre ä coucher se trouvait entre l'£&table des gEnisses, des
chevaux, la porcherie et l'£&table des taureaux. Elle comprenait un
bon lit et une vieille chaise, sur laquelle Etait d&pos€ le r&cipient
d'eau pour la toilette. Le sol Etait couvert de pierres c&ramiques;
les murs Etaient chaul&s. T'&tais r&veille& chaque matin au moyen
d'une grosse cloche, actionn&e par la vieille dame depuis sa propre
chambre, d'oü un cäble en acier Etait reli€ ä 1a cloche dans ma
chambre.
Je vous assure que ce n'£tait pas fort gai de s'&veiller et d'etre
entoure par toutes ces betes qui, au moindre bruit, commencaient
leurs chants pour r&clamer de la nourriture.
La matin&e commencait par une promenade ä travers les prairies,
dans l'obscurit&, pour aller chercher les vaches, qui auraient prefere
rester couch6es plutöt que de se lever. Mais, le clairon avait sonne
aussi pour elles, et ca, ä 4 h. du matin. Voici les travaux qui devaient
Etre effectues avant de penser au petit d&jeüner: aller r&cuperer les
vaches, parfois tr&s dispers&es, les rentrer ä l'6table, les traire ä la
main, donner ä manger aux cochons, aux chevaux, aux taureaux,
aux gEnisses et aux veaux. Puis, nettoyer les Ecuries et les Etables,
faire entrer les vaches dans la prairie d&signee par le fils de la
famille. D'une certaine facon, ce dernier Etait mon chef, bien que,
somme toute, chaque membre de la famille jouait au chef et, en
97
Un jour, au lever, je souffrais d'un tour de reins. J'’avais mal au
point qu'il m'Etait difficile de conduire une brouette vide. Quand
la brouette Etait chargee, la douleur Etait vraiment tr&s intense. Il
m'est arrive plusieurs fois de renverser la brouette, mais alors le
travail Etait double. Deux des trois filles faisaient preuve de patience
envers moi, mais la troisieme, ägEe de 22 ou 23 ans, rouspetait
toujours; c'&tait pre&cise£ment elle pour qui il Etait difficile de se
lever le matin.
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La plaque gravee en hommage aux Sippenaekenois combattants de la grande
guerre (elle se trouve en facade de l’&cole communale, place Saint Lambert).
Alphonse Lennarts, frere ain€ de l’auteur, n€ en 1896 et, comme lui, de
souche hollandaise, s’engagea comme volontaire dans l’arm&e beige.
«Aprös son instruction en Grande-Bretagne, mon frere fut envoy€ en France
et puis au front belge a Ypres. Mais pour moi et ma seur Bertha commencait
une longue periode de prieres pour qu’Alphonse revienne sain et sauf...»
(Photo: Frangoise DESCY)
98
Mon ptre travaillait a cette €poque pour un certain Huyzer, un
Hollandais qui avait achet€ le chäteau de Beusdael avec les fermes
et les bois. Ce matin-lä, papa Etait de passage. Il se rendait en fait
ä son travail, dans le bois. J'en profitai pour lui raconter ce qui
m'arrivait. Apres les encouragements habituels, il me promit
d'apporter de l'ouate thermogene que je devais appliquer sur mon
dos. Je devais attendre jusqu'au lendemain matin pour avoir le
prEcieux colis, et attendre encore le soir, au coucher, pour appliquer
V'ouate. Je l'humectai, un peu, un peu trop bien sür, puisque
j'ignorais tout du mode d'emploi. En tout cas, j'ai souffert. C'Etait
vraiment un supplice. Comme si j'&tais tombe€ dans un tas d'orties!
Le lendemain matin, j'£tais gueri. Mais, dans mon lit, il y avait
une grande tache jaune, caus&e par l'ouate, qui est jaune. Puisque
j'etais gueri, plus question qu'on se moque de moi. Je travaillai
comme les autres, et ils furents stupefaits de ce qui Etait arrive.
Mais la plus jeune des filles avait fait mon lit le matin m&me, et
avait vu la fameuse tache jaune. Cela fut pour les filles l'occasion
de me traiter de gäteux, par surcroit. Apr&s avoir expliqu€ ce qui
s'etait passe, je leur promis de demander chez moi un drap de lit
neuf pour remplacer celui que j'avais abim€. Elles n'accept&rent
naturellement pas.
Heureusement que j'€tais r£tabli! Car, quelque temps aprö@s, les
bovins eurent la fi&vre aphteuse. Quel travail! Il fallait mettre de
la chaux ätoutes les portes d'entr&e des Ecuries et des Etables. Et
quelle odeur! Les bEtes les plus atteintes Etaient incapables de
manger elles-memes. Aussi, on leur ouvrait la gueule pour
introduire le foin aussi loin que possible. Je me souviens qu'un
jeune taureau, achet€ pour la reproduction, sauta sur un veau avant
d'entrer dans l'etable, pour voir ce qui se passerait, et tomba raide
mort avant d'avoir mis les pieds dans l'e&table.
La vieille fermi&re aimait que je fume la pipe en sa prE&sence, et
me procurait pour cela le tabac n&cessaire.
Aprös une ann&e de service, je fus remercie. Elle avait de&cide
de quitter la ferme, Etant donne€ que deux de ses filles allaient se
marier et que, d&s lors, l'exploitation serait trop grande.
. (& suivre)
99
NOTES
1 L’auteur n'a donn€ aucun titre a son texte. Celui que j'ai choisi appelle deux
remarques:
1. Il est plagi€, mais je ne suis pas en mesure de preciser ä qui en revient la
paternit&;
2. Hubert Lennarts n'a exerc€ le metier de valet deferme qu'au dEbut de
sa vie professionnelle; or, ses "souvenirs" retracent toute son enfance et toute
sa carritre.
2 Bien E&videmment, cela nous donne deux versions, parfois l6g&rement
diff&rentes du m&me texte. Mais, le fond reste identique; seule la forme (la
rEdaction des phrases) varie alors d'une version 3 !l'autre.
De son vivant, mon grand-pere, ä qui je faisais part de tout l'int&r& que
prEsentait, a mes yeux, le texte qu'il avait r£dige, m'a avou€ avoir pens€ que
"cela pourrait int&resser un journaliste”.
3 Rapport€ par A. BOILEAU, Enquä&te dialectale sur la toponymie germanique
du nord-est de la province de Li&ge, t. I: Introduction. Glossaires toponymiques,
Liege, 1954, p. 181 (Publications du centre national de recherches dialectales
de l'est de la Belgique, fascicule I).
4 Les parents de l'auteur, Jacques Guillaume LENNARTS et Elisabeth
ORTHMANS, avaient contract€ mariage le 16 novembre 1893 ä Sippenaeken.
De leur union naitront dix enfants (n&s a Sippenaeken entre septembre 1894
et novembre 1912). Trois d'entre eux (Helene, n&e en 1899; St£phanie, n&e en
1900 et Jean, n€ en 1902) mourront respectivement en 1902, 1904 et 1903.
Lorsqu'il vit le jour en janvier 1907, Hubert LENNARTS est le cinqui&@me
enfant encore vivant de la famille.
5 Cette maison, aujourd'hui demolie, Etait situge le long de la "Kodelstrot" (voir
A. BOILEAU, op. cit., p. 183, notice 34).
6 Le chiffre de population cit& (200 habitants) est manifestement sous-estim€
(pour le debut du si&cle en tout cas). Lors du recensement de 1900, on
de&nombrait ä Sippenaeken 304 habitants. En 1910, le village en GComptait
332. Il est vrai qu'ils ne seront plus que 198 lors du d&nombrement de 1970.
Les Sippenaekenois portaient le sobriquet de "Fohsefreater", en bon allemand:
Fuchsfresser, qui signifie: mangeurs de renards, parce qu'autrefois, lorsque le
pays Etait peupl& de nombreux renards, les pauvres se nourrissaient de la
chair de ces animaux (entendu sur les lieux)" (voir J. Th. DE RAADT, Les
sobriquets des communes belges (blason populaire), Bruxelles, 1903, p. 424.
Un demi si&cle aprös DE RAADT, le germaniste A. BOILEAU attribue ce
sobriquet aux habitants d’Epen; selon lui, les gens de cette localit& du Limbourg
hollandais, sont ainsi designes par leurs voisins de Sippenaeken! Voir A.
BOILEAU, op. cit., p. 178).
Il est curieux de noter que Hubert LENNARTS, jusqu'a la fin de sa vie, a
toujours veill& a poss&der chez lui une ou deux langues de renard s6ch&es,
qu'il utilisait comme rem@de contre le zona (dont il semble pourtant n'avoir
jamais souffert lui-m&me; il r£duisait ces langues en poudre qu'il administrait
gratuitement aux personnes souffrant de cette maladie et qui s'adressaient a
Iui pour obtenir ce "rem@de" sans en connaitre la nature exacte! Il affirmait
detenir cette recette de son p&re ... Il faut pre&ciser que l'auteur n'a jamais
100
exerce en qualit& de "rebouteux" pour d'autres maladies que le zona.
de Sippenaeken avec les goupils?
7 NM est vrai que la propriet€ familiale n'Etait pas fort spacieuse. D'apres une
matrice cadastrale du de£but du si&cle, sa contenance n'est que de 5 ares 10
centiares (en 1915). La maison seule ne couvre que 40 mötres carr€s au sol!
Les parents LENNARTS ont rachet& cette petite propriet& en 1902 apr@s le
dec?s (survenu en 1901) de Nicolas ORTHMANS (le beau-pere de Jacques
Guillaume LENNARTS), qui en €tait proprietaire et qui a pass€ la fin de ses
jours dans le mEnage du jeune couple.
(Archives communales de Sippenaeken conserv&es ä l'administration
communale de Plombi@res, matrice cadastrale, deuxi&me volume, article 250.
Ce document est intitul& "Matrice cadastrale (premi@re partie), ou liste des
proprietaires avec relev6s de leurs proprietes foncieres non bäties et bäties,
renseignant Egalement les personnes jouissant de droits rEels, d'usufruit,
d'emphyt&ose et de superficie, ainsi que le revenu net imposable 3 la .
contribution fonci&re”).
8 Sur ce point, la m&moire de l'auteur semble bien fidele. Le registre de
population de Sippenaeken pour la periode 1910-1920, en son volume 1, folio
15 (administration communale de Plombi&res) nous apprend qu'au n° 16 de
la Koddelstraet vivaient Pierre Joseph FLAS, c£libataire, n& a Sippenaeken
en 1848 (chef de famille) et son frere (veuf) Jean Etienne, n€ a Sippenaeken
en 1842. Marie Catherine FLAS, n&e a Montzen en 1883 est bien la ni&ce des
deux vieillards, et le registre de population la renseigne comme €tant leur
servante.
9 Au lecteur de juger s'il parait plausible qu'un gamin de sept ans ait pu avoir
pareille attitude, ou si les sentiments patriotiques de l'’auteur devenu adulte lui
ont inspir€ de toutes pi&ces cet Episode ol il se presente comme une esp&ce de
heros faisant face aux hordes teutonnes deferlantes des premiers jours d'aoüt
1914.
10 La famille de l'auteur est originaire du Limbourg hollandais, ou vivent encore
de nombreux parents (a Slenaeken, Voerendaal, Wittem ... Mheer...) Son pere
poss&dait d’ailleurs la nationalit& n&erlandaise et a accompli son service
militaire aux Pays-Bas.
11 Voir ci-apr&s la photo n° 3.
Ce veritable "rideau de fer" &rige par les Allemands entre les Pays-Bas et la
Belgique sur une longueur de quelque vingt-huit kilom@tres prot&geait la
fronti&re des Trois Bornes ä Gemmenich jusqu'a la Meuse. Dans le but,
notamment, d'empöcher de jeunes Belges de gagner les Pays-Bas (qui ne
participaient pas au conflit) et, par 1ä, de rejoindre l'armee de leur pays. Un
courant d'une puissance de 2.000 volts devait dissuader les candidats au
passage...
En r£alit€, la clöure fut pos&e ä quelque distance du trac&€ de la fronti&re, si
bien qu'il existait 4 Gemmenich et Sippenaeken une zone frontali&re ä l'interieur
de laquelle certains habitants vivaient comme prisonniers.
Voir W. MEVEN, Ein Stück Vergangenheit, in Im Göhltal, n° 35, 1984, p.
105-106 et aussi les notes intitul&es Ein Denkmal hält die
Erinnerung wach, in Im Göhltal, n° 49-50, 1991, p. 160.
12 Ces quarante heures de pri&re se r£partissaient &videmment sur plusieurs jours
101
et non sur un seul (quatre fois dix heures?) Cette ancienne tradition €Etait
honor6&e, dans la plupart des paroisses du doyenn€ de Montzen, a l'occasion
de la No&l (a Montzen, La Calamine...). A Sippenaeken, a en croire les
souvenirs de !l'auteur, c'est la föte de la Pentecöte qui voyait se relayer les
paroissiens (souvent regroup€s par associations ou mouvements) a l'Eglise
pour ce moment privil&gie de priere (suivant informations aimablement
communiqu&es par Monsieur le Doyen van MELSEN, cur€ de Montzen et de
Hombourg).
13 Au sujet de ce monument, et notamment sur le sort que lui r&serva l'occupant
allemand au cours de la seconde guerre, voir M. LENNARTS, L'occupant
allemand et sa politique culturelle dans l'Amt Montzen. Histoire d'une
imposture avort£e, in
Bulletin du Credit communal, n° 182, Bruxelles, 1992, p. 55-57 et
Im Göhltal, n° 52, 1993, p. 17-20.
14 La fanfare de Sippenaeken fut fond&e en 1883. Elle recut le titre de "Royale"
en 1930 (suivant informations recueillies dans ]'historique de cette societ€
musicale, publi& en 1983 dans le programme - non pagin€ - des festivit&s
organisees a l'occasion de son centenaire).
Le pere de l'auteur en Etait membre aussi (voyez la photo n° 6).
La vie musicale aura toujours une place importante dans l'existence de l'auteur.
Pendant son adolescence, alors qu'il est valet de ferme, les r£petitions et
prestations de la fanfare representent ses seuls moments de loisirs (voyez
infra, huiti&me partie).
15 Il est vraisemblable que !l'auteur, en utilisant le substantif "pr&sent" a voulu
designer en rEalit€ une vari€t€ de poires ainsi dinommee.
16 Le pere de l'auteur a lui-m&me exerc& la profession de valet (domestique) de
ferme jusqu'a son mariage en novembre 1893. Il a Et& en service, notamment,
dans la ferme "Weide" a Montzen, exploit&e par Pierre Joseph NUSSEN, n€ a
Montzen le premier mars 1813. Il a €&t& domicili€ ä cette adresse (Streversdorp,
77) du 10 mars 1892 au 26 novembre 1893 (voir administration communale
de PLOMBIERES, registre de population de Montzen pour la preriode 1890-
1900, folio 87).
17 Le lieu- dit Ziersdal est situ€ sur Sippenaeken. A. BOILEAU, op. cit., p. 185,
prEcise qu'il y a 1ä "une grosse ferme de construction relativement r¢e".
18 Sans doute le 3 novembre 1921.
Traditionnellement, l'ann&e de travail des domestiques, valets et servantes au
service d'un maitre expirait ou commencait le jour de la Toussaint (voyez
infra, neuvi&me partie in fine). Il s'agit d'un usage ancien, semble-t-il, attest&
d&jä au XVIIIeme si&cle notamment ä Montzen, et dans d'autres r£gions de
V'actuelle Belgique. Il Etait r&pandu en France aussi.
A Montzen, durant tout le XVIIIe&me siecle, c'est durant le seul mois de
novembre que plus d'un cinqui&me des fianc&s scellaient leurs destinees. La
frequence des mariages au mois de novembre s’explique d'abord parce qu'il
prec&de le temps de l'Avent (temps clos pour !l'Eglise, au cours duquel il Etait
en principe interdit de se marier), mais aussi ä cause de ce facteur
"d'organisation professionnelle" des gens de maison. Tant qu'ils Etaient en
service chez un maitre, ils ne pouvaient se marier. Une fois libe&res (ä la
Toussaint) de leur engagement qui les liait enti&rement ä leur patron, cela
102
devenait possible.
Ace sujet, voyez M. LENNARTS, Un acte religieux, un fait social: le mariage
A Montzen (1696-1795), Louvain-la-Neuve, janvier 1984 (m€moire in£dit de
licence en histoire present€ a l'U.C.L.), p. 177-180.
Voyez encore supra, note (16). Le pere de l'auteur s'est mari& en novembre
1893, aprös la fin de son contrat de domestique dans une ferme montzennoise.
Au terme de la publication des huit premi@res parties de ces
"mEmoires", je voudrais remercier Monsieur BERTHA d'avoir
accueilli ces pages d@s que la proposition Iui en a &t€ faite...
Un grand merci aussi 4 mon €pouse, Francoise DESCY, qui a
contribue largement ä faire la toilette de ce texte avant de le
dactylographier.
103
Der Schmetterling in meinem Garten
von Louis Bindels
Was hält so'n kleiner Schmetterling
Von Reisen um die Welt?
Er sitzt in meinem Garten drin,
Weil's ihm dort gut gefällt.
Ein Turm, der schief in Pisa steht,
Und Gondeln aus Venedig
Tauscht er nicht für mein Blumenbeet,
Das ist ihm viel zu wenig!
Noch nie war er in Österreich,
Sah nie die Towerbrücke,
Doch gern sitzt er am Gartenteich
Im Schilf mit einer Mücke.
Er kennt auch nicht den Eifelturm,
Und wenn, zu welchem Zwecke?
Denn schön ist auch ein Regenwurm,
Selbst eine rote Schnecke.
Nie war er im Atomium,
Wie käm er auch nach Brüssel?
Doch oft schon auf der Sonnenblum'
Putzte er seinen Rüssel.
Nichts weiß er von der Reeperbahn
Und mag auch nicht den Rummel.
Doch hier teilt er einen Löwenzahn
Mit einer schicken Hummel.
Was ist denn schon ein Zuckerhut,
Ein Bungalow in Spanien,
Wenn hier die Drossel singen tut
Im Baume der Kastanien?
104
Auch wenn es mal geregnet hat,
Dann saß er voller Wonne
Still unter dem Rhabarberblatt
Und träumte von der Sonne.
Ein Vogel, der auch Meise heißt,
Der hat hier sein Revier,
Drum hat er ihn auch heut verspeist
So zwischen drei und vier.
"Nun ist er tot und aus der Traum",
So dacht' ich, "ach wie schad!" 5
Dabei sitzt er im Apfelbaum
Gleich über dem Spinat.
Als ich nun in den Garten ging,
Da hab' ich still gedacht:
"Wie so ein kleiner Schmetterling
Den Garten schöner macht!"
105
In Memoriam
Am 7. Januar 1996 verstarb zu Neu-Moresnet im
Alter von 72 Jahren unser Vorstandsmitglied
Herr Freddy Steinbeck.
EU Mit ihm verlieren wir
BO ein Gründungsmitglied,
PO das .die. Arbeit der
8 —__ Göhltalvereingung als
Si - Kassierer über beinahe 30
Se Jahre maßgeblich mit-
GE + gestaltet hat.
A ® A Alle, die ihn gekannt
Pi u haben, wußten seine Sach-
AN ___ kenntnis und seine Zuver-
. VYU lässigkeit zu schätzen.
: 7 Seine Arbeit in der Ver-
Bl einigung hat Freddy
Steinbeck immer still, aber
mit großem Verantwortungsbewußtsein getan. Durch
seine Hilfsbereitschaft und sein freundliches Wesen
hatte er sich viele Freunde gewonnen, nicht nur im
Kreise des Vorstandes.
Der Name Freddy Steinbeck wird für immer mit der
Geschichte der ersten drei Jahrzehnte der
Göhltalvereinigung verbunden bleiben und wir wer-
den seiner immer gerne gedenken.
Der Vorstand
106
Tätigkeitsbericht 1995
von Freddy Nijns
Das Berichtsjahr 1995 konnte mit einer sehr positiven Bilanz
abgeschlossen werden; fast alle unsere Veranstaltungen fanden bei
unseren Mitgliedern einen regen Widerhall. Zudem stieg die
Mitgliederzahl um rund hundert Einheiten an.
Wie üblich, deckte das Programm mit Vorträgen, Ausflügen,
Wanderungen und Ausstellungen eine breites Spektrum an
heimatkundlichen Sachgebieten ab.
Vorträge
Den Reigen der Veranstaltungen eröffneten wir mit der satzungs-
gemäßen Generalversammlung, die am 22. Jan. 95 im Kultur-
heim "Select" stattfand und mit einem Diavortrag von A. Bertha
über die vorjährige Mehrtagesfahrt in die Bretagne abgerundet
wurde. Die Mitgefahrenen genossen diesen Rückblick, die ande-
ren bedauerten, nicht an der Fahrt teilgenommen zu haben.
Einen Videofilm über das Göhltal von der Quelle bis zur Mün-
dung zeigten wir am 14. Dezember. Die Filmautoren (H. und T.
Weckx-Jutte, Landgraaf) zeigten sehr einfühlsam die Schönhei-
ten des Göhltales, das mit seinen vielfältigen und abwechslungs-
reichen Landschaftsformen und seiner reichen Flora besondere
Beachtung verdient.
Exkursionen und Wanderungen
Eine Fahrt ins Sauerland unter der Leitung von F. Schroeder
führte die "Göhltaler" am 1. und 2. April 95 nach Arnsberg, wo sie
durch den Vorsitzenden des dortigen Heimatvereins, Herrn Acker-
mann, Herrn Museumsdirektor Dr. Rehrmann und Herrn
Stadtarchivar Gosmann betreut wurden. Auf dem Programm stan-
den eine Besichtigung des Besucherbergwerks Ramsbeck, wo mehr
als 450 Jahre lang (bis 1975) Zink abgebaut wurde, ein Abstecher
nach Eversberg mit seinen schönen Fachwerkbauten, eine Füh-
rung durch die ehemalige Propsteikirche von Arnsberg und ein
107
Besuch des Stadtmuseums mit anschließender Stadtführung. Die
warmherzige Aufnahme in Arnsberg und die vielen Sehenswür-
digkeiten hinterließen bei allen Mitfahrern einen tiefen Eindruck.
Die nächste Fahrt, am 19. April, führte unter der Leitung von
Herrn Willy Palm zum Braunkohlekraftwerk Niederaußem b.
Bergheim, wo der Tagebau und die Rekultivierungsgebiete größ-
tes Interesse erregten.
Am 23. April 95 stand eine geologisch-historische Wanderung
auf dem Programm. Unter der Leitung von Herrn Dr. Nik. Schmitz
(VHS-Aachen) konnten die Teilnehmer zwischen Hergenrath und
Bleyberg rund 330 Millionen Jahre in die Erdgeschichte zurück-
gehen und die Entstehung des "Kohlekalks" an Gesteins-
formationen entlang der Göhl verfolgen. Auch die Vererzungen
im Bereich Kelmis und Bleyberg boten dem Geologen Gelegen-
heit zu interessanten Ausführungen.
Am jährlichen Treffen der Geschichtsvereine in Prüm, am
7.5.95, vertraten der Vorsitzende H. Lennertz und A. Bertha unse-
re Vereinigung. Das Treffen mit Vorträgen, Ausfahrt und Podi-
umsdiskussion war in den Rahmen der Gedenkfeiern zum 50.
Jahrestag des Kriegsendes gestellt worden und kreiste thematisch
um das Geschehen 1944-45.
Wegen der Parlaments- und RDG-Wahlen mußte die Fahrt zur
Oosterschelde auf den 14.5.95 vorverlegt werden. Diese Ganz-
tagsexkursion stand unter der Leitung von Herrn Walter Meven.
Nach der verheerenden Sturmflut vom 31. Januar auf den 1.
Februar 1953 entstand der "Delta-Plan", ein gigantisches Flutwehr-
projekt, das durch Damm und Schleusen bei Hochwasser die
Oosterschelde gegen die hineinströmende Nordsee abschirmen
sollte. Das in der Wasserbaugeschichte einmalige Unternehmen
wurde 1986 vollendet und ist inzwischen zu einer touristischen
Attraktion ersten Ranges geworden. Filmvorführungen, Schiffahrt
und Modellanlage zeigen dem Besucher ausführlich, welche Lei-
stung hier vollbracht worden ist. )
Die am 11.6.95 unter der Leitung von Frau Astrid Schmitz statt-
gefundene Vennwanderung führte von Baraque Michel zum
Kreuz der Verlobten und zeigte das Venn in der Frühjahrs-
vegetation.
Der Höhepunkt in unserem Veranstaltungskalender war auch
im Jahre 1995 wieder die Mehrtagesfahrt, die unter der Leitung
108
unseres Präsidenten vom 11. bis 16. Juli in die norddeutschen Städte
Bremen, Hamburg und Lübeck führte und die Teilnehmer etwas
näher bekannt machte mit der Hanse, der norddeutschen Backstein-
architektur, dem reichen Kulturleben dieser Städte und den Schön-
heiten der Landschaft. "Cats" und "Das Phantom der Oper" run-
deten das Programm der Fahrt auf gelungene Weise ab.
In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Aachen boten wir
am 24. September 95 eine geologisch-geschichtliche Venn-
wanderung an. Dr. N. Schmitz und F. Pauquet zeigten den Teil-
nehmern "Tonalit und Vennwacken im Hertogenwald am NW-
Rand des Hohen Venns".
Ausstellungen .
Unter dem Thema "Natur- und Landschaftsfotografie zwi-
schen Sippenaeken und Raeren" stellte der in Hauset ansässige
Fotograf Heiko Barg vom 7. bis 22. Oktober 95 im Museum in
Neu-Moresnet großformatige Landschaftsaufnahmen und Kirchen-
innenräume aus dem Göhltal vor.
"Erste Gehversuche einer jungen Künstlerin" (G-E) waren die
Werke von Frau Myriam Benoit-Conrath, die vom 4. bis 19.
November eine Anzahl ihrer Werke im Museum ausstellte. Blu-
men, Stillleben, Landschaften und Personen gaben einen Überblick
über die maltechnischen Ausdrucksweisen dieser jungen Künstle-
rin, die unter der Anleitung von Frau Marga Benner-Roy€ (Kunst-
dozentin an den Volkshochschulen von Aachen und Düsseldorf)
arbeitet.
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