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ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG FÜR
KULTUR, HEIMATKUNDE UND GESCHICHTE
IM GÖHLTAL
Nr 52 — Februar 1993
Im Göhltal
ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG
FÜR
KULTUR, HEIMATKUNDE UND GESCHICHTE
IM GÖHLTAL
Nr 52
Februar 1993
Veröffentlicht mit der Unterstützung des Kulturamtes der
deutschsprachigen Gemeinschaft
Vorsitzender: Herbert Lennertz, Stadionstraße 3, 4721 Neu-Moresnet.
Sekretariat: Maxstraße 9, 4721 Neu-Moresnet, Tel. 087/65.75.04.
Lektor: Alfred Bertha, Bahnhofstraße 33, 4728 Hergenrath.
Kassierer: Fritz Steinbeck, Hasardstraße 13, 4721 Neu-Moresnet.
Postscheckkonto N“ 000-0191053-60.
Die Beiträge verpflichten nur die Verfasser.
Alle Rechte vorbehalten
| Entwurf des Titelblattes: Alfred Jansen, Moresnet-Kapelle.
Druck.: Hubert Aldenhoff, Gemmenich.
3
Inhaltsverzeichnis
Alfred Jansen, Zum Umschlagbild 5
Moresnet-Kapelle
Marc Lennarts, L’occupant allemand et
Montzen sa politique culturelle dans
l'’Amt Montzen 8
Alfred Bertha, Gouverneur Baltia und die
Hergenrath ersten belgischen Bürgermeister 37
Alfred Jansen, Friedhof Henri-Chapelle 49
Moresnet-Kapelle
Hans Bahrs, In Erwartung des Sommers 58
Hamburg
Peter Claes, Amikejo >59
Brüssel
M.Th. Weinert Auf dem Bodensee 76
Aachen
Jean Reul, Küsche-Spektakel 77
Kelmis
Walter Meven, Umweltschutz 83
Hergenrath
Alfred Bertha, Unter Denkmalschutz 86
Hergenrath
Jak. Langohr, Der gesteppelde Flam 96
Bildchen
Alfred Jansen, Der hl. Expedit 97
Moresnet-Kapelle
In Memoriam 101
Freddy Nyns, Jahresbericht 1992 102
Walhorn
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Vorsitzender: Herbert Lennertz, Stadionstraße 3, 4721 Neu-Marssnet.
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Lektor: Alfred Bertha, Bahnhofstraße 33, 4728 Hergenrath. iggnegısH
a Kassierer: Fritz Steinbeck, Hasardstraße 13, 4721 Neu-Moresnet.
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AllpRechte vorbehalten 1ibsqzA ‚Id 190 ‚as2ngl battLA
Entwurf des Tüelblattes: Alfred Jänsen, Moresnet-K A896 M-1one910M '
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5
Zum Umschlagbild:
das Rittergut Nieuwhuys
in Montzen a)
von Alfred Jansen
Zuerst sollte darauf aufmerksam gemacht werden, daß man
sich vor einer Verwechslung mit dem gleichnamigen, von Schloß
Broich abhängenden Bauernhof sowie mit Schloß Neuhaus in
Astenet hüten muß. Unser "Nieuwhuys" lag etwa 500 m östlich
von Burg Belderbusch und es sind nicht die geringsten Spuren
mehr davon übrig. Man kann sich fragen, wie ein so imposanter
Bau vollständig verschwinden konnte, Dazu muß man wissen,
daß Nieuwhuys 1916 beim Bau der Eisenbahnstrecke Aachen/
West-Vise hinderlich war. Die deutschen Eisenbahnbauer ent-
fernten Bedachung, Treppen, Türen und Fenster, füllten die leeren
Mauern mit Sand auf und begruben den alten Rittersitz Nieuwhuys
unter dem Damm, dort, wo sich später die Laderampe für die
Kohle der Dampflokomotiven befand.
Nieuwhuys war ein solider, etwas untersetzt wirkender Bau
aus dem 16. Jh., mit hohem, pfannengedecktem Satteldach, aus
dessen Mitte ein schwerer Kamin hervorragte. Flankiert wurde
der Bau von zwei runden Türmen, von denen der eine auf
vorspringendem Sockel ruhte und auch im Oberteil auf steinernen
Konsolen überkragte. Der Turmhelm, vermutlich achteckig, wurde
von einer hohen Wetterfahne bekrönt.
Der zweite Turm hatte Fachwerk im Obergeschoß. Die
Hauptfassade von Nieuwhuys war sehr malerisch: auf einem
hohen, vorstehenden Mauersockel aus Bruchsteinen ruhte eine
Fachwerkmauer, deren Füllungen aus Ziegelsteinen bestanden.
Die Front wies zwei Eingänge auf, wovon einer mit Ober-
licht, und war durch Kreuzsprossenfenster aufgelockert. Im In-
nern befand sich über dem Kamin des größten Raumes ein
Wappenstein, der jedoch leider nicht herausgenommen worden
1Ste,
Es mag verwundern, daß bei einem Rittersitz Fachwerk-
bauweise anzutreffen ist. Eine solche Konstruktion bietet keinen
(1) Aus G, Poswyck, Les Delices du Duch€ de Limbourg
6
Schutz bei Angriffen oder Kanonenbeschuß. Nun war die
Fachwerkfront von Nieuwhuys allerdings auf einen von
Wirtschaftsgebäuden umrahmten Innenhof gerichtet, war also
folglich weniger gefährdet. Die Besitzerfolge auf Nieuwhuys ist
für die beiden ersten Jahrhunderte des Bestehens dieses Ritter-
sitzes nicht geklärt. Der Überlieferung nach soll sich hier die
Wiege der Familie van der Heyden vom Zweig der Blangar
befinden. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. scheint der Besitz zwei
verschiedene Eigentümer zu haben: ein Teil gehörte 1780 dem
Heinrich van der Heyden von Belderbusch und ging an dessen
beide Söhne, Wilh.-Josef, Pfarrer von Walhorn, und Johann-
Heinrich, Diplomat in Wien und ohne Nachkommen verstorben. .
Durch Notariatsakt vom 14. Juni 1811 wird der Nachlaß unter die
Neffen und Nichten aufgeteilt. Dabei geht Nieuwhuys an die
Kinder des verstorbenen Stephan-Jos. van der Heyden, eines
Bruders der beiden Erblasser. Eines dieser Kinder, Johann-Hubert,
besitzt schließlich einen Teil des Hauses, den er 1859 dem Baron
Louis-Ignace de Villenfagne de Vogelsanck, Ehemann der Th.
Henriette-Cath. Pelser, verkauft. Die andere Hälfte war 1780 im
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Besitz des Herrn Baudouin Delvaux, Rechtsanwalt in Limburg,
der sowohl durch seine erste Frau, Kath. Josephine Pelser, als
auch durch den Ehemann seiner zweiten Frau, Th. Arnold Pelser,
Eigentümer dieses Teiles von Nieuwhuys geworden war. Dieser
Teil des alten Rittersitzes kam an den Sohn der Eheleute Pelser-
Brandt, Jean-Vincent-Francois, geb. 1753, Schöffe des Limburger
Hochgerichts, der Marie-Th. Hub. Jos. de Reul heiratete. Die
Eheleute Pelser-Reul hatten zwei Töchter, Adelaide und Henriet-
te, von denen Letztgenannte 1825 den Baron Louis-Ignace de
Villenfagne de Vogelsanck heiratete.
Die beiden Schwestern Adelaide und Henriette Pelser, die
nach dem Tode ihres Vaters in den Besitz von Nieuwhuys gekom-
men waren, schenkten 1868 das Haus den Freiherren Jules.-H.
und Joseph.-M. de Villenfagne de Vogelsanck, d.h. den Söhnen
von Louis-Ignace und Henriette Pelser. Im selben Jahre übernahm
Freiherr Joseph-M.Ch.V. de Villenfagne de Vogelsanck den
Anteil seines Bruders und wurde alleiniger Besitzer des ganzen
Hauses. Er heiratete L&ontine de Thier. Der Sohn, Freiherr Fernand-
J.M.F. de Villenfagne de Vogelsanck, erbte Nieuwhuys und war
der letzte Besitzer des Ritterhauses, das, wie gesagt, 1916 dem
Bau der Eisenbahn weichen mußte.
Quellen:
Poswyck, G., Les Delices du Duche€ de Limbourg, Verviers, 1951, S. 217-222.
Daselbst weitere Literaturangaben.
8
L' t all det liti
OCCUpPaNT allemand et sa pONLquUe
culturelle dans l'’Amt Montzen
(1940-1944)
Histoire d'une imposture avortee
"Löje hant kötte bee"
(Les mensonges ont de courtes jambes)
(Titre d'une piece de theätre dialectal presentee ä
Moresnet en 1991 .
par la troupe locale "Der lösteje Vörhang")
Marc LENNARTS *
Quelque cinquante ans apr&s le d&clenchement de 1a seconde
invasion allemande en notre pays, on peut rester frappe par
Veffroyable efficacit& des campagnes militaires men&es par le
Reich au d&but des hostilit&s. Mais une guerre ne se remporte pas
sur un champ de bataille. Les victoires arrach&es a coups de
canons ou par l'assaut des places fortes r£put&es les plus imprena-
bles valent assur&ment ä l'envahisseur.de marquer des points sur
l'£chiquier. Mais les avantages ainsi acquis, parfois en payant le
prix fort, ont rarement un caract&re d&finitif. L’Histoire l'a d&montre
maintes et maintes fois! Rien n'est plus €ph£möere que la gloire
tiree des faits d'armes! La conquöte de sol peut &tre d'une facilite
d&concertante. Mais celle des coezurs et des esprits?
De mai 1940 ä septembre 1944, la Belgique v&cut a !'heure
de]l'occupation allemande. Cinquante-deux longs mois s'&grenerent
avant la d£bäcle de l'ennemi. Dans un ultime soubresaut, celui-ci
tira ses toutes derni&res cartouches dans l'offensive des Ardennes.
Cette periode de ]l'histoire contemporaine de notre pays est
relativement bien connue d&jä. Beaucoup d’initiatives m&ritoires
ont Et€ lanc&es afin de comm&morer ces ann&es de guerre (1), et
les historiens poursuivront encore longtemps leurs passionnantes
recherches visant ä mieux connaitre cette page du XX&me siecle.
* Licenci&-agr&g€ en Histoire
9
Trop de Belges ignorent encore tout du destin particulier que
connut A cette Epoque l'est de leur pays. Et dans notre r£gion
möeme, il n'est pas inutile d'&voquer des &veEnements dont les
derniers t&moins ne sont plus l&gion.
Que le lecteur ne s'y m€prenne pas: le but de ces pages n'est
pas de retracer toute !'histoire de l'annexion des "dix communes"
au troisieme Reich (2). Non pas que pareille entreprise soit
d&pourvue d'int&r&t. Maiselle n&cessiterait un volume de recherches
considerable. En effet, personne, ä ce jour, n'a proc&d& ä la collecte
syst&matique de sources orales, bien indispensables pour cette
pEriode. Par ailleurs, nul ne s'est donne€ la peine d'&tudier les
documents &crits de toutes sortes (presse, fonds d'archives publi-
ques et priv&es...), E€galement d'un int&ret crucial (3). Faute d'in-
ventaires de sources disponibles, il est d’ailleurs t&meraire de
s'aventurer dans une recherche historique quelconque. Enfin, tout
travail de synth&se n'est qu'une construction fragile s'il ne s'appuie
sur des Etudes ponctuelles, consacr&es ä des proble&mes precis.
L'Histoire, - beaucoup l'oublient parmi ceux qui se r&clament
d'elle, - est avant tout une d£marche scientifique. Elle est retive ä
toute simplification et ä toute conclusion hätive. Ceux qui la
respectent refusent de la livrer en päture au lecteur sous forme d'un
ramassis d'historiettes (mal)habilement prEsent&es...
Quel est donc le propos de cette petite Etude?
A la lumi&re d'un fonds d'archives rest€ pratiquement inex-
ploit& A ce jour, et d'une grande richesse, nous examinerons les
moyens mis en cuvre par l'administration allemande en vue de
justifier, sur le plan culturel, l'annexion des localit&s de l'’Amt
Montzen. Cette entit& administrative cr&6&e par l'occupant regroupait
les communes de Gemmenich, Hombourg, Montzen et
Sippenaeken. C'est-a-dire qu'elle couvrait tout le territoire de
V'actuelle commune de Plombie&res moins Moresnet.
Ce dernier village, orphelin, aux yeux des Allemands de
Moresnet-Neutre (La Calamine) et de Neu-Moresnet (ancienne-
ment Moresnet-Prusse), fut incorpore dans l'’Amt Moresnet, avec
La Calamine, Neu-Moresnet et Hergenrath aussi (4). Bien que
Moresnet (le Moresnet belge, (5), ainsi nomm6€ avant la guerre
1914-1918 afin de le distinguer des entit&s de Moresnet-Neutre et
de Moresnet-Prusse) n'ait jamais fait partie de l'empire allemand,
V'ennemi de 1940 a marqu€ sa volont€ manifeste de r&server a ce
village un sort particulier, en faisant accrEditer a son sujet, par une
11
propagande pernicieuse, et au m&pris de toute verit& historique,
l'idee d'un retour ä la patrie (Heimkehr ins Großdeutsche Va-
terland). En r&alite€, la chronologie des faits nous oblige ä apporter
la pre&cision suivante: pour les Allemands, "Moresnet" d&signe
Egalement l'ancien territoire de Moresnet-Neutre (devenu La
Calamine en 1919). A la date du 18 mai 1940, date du d&cret par
lequel Hitler rattache au Reich les territoires d’Eupen et Malmedy,
perdus suite au trait€ de Versailles, ainsi que Moresnet, cette id&e
de retour ä la patrie ne vise encore que l'ancien territoire de
Moresnet-Neutre. La r£organisation administrative fait que, par la
suite, Moresnet belge, La Calamine, Neu-Moresnet et Hergenrath
se retrouvent group&s dans 1'"Amt Moresnet". A propos des vil-
lages de l'’Amt Montzen, dont aucun n'a jamais &t€ territoire
allemand non plus, le vocabulaire des nouveaux maitres est
Evidemment diffE&rent: il s'agit bien, dans leur cas, d'une annexion
(Eingliederung), devenue effective suite A un arr&t€ ministEriel du
29.05.1940. Moins enviable encore que l'occupation du reste de
la Belgique. Mais la ne s'arr&te pas l'imposture. D'autres moyens
ont &t€ utilis6s afin de tenter de faire admettre la "germanit&" de
la belle contre des bords de la Gueule. La conquäte territoriale
une fois men6&e ä bien (les choses se sont pass&es tr@s vite), les
prEoccupations furent donc d'un autre ordre; il s'imposait, par tous
les moyens, de conquerir les esprits. D'autant plus que toute
tentative lanc&e a cette fin avant le d£but des hostilit&s (dans les
ann&es 1930 - 1940) se solda d&jä par un Echec (6).
Les archives de l'’Amtsbürgermeisterei Montzen (1940-1944)
Presentation critique des sources utilisees
Aprös une installation de courte durge 4 Hombourg, sous la
houlette de l'’Amtsbürgermeister Böhm (7), les services adminis-
tratifs allemands €lirent domicile a 1a maison communale de
Montzen. Ils y sont transf&r&s au d£but du mois d'octobre 1940 et
resteront en ces lieux jusqu'en septembre 1944. Faut-ille preciser,
les autorit&s communales belges et leur personnel furent r&voques
des le mois de juin 1940. Les Allemands firent "disparaitre tout ce
qui rappelait la Belgique: les portraits royaux furent enleves dans
tous les bätiments communaux, les inscriptions francaises furent
effac&es" (8) et ils saccagerent un bronze reproduisant les armes
du Royaume de Belgique, place au fronton de la maison commu-
nale (9).
14
Les documents abandonn6s par l'administration allemande
en 1944 reposent encore dans le bätiment 0ü ils ont Et& produits.
Ce fonds appartient a l'actuelle commune de Plombi&res, qui a
install& ä Montzen son sie&ge administratif central. Inventaire,
classement et de&pouillement sont en cours de r£alisation. Au stade
actuel des travaux, il est impossible de preciser l'ampleur des
pertes, des disparitions ou des destructions (in)volontaires. D'un
point de vue chronologique, on peut affirmer que toute la p&riode
d'annexion est couverte par les archives conserv&es. Les documents
les plus anciens proviennent effectivement de ]' "Amt Homburg"
et datent donc d'avant octobre 1940. Des papiers dat&s de la fin
aoüt 1944, voire des premiers jours de septembre t&moignent
encore de l'existence d'une activit& administrative presque nor-
male quelques jours ä peine avant l'arrivee des Americains. La
chronologie n'est donc pas d'un grand secours pour &valuer le
volume et la nature de ce qui a disparu. L'&tat de conservation de
certains dossiers, ainsi que l'existence d'importantes quantit&s de
pi&ces €parses, manifestement distraites de leur classeur ou de
leur ensemble primitif donnent une idee des degäts subis par le
fonds (10). Ce sont 1ä des indices purement mat&riels, relev6&s
apres examen m&me sommaire de l'aspect ext&rieur des archives.
Celles-cise composent essentiellement de deux grands ensembles:
les pieces comptables (livres et documents justificatifs tels que
factures...) et la masse des autres papiers relevant de l'activite
habituelle d'une administration locale, mais aussi des pr&occuptions
spEcifiques nes des besoins du temps de guerre (protection contre
les attaques a&riennes, par exemple, ou encore, inventaires des
d&gäts occasionn&s par les hostilit&s chez les habitants...) ou
propres au systeme nazi: relations avec la N.S.D.A.P., les jeunes-
ses hitl&riennes (Hitlerjugend) ou le service du travail obligatoire
pour l'Allemagne (Reichsarbeitsdienst).
Le soin apport& ä la tenue des dossiers, l'efficacit& du
systeme de classement adopt€ surprennent encore aujourd'hui.
Lestravaux sont dactylographi&s (en grande partie) ou manuscrits
(encre et crayon). Est-ce la relative raret€ du papier, et surtout du
carton, qui a contraint les employ&s ä puiser dans les archives
communales de Montzen pour trouver les classeurs et les chemi-
ses indispensables au rangement des documents? De tr&s nombreux
r&emplois de ce genre semblent l'indiquer. Ceci dit, l'objet de ces
lignes n'est pas d'Etablir un inventaire critique approfondi des
16
Ecrire ou r&crire !'histoire d'une r£gion ou d'un pays A des fins
de propagande (dans le but de justifier a posteriori une annexion
territoriale, par exemple) est un exercice auquel tous les r&gimes
totalitaires s'adonnent volontiers. L'’Allemagne nazie et l'Union
Sovietique d'avant Gorbatchev ont excell€ dans l'art d'&riger la
"science" historique en mensonge officiel, en vulgaire outil de
propagande. Un rapport intitulg "Deutsch-Limburg.
Entwicklung des Deutschtums in den mit Eupen-Malmedy ins
Reich eingegliederten 'alt-belgischen' Gemeinden" est parti-
culi&rement &clairant ä ce sujet. Il retrace en quinze pages Soi-
gneusement dactylographiges, dues ä un auteur anonyme, le
d&veloppement du "sentiment allemand" (Deutschtum") dansles .
dix communes, surtout depuis l'inde£pendance belge (12). Les
contrev&rit6s historiques y pullulent, m&me si l'auteur s'en defend,
en affirmant avoir puis€ ses informations exclusivement dans des
sources d'origine belge. En effet, voulant esquiver les coups de la
critique, il Ecrit:
"Ich habe mit Absicht den Entwicklungsgang dieser Ge-
meinden und ihres Deutschtums nur an Hand von Dokumenten,
Gesetzen und Statistiken aus belgischer Quelle dargestellt... Ich
habe die Anführung etwaiger 'Behauptungen' aus reichsdeutscher
Quelle bewußt vermieden. Um so überzeugender wird der Beweis
erscheinen, daß diese nunmehr ins Reich eingegliederten Ge-
meinden deutsch waren und im Laufe ihrer hundertjährigen
Zugehörigkeit zum belgischen Staat deutsch geblieben sind"
(13).
Il n'est pas indispensable de d&monter ici, une a une, les
affirmations inexactes dont le rapport est truff&. Le propagandiste
s'en prend notamment aux fonctionnaires d'origine wallonne qui
s’'install&rent dans la region apres la premi@re guerre, et qu'il rend
en partie responsables des coups durs qui y ont Et€ port&s ä la cause
allemande, Mais il avoue lui-m&me que la population des dix
communes, 0ü l'allemand &tait effectivement d'usage avant la
grande guerre, a toujours manifest& sa loyaut€ ä l'£gard de la
Belgique. La d£monstration devient particulierement pernicieuse
lorsqu'il manie les concepts de "Volk und Staat", si chers ä
l'id&ologie nazie, et en vertu desquels, aux yeux des Allemands,
s'impose la r&union au sein d'un m&me Etat de toutes les personnes
de me&me langue. Le texte allemand original de ce passage merite
d'&tre cite:
17
"Der Vervollständigung halber muß allerdings erwähnt
werden, daß die sog. 'Deutsch-Belgier' dieses Gebietes öfters
betont haben, daß sie loyale belgische Staatsbürger seien und
bleiben wollten. Dies mag - neben taktischen Erwägungen - aus
der Anschauungswelt des vergangenen Jahrhunderts heraus
erklärlich erscheinen. Die Wertung der Begriffe Volk und Staat
war damals noch nicht so klar und nicht so eindeutig zugunsten
des Völkischen entschieden wie heute. In unserer Zeit erscheint es
durchaus konsequent und sogar selbstverständlich, einen
Angehörigen unseres Volkstums aus dem geschlossenen
Siedlungsraum des deutschen Volkes in der Mitte Europas nicht
länger als Angehöriger eines fremden Staates zu belassen" (14).
Voilä une argumentation qui permet de justifier ais&ment
n'importe quel "Anschluß", au m6&pris le plus total de la volont€
populaire. Et de promettre des lendemains qui chantent:
"Für die Volksgenossen in Deutsch-Limburg wird es, wenn
sie diese große Entwicklung im Westen erkennen, erst recht kein
Problem mehr geben. Sie werden dann glücklich sein, als
deutschstämmige Menschen diesem Reich einer europaischen
Ordnung mit vollen Rechten anzugehören" (15).
Qui donc a pret€ l'oreille a pareille propagande distillee
habilement sous le masque d'une mauvaise lecon d'histoire? Il
faudrait d&pouiller la presse, disposer des enregistrements des
Emissions de la radio allemande pour Etudier par quels canaux ces
id&es Etaient diffusges vers le public. L'enseignement des Ecoles
communales, enti&rement assur€ par l'occupant, a dü &tre le
moyen privil&gi& mis en ceuvre pour faire annoncer la bonne
nouvelle de l'ordre nouveau (16).
Retenons simplement de tout ceci qu'il y a eu recours, dans
le chef des dirigeants ennemis, ä un discours de type historique
pour justifier l'annexion. C'est moins ce qu'ils ont fait qui nous
intEresse ici, que ce qu'ils en ont dit. "Ca n'est pas c'qu'on fait qui
compte. C'est l'histoire".
Cecidit, les nouveaux maitres manifest&rent aussi de maniere
beaucoup plus active et plus frappante leur volont& de marquer
l'&re nouvelle qui s’ouvrait pour la population de l'Amt Montzen.
Ils ne se content&rent pas de simples &crits...
Gommer !'histoire... avec du ciment
A Sippenaeken, non loin du chäteau de Beusdael, Etait Erige
18
un monument ä 1a m&moire des victimes de la clöture Electrique
dress&e par les Allemands ä la frontiere entre la Belgique et les
Pays-Bas (17) durant la premi@re guerre. Cette espece de rideau de
fer, d'une longueur de quelque vingt-huit kilometres prot&geait la
fronti&re, des Trois Bornes ä Gemmenich, jusqu'a la Meuse. Dans
le but, notamment, d'emp&cher de jeunes Belges de gagner les
Pays-Bas (qui ne participaient pas au conflit) et, par lä, de
rejoindre l’arm&e de leur pays. Un courant d'une puissance de
2.000 volts devait dissuader les candidats au passage... Faut-il le
dire, il y eut pourtant de t&meraires tentatives de franchissement
de ce rideau de fer. Et nul n'a pu Etablir exactement le nombre de
ceux qui laisserent leur vie dans l'operation. En souvenir de toutes ‚,
ces victimes, le comte Joseph d'Oultremont, chätelain de Beusdael,
fit donc Eriger un monument dans l'imm&diat apres-guerre (18).
Au d&but de l'annexion de 1940, cette ste&le comm&morative,
d'une tres puissante valeur symbolique, devint E&videmment un
te&moin genant pour les Allemands. Aussi, d&s septembre 1940,
entreprirent-ils de l'£carter, de la neutraliser. Il est tr&s int&ressant
de noter que l'initiative n'est pas due 4 l'’Administration locale. Elle
Emane des autorit&s du Kreis (canton), a4 Eupen. Le dossier de
toute cette affaire a pu Etre retrouv€ dans une masse de papiers
€pars de l'Amt Montzen.
Le 21 septembre 1940, le Landrat S. adresse une lettre au
bourgmestre. L'administration locale est alors encore installge a
Hombourg, comme nous l'avons appris dejä (19). Cette missive
möerite d'&tre cit&e in extenso:
"Wie ich vor einigen Tagen festgestellt habe, befindet sich
innerhalb der Gemeinde Sippenaeken an einer Wegekreuzung in
der Nähe der Reichsgrenze ein Denkstein, der an den im Weltkriege
dort befindlichen mit elektrischem Strom geladenen Grenzzaun
errinern will. Das Denkmal hat keinen künstlerischen Wert,
sondern ist eher als 'Kitsch' anzusprechen. An seinem Fuße
befindet sich das belgische Wappen. Darstellung und Aufschrift
versuchen in hetzerischer Weise dem Deutschen Reich die Schuld
daran zu geben, daß während des Weltkrieges an der eingangs
bezeichneten Stelle einige Belgier durch den Starkstrom zu Tode
gekommen sind, als sie unbefugterweise dort versuchten, die
Reichsgrenze zu überschreiten um nach Holland zu flüchten. Ich
halte die weitere Belassung des Denksteines nicht für tragbar. Ich
ersuche jedoch, mir zunächst zu berichten, wer Eigentümer des
19
a DE
La st&le du monument &rig€ a Sippenaeken en m&moire des victimes du "rideau de
fer" install€ par les Allemands au cours de la guerre 1914-1918 3 la fronti&re entre
la Belgique et les Pays-Bas.
L’occupant de 1940 trouva le m&morial fort genant et d&cida de le mettre hors d'6tat
de nuire.
Restaur€ en 1962, le monument porte depuis l'inscription suivante:
"AUX VICTIMES BELGES - ALLIES qui perirent ici par le fil El&ctrique 1914-1918
+ Erig€ par Mr. le comte J. d’Oultremont en 1920 - Mutil€ par les nazis en 40-45 -
Restaur€ en 1962".
(Photo: Frangoise Descy)
Denkmals bezw. des Grund und Bodens ist, auf dem es steht und
wer bisher die Pflege ausgeübt hat. Ihrem Berichte sehe ich bis
spätestens 10.10.1940 entgegen."
20
Peters s'ex&cute. Le probleme &voqu€ dans la lettre du
Landrat (la propriet€ du terrain sur lequel le monument avait €t&
construit) est r&gle& par un jugement de l'Amtsgericht d'’Eupen
rendu le 10 octobre 1940. Un mois plus tard, le 15 novembre, le
bourgmestre signale aux autorit&s du ‚canton que la st@le a Et
rendue m&connaissable et qu'elle sera recouverte d'une couche de
ciment tout prochainement. Le 4 janvier 1941, il fait 4 nouveau
rapport sur la question, et pr&cise qu'a cause des mauvaises
conditions climatiques, le ciment n'a pu encore Etre applique. Des
douaniers se seraient engag&s ä accomplir cette besogne et le
materiel n&cessaire est pret. Enfin, le 29 janvier, Peters clöture le
dossier par cette note lapidaire: 5
"In dieser Angelegenheit berichte ich, daß nunmehr der
Denkstein unkenntlich gemacht wurde."
A "'initiative des autorit&s communales et des associations
patriotiques, un nouveau monument sera construit ä Sippenaeken
en 1962, en remplacement de celui qu'avaient detruit les nazis.
L'examen de cette affaire n'appelle pas beaucoup d'autres
commentaires. Le texte grave sur la nouvelle stele &voque le
mauvais sort que r&serva, en 1940-1941, l'ennemi au monument.
Le fait m&me de sa destruction par les Allemands est bien connu.
Mais c'est une aubaine d'avoir pu mettre la main sur le dossier
administratif de toute l'affaire. Relevons simplement encore que
plus de quatre mois s'&coul&rent entre la d&cision du Landrat (20
septembre 1940) et l'ex&cution definitive (fin janvier 1941). Cela
tient sans doute au caractere tres hi&rarchise€ et bureaucratique des
rouages politico-administratifs mis en place par l'occupant. Mais
cela surprend malgre tout. Un dynamitage de l'ind&sirable monu-
ment l'aurait an&anti instantan&ment... Enfin, le dossier, tel qu'il a
EtE conserv6, ne contient aucun Element de nature ä nous &clairer
sur les r£actions suscit&es par l'affaire au sein de la population
löcale. Ce qui ne signifie aucunement qu'il n'y en eut pas...
"Für Pflege und Förderung des Deutschtums"
Alors qu'il s'empresse de faire disparaitre tout ce qui rappelle
la loyaut€ des habitants du Grand Montzen envers la Belgique,
Peters d&veloppe en me&me temps d'ambitieux projets visant ä
mettre ä l'honneur des personnalites originaires du territoire qu'il
administre. Dans le but avou€ de se servir de leur r£putation et de
BAM
V'ali&ner au profit du d&veloppement de la cause allemande.
Somme toute, en vue de l'£dification des "nouveaux allemands",
Un dossier fort d'une cinquantaine de pi&ces (20) nous permet de
suivrel'Elaboration, les r&visions... et l'£chec des projets auxquels
Peters semble avoir consacre€ beaucoup d'Energique volont€ entre
d&cembre 1940 et mars 1943. Le 28 d&cembre 1940, 1l'Amtsbürger-
meister Ecrit au Landrat une lettre enthousiaste:
"Aus 2 Gemeinden des Amtes Montzen sind Männer
hervorgegangen, die über die Grenze ihrer Heimat hinaus besondere
Verdienste erworben haben:
1. Heinrich Bischoff (21), Professor der Germanistik an der
Universität in Lüttich, als Förderer des Deutschtums in Belgien.
Geburtsort Montzen.
2. Cäsar Franck, als Komponist zu Gemmenich,
Ich babsichtige (22) in Würdigung ihrer Leistungen und
Verdienste, aber auch zur besonderen Hervorhebung dieser
deutschstämmigen Kulturträger, in ihren Geburtsorten Montzen
und Gemmenich eine bleibende Erinnerungsstätte zu errichten,
welche der Bedeutung ihrer Persönlichkeit angepaßt sind".
Peters avoue d'embl&e que ces r£alisations coüteront cher. Il
en est conscient, mais veut s'assurer les moyens financiers n&-
cessaires. Il conclut sa lettre du 28 d&cembre 1940 en ces termes:
"Die Bedeutung der Verdienste und Leistungen Bischoffs
und Francks berechtigt zu der Erwartung, daß mit einer
Unterstützung aller in Betracht kommenden Reichsstellen in
großzügiger Weise etwas Besonderes geschaffen werden kann,
was dem Sinne und der Pflege der Grenzlandkultur entspricht und
auch für das wiedergewonnene altdeutsche Gebiet eine besondere
Anerkennung ist und dasselbe ins Blickfeld des allgemeinen
Interesses rückt."
Le personnage cit& en premier par Peters n'est plus guere
connu aujourd'hui. Heinrich Bischoff, n& ä Montzen et germaniste
de l'’Universite de Liege s'&tait illustr& en tant qu'animateur du
"Deutscher Verein für die Provinz Lüttich" cr&& en 1905 et port&
äla pointe des combats men&s pour la reconnaissance de la langue
allemande en Belgique (23). Le philologue germanophile avait
adopte une attitude tres discutable au cours de la premi@re guerre
mondiale et avait &t& contraint d'acc&der prematur&ment ä l'Emeritat
en 1920, ä l'’äge de 51 ans. Rien d'&tonnant donc ä ce que cette
graine d'irr£dentiste se soit attir£e les faveurs de 1a propagande
22
allemande. On lui fit 'honneur (posthume) de baptiser de son nom
la rue de Moresnet ä Montzen. Cette art&re fut donc d&signee
officiellement "Heinrich Bischoffstraße" sous l'annexion de 1940-
1944 (24). Peters a dü trouver cela insuffisant, puisqu'il envisage
de lui consacrer aussi un monument.
Quant ä Ceösar Franck (Liege, 1822 - Paris, 1890), sa
r&cuperation rel&ve veritablement d'un audacieux coup de propa-
gande. N€ a Liege sous le r6gime du Royaume des Pays-Bas d'un
pere gemmenichois et d'une mere originaire d'Aix-la-Chapelle, le
cElebre compositeur et organiste ne fut jamais ressortissant alle-
mand. El&ve tr&s dou€ du conservatoire de Liege, le jeune Franck
se voit contraint d'aller parfaire en France son Education musicale.
Ilarrive donc 3 Paris des 1835, et devient ressortissant francais par
naturalisation. En r&alit&, on peut l&gitimement considerer que le
dernier grand organiste du XIX&me si&cle est belge. C'est le
nationalisme exacerbe du Reich et de l'Hexagone qui l'a fait passer
pour ce qu'il n'est pas. Installe d&finitivement a Paris, Franck
effectuera d’ailleurs plusieurs tourn&es en Belgique. Il foulera
pour la derni&re fois le sol de sa patrie six mois avant sa mort, en
invit& a un concert organis€ le 27 avril 1890 par la soci&t& de
musique de Tournai (25). Son dernier s&jour ä Gemmenich date
probablement de 1846. Cette ann&e 1ä, a l'occasion de la messe de
minuit, Franck accompagna, ä l'orgue, les chantres de la paroisse
et prit donc, pour une soiree, la place du titulaire de l'instrument
de l'6glise St. Hubert (26).
Apres cette parenth&se d'ordre biographique, revenons aux
moyens d&ploy&s par la propagande ennemie pour re&cuperer au
profit de la cause allemande la c&l&brit& du Pater S&raphicus. Les
Allemands semblent bien avoir investi une Energie considerable
ä vouloir faire accroire l'id&e que "Cäsar Frank" (c'est ainsi qu'ils
Ecrivent son nom) est un des leurs. Outre le projet de monument
- que nous &voquerons plus longuement ci-apr&s -, d'autres moyens
ä caractere beaucoup plus m&diatique furent utilis&s. La presse
consacra plusieurs articles ä Franck. Un musicologue, Wilhelm
Mohr, publie un ouvrage au titre provocateur "Cäsar Franck, ein
deutscher Musiker" en 1942 (27). La radio allemande diffuse, en
1942 Egalement, une Emission enti@re sur le sujet; le tres officiel
"Westdeutscher Beobachter", l'organe de presse du parti nazi,
publie meme des photos de la ferme Franck de Gemmenich,
Excursions et visites sont organis&es ä destination de ce village,
23
notamment pour les €l&ves des Ecoles d'Aix-la-Chapelle. Toutes
ces actions sont coordonnees par le tre&s puissant
"Reichspropagandaministerium" et recoivent l'appui des plus
hautes autorite&s (28). Elles ne sont pas dues a ]l'administration
locale de Peters (ce dernier consacre toute son Energie au projet de
monument). Enfin, la route qui mene du hameau de Völkerich
(berceau du pöere de CeEsar Franck) au centre du village de
Gemmenich est rebaptisge "Cäsar Frankstraße" (29).
Pour les monuments a Eriger aux deux c&l€brit&s locales,
Peters voit grand. Tres grand meme; il le fait savoir au Landrat. Le
3 avril 1941 (30), le maitre de l'’Amt Montzen Iui &crit. Il trouve
insuffisants les 3000 RM promis par le Fonds "Pflege und
Förderung des Deutschtums" (cr&dits pr&vus pour l'exercice 1941).
Peters r&clame pour chacun des deux projets une somme suppl&-
mentaire de 6.000 RM, soit 12.000 RM en tout. L’Amtsbürger-
meister &voque la mauvaise situation des finances communales de
Montzen et de Gemmenich et justifie en ces termes l'imperieuse
N&cessit& de mener ä bien ses projets:
"... zumal ich aus propagandistischen Gründen gerne in
diesen beiden altbelgischen Gemeinden auch etwas mustergültiges
und künstlerisch Wertvolles zu schaffen gedenke, d.h. mit der
Errichtung einer Gedenkstätte an sich ist nicht gedient, die
räumliche Umgebung (Platz - bzw. Grünanlage) muß der
Gedenkstätte eine würdige Wirkung verleihen" (31)
Il conclut en precisant qu'il ne pourra confier l'6tablissement
d'un avant-projet ä un artiste avant d'&tre assur€ de pouvoir
disposer de credits suffisants. La de&termination dont fait preuve
Peters dans sa lettre semble payante, puisqu'il obtient presque tout
ce qu'il a demande. Au d£but du mois d’aoüt 1941, le Landrat lui
signale qu'une somme de 5,500 RM a €t€ d£bloqu&e pour chacun
des deux projets. Ces moyens financiers ont Et€ obtenus gräce ä
l'intervention du Regierungspräsident. Les deux communes
concern&es directement par le dossier (Montzen et Gemmenich)
devront participer sur fonds propres a raison de 500 RM chacune
(32).
Alors que leur financement semble donc fermement promis,
l'aboutissement des deux projets - et cela peut paraitre paradoxal
- est de plus en plus compromis.., Certes, le traitement administra-
tif des dossiers suit son cours, et Peters continue ä se battre pour
les mener a bonne fin... Mais, le lecteur allait presque l'oublier, la
24
guerre suit son cours, elle aussi! Hitler a d&clenche l'attaque contre
]l'Union sovietique en juin 1941. Cette r&alit& fera, peu a peu,
capoter definitivement la concretisation des projets. Le bourgmestre
en est trös vite conscient. Dans un rapport dat€ du 29 aoüt 1941 et
adresse au Landrat, il le dit tr&s clairement et fait le point de la
situation:
"... berichte ich, daß sich die Durchführung der Planung
infolge der Kriegsverhältnisse augenblicklich verzögert..." (33).
- L'’am&nagement de la place Adolf Hitler 4 Montzen (auquel est
Etroitement lie le projet du monument Bischoff) est bloque.
L’architecte de jardins design&€ en qualit€ d’auteur du projet (un
certain S., de Geilenkirchen), a &t& appel€ sous les drapeaux... .
Son commandant de compagnie ne pourra Iui accorder un
conge€ qu'aprös la fin de l'offensive de l'est (34)! Or, ce S. est le
seul architecte qui puisse se voir confier l'am&nagement d'une
place publique dans le "Regierungsbezirk" d'Aix-la-Chapelle.
- Lesculpteur K., de Cologne, ä qui a €t€ confige la r£alisation du
m6daillon ä l'effigie de C&sar Franck, n'a pas encore fait
parvenir d'esquisse.
Et pour cause! Son atelier de Cologne a subi de s&rieux
dEgäts en raison d'attaques a&riennes, et l'artiste a dü d&m&nager
ä Königswinter. C'est ce qu'il explique dans une lettre du 6
septembre 1941, od il affirme pourtant avoir beaucoup travaille au
projet Franck, et par laquelle il pr&cise que la solution retenue
prevoit l'implantation d'un monument Franck dans un espace vert
ame&nag€ en harmonie avec ]l'ouvre sculpturale (35). L’artiste
semble d'ailleurs r&ellement se consacrer avec beaucoup de s&rieux
ä honorer la commande qui lui a Et€ faite. Contact& pour la
premiö@re fois le 13 mai 1941, il s'6&tait rendu ä Montzen d@s le 29
mai suivant afin de pouvoir Etudier in situ les souhaits de son client
(36).
Peters a dü se montrer rassur& lorsqu'enfin les premi&res
esquisses lui sont present&es lors d'une visite du sculpteur ä
Montzen le lundi 22 septembre 1941 (37). Ces croquis ne sont
malheureusement pas conserv6s. Onne peut d'ailleurs que d&plorer
Vl'absence de tout dessin, plan ou document figuratif dans ce qui a
pu &tre retrouve du dossier. Il n'est pas certain, n€anmoins, que ces
documents ont disparu des archives de l'Amtsbürgermeisterei.
Peut-Etre sont-ils rest&s aux mains de l'artiste avant l'approbation
d'un plan d&finitif?
25
En tout cas, suite A cette entrevue, K. fait parvenir un devis
au d£but du mois d’octobre (il y a joint un dessin, au moins; ce
document annexe n'a pas €t€ retrouv€ non plus). Son offre, pour
un montant de 2.200 RM, comprend la r£alisation de l'ceuvre, son
transport jusqu'a Gemmenich et son placemement. Les frais
d’installation d'un petit €chafaudage sont a compter en sus. Le
relief sculpte, avec l'effigie du musicien, aura une dimension de 1
mötre X 2 mötres; le materiau utilis€ est du calcaire conchylien.
La profondeur du relief sera de 5 a 6 cm. Les petites lettres grav6&es
auront une hauteur de 7 ä 8 cm, les grandes, de 10 ä 12 cm (38).
Le devis du sculpteur est compl6&t€ par celui du specialiste en
amenagement d'espaces verts, un certain B. Ce dernier, recom-
mande par K., l'avait accompagn€ a Montzen le 22 septembre. Les
deux hommes ont donc travaille ensemble afin de presenter un
projet coh&rent. La cr£ation d'un petit jardin public, d'une super-
ficie de 930 mötres carr6s, destin& en quelque sorte a servir d'&crin
au monument, coütera 8.451 RM (auxquels il faudra ajouter 1.000
RM pour des bancs et une horloge solaire!). L'’ensemble n&cessite
donc au minimum quelque 11.000 RM, soit exactement le double
des moyens promis par le fonds "Pflege... des Deutschtums" (39).
Peters lui-m&me, dans un rapport adress& au Landrat, fixe le
montant global du devis estimatif a 12.500 RM (40). Ces tr&s
larges d&passements des previsions budgetaires ne font l'objet
d'aucun commentaire dans les documents. En fait, ils ont sans
doute contribu€ a rendre impossible toute realisation effective. Le
monument Franck de Gemmenich n'existera donc qu'a l'6tat de
projet. Mais ce sont les al£as de la guerre, bien plus que les moyens
financiers insuffisants, qui sonneront le glas du dossier. B., apres
S., est a son tour appel€ a la Wehrmacht. I! sollicite d'ailleurs une
attestation de Peters et espere que ce document Iui permettra
d'obtenir un conge (41). Peters la lui de£livre volontiers, en pr&ci-
sant dans sa declaration qu'il a confi€ A B. des travaux dans le cadre
d'une affaire A caract&re culturel et propagandiste (42). Aprös la
fin de l'annge 1941, un black-out quasi total semble s'&tre abattu
sur le dossier... (43).
Celui de l'am6&nagement de la place "Adolf Hitler" connait
d'ailleurs le m&me sort... Nous l'avons d&jä appris, un premier
architecte auteur de projet avait dü abandonner le dossier suite a
son enrölement dans la Wehrmacht. V.C., le nouvel architecte
d&sign€ pour remplacer S., avertit a son tour qu'il sera appel& sous
26
les drapeaux (44). Son communiqu6, adress€ ä tous ses clients au
moyen d'un petit feuillet dactylographie et.polycopie est dat& du
13 mars 1943... Ce document est arrive 4 Montzen le 15 mars 1943
et Peters en a pris connaissance trois jours plus tard. C'est la toute
derni@re pi&ce relative aux deux ambitieux projets.
C. signale, sans aucune illusion, que les travaux seront
poursuivis... si son collaborateur, un certain M., n'est pas, lui
aussi, appel€ ä revetir l'uniforme (45). Mais, avant d'&tre incorpor€
dans l'arm&e, C. a tout de me&me dispos€ de plus d'une ann&e pour
plancher sur l'am&nagement de la place communale "Adolf Hitler"
a Montzen (46). Son devis estimatif (accompagn€ de plans qui ont
Et€ conserv6s) s'6l&ve a quelque 80.000 RM. L'homme a vu grand
pour honorer celui qui, en 1941 sans doute encore, Etait considere
par les Allemands comme un grand homme. Mais, 80.000 RM,
C'est vraiment une somme astronomique! Aussi, vraisemblable-
ment effray€ par le coüt, Peters a E&t& amen€ a temporiser... et ä
rel&guer definitivement le de&mentiel projet aux oubliettes d'une
guerre qu'il aura le malheur de terminer du cöt€ des vaincus.
Le devis de C. s’'&tablissait comme suit (47):
- Amenagement de 7.500 mötres carr6s de place publique, sui-
vant les plans
484/1-3, a 4 RM/meötre carre: 30.000 RM
- 2.500 mötres carres de voiries a 20 RM/ mötre carre:
50.000 RM
80.000 RM
Les plans annex6es au devis sont accompagn&s d'un texte de
commentaires presentant les trois solutions d'amenagement ima-
ginees par C.
Surles plans eux-m&mes, on peut voir que la grosse propriete
sise a cöt€ de la maison communale est mentionn&e comme &tant
la Maison du Parti ("Parteihaus"). Le memorial Bischoff - dont la
realisation doit &tre confige a un sculpteur - est pr&vu, dans deux
des solutions retenues, sous forme d'une plaque comm&morative
a apposer sur une colonne ou contre le mur d'enceinte du cime-
[ tiere. Dans la trois&me mouture, C. a songe 3 l'installation d'une
fontaine pour honorer la m€moire du philologue germanophile.
Est-il besoin de le pr&ciser? Sa conception de l'am&nagement de
V'espace public est &videmment orient&e par l'id£ologie nazie. Et
il ne manque pas d'affirmer que ses trois solutions ont Et€ &tudiees
de mani&re ä ne jamais entraver la circulation. Grands rassemble-
28
ments, defil&s et autres manifestations de ce type pourront avoir
lieu sans probleme sur la place (48). Il est permis de fr&mir
retrospectivement ä l'id&e que la trös belle place communale de
Montzen (toujours verte aujoud'hui) ait pu voir defiler les rangs de
quelque formation (para)militaire nazig... Ce qui devait devenir
V'arrogante "Adolf Hitlerplatz" n'a jamais exist& que dans l'imagi-
nation de quelques dignitaires allemands... et sur papier.
Parallelement aux projets Franck et Bischoff, dEfinitivement
abandonn6&s en 1943, l'occupant a encore imagine d'autres actions
sur le plan culturel. On ne peut qu'&tre frappe, un demi siecle plus,
tard, par un tel d£ploiement d'Energie en si peu de temps. En 1941
surtout, forts de leur victoire rapide sur le front occidental, les
allemands essay&rent manifestement de faire admettre leur pre-
sence. Mais leur propagande ne trouve aucune audience aupres de
la population locale. Comment pourrait-il en &tre autrement,
puisque leurs dossiers restent toujours au stade de l'£laboration,
sans aucune r£alisation concröte?
Au budget de l'exercice 1941, Peters a inscrit une somme de
500 RM pour l'installation d'un mus&e. 200 RM supplE&mentaires
sont prevus au budget de l'exercice suivant (49). Le mus6e,
semble-t-il, n'a jamais exist& que par l'inscription de d&risoires
credits au budget. Peu importe. L'important est de savoir que
l'intention d'en cr&er un &tait bien r&elle. Dans le cadre de leur
propagande, il ne pouvait s'agir €videmment que d'un
"Heimatmuseum", exaltant la "germanite€" des villages
nouvellement incorpores au Reich. A la m&me €poque, en 1941,
l'’Amtsbürgermeister, obeissant a des instructions recues a cet
effet, adresse au Landrat un relev€ des montants inscrits au budget
pour la protection des monuments et sites (50). On apprend ainsi
que 200 RM sont destin&s ä la sauvegarde d'anciennes Croix
fungraires du XVIIeme siecle au cimeti&re de Montzen. A
Hombourg, 250 RM devraient &tre d£penses dans le m&me but. Il
faut savoir que les textes grav€s sur ces croix anciennes (quelques
unes datent meme de la fin due XVIeme si&cle) sont redig&sen une
langue que les Allemands assimilaient ä de l'allemand... et que
quelques flamingants continuent encore actuellement a prendre
pour du n&erlandais (51). Il n'est malheureusement pas possible de
determiner si la protection de ce patrimoine Epigraphique a
29
dEpass€ le stade de ]' inscription d'un cr£dit budgetaire (52).
A la lumi@re d'une s&rie de dossiers diff£rents, mais relevant
tous d'une meme ligne de conduite dans le chef de l'ennemi, nous
avons pu observer tr&s concretement par quelles actions ce dernier
a tent€ de faire naitre au sein de la population de l'Amt Montzen
un sentiment d’appartenance ä la grande communaute germanique
du troisie&me Reich. L'imposture &Etait grossiere. Et portait en elle-
möeme les germes de son insucc&s, L'auteur de ces pages n'avait
d'autre but que de mettre en Evidence un aspect plutöt m&connu de
V'annexion des villages du Grand Montzen. L'&vocation de cette
pEriode de guerre ne se limite-t-elle pas trop souvent encore ä
I'histoire militaire? Le dessein Etait aussi de montrer quel parti on
peut tirer d'un fonds d'archives locales rest&es inexploit&es. Il est
important de noter que les documents de 1l'Amt Montzen consti-
tuent un ensemble d’'autant plus pre&cieux qu'il est pratiquement
unique en son genre. Seules dix communes belges depuis toujours
ont v&cu la guerre en situation d'’annexion. Le grand Montzen en
regroupait quatre. C'est dire combien il s'impose d'assurer la
conservation, le classement et l'exploitation d'une masse docu-
mentaire qui reprEsente le seul heritage qu'ait laiss€ l'ennemi apres
sa debäcle.
Delibere&ment, cette enquete a laiss€ parler des sources
allemandes uniquement. Surtout, parce qu'elles ont permis de
d&voiler des projets dont, selon toute vraisemblance, les administr&s
de l’Amtsbürgermeister n'ont jamais eu connaissance. La d£&me-
sure de certains plans et les cons&quences de l'offensive men&e sur
le front oriental (obligeant les Allemands ä embrigader tout ce que
le Reich comptait d’hommes valides) ont Etouffe dans l'ceuf la vile
propagande de l'ennemi.
L'enquete men&e en vue de de&voiler ce qui a constitue la
politique culturelle (il est plus juste de parler de propagande) de
V'occupant a peut-Etre fait oublier les aspects autrement plus
tragiques de cette guerre. Certes, l'£&chec de cette propagande
s'explique ais£ment d&jä par des facteurs propres a ses initiateurs.
Mais il est dü aussi ä la formidable r£&sistance dont ont fait preuve
les habitants des villages annexes. Jamais il ne se sont r&sign€s.
Jamais ils n'ont accept la pr&sence de l'envahisseur. "Rares sont
les r&gions en Europe qui ont autant souffert des guerres ayant
devaste les differents territoires de l'ancien regime, puis les pays
30
cr6&6s au 19&M6 si&cle. Pendant les deux guerres mondiales, c'est
ici que l'envahisseur a penetre d'abord, qu'il a persist& a imposer
sans piti€ son id&ologie, sa seule langue, sa nationalit€. Rares sont
pourtant dans notre pays les r£&gions oü la collaboration avec
V'occupant a €t€ si minime, la r&sistance aussi massive. Certes,
dans la r&gion de Montzen-Baelen (totalisant alors quelque 23.000
personnes), comme partout ailleurs, une r&sistance ouverte €Etait
impossible. Mais l'aide accord&e ä l'ennemi €tait nulle - mis a part
quelques opportunistes isoles. Le 25 juin 1940, 87 €ducateurs sur
92 refus&rent de preter serment de fidelit€ a Hitler et passerent la
fronti&re factice, Erig6e par les nazis, pour trouver une subsistance
precaire dans la r£gion lie&geoise et au-delä. 671 jeunes gens .
appele&s ä servir dans la "Wehrmacht" sur un total de 675 ä
Montzen-Baelen, devinrent r£fractaires, chercherent un refuge ä
l'int&rieur du pays et, souvent, entrerent dans le maquis" (53).
Mais c'est 1ä une autre histoire. Dont beaucoup de chapitres
restent ä Ecrire...
NOTES
(1) La plus importante, sans aucun doute, s’intitule "Jours de guerre” et comporte
une serie d'£missions tE£l&vis£&es mensuelles produites par le centre R.T.B.F.
Charleroi (et compl&t&es 3 la radio), ainsi qu'une collection de volumes €dit&s par
le Cr£dit Communal de Belgique.
(2) Dans notre histoire r£gionale, l'appellation "dix communes" d&signe les commu-
nes de Baelen, Membach, Henri-Chapelle, Welkenraedt, Gemmenich, Hombourg,
La Calamine, Montzen, Moresnet et Sippenaeken, annex&es au Reich par d&ci-
sions des autorit&s allemandes (d&cret du Führer le 18 mai 1940 et circulaire du
Ministre de !'Int£rieur Frick le 29 mai 1940).
(3) Le travail de M. SCHÄRER, Deutsche Annexionspolitik im Westen, Die
Wiedereingliederung Eupen-Malmedys im zweiten Weltkrieg, Frankfort, 1975,
est principalement consacr€ aux cantons d’Eupen et de Malmedy, mais prEsente
aussi d'int&ressantes pr£cisions sur la structure politique et administrative mise en
place dans les cantons d’Aubel et de Limbourg.
Une recension de cet ouvrage important a Et pubi£e par A. BERTHA, Auf dem
Büchermarkt, in Im Göhltal. Zeitschrift der Vereinigung für Kultur,
Heimatkunde und Geschichte im Göhltal, n° 17, La Calamine, 1975, p. 105-
108. .
Pour !'histoire des cantons d'Eupen, de Malmedy et de Saint-Vith, voir aussi les
travaux r¢s de H. TOUSSAINT, Verlorene Jahre et Bittere Erfahrungen,
Eupen, 1987,
J. WYNANTS, Verviers 1940. Contribution a l'E&tude d'une ville et d'une
region au debut de l'occupation allemande, Bruxelles, 1981 (collection His-
toire Pro Civitate, s£rie in-8°, n° 60), offre €galement un fort bel exemple de
monographie,
(4) M.SCHÄRER, op. cit., p. 116. Voir aussi F, PAUQUET et alii, Arbeit, Kampf
und Glaube. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte und zum Werdegang der
christlichen Arbeiterbewegung im Kelmiser Raum, anläßlich der
Hundertjahrfeier der C.S.C. im Jahre 1986, Walhorn, 1987, p. 171-172.
31
L’Amt Montzen avait une population de 6.624 habitants a la date du 10 octobre
1941. Sa superficie Etait de 4.325 hectares. Il faut noter que le territoire de l'’Amt
Montzen comprenait, en plus des communes de Gemmenich, Hombourg, Montzen
et Sippenaeken, quelques petites parties des territoires d’Aubel, de REmersdael et
de Clermont (suivant Archives de l'Amt Montzen, Haushaltsplan des Amtes
Montzen... für das Rechnungsjahr 1942, et M. SCHÄRER, op. cit., p- 119.
(S) L’'appellation "Moresnet belge" est bien connue des cartophiles locaux. En effet,
elle figurait sur les cartes postales de Moresnet vendues 3 la fin du si&cle pass€ et
jusqu'avant la fin de 1a premi&re guerre mondiale. Sur !'histoire de Moresnet-
Neutre, on consultera, pour sa riche iconographie (photos), le travail de L.
WINTGENS, Neutral-Moresnet-Neutre. Kelmis La Calamine. Origine de la
Vieille Montagne, Eupen, 1981 (Eupen, 1987, pour la 3eme &dition).
Toujours pour !'histoire de Moresnet-Neutre, il s’impose de lire la remarquable
Etude de L. MALVOZ, Le territoire neutre de Moresnet (1816-1919), in
Bulletin trimestriel du Credit communal de Belgique, n° 144, 1983, p. 69-94.
Il s’agit 14 d'un article de tr&s grande qualit€, qui traite clairement de la position
particuli&re de ce territoire sur le plan du droit international, et offre une synth&se
tr&s bien congue de son histoire peu commune.
A noter aussi la remarquable Etude publi&e par F. Pauquet, Le territoire contest€
de Moresnet dit Moresnet-Neutre, Notes historiques sur son statut, sa l6gis-
lation et son administration-, Verviers, G&rard, 1960, 101 p.
(6) Ainsi, l'ancrage politique de l'Allemagne nazie dans l'est de la Belgique d'avant
guerre, le "Heimattreue Front" n'obtint-il que 2,72 % des voix aux Elections de
1939 dans le canton d'Aubel (148 suffrages sur les 5.448 votes valablement
exprim&s).
R.E. DE SMET, R. EVALENKO et W. FRAEYS, Atlas des €lections belges
1919-1954, Bruxelles, 1958: Annexe statistique (U.L.B., Institut de sociologie
Solvay, collection de science politique), p. 217.
Dans les cantons d'’Eupen et de Saint-Vith, la situation se pr&senta tr&s diff&remment,
bien entendu. Des courants germanophiles s'y sont tr&s largement d&veloppes
avant guerre. Cela tient l'histoire de ces r£gions, qui avaient appartenu a la Prusse
entre 1815 et 1918. Voir A. COLIGNON, article Ostkantone in Jours de guerre,
t. 2: Les dix-huit jours, Bruxelles, 1990, p. 105-113.
(7) Suivant verifications faites d€ja par P. XKHONNEUX, Histoire de la paroisse de
Montzen, s.l.n.d., p. 97-98, et confirmees par le d&pouillement des archives de
l'administration. L'’AMtz (c'est par cette abr&viation que le fonds des archives de
]l'’Amt Montzen sera cit€ ci-apr&s) contient notamment une chemise ä glissi&re
portant sur la couverture, a l'encre, la mention:
"Abrechnung zum Kassenbuch des Amtsbrgtrs, Böhm 14/6 bis 4. Okt. 1940",
Le transfert de ]'Administration de Hombourg a Montzen fut annonc€ dans
l'6dition eupenoise du Westdeutscher Beobachter le 9 octobre 1940 (M.
SCHÄRER, op. cit., p. 119).
(8) P. XHONNEUX, op. cit., p. 98.
(9) Z.TOUSSAINT, Quatre promenades, Montzen, 1990, p. 34 (plaquette Edit£e
par le syndicat d’initiative de Montzen-Plombi@res).
(10) P. XHONNEUX, op. cit., semble &tre le seul, jusqu'a present a avoir exploit& les
archives de l’Amt Montzen dans un but historique. Dans son petit ouvrage
consacre a l'histoire de la paroisse, il donne un indice prEcieux de l'existence de
documents aujourd'hui apparemment disparus. L’auteur de ces lignes n'a pas
encore r&ussi, en tout cas, A les retrouver,
P. XHONNEUX, &crit (p. 99): "... Les Montzenois envoy&rent aux dirigeants de l'Amt
Montzen des lettres recommand&es r&clamant le maintien de la nationalit€ belge. Nous
avons vu dans les archives de la commune des centaines de ces lettres introduites dans
cette intention aup&s des autorit&s allemandes”. Oü sont-elles donc pass&es?
32
(11) Extraits d'une chanson c&l&bre d'Yves Duteil, chanteur francais, intitul£e: "Ca
n'est pas c'qu'on fait qui compte". Cette chanson a &t€ Ecrite en 1981; le texte en
a Et€ publi6 dans un recueil ol l'auteur-compositeur-interpräte a r&uni ses 96
premiers titres: Y, DUTEIL, Les mots qu'on n'a pas dits..., Ligug&-Poitiers, 1987,
P- 118-123.
(12) Ce document est conserv€ dans !l'Amtz et se trouve dans un classeur de marque
"Olympic". Mentions au dos du classeur, a l'encre: N.S.D.A.P. Au crayon, le
chiffre 4.
Ce rapport sera cit€ "Deutsch-Limburg".
Il n'est pas dat&, mais a Et€ r£dig€ apres l'annexion de mai-juin 1940.
L'’exemplaire de l'AMtz se compose de quinze feuillets de format DIN A4,
polycopi&s par stencils.
Aucune mention quelconque ne permet d'Etablir si ce texte a connu une diffusion
restreinte ou assez large; A la lecture du contenu, le lecteur opte plutöt pour la
seconde hypothöse. C'est le seul document de ce type, a port&e essentiellement
propagandiste, retrouv€ dans les archives de l'administration. »
(13) AMtz, Deutsch-Limburg, p. 12.
Les passages soulign€s dans l'extrait cit& sont soulign&s dans l'original.
(14) ibid., p. 12.
(15) ibid., p. 14.
(16) Les factures de fournitures classiques (livres, brochures diverses...) achet£es pour
les &coles sont fort intgressantes A cet Egard. Elles detaillent titres et quantit&s des
Oouvrages destinEs aux El&ves.
Voir par exemple le classeur AMtz, s£rie jaune, n° 2/210.05.
L’&nume&raton suivante est trös Eclairante,
Sur une facture du 07/04/1941, pour fournitures a l'6cole de Sippenaeken:
"Vom Hakenkreuz zum Hakenkreuz"
"Der Deutsche Bauer";
"Was muß d. dtsch. Jugend v.d. Vererbung wissen?"
"Hitler befreit das Sudetenland"
"U Boote gegen England"
"Deutsches Soldatentum"
Sur une facture du 28/03/1941:
"Rasse und Heimat"
"Der Deutsche in Eupen, Malmedy, St. Vith”
"Der ewige Jude"
Sur une facture du 04/04/1941, pour fourniture a l'6cole de Plombi@res:
"Wir Jungen tragen die Fahne"
"Adolf Hitler”
"Josef Goebbels"
"Idee und System"
Sur une facture du m&me libraire, pour fournitures a l'£cole de Montzen:
"Gesch. von Adolf Hitler"
"Hitler wie ihn keiner kennt"
"Mutter erzählt von Adolf Hitler"
(17) Les Pays-Bas, il faut le rappeler, sont rest&s neutres en 1914-1918 et n'ont donc
pas pris part au conflit,
(18) Sur ce rideau de fer, voir quelques notes intitul&es Ein Denkmal hält die
Erinnerung nach, in Im Göhltal, Zeitschrift der Vereinigung für Kultur,
Heimatkunde und Geschichte im Göhltal, n° 49-50, La Calamine, 1991, p. 160.
Egalement W. MEVEN, Ein Stück Vergangenheit, in Im Göhltal, n° 35, 1984,
pP. 105-106.
Dans les registres aux d&c&s des communes de Gemmenich et de Sippenaeken ont
33
EtE enregistr&s les noms d'une s&rie de victimes; il s'agit presque toujours de
prisonniers russes Evades, dont !'identit& a pu &tre Etablie ou non (dans ce dernier
cas, le d&c&s est enregistr£ sous la mention "inconnu", avec description des
vetements de la victime, estimation de son äge et indication de tout signe distinctif
susceptible d’amener ä une identification).
A Gemmenich, de 19163 1918, 14 cadavres furent ainsi retrouv&€s; a Sippenaeken,
4 (en 1916-1917). L'Officier de l'Etat civil pr£cise dans tous les cas le lieu de la
d&couverte du cadavre.
Voici aussi, sur le m&me sujet, le t£moignage relat€ dans les notes personnelles,
rest&es inEdites, de Hubert Lennarts, n& a Sippenaeken en 1907 et d&c&d& &
Verviers en 1985, Dans ces notes dactylographifes, r£dig£es en 1972-1973,
Y'auteur retrace notamment sa jeunesse, passe a Sippenaeken entre 1907 et 1930.
Dans la cinqui&me partie de ce r&cit tr&s riche en observations sur la vie
quotidienne, il Ecrit:
"Lundi de Pentecöte 1917..., avant les v&pres. Un violent orage se dessinait ä
I'horizon, mais, comme j'6tais acolyte, pas question de rester chez moi! L'orage
s’'approchait et devenait toujours plus violent, a tel point que le pauvre vieux
sacristain nous demande de prier, car, disait-il, "je crois que c'est la fin du monde”,
Un ouragan d&versait des torrents de pluie et la foudre toucha la grande tour
d'abordet poursuivit ses ravages en suivant le toit de l'£glise pour atteindre la petite
tour, qui logeait une petite cloche, actionn&e par les acolytes. Un cäble en acier
reliait la cloche 3 la sacristie, pourvu a son extr£mit€ d'une poign&e de protection
en bois. La foudre suivit le cäble et brüla trois des sept acolytes prEsents; les
quatres autres, dont j'£tais, et le sacristain furent projet&s a m&me le sol, ... sans mal
il est vrai... Le plus grand mal fut d'apprendre que trois jeunes gens qui voulaient
passer en Hollande pour rejoindre !l'arm&e belge, et qui croyaient que les Allemands
auraient coupe le courant pendant l'orage furent tus sans avoir pu combattre ceux
qui Etaient la cause de leur mort. Le comte d'Oultremont, chätelain de Beusdael,
fit Eriger un monument en m£moire de tous ceux qui avaient trouv€ la mort dans
le bois de Beusdael en voulant franchir les fils. Lors de l'inauguration, je faisais
d6ja partie de la fanfare de Sippenaeken; j’eus pour la premi@re fois contact avec
Je vin! Lorsque nous allämes chercher le comte, ainsi qu'a son retour, le vin coula
3 flots... "
(19) Voir supra, p. 4 et note (7).
Le dossier est conserv€ dans AMtz., Afin de ne causer de tort a personne, les noms
de famille seront cit6s par leur seule lettre initiale. Seul le nom d'Erich Peters sera
mentionn& en toutes lettres dans la suite de l'article. Peters fut nomm€ bourgmestre
du Grand Montzen en remplacement de Böhm. Ce dernier n'£tait pas assez radical
aux yeux des Allemands.
Erich Peters, industriel, ex-£chevin r&voqu€ d’Eupen, Etait, quant a Iui, un
germanophile fanatique. Il a €t& condamn€ & mort par le conseil de guerre de
Verviers en janvier 1947, Dans un jugement longuement motive, le conseil de
guerre a estim€ que Peters avait Et€ indicateur, bourgmestre volontaire du Grand
Montzen, qu'il avait dans ses fonctions manifest€ un z@le particulier en faveur de
V'ennemi, qu'il avait recherch& des r£fractaires, provoqu€ des engagements A la
Wehrmacht et Etait responsable de 1a mort du patriote Kairis et de celle de l'ancien
bourgmestre de Montzen, le v&t£&rinaire Demoulin, tous deux d&c£d&s dans les
bagnes allemands. L'Etat belge obtint 100.000 frs. de dommages et int£r&ts. La
commune de Montzen, 81.597 frs.; celle de Sippenaeken, 22.419 frs.; celle de
Hombourg, 64.872 frs. Madame veuve Demoulin et sa fille, qui s'£taient consti-
tuEes partie civile,-obtiennent 450.000 frs. de dommages et int&r&ts. D'apr&s P.
XHONNEUX, op. clt., p. 98, et suivant coupures de presse de 1946-1947,
aimablement communiqu&es par Mr. A. Tychon, PrEsident de la F.N.C. (F£d&ra-
tion Nationale des Anciens Combattants) de Montzen.
34
(20) Cetensemble, constitu€ d'un £change de correspondance de Peters avec diff&ren-
tes autorit£s ou avec certains artistes, a Et& reconstitu€ a partir de documents Epars
reclass6s dans leur ordre chronologique. Quelques pi&ces seulement ont disparu
ou se sont EgarEes de ce qui a dü constituer une sErie cohErente, Le tout est
actuellement conserv€ dans l'AMtz.
(21) Dans salettre, Peters a tenu & mettre en Evidence le nom de Bischoff, en le faisant
dactylographier avec un intervalle entre les lettres, de la mani&re suivante: Bis
choff, Le nom de C&sar Franck a Et€ tap£ normalement, sans intervalles,
(22) "babsichtige" (sic) au lieu de "beabsichtige".
(23) Heinrich Bischoff est n€ 4 Montzen le 17 juin 1867, d'un pere hollandais originaire
de Voerendaal (Jean Louis Bischoff, n& le 06/11/1833 et maitre-tailleur de
profession) et d'une m&re montzenoise, Guillemine Coonen (n£e 4 Montzen le 16/
02/1836).
Le professeur Bischoff a quitt& Montzen en 1910, Il est curieux de noter que dans
son acte de naissance, le nom est clairement orthographi€ 'Bisschops', et non
"Bischoff,
Nest !'auteur d'un ouvrage publi€ 4 Eupen en 1931 et intitule "Die deutsche Sprache ”
in Belgien. Ihre Geschichte und ihre Rechte" (voir a ce sujet L. WINTGENS,
Weistümer und Rechtstexte im Bereich des Herzogtums Limburg. Quellen
zur Regionalgeschichte 14.-18. Jahrhundert, Eupen, 1988, p. XVIII
(Ostbelgische Studien, III) et F. FAUQUET, Betrachtungen zu einem dreifachen
Jubeljahr, in Im Göhltal, n° 45, 1989, p. 53).
Voir aussi Deutsch-Limburg, p. 5 et sq. dans AMtz.
(24) Laliste des noms allemands donn&s officiellement aux rues de Montzen durant la
guerre est cit£e par A. BOILEAU, Enquäte dialectale sur la toponymie ger-
manique du nord-est de la province de Li8ge, t. 1: Introduction. Glossaires
toponymiques, Liege, 1954, p. 212-213 (Publications du Centre National de
recherches dialectales de l'est de 1a Belgique, fascicule 1).
La rue de Moresnet fut rebaptis£e r&cemment "Rue Gustave Demoulin", en
hommage au bourgmestre de Montzen (1927-1938), mort au camp d'Oranienburg-
Sachsenhausen en 1943, A son sujet, voir la plaquette £dit&e en 1990 par L.
WINTGENS, Honneur aux passeurs, 1. Le r€seau du Dr. vet. Gustave
Demoulin (Wiltz, 1872-Oranienburg, 1943), Montzen, 1990. Cette nouvelle
dEnomination d&cid&e par le Conseil communal de Plombi@res est officiellement
utilis£e depuis le premier octobre 1990.
(25) Voir V. BERNARD, Cesar Franck, ses origines, sa vie, son euvre, in Expo-
sition internationale Cesar Franck, comm&morant le centenaire de sa mort,
Welkenraedt, 1990 (catalogue , non pagin€!, de l'exposition organis&e au centre
culturel de Welkenraedt du 28 avril au 6 mai 1990).
Ce catalogue comprend aussi une Etude de L. WINTGENS intitulge L'identite
nationale du compositeur Cesar Franck (1822-1890), originaire du "Pays
sans frontieres", Etude de philologie historique.
(26) Le fait a &€t€ relat&, pour la premi@re fois, par un des biographes du musicien,
Maurice KUNEL, dans son petit ouvrage intitul€ Cesar Franck inconnu (1822-
1890). D'aprös des documents in&dits et treize illustrations. Bruxelles , 1958,
P- 60-65. Kunel permet a ses lecteurs de s'assurer de la cr£dibilit& de l'anecdote,
5 L'historien est &videmment tent&, a priori, d'attribuer a la l6gende et au mythe qu'a
dü faire naitre la c£l£brit& du jeune interpräte et compositeur, l'£pisode de cette
me&morable messe de minuit. Mais Kunel &crit, p. 65, que "c'est a l'extr&me
obligeance de Monsieur le cur& Nyssen, de Gemmenich, que des documents
inEdits, et des souvenirs rapport£s par Mr. le chanoine Jansen, M.M. Ambroise
Pauquet, Herzet fils, Brandt (94 ans), Ernst (93 ans), nous ont permis de
reconstituer cette messe m&morable". L'organiste titulaire des orgues de
Gemmenich en 1846 se nommait Herzet et habitait Sippenaeken. Notons, enfin,
35
qu'un concert fut organis& en l'6glise de Gemmenich le 3 novembre 1990, en
comme£moration du centenaire de la mort de C&sar Franck.
Surl'ceuvre d'orgue du maitre, voir F. SABATIER, C6sar Francket!'orgue, Paris,
1982 (collection "Que sais-je?" n° 1947).
(27) AMtz, copie d'une lettre du 15/09/1942 adress&e A la soci&t€ d'£lectricit& d'Eupen
par un habitant faisant part de ses inqui&tudes suscit&es par un projet de placement
de poteaux du r&seau de distribution d'Electricit& au hameau de Völkerich,
notamment a proximit€ de 1a ferme Franck, L’auteur de cette lettre mentionne la
parution de l'ouvrage de Wilhelm Mohr. Le prEsident du conseil d’administration
de la soci&t& d'Electricit&, a cette Epoque, n'est autre que le Landrat F,S.
Sur W. Mohr, voir V. BERNARD, op. clt. Le musicologue allemand a publi& une
seconde Edition de son ouvrage en 1969, en !'intitulant simplement Caesar Franck,
2te ergänzte Auflage.
(28) Tous ces d&tails sont donn€s dans la lettre du 15/09/1942 3 la soci&t& d'Electricit&.
(29) Parde&cision du conseil communal de Plombi@res, officiellement appliquee depuis
le premier octobre 1990, la localit& de Gemmenich compte & nouveau une "Rue
Cesar Franck". Cette d&cision a donc Et prise en hommage au c£l&bre li6geois de
Paris en l'ann&e du centenaire de sa mort.
(30) AMitiz, lettre de Peters a S., 03/04/1941.
(31) ibid. Les sommes en jeu dans les projets Franck et Bischoff sont importantes. Les
quelques El£ments de comparaison donn€&s ci-apr&s sont Eclairants a cet E€gard: le
budget de l'’Amt Montzen pour l'exercice 1942 s'£l&ve a 101.330 RM, tant en
recettes qu'en d£penses. Dans ce m&me document, le traitement annuel du
bourgmestre est estim€ a 6.370 RM.
(32) AMiz, lettre de S. a Peters, 08/08/1941.
(33) AMiz, lettre de Peters a S., 29/08/1941.
(34) AMitz, lettre de Peters a S, du 15/07/1941:
"S. befindet sich z.Z. jedoch beim Heer. Nach Beendigung der Ostoffensive sagte
mir der Kompanieführer des Vorgenannten eine Beurlaubung des Herrn S. zu".
(35) AMtz, lettre de K. a Peters, 06/09/1941:
"eine entsprechende gärtnerische Gestaltung".
(36) K. avait &t& recommand€& a Peters par le bourgmestre de Stolberg.
AMtz, lettre de P. ä K., 13/05/1941.
(37) A cette occasion, K. s'est fait accompagner par un certain B., sp&cialis6 dans
V'amEnagement de jardins.
(38) Devis de K., 03/10/1941; precisions supplEmentaires relatives a ses honoraires
dans une lettre du 20/10/1941 (AMtz).
(39) Lettre de B. a Peters, 03/10/1941 (AMtz).
(40) AMtiz, lettre de Peters au Landrat S., 17/10/1941.
(41) AMiz, lettre de B. a Peters, 12/11/1941.
(42) AMitz, Peters a B., 14/11/1941:
"Bei dieser Gedenkstätte handelt es sich um eine kulturelle und zugleich
propagandistische Grenzmaßnahme, welche mit Beihilfemitteln des Reichs im
hiesigen, ehemals altbelgischen Gebiet, durchgeführt werden soll".
(43) Le 21/10/1942, le sculpteur K. r£&clame a P. une somme de 200 RM, qui lui sera
effectivement pay&e. Une note manuscrite au crayon nous apprend que "B.
(Gartenbauarchitekt) hat am 4/5.42 550 RM erhalten. K. hat nichts bekommen".
(44) AMitz, "Wichtige Mitteilung" de V.C. a Peters, Cologne, 13/03/1943.
(45) C.demande que tout nouveau projet lui soit transmis malgr& tout. Une entreprise
renomm£&e de Cologne est prete, prEcise-t-il, a accepter tout contrat d'une
importance cruciale dans l'int&r&t des op£rations de guerre. Et de citer quelques
exemples de ce qu'il faut entendre par "kriegswichtige Arbeiten". Il s'agit, en
Voccurrence, de l'am&nagement de cimeti&res, de cimeti&res r&serv6s aux soldats
ou aux victimes de bombardements... et aussi d'infrastructures pour la culture de
36
fruits et de l£gumes...
(46) C.avait Et& recommande& a Peters par le "Landesleiter der Reichskulturkammer d.
bild. Künste beim Landeskulturverwalter Gau Köln-Aachen” (lettre du 16/09/
1941). C. s’est rendu une premi@re fois a Montzen le 04/10/1941. Il a dü y retourner
en d&cembre de la m&me annte.
(47) C. Peters, devis du 03/10/1941 ("Kostenschätzung betreffend die Neuordnung
des Adolf Hitlerplatzes in Montzen"). '
(48) "In allen Fällen können, ohne irgendeine Störung des Verkehrs, große
Versammlungen, Aufmärsche und dergleichen auf dem Gemeindevorplatz
durchgeführt werden" (AMtz, Kurzer Erlaüterungsbericht annexe au devis du
03/12/1941 de V.C.).
(49) AMitz, Haushaltsplan des Amtes Montzen, Kreis Eupen, Regierungsbezirk Aachen
für das Rechnungsjahr 1942, p. 42 (article 3520 du budget).
(50) Voirle dossier "Denkmalpflege" dans AMtz, classeur Amt Montzen, s£rie rouge,
n° 0/040-13.
(51) En feignant d'ignorer que Montzen et sa r£gion constituent, sur le plan linguis-
tique, une zone de transition et qu'il est vain et incorrect de vouloir qualifier les
dialectes qui y sont utilis&s d'allemands ou de n&erlandais. Voir a ce propos les
nombreuses Etudes scientifiques du germaniste L. WINTGENS (par exemple,
Y'&tude cit&e supra sous la note 25).
(52) Ilest a noter que ces croix ont fait l'objet d'un inventaire, publi€ par J.J. BOLLY,
Repertoire photographique du mobilier des sanctuaires de Belgique. Province
de Li&ge. Canton d'Aubel, Bruxelles, 1976, p. 45-46 (Minist&re de la Culture
Francaise, Institut Royal du patrimoine artistique).
(53) L. WINTGENS, Honneur aux passeurs, 1. Le re£seau du Dr. vet. Gustave
Demoulin (Wiltz 1872 - Oranienburg 1943), Montzen, 1990, p. 6.
Je tiens ä remercier ici mon collegue Alphonse Schroeder, de
]l’Administration communale de Plombi&res. Le premier, il a saisi
toute l'importance du fonds des archives de l'’Amt Montzen (qui
garde encore aujourd'hui outre son int&r&t historique, une utilit&
administrative - notamment en mati&re de pensions -).
Mr. Schroeder a entam€ l'inventaire et le classement du
fonds et m'a permis ainsi d’en d&couvrir toutes les richesses.
Un grand merci aussi ä Francoise Descy pour les photos qui
illustrent cet article.
37
Gouverneur Baltia und die ersten
belgischen Bürgermeister
X von Alfred Bertha
Nachdem die Kreise Eupen und Malmedy durch Gesetz vom
15. September 1919 vorübergehend - d.h. bis zur endgültigen
Eingliederung in den belgischen Staat - zu einem unabhängigen,
von einem königlichen Kommissar zu leitenden Verwaltungsbe-
zirk geworden waren, galt es, die nach Inkrafttreten des Versailler
Vertrages am 10. Januar 1920 innerhalb von 6 Monaten durchzu-
führende Volksabstimmung vorzubereiten und die Verwaltung
im Hinblick auf die künftige Zugehörigkeit zu einer belgischen
Provinz zu organisieren.
Mit der Ernennung des Generals Herman Baltia zum Hohen
Kgl. Kommissar für Eupen-Malmedy mit (beinahe)
unbeschränkten Vollmachten bewies die Regierung in Brüssel ein
gewisses Fingerspitzengefühl. Der General verstand es, der Be-
völkerung den Übergang nicht allzu schmerzhaft zu gestalten,
wenn er auch nicht alle Härten vermeiden und nicht alle Verspre-
chen halten konnte. Daß er in den Tagen der Volksabstimmung
die manchmal sehr umstrittene Vorgehensweise der Kommissare
Xhaflaire und Schnorrenberg ausdrücklich billigte, ist ihm eben-
falls anzulasten.
Reorganisation der Verwaltung
In preußischer Zeit, d.h. bis 1920, bestanden die beiden
Kreise Eupen und Malmedy aus 54 Gemeinden (die 3 Städte
Eupen, Malmedy und St. Vith sowie 51 Landgemeinden), welche
in 8 Bürgermeistereien zusammengefaßt waren. Letztere umfaß-
ten 3 bis 9 Landgemeinden.
Jede Gemeinde besaß einen Gemeinderat, der Delegierte in
den übergeordneten Bürgermeistereirat entsandte. Dieser hatte
den Gemeinderäten gegenüber absolute Weisungsbefugnis.
Übergeordnete Behörden waren, je nach Wichtigkeit eines Be-
schlusses, der Kreisausschuß, der Regierungspräsident oder gar
das Staatsoberhaupt.
Die Gemeinderäte wurden auf 6 Jahre gewählt, und zwar
nach dem Dreiklassenwahlrecht, wobei die Wähler jeder Gemein-
de entsprechend den von ihnen gezahlten Gemeindesteuern in
38
drei Gruppen geteilt wurden. Jede dieser Gruppen erbrachte ein
Drittel der gesamten in der Gemeinde erhobenen Steuern und
wählte je ein Drittel der Gemeindevertreter. Nach diesem System
wählten die wenigen hoch besteuerten Bürger genau so viele
Gemeinderatsmitglieder wie die Masse der niedrig besteuerten.
Um als "Wähler" anerkannt zu sein, mußte man allerdings einige
Bedingungen erfüllen, und zwar
- männlichen Geschlechts und mindestens 24 Jahre alt sein;
- mit einem Einkommen von mindestens 600 Mark zu den
Gemeindesteuern veranlagt sein oder
- Besitzer eines Hauses sein, das mit mindestens 6 Mk Einkom-
men zu den Grundsteuern veranlagt war. a
Die Zahl der Gemeinderatsmitglieder belief sich, je nach der
Einwohnerzahl der Gemeinde, auf 6 bis 24. Die Bürgermeister der
verschiedenen Bürgermeistereien wurden nicht nach vorherge-
gangenen Wahlen von den Ratsmitgliedern zur Ernennung vor-
geschlagen, sondern von der Regierung ernannt. So fand man
häufig Orstfremde auf diesem Posten.
Die Eingliederung ins belgische Staatsgefüge führte zu einer
Neustrukturierung der Gemeinden, von denen 26 mit einer Ein-
wohnerzahl von 1500 bis 2000 blieben. (1)
Schon am 13. Januar, drei Tage nach Amtsantritt des Gou-
verneurs Baltia, wurden die deutschen Landräte durch belgische
Verwaltungskontrolleure (die Herren Xhaflaire und
Schnorrenberg) ersetzt.
Am 31. Januar 1920 folgte die Auflösung der Kreistage und
Kreisausschüsse. (2)
Erst am 13. Oktober des folgenden Jahres wurde das belgische
Gemeindegesetz in Eupen-Malmedy eingeführt; bis zum 31.
Dezember 1923 blieben einige Übergansbestimmungen in Kraft.
Am 1. Dezember 1921 schließlich wurden die Kreise und die
Amtsbürgermeistereien endgültig aufgelöst. |
Nach diesen einschneidenden Maßnahmen unterschieden
sich die neubelgischen Kantone nun nicht mehr vom altbelgischen
Gebiet und am 21. Mai 1922 konnten die ersten Wahlen nach
einem neuen, am 22. März 1922 erlassenen Gemeindewahlgesetz
stattfinden.
In einer 1923 herausgegebenen Denkschrift "Eupen-
Malmedy und sein Gouverneur" kann man dazu lesen:
39
"Sie sind zur allgemeinen Zufriedenheit ausgefallen, und
überall sind die vom Königlichen Hohen Kommissar ernannten
Bürgermeister, soweit sie in ihrer Stellung zu bleiben wünschten,
gewählt worden."
In seiner "Proklamation" an die Bevölkerung der Kreise
Eupen und Malmedy vom 10. Januar 1920 hatte General Baltia
das Versprechen abgegeben, daß die "eingeborenen" Beamten der
Staats-, Kreis- und Gemeindeverwaltungen, deren Loyalität den
neuen Behörden gegenüber außer Zweifel stehe, auf ihrem Posten
bleiben könnten und ihre bisherigen finanziellen Vorteile beibe-
halten würden. Den nicht einheimischen Beamten werde, falls sie
in ihre Heimat zurückzukehren wünschten, der freie Grenzüber-
gang gewährt, ebenso ihren Familien und ihrer Habe.
Da viele Bürgermeister, wie schon erwähnt, nicht aus dem
nun belgisch gewordenen Gebiet stammten und zudem ihre
Pensionsansprüche im Reich bei einem Verbleib in Belgien nicht
verlieren wollten, mußten eine Reihe von Bürgermeisterstellen
neu besetzt werden. Der Gouverneur beließ bei seinem Amtsan-
tritt die "deutschen", d.h. die nicht einheimischen Bürgermeister
in ihrem Amt, aber, so schreibt er in seinen "M&moires" (S. 28),
sie seien fast alle nach kurzer Zeitnach Deutschland zurückgekehrt.
("qui presque tous partirent au bout de peu de temps pour rentrer
en Allemagne.") (3)
Am 10. März 1920 enthob Baltia alle Bürgermeister, - die im
Amt verbliebenen und die nur vorübergehend als diensttuende
Bürgermeister fungierenden-, ihres Amtes (eine reine
Verwaltungsmaßnahme) und gab ihnen am selben Tage eine neue
Bestallungsurkunde. In seinen "Memoires" schreibt er dazu:
"Hier die Namen derjenigen, die Anfang März (1920) im
Amt waren; am 10. März wurden sie amtsenthoben und am selben
Tag wiederernannt:
Villers L&opold, 1. Schöffe und diensttuender Bürgermeister von
Malmedy;
von Monschau, Peter, Bürgermeister von St. Vith und vorläufig
der Gemeinden Crombach und Lommersweiler;
von Schwartzenberg, Leo, Bgm. von Manderfeld und Schönberg;
Schulzen, August, Bgm. von Amel und Meyerode;
Gennes, Wilh., Bgm. von Recht und Bellevaux;
Doutrelepont, Renier, Bgm. von Bütgenbach;
Schurholz, Heinr., Bgm. von Reuland;
40
Sturtz, Leo, Bgm. von Weismes;
von Bessel, Leopold, Bgm. von Büllingen;
Graf Wolff von Metternich, Bgm. der Stadt Eupen;
Esser, Richard, Bgm. von Kettenis und Eynatten;
Minaerts, Hubert, Bgm. von Walhorn; *
Zimmermann, Hugo, Bgm. von Lontzen-Herbesthal;
Schlingensiepen, Hermann, Bgm. von Neu-Moresnet;
Barth, Jakob, provisorischer Bgm. von Hergenrath und Hauset. **
Nach den Wahlen vom 21. Mai 1922 dauerte es erfah-
rungsgemäß einige Monate, ehe alle Bürgermeister ernannt wa-
ren. Das Amtsblatt der Regierung Baltia veröffentlichte die ersten
Ernennungen am 12. August 1922. Es handelte sich vorwiegend .
um Bürgermeister aus dem Raum Malmedy-St. Vith, und zwar
wurden ernannt:
für Burg-Reuland: Reckinger, Jakob
Crombach: Wiesemes Johann
Elsenborn: Schumacher Jos.
Eynatten: Esser Christian
Faymonville: Lejeune Henri-Jos.
Hauset: Noel Michael
Lommersweiler: Schmitt Johann
Manderfeld: Theissen Nikolaus
Meyerode: Pauwels Johann
Recht: Mettlen Hubert
Robertville: Jamar Jean-Jos.
Rocherath: Kalpers Nikolaus .
Schönberg: Frauenkron Peter
Thommen: Schwall Jos.
Im Amtsblatt vom 9.9.1922 folgte die Bekanntgabe der
Ernennung von Jules de Grand Ry, Eupen;
Richard Esser, Kettenis;
Hugo Zimmermann, Lontzen;
Hermann Schlingensiepen, Neu-Moresnet;
Jos. Maraite, Heppenbach;
Leonard Laschet, Hergenrath,
* Durch Erlaß des Gouverneurs wurde seine Demission am 11. November
1920 angenommen und Hugo Zimmermann (Lontzen-Herbesthal) mit der
vorläufigen Führung der Amtsgeschäfte betraut. X
** Demission am 11. November 1920 angenommen. Hermann Schlingensiepen
(Neu-Moresnet) führte die Gemeinde bis zu den Wahlen von 1922.
41
Leopold Demoulin, Bellevaux-Ligneuville,
Henri Doutrelepont, B&verc6;
Heinr. Lochen, Büllingen,
Renier Doutrelepont, Bütgenbach;
Edouard Steisel, Malmedy;
Leonard Keutgen, Raeren und
Hubert Waty, Weismes,
Am 7. Oktober 1922 wurden die Ernannten für den darauf-
folgenden 10. Oktober, nachmittags 14.30 Uhr, ins
Kreiskommissariat Malmedy gebeten, um dort den vorgeschrie-
benen Treueeid zu leisten.
Im Anschluß an diese Zeremonie richtete sich der Hohe Kgl.
Kommissar in einer längeren Ansprache an die neuen Bürger-
meister, auf deren Mithilfe er bei der Verwirklichung seines
Programms angewiesen war. Den Text seiner Ansprach fanden
wir kürzlich wieder und wir meinen, ihn als zeitgeschichtliches
Dokument unseren Lesern nicht vorenthalten zu dürfen.
REDE des Königlichen Hohen Kommissars, Gouverneurs,
gehalten am 10. Oktober 1922, anläßlich der Eidesleistung der
Bürgermeister aller zu den Gebieten Eupen-Malmedy gehörigen
Gemeinden.
Meine Herren Bürgermeister!
Es ist mir eine Freude, heute alle Bürgermeister der zu
meiner Regierung gehörigen Gemeinden versammelt zu sehen,
und es gereicht mir zur Ehre, Ihnen zu Ihrer Ernennung Glück zu
wünschen.
Meine Herren, Sie sind die Auserwählten, welche auf Grund
der Mehrheit der Stimmen Ihrer Mitbürger zur Erfüllung einer
schweren Aufgabe berufen sind. Unter Ihnen befinden sich auch
Bürgermeister, die seit langer Zeit, und oft sogar in mehreren
Gemeinden, den Gemeindegeschäften vorstanden. Manche unter
Ihnen sind bereits seit Beginn der Übergangszeiten an Stelle
derjenigen getreten, welche in ihre deutsche Heimat zurückgekehrt
sind. Die Mehrzahl von Ihnen ist auf Grund der belgischen
Gemeindegesetze zu Bürgermeistern ernannt worden. Sie alle
aber haben die belgische Gemeindeordnung als das Grundgesetz
anzusehen, das Ihre Rechte und Pflichten bestimmt.
42
Vor den Gemeindewahlen habe ich mich an arbeitsfreudige
und loyale Bürger gewandt, um sie zur vorläufigen Übernahme
der Geschäfte eines obersten Gemeindebeamten zu bewegen. Ich
kann nicht umhin, festzustellen, daß während dieser undankbaren
Vorbereitungszeit diese neuen Bürgermeister sich ihrer Aufgabe
mit Leib und Seele gewidmet haben. Daher erfüllte es mich auch
mit Genugtuung und mit Beruhigung, als ich sah, wie die Wahl-
berechtigten weiblichen und männlichen Geschlechtes in den
meisten Fällen diesen neuen Bürgermeistern durch Bestätigung
der von uns getroffenen Auswahl ihren Dank abstatteten.
An diesem Tage habe ich wiederum begriffen, daß die
Bevölkerung der Gebiete Eupen-Malmedy eines Sinnes war mit,
der Regierung. Ein enges Zusammenarbeiten zwischen Regierten
und Regierenden kann nur erfreuliche Ergebnisse zeitigen. Auf
dieses Ziel habe ich immer hingearbeitet. Es ist das Programm der
Zukunft.
Zur Ausarbeitung dieses Programmes habe ich Sie, meine
Herren, zusammenberufen, in der Überzeugung, daß ich auf Ihre
Loyalität und Ihre Hingebung bei der Arbeit für Ihre Heimat und
fürunser gemeinschaftliches Vaterland, BELGIEN, rechnen kann.
Sie werden, als Vertreter einer Bevölkerung, die vor allem
Ordnung und Frieden liebt, treue Stützen für die belgische Monar-
chie sein und die Staatsverfassung, auf die Sie soeben den Eid des
Gehorsams geleistet haben, verteidigen.
Meine Herren, seit dem letzten 20. September ist die Frage
der Staatszugehörigkeit der Einwohner der Gebiete Eupen-Mal-
medy endgültig geregelt. Klein ist die Zahl derjenigen, welche
von dem Rechte, wieder Deutsche zu werden, wie es, übrigens in
sehr vernünftiger Weise, ihnen im Versailler Friedensvertrag
eingeräumt worden war, Gebrauch gemacht haben. Viele, die
nicht von Rechts wegen Belgier geworden sind, haben die belgi-
sche Nationalität nachgesucht; in sehr kurzer Frist wird über deren
Anträge entschieden werden.
Als belgische Bürgermeister belgischer Gemeinden wer-
| den Sie nunmehr fast nur mit belgischen Bürgern zu tun haben.
Sie kennen die Pflichten Ihres Amtes, wissen aber auch, daß in
Belgien die obersten Gemeindebeamten hohes Ansehen genießen
und weitgehende Befugnisse haben.
43
Wie könnte es auch anders sein, in einem Lande, das sich die
Freiheit und das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden seit dem
14. und 15. Jahrhundert mit Blut erkauft hat.
Aberes versteht sich von selbst, daß die Ehre, die dem Träger
der bürgermeisterlichen Macht zusteht, auch Pflichten und Auf-
gaben im Gefolge hat, und sehr mit Unrecht wird manchmal das
Amt des belgischen Bürgermeisters als bloßes Ehrenamt be-
zeichnet.
Als Vorsteher der Gemeinde ist der Bürgermeister auch
Inhaber der Polizeigewalt und für die Ordnung in der Gemeinde
verantwortlich. Die Bürgermeister haben die Gesetze, ingleichen
die Dekrete und Verordnungen der Regierung und der
Permanentdeputation zu vollziehen. Sie verwalten das
Gemeindevermögen, in einem Wort, sie sorgen für das Wohler-
gehen der Gemeinde wie der Bürger und, je nach ihrem Wirken ,
wird sich überall ein gedeihlicher Wohlstand einstellen.
Außer diesen wesentlichen und gewöhnlichen Aufgaben
haben Sie, meine Herren Bürgermeister der Kantone Eupen,
Malmedy und St. Vith, noch besondere Verrichtungen, die mit der
jetzigen Übergangszeit zusammenhängen, zu erfüllen.
Der Krieg hat bei allen Völkern schwere Störungen hervor-
gerufen. Die Karte Europas ist vollständig umgestaltet worden.
Sie sind demjenigen Volke zurückgegeben worden, von dem Sie
im Jahre 1815 getrennt worden waren, und heutzutage stoßen
Annexionen auf Schwierigkeiten. Familien-, Geschäfts- und so-
ziale Beziehungen werden in andere Bahnen gelenkt, und Sie alle
haben sich neuen Verhältnissen anpassen müssen. Ihre Bedenken
habe ich sehr wohl verstanden und versucht, die Schwierigkeiten,
vonddenen Sie allenthalben bedrängt wurden, zu ergründen. Wenn
ich auch nicht in allen Fällen eine Linderung Ihres Schicksals
habe herbeiführen können, so bin ich doch, glauben Sie es mir, für
Sie eingetreten, und ich hätte auch gerne mehr erreicht, als was ich
habe erreichen können.
Die Zeit der heftigen Störungen ist, Gott Lob, nun vorüber,
aber noch ist nicht alles fertig. Die Anpassung und Einfügung in
belgische gesetzliche Vorschriften und in die belgische
Gedankenwelt ist noch nicht vollzogen, und ich rechne damit, daß
Sie, meine Herren, mich bei diesem Werke unterstützen und daß
Sie auf Ihre Mitbürger aufklärend einwirken werden.
44
Sie kennen, meine Herren, das von meinen Beamten und von
mir beobachtete Verfahren, um die Überleitung von einer ge-
setzlichen Einrichtung in die andere zu bewirken. Haben ein-
schneidende gesetzliche Maßnahmen zu Veränderungen in den
wirtschaftlichen, sozialen und Familien-Beziehungen geführt, so
hat die Bevölkerung hierunter nur wenig oder gar nicht zu leiden
gehabt. Wir haben eben diesen Veränderungen Übergangsvor-
schriften beigegeben und haben uns jedes Mal die Wahrung
wohlerworbener Rechte angelegen sein lassen. So hat man denn
mit gewissem Recht gesagt, daß die Bewohner der Kantone
Eupen-Malmedy und St. Vith zur Zeit in recht glücklicher Lage
sich befänden, weil sie die Vorteile der früheren gesetzlichen -
Einrichtungen genössen, ohne deren Lasten tragen zu müssen,
und weil sie gleichzeitig der Vorzüge der neuen Gesetze teilhaftig
würden.
Alterspensionen auf breiter, demokratischer Grundlage,
Unterstützungen für Witwen und Kinder sowie für die Verstüm-
melten, Witwen und Waisen des großen Krieges, Arbeitslosen-
unterstützungen, günstigere Regelung der Militärpensionen (es
bekamen z.B. mit einer Arbeitsunfähigkeit von 100% Behaftete
monatlich 90 Mark, während ihnen jetzt 45 francs und demnächst
ungefähr 300 francs monatlich bewilligt werden). Das ist ein Teil
der Gaben der neuen Zeit.
Nun, ich kann mir denken, daß Sie sich jetzt sagen werden,
Sie hätten doch auch Anlaß zu Klagen, da sei die dornenvolle,
märchenhafte Frage des Geldumtausches. Aber Sie wissen wohl,
daß im Ganzen 300 Millionen Mark hinterlegt worden sind und
daß ganz offenkundigerweise mächtig spekuliert worden ist.
Diesem Unwesen mußte Einhalt geboten werden: es war ein
Höchstbetrag für den Umtausch der Mark festzusetzen und als-
dann zu verteilen.
Bei sölcher Gelegenheit von Verteilung und gleichzeitig von
vollkommener Gerechtigkeit zu sprechen, ist ein Unding. Immer-
hin steht fest, daß die von der belgischen Regierung ausgeworfene
Summe recht ausgiebig bemessen und das Opfer, was sich Bel-
gien auferlegt hat, recht groß war - die vom Staatsschatze über-
nommenen 109 Millionen Mark sind heute keine Million Franken
mehr wert. Aber seien Sie versichert, meine Herren, daß wir
45
trotzdem alles aufbieten werden, um die derzeitigen finanziellen
Verpflichtungen der Gemeinden auf ein Mindestmaß herabzuset-
zen.
Bittere Klagen erheben noch gewisse Teile der Bevölke-
rung, namentlich diejenigen, welche unentwegt Vertrauen in die
Mark gesetzt und weiter spekuliert haben. Hier sind natürlich
unvermeidliche, schmerzliche, ja herzzerreißende Zusammen-
brüche erfolgt. Aber ungerecht wäre es, dieselben der Regierung
vorzuwerfen.
Die Geldopfer Belgiens blieben nicht auf den Geldumtausch
beschränkt; sie erstrecken sich auch auf die Pensionen für die
Verstümmelten, welch letztere gerade so behandelt werden wie
Altbelgier; sie genießen die sämtlichen Vorteile wie die belgischen
Soldaten, denen z.B. eine Preisermäßigung um 75% auf den
Eisenbahnen gewährt wird.
Der Volksunterricht in allen Zweigen und in jeder Stufe hat
uns ständig am Herzen gelegen. Wir wünschen, daß die Jugend
wohlausgerüstet in den Kampf ums Dasein eintritt, und daß sie
ebensogut die deutsche wie die französische Sprache erlernt.
Unsere mittleren Schulen bereiten auf den Besuch der Universität
vor. Überall sieht man, wie Handwerker-, Fach- und Lehrlings-
Unterrichtsanstalten mit Unterstützung der Regierung eingerichtet
werden. Man sieht übrigens auch, wie mit derselben Unterstützung
Gesellschaften zur Herstellung billiger Behausungen ins Leben
treten.
Dank gewissen wirtschaftlichen Maßnahmen, die wir ge-
troffen haben, sind die Lebensmittelpreise merklich gefallen. Die
Preisziffern waren zu Anfang des Jahres 1921 auf 100 Punkten
überdem belgischen Mittel angelangt; jetzt halten sie sich unterhalb
dieses Mittels,
Das alles sind lauter Wohltaten, für die die Bevölkerung der
Regierung zu Dank verpflichtet ist.
Darum kommt es auch jetzt, wo Sie unwiderruflich Belgier
geworden sind und Sie sich in die belgischen Einrichtungen
einzufügen beginnen, darauf an, Ihr neues Vaterland kennen und
liebenzulernen. Sie können stolz darauf sein, zu dieser belgischen
Familie, welche groß ist durch ihre Freiheit, Geschichte, Ein-
richtungen, Pflege der Künste, der Gewerbe und des Handels zu
gehören.
46
Esist allerdings infolge des Ergebnisses der ersten Volksbe-
fragung und der Option als bewiesen zu erachten, daß Sie Belgien
als ein Land der Ordnung ansehen, daß Sie sich aus freien Stücken
zu Ihrem Vaterland erwählt haben.
Aber Sie müssen es immer noch näher kennen lernen, es
lieben und Ihre Mitbürger darüber belehren, was Belgien und
seine Organisation für eine Bedeutung hat, wie man in diesem
Lande Jahrhunderte alter Freiheit alle Stufen der sozialen Rang-
ordnung erreichen kann.
Wir wollen Ihnen bei diesen Bemühungen behilflich sein.
Bald wird das Amtsblatt die allgemeine Organisation des Belgi-
schen Staates in einem Anhange bekannt geben, alle offiziellen .
Einrichtungen, die der Förderung der Arbeiterklasse, der mittle-
ren Klassen, der Landwirtschaft dienen, bezeichnen; diese Ver-
öffentlichung wird auch hervorheben, welche Vorteile vom Staate
unentgeltlich denjenigen gewährt werden, welche sich die nötige
Vorbildung zum Eintritt in ein Staats - oder Provinzialamt ver-
schaffen wollen.
In gleicher Weise müssen Sie aber auch Ihre engere Heimat,
MALMEDY, EUPEN und ST. VITH, näher kennen lernen und
zum Gegenstande eines eingehenden Studiums machen. Folgen
Sie hierbei stets dem Beispiele Ihrer Vorfahren! Bewundern Sie
die Überlieferungen und Sitten Ihrer Heimat! Wir werden mit
großer Freude folkloristische Forschungen und Studien fördern
und die Schaffung örtlicher Museen unterstützen.
Da ich nun gerade von Ihrer Heimat spreche, möchte ich
auch Ihre Aufmerksamkeit auf die hygienischen Einrichtungen in
Stadt und Land, welche Einrichtungen stellenweise zu wünschen
übrig lassen, hinlenken. In einigen ländlichen Ortschaften faulen
die Misthaufen unter den, Fenstern menschlicher Wohnungen,
vergiften die Wasserläufe und erfüllen die Dörfer mit Gestank.
Mit Zureden könnten die Herren Bürgermeister vieles errei-
chen und den Landwirten die Grundsätze der öffentlichen
Gesundheitspflege beibringen. Sie können hierdurch auch noch
ihrer Gemeinde zu einem anmutigen, freundlichen und einladenden
Aussehen verhelfen.
Dazu bedarf es keines großen Aufwandes, wenn die Natur
schön ist und von selbst ästhetische Eindrücke hervorruft, wie das
in dem schönsten Lande, in dem wir leben, der Fall ist. Unsere
Dörfer sind reizend gelegen, einige Blumenbeete, einige Stauden,
47
schön geschnittene Hecken, gut gehaltene Einfriedigungen, sau-
bere Bauernhöfe werden aus Ihren Städten und Dörfern ein
harmonisches Gesamtbild machen und gleichzeitig den Beweis
erbringen, daß die Bürgermeister eifrig um das Wohlergehen
ihres Amtsbezirkes bemüht sind.
Meine Herren, wenn ich jetzt so ziemlich alle Punkte berührt
habe, so lag mir daran, gewisse Irrtümer aus dem Wege zu
räumen, und allen Mißverständnissen tunlichst vorzubeugen. Ihr
Einfluß ist beträchtlich. Sie müssen ihn zum Guten verwenden.
Seien Sie überzeugt, daß wir unserseits unablässig auf das Wohl-
ergehen der Ihnen unterstellten Bevölkerung hinarbeiten und den
Wunsch hegen,-deren Überlieferungen, Religion und Mutter-
sprache zu achten. Die Bevölkerung hat diese unsere Sinnesart
erkannt und schenkt uns ihr Vertrauen.
Wir hoffen, daß das diesseits von einer großen Mehrheit
ausgehende Vertrauen nunmehr alle Einwohner ohne Unterschied
beseelen wird,
Loyalität und gegenseitiges Vertrauen führen zu einem
guten Einvernehmen und zur sozialen Wohlfahrt. Verschließen
Sie Ihr Ohr fremden Aufwieglern, die ungerufen daherkommen
und Zwistigkeiten unter den Einwohnern im Lande zu erregen
versuchen; vergessen Sie nicht, daß das Gesetz diejenigen packt,
welche das Land zu entzweien bestrebt sind,
Es lag mir daran, auf diese Bürgerpflichten hinzuweisen,
denn bald kann der Auftrag, den der König mir anvertraut hat, sein
Ende erreicht haben. Nur mit aufrichtigem Bedauern werde ich
dann die Bevölkerung, die ich lieb gewonnen habe, verlassen.
Aber inmeinen Ruhestand werde ich die Genugtuung mitnehmen,
meine Pflicht erfüllt, Leiden gelindert und zum Wohlergehen
dieser Bevölkerung beigetragen zu haben.
Sie wissen, meine Herren, daß die belgische Regierung sich
das Schicksal der Bevölkerung von Eupen-Malmedy sehr ange-
legen sein läßt, und daß Seine Majestät der König, unser wohl-
wollendes Staatsorberhaupt, sein besonderes Augenmerk auf die
Bevölkerung Neu-Belgiens gerichtet hat, garade so wie unsere
vielgeliebte Königin, die wegen Ihrer Fürsorge für die Enterbten
dieser Welt, für die vor dem Kriege, im Kriege und nach dem
Kriege Geschädigten das Herz ihres Volkes eingenommen hat,
das von unbegtenzter Liebe und Bewunderung für seine Königin
erfüllt ist.
48
Meine Herren, wenn das soeben besprochene Programm in
enger und loyaler Zusammenarbeit zwischen Regierten und Re-
gierenden verwirklicht wird, dann geht der Wunsch in Erfüllung,
den ich in meiner Proklamation vom Januar 1920 ausgesprochen
habe: "Dieses Volk wird glücklich sein unter dem Szepter des
großen Königs, der Euch regiert, der die Bedürfnisse und Wün-
sche Eupener, Malmedyer und St. Vither kennt, und der stets mit
eifriger Sorge das Wohlergehen der ihm anvertrauten Bevölkerung
überwachen wird." Mm
Meine Herren Bürgermeister, ich bin überzeugt, in Ihrem
Sinne zu sprechen und Ihren Wünschen entgegenzukommen,
wenn ich ein Hoch auf unseren König und unsere vielgeliebte
Königin ausbringe."
Anmerkungen: : z
1) Es besteht eine Unstimmigkeit zwischen diesen in der Denkschrift von Okt.
1923 gegebenen Zahlen und denen aus dem "3° Rapport", 1922, S. 108 ff.,
wo es heißt, aus 24 deutschen Bürgermeistereien seien 30 belgische Ge-
meinden geworden. (S.K. Pabst, Eupen-Malmedy in der belgischen
Regierungs- und Parteienpolitik 1914-1940, ZAGV, Bd. 76, Aachen 1964,
S. 290, Fußnote 106.)
2) Der Gouverneur ernannte statt dessen zwei Kreisdeputationen aus je 6 von
ihm bestimmten Bürgern, die eine beratende Funktion i.d. Gesetzgebung für
Eupen-Malmedy besaßen. Diese wurden am 27. Dez. 1921 in eine
Permanentdeputation nach provinzialem Vorbild umgewandelt.
3) Die mit dem 31.12.1919 auslaufenden Mandate der Gemeindevertreter
wurden durch Dekrete des Gouverneurs bis zu den ersten Gemeinderatswahlen
am 21.5.1922 verlängert.
Quelle:
Gemeindearchiv Kelmis, Altgemeinde Neu-Moresnet.
49
Henri-Chapelle
American Cemetery and Memorial
von Alfred Jansen
Topographisch verbindet das Dreieck Henri-Chapelle/Aubel/
Homburg ein langgestreckter breiter Höhenrücken, der an einer
Seite abruptzum Berwinnetal und an der anderen zum Gülpetal
abfällt. So ziemlich im Zentrum dieses Dreiecks befindet sich
ein amerikanischer Soldatenfriedhof mit einer Fläche von zirka
23 Hektar, eine bleibende Erinnerung an den Zweiten Welt-
krieg.
Die Straße, die Henri-Chapelle mit dem Maastal verbindet,
durchquert die Südspitze dieser Anlage; durch breite Rabatten
und Buschwerk links und rechts des Weges werden die Geräusche
des Verkehrs jedoch so stark gedämpft, daß auf dem Friedhof
immer die gebotene Stille gewährleistet ist.
Hingewiesen auf die Gedenkstätte wird man, gleich ob man
von Osten oder Westen kommt, durch die zu beiden Seiten der
Straße stehenden ca. 4-5 m hohen rechteckigen Podeste, die auf
der Innenseite die Inschrift "Henri-Chapelle American Cemetery
and Memorial" zeigen, an den Schmalseiten jeweils 6 Sterne
aufweisen und als Abschluß eine imposante Adlerfigur tragen, die
immer ihren Kopf dem anfahrenden Besucher entgegenhält.
Jenseits der Straße, nach Süden ausgerichtet, führt uns der
Weg im Schatten kräftiger Lindenbäume zu einer Aussichtsterrasse
mit Blick über den ausgedehnten Talkessel, Bestandteil des
Herver Landes.
Beachtung findet auch der mitten auf diesem Vorplatz
stehende Fahnenmast, wo jahrein, jahraus die amerikanische
Flagge weht, deren Lebensdauer der exponierten Lage und der
Witterungsverhältnisse wegen selten mehr als einen Monat beträgt.
An der anderen Straßenseite zieht sich eine langgestreckte
Kolonnade dahin. Eingerahmt von Rosenbeeten, Hecken und
Ziersträuchern erhält das aus französischem Massangis-Kalkstein
errichtete Gebäude, entsprechend seiner Bestimmung, einen
würdigen Rahmen.
Links schließt sich dem Komplex eine Kapelle, rechts ein
kombinierter Besucher- und Museumsraum an.
50
Die zwölf Doppelpfeiler der Kolonnade tragen auf ihren
Breitseiten je ein Emblem der Vereinigten Staaten von Amerika
und darunter Namen vermißter Soldaten.
Die Decke der Halle zieren 13 fünfzackige Sterne, die mit
vergoldeten Mosaikplättchen ausgelegt sind. Im Boden ist in der
Mitte eine runde, metergroße Kupferplatte eingelassen mit der
Inschrift: EPLURIBUS UNUM.
In der Kapelle ziehen seitlich an der Decke 8 Regimentsfahnen
den Blick auf sich, wobei die Stirnwand des Gebetsraumes mit
italienischem Issore-Marmor ausgekleidet ist und ebenfalls
Beachtung findet.
An der anderen Seite der Gedenkhalle, im Besucher- und
Museumsraum, veranschaulichen zwei wandfüllende Tafeln den |
Angriff auf Aachen sowie das Kriegsgeschehen von der Landung
am 6. Juni 1944 bis zum 10. Mai 1945.
Einen ausgedehnten Rundblick über das gesamte Gräberfeld
gestattet die sich entlang der Kolonnade hinziehende Terrasse, die
zu beiden Seiten den Abstieg zum Friedhof gestattet.
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Der Friedhof um 1985
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Vorunserhebt sich aufeiner weißen Säule eine Bronzestatue,
einen Engel darstellend. Diese Figur wurde von dem
amerikanischen Professor Donald A. Hord entworfen, ist aber in
Europa gegossen worden. Die Kreuze, beziehungsweise die Sterne,
sind aus italienischem Lasamarmor; alle drei Jahre werden sie
einer Reinigungsprozedur unterzogen, da Witterungseinflüsse
den Stein farblich unansehnlich machen.
20 A
Die Steine werden alle 3-4 Jahre gereinigt.
Axial zieht sich vor uns eine breite Promenade bis zum Ende
des Friedhofes hin. Eine Stufenterrasse mit einem Fahnenmast
sowie Rosen- und Ziersträucherbeete beleben die übermannshohe
Abschlußmauer, die weit sichtbar die Inschrift trägt: IN
HONORED MEMOR Y OF THOSE WHO.GAVE THEIR LIVES
FOR THEIR COUNTRY. (Zum ehrenvollen Andenken an
diejenigen, die ihr Leben für ihr(e) Land (Heimat) gegeben
haben.)
Fast die ganze Anlage ist von einem breiten Waldgürtel
eingerahmt.
Als im Jahre 1945 die erste Einweihung im Beisein des
Generals Eisenhower stattfand, war an Stelle der jetzigen Pro-
5
ausgedehnten Höhenplateau in der Nähe von Henri-Chapelle den
Toten der Kämpfe um Aachen und der Rundstedt-Offensive eine
bleibende Ruhestätte zu schaffen, wozu die Landschaft auf der
Flur "Vogelsang" mit ihrer pastoralen Ruhe die idealen Voraus-
setzungen bot.
Eigentümerin der Wiesenlandschaft war die Familie
Duesberg aus Verviers, ihres Zeichens Tuchfabrikanten.
Wer den Kriegszustand damals miterlebt hat, erinnert sich
auch heute noch der chaotischen Zustände, die damals herrschten.
Kampfgebiet oder Schlachtfeld, wie man es nennen will,
bedeutet Verwundete und Tote- und es gab viele Tote! Die
mußten beerdigt werden. Da blieb keine Zeit, um langwierige
administrative Enteignungs- und Verkaufsverhandlungen zu füh-
ren. Das Zeitgeschehen berechtigte zu imperativen Maßnahmen.
So blieb es im Nachhinein dem belgischen Staat vorbehalten, die
oder den Eigentümer zu entschädigen.
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Emblem aus Steinen 1945-46
Den Amerikanern ist dann das ganze Areal für den sog. sym-
bolischen Franken abgetreten worden.
Im September 1944 begann man, die ersten Toten zu begraben.
Die Kriegsfronten lagen östlich und südöstlich; demzufolge brachte
man die Toten über die wichtigste Verbindungsstraße, d.h. Henri-
54
Chapelle, zu der Beerdigungsstätte, und so erhielt der Friedhof
auch seinen Namen, obwohl das ganze Territorium in der Gemeinde
Homburg liegt.
In erschreckender Weise füllten sich zusehends die weiten
Wiesen mit weißen Holzkreuzen. Freund und Feind lagen hier,
und als im Mai 1945 der Krieg zu Ende war, hatte man genau
17.323 Amerikaner und 10.607 Deutsche hier begraben, die
Toten von Fosse und Foy mit einbegriffen.
Die Liste der heldenhaften US-Divisionen, die hier bestat-
tete Gefallene zu beklagen hatten, ist lang. Sie umfaßt neben der
1. Infanteriedivision die 2., 4., 5., 9., 28. und 83. Infanteriedivision
sowie die 29. und 30. Division, die bei der Einschließung von
Aachen beteiligt waren; ferner die 35. Division, die im "Omaha
Beach" (Brückenkopf in der Normandie) kämpfte; die 70., 78.,
79., die 26., 75., 87. und die 4. Panzerdivision trugen mit zur
Zerschlagung der Rundstedt-Offensive bei und kamen der 101.
bei Bastogne zu Hilfe. Die Liste geht aber noch weiter; die 84.,
95., 100., 102., 104. und 106., die erhebliche Verluste erlitten, als
sie von den Speerspitzen der Rundstedt-Offensive getroffen
wurden; die 7. Panzerdivision, die zu den tapferen Verteidigern
des nahegelegenen Raumes um St. Vith zählte, wo ein ganzes, von
den Gedanken eines leichten Sieges berauschtes deutsches Korps
zum Stehen gebracht wurde. Ferner die 89., 90. und 94. Infanterie-
sowie die 5., 6., 8., 11. und 12. Panzerdivision, die quer durch das
Saarland und die Pfalz vordrangen und die Spitze der Vorstöße
der 3. und 7. US-Armee zum Rhein bildeten; General George S.
Pattons 2. Panzerdivision; die 3. Panzerdivision, die bei Mons
(Belgien) 40.000 Mann der feindlichen Truppen einschloß; die
7. Armee, die sich nach Lüttich durchkämpfte; die 9. "Phantom"-
Panzerdivision, die 10. Panzer- und die 82. Luftlandedivision,
die, zusammen mit der 101. Luftlandedivision, die Hauptlast der
dramatischen Kämpfe bis zum Schluß bei Bastogne trugen.
Viele amerikanische Soldaten sind Anfang der fünfziger
Jahre in ihre Heimat überführt worden; die Deutschen wurden alle
auf den Heldenfriedhof von Lommel (Belg. Limburg) umgebettet.
Viele unbekannte Soldaten haben auf "Vogelsang" eine
letzte Ruhestätte gefunden; auch Soldaten aus Panama und England
liegen hier beerdigt.
56
Der ranghöchste Offizier, der hier bestattet wurde, ist der
amerikanische Fliegergeneral Frederick W. Castle, der im
Dezember 1944 über diesem Gebiet abgeschossen wurde.
Jahr für Jahr besuchen mehr als eine halbe Million Menschen
die Gedenkstätte und noch bis auf den heutigen Tag finden sich
fast wöchentlich amerikanische Familienangehörige ein, ihren
Gefallenen die Ehre zu erweisen.
American military
U
cemeiery
and memorial
Le comite belge de l’ameri-
can overseas memorial day
association vous prie de Iui faire
l’honneur d’assister ä la ceremo-
nie qui aura lieu au cimetiere
militaire americain de Henri-Cha-
pelle a Aubel.
Le samedi 24 mai 1986 a 16 #
8 heures. 104565 N
Höhepunkt des Jahres ist jedesmal der am letzten Samstag
des Monats Mai stattfindende "Memorial Day". Ranghohe
Offiziere, Persönlichkeiten aus der Politik, Abordnungen
verschiedener Heeresgruppen, ehemalige Frontkämpfer und
Ehrengäste finden sich ein und — nicht zu übersehen — ein
zahlreiches Publikum, das an der Feier teilnimmt und dessen
Autos die Zufahrtswege beiderseits kilometerweit verstopfen.
Sein jetziges Aussehen hat der Friedhof seit 1960 .
57
Bis dahin zierten ganz einfache Holzkreuze oder, für die
jüdischen Opfer, Sterne die Gräber.
Die Anlagen, wie sie sich dem Besucher darstellen, wurden
von den Architekten Holabird, Root und Burgees aus Chicago,
Illinois, ausgearbeitet. Die landschaftliche Gestaltung oblag einem
Herrn Franz Lipp ebenfalls aus dieser Stadt.
Für die Pflege und den Unterhalt sind 14 Personen angestellt.
Die ganze Verantwortung obliegt jedoch der "American
Battle Monuments Commission, Washington D.C.", einer
selbständigen Regierungsbehörde, die ausschließlich zu solchen
Zwecken eingerichtet wurde.
Es ist sehr erfreulich, daß eine Gedenkstätte wie dieser
Friedhof in der weiten Runde bisher von keinem Restaurant oder
_ etwa von Andenkenläden gestört worden ist. Es war dies übrigens
eine Forderung der amerikanischen Regierung.
Man kann sich leicht ausmalen, welche unerträgliche
Atmosphäre an solch einem Ort hätte entstehen können.
Kriege verändern das Weltbild, heißt es immer. 5
Hier wurde nur die Landschaft umgewandelt.
Hier liegen Tausende junger Menschen, die ihr Leben haben
hingeben müssen für ein Ideal, das zu rechtfertigen wir immer die
passenden Worte finden; bis heute sind wir leider nicht in der
Lage, dem zu solchem Morden führenden Irrsinn endgültig Einhalt
zu gebieten.
Fotos A. Jansen
58
In Erwartung des Sommers
Wo noch vor kurzem Schnee die Erde deckte,
atmet die Saat die Wärme milder Winde.
Das Licht der Sonne, das sie hold erweckte,
erhebt die Blume, die sich scheu versteckte,
daß sie im Blühen ihre Reife finde.
Bald wird das Lied des Sommers uns erklingen.
Bauern bereiten segenreich die Ernte,
Früh werden schon die munt'ren Vögel singen, .
und Kühle wird die späte Nacht erst bringen
schäumendem Blut, das wieder hoffen lernte.
Hans Bahrs
59
Zum Esperanto-Staat "Amikejo"
von Peter Claes
Am 12. Februar 1991 strahlte das niederländische Fernsehen
NOS 3eine mehrsprachige Sendung unter dem Titel "Het vergeten
land van Moresnet" aus. Selbstverständlich hat dieser Film in
Kelmis und darüber hinaus viel Beachtung gefunden und ist in der
Presse der drei Grenzländer besprochen worden. Besonders aber
in Esperanto-Kreisen der Euregio ist diese Sendung geschätzt
worden, stellte sich doch die von Herrn Mathieu Schrymecker
geleitete Kelmiser Esperanto-Klasse darin dem Publikum vor.
Diese Gruppe hat eine auf die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg
zurückgehende Idee wieder aufgegriffen und wir wollen dies zum
Anlaß nehmen, nochmals auf Neutral-Moresnet und den damals
projektierten Staat "Amikejo" einzugehen. Welche Bewandtnis
hatte es mit Neutral-Moresnet und der internationalen Esperanto-
Bewegung? (1)
Nun, im Jahre 1907 bestand im neutralen Gebiet eine Gruppe
von Esperantisten, anders gesagt, von Personen, die die interna-
tionale Hilfssprache Esperanto lernen und verbreiten wollten. Es
liegt auf der Hand, daß das neutrale Gebiet ein günstiger Nähr-
boden für verständnisbedürftige Pazifisten war, denn seit langem
schon war diese eigenartige Gemeinde mit dem Sprachproblem
konfrontiert (2). Der Zinkbergbau der Vieille Montagne zog
sowohl Preußen wie Wallonen, Flamen und Niederländer an.
Ferner fanden hier infolge des Neutralitätsstatus noch manche
andere Ausländer Zuflucht, so daß Neutral-Moresnet sehr bald ein
buntes Sprachengemisch aufwies, sich in ein Sprachbabel ver-
wandelte (3). Darum wurde die neue Hilfssprache Esperanto mit
großer Sympathie begrüßt und die Altenberger Esperanto-Abtei-
lung, die unter dem Namen "Amikejo" dem Weltbund der
Esperantisten angeschlossen war, hatte großen Erfolg. "Amikejo",
der Ort, wo die Freunde sich versammeln, war gewiß ein sinnvol-
ler Name, ein Ausdruck der Fremdenfreundlichkeit. So tut es
nicht wunder, daß gewisse Persönlichkeiten auf die Idee kamen,
aus Neutral-Moresnet die Metropole des Esperantismus zu ma-
chen. Begeistert von dieser Idee waren u.a. Professor Gustave
Roy aus Südfrankreich und der Kelmiser Grubenarzt Dr. Wilhelm
61
Am 8. August fiel die Entscheidung zugunsten von Alten-
berg. Der Erfinder der Hilfssprache, Dr. Zamenhof, ein polnischer
Augenarzt, hatte bereits vorher den Vorschlag des Prof. Roy
gutgeheißen. Nebenbei bemerkt: die Delegierten der Vervierser
Sektion haben gegen die Durchführung des Projekts gestimmt (5).
Nach diesem Beschluß des höchsten Gremiums der "Universala
Esperanto Ascocio" hat es in der Weltpresse gerauscht. In fast
allen Ländern besprach die Presse diesen Zukunftstraum.
# Die Geschichte dieser Episode, in welcher Neutral-Moresnet
den Mittelpunkt bildete, bleibt noch zu schreiben. Es ist leider so,
daß bis heute kaum Archivalien des Vereins Amikejo ans Tageslicht
gekommen sind. Nur wenige Quellen sind einstweilen bekannt,
nämlich das Staatsarchiv in Düsseldorf, die Österreichische
Nationalbibliothek sowie die Aufzeichnungen des damaligen
Oberlehrers Horgnies. Dieser hat in seiner "Geschichte über das
Neutral-Gebiet" ziemlich ausführlich darüber berichtet.
Ferner besteht ein Dokument, das viele Kelmiser kennen,
nämlich ein Foto der "Esperanta Grupo de Amikejo", das auf jeder
Ausstellung, die irgendwie mit der Heimatgeschichte in Verbin-
dung steht, zu sehen ist. Auf diesem Lichtbild zählt man 51
Personen, wovon die meisten Mitglied der Esperanto-Gruppe
waren; aber auch Freunde und Gönner aus dem Ausland waren
anwesend. Natürlich lebt niemand mehr von all den Teilnehmern
an diesem Treffen. Wir versuchen deshalb in den folgenden
Zeilen, alles, was uns durch mündliche Überlieferung bekannt ist,
festzuhalten. Jedoch sind wir nicht in der Lage, den Platz jedes
einzelnen auf dem Bild anzugeben. Deshalb werden wir die uns
bekannten Beteiligten in alphabetischer Reihenfolge anführen.
1. Ahn, Franz (+ 1969): war ein Sohn des Schreiners Ahn, der
seine Werkstatt in der jetzigen Altenberger Straße, 80, am Rande
des Tüljebaches hatte. Franz, Metzger von Beruf, ist mit seiner
Kelmiser Ehefrau geb. Schoonbrodt nach Zaire gezogen. In
Niangisi hatte er eine Wurstfabrik eingerichtet. Doch anstatt
seiner Belegschaft Esperanto beizubringen, fand er es bequemer,
mit den Eingeborenen Kelmiser Platt zu sprechen. Nach seiner
Rückkehr aus Afrika ist er 1969 in Eupen gestorben.
2. Ahn, Hubert (1886-1951): in seinen Jugendjahren opferte er
seine Freizeit der Pfarrbibliothek. Später leitete er ein An-
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streicherunternehmen. Kurz vor dem letzten Kriege vertrat er die
Interessen des Mittelstands im Kelmiser Gemeinderat.
3. Ahn, Martin (+ 1937): ein Bruder des Franz (Nr. 1), verdien-
te sein Brot als Stellmacher. Seine Mitbürger hatten ihn als
Mitglied des Hergenrather Gemeinderats gewählt.
4. Ahn, Peter: ebenfalls ein Bruder von Franz (Nr. 1), und zwar
der älteste Sohn dieser Familie. Er war aktiv tätig bei der
Karnevalsgesellschaft "Die Lustigen Brüder".
5. Beaufays, Peter (1843-1920): wohnte in der Bruchstraße, 9
(grünes Haus). Er arbeitete als Maschinist (Lokomotivführer) bei
der "Vieille Montagne". Nebenbei betrieb er noch eine
Kolonialwarenhandlung sowie ein Hutgeschäft.
6. Bütz, Leopold: stammte aus Gemmenich und arbeitete im
Lütticher Kohlenrevier.
7. Crahay, Marie (* 1896): sie war eine Tochter des Lehrers,
den man den "kleinen Kohn" nannte.
8. Creuels, ...: ein Moresneter Geschäftsmann, dessen Laden
sich in dem Gäßchen rechts von der dortigen Kirche befand.
9. Döme, Eugene (1877-1956): er war Steinmetz und übte
diesen Beruf in Henri-Chapelle aus; wohnte zuletzt in der
Moresneter Straße, 92. Nach dem Kriege 1914-18 gehörte er dem
Vorstand des Katholischen Arbeitervereins an.
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Das Hotel Bergerhoff (heute Select) war einer der Treffpunkte der Esperanto-
Schüler.
64
10. Feyten, ...: ein Lehrer, der Altenberg nach dem Ersten Welt-
krieg verlassen hat.
11. Gerkens, Michel: hier handelt es sich um einen der beiden
Moresneter Briefträger, die sich links auf dem Foto befinden.
Nach dem Kriege 1914-18 hat er sich in Kelmis niedergelassen,
nämlich in der Parkstraße. Zu jener Zeit war er bei der Telefon-
Regie in Verviers angestellt. In Kelmis spielte er eine wichtige
Rolle bei der Sozialistischen Partei. Seine Sinnesgenossen wähl-
ten ihn vor dem Kriege 1940-45 zur Wahrnehmung ihrer Interes-
sen in den Gemeinderat.
12. Groten ...: ein Moresneter.
13. Hertzog, Peter (* 1875): war Kutscher bei V.-M. Direktor -
Timmerhans und hat seine Funktion dem Chauffeur Henri Baikry
überlassen müssen. Danach eröffnete er in der Kapellstraße, 38,
eine Gastwirtschaft; das Gebäude wurde vor einigen Jahren
abgerissen.
14. Horgnies, Auguste: Tochter des Hauptlehrers der Neutral-
Moresneter Gemeindeschule. Sie unterrichtete privat Esperanto
und verfaßte das Gedicht "Das ehemalige Neutral-Moresnet".
15. Horgnies, Emilie (1893-1985): die Schwester der Auguste,
hat das hohe Alter von 92 Jahren erreicht und wird sehr wahr-
scheinlich die letzte Überlebende der Amikejo-Esperantisten
gewesen sein. Mit Stolz und Humor flocht sie in ihrem Alter dann
und wann einen Staz in Esperanto in ihre Gespräche ein. Auch
behauptete sie, daß die Geschäftsstelle der Amikejo-Bewegung in
ihrem elterlichen Hause, Kirchstraße, 8, untergebracht worden
sei. Jedenfalls hat sie die Manuskripte ihres Vaters in Ehren
gehalten und der Nachwelt hinterlassen.
16. Hoven, Ferdinand:
17. Klinkenberg, Lambert: Metzger in Altenberg.
18. Klippel, Joseph (* 1846): durchkreuzte fast täglich die
Ortschaft mit einem Gespann, das ein Bernardinerhund zog,
mithin war er sehr gut bekannt. Er gehörte auch dem
Gaststättengewerbe an. Sein Restaurant befand sich in der
Moresneter Straße, Nr. 66. Am Eingang seines Lokals, das mit
Schmetterlingen ausgeschmückt war, hing ein Schild mit dem
Hinweis: "Hier spricht man Esperanto". Der gleiche Wortlaut war
natürlich auch in den anderen Gaststätten angebracht. (6) Bei
Klippel versammelten sich übrigens eine Zeit lang die
66
Esperantisten. Nach dem Ersten Weltkrieg ist Joseph Klippel in
sein Heimatland (Deutschland) zurückgekehrt.
19. Kofferschläger, Hermann (1882-1932): steht auf dem Bilde
an der rechten Seite des Automobils und berührt mit seiner
rechten Hand das Fahrzeug. Er war von Beruf Bauschreiner und
auch Inhaber einer "Wirtschaft" im Bruch, Haus Nr. 302. Sein
ältester Sohn Peter hat von 1938 bis zu seinem Tode (1960) das
Amt des Bürgermeisters von Kelmis innegehabt (mit Ausnahme
der Kriegsjahre, die er in mehreren Konzentrationslagern ver-
brachte).
20. Molly, Wilhem, Dr. (1838-1919): stand als Arzt im Dienste
der Belegschaft der "Vieille Montagne". Ihm lag Neutral-Moresnet -
dermaßen am Herzen, daß er es fast verewigt hat durch seine
merkwürdigen Initiativen (7). Im Volksmund nannte man ihn
"den ungekrönten König (des neutralen Gebiets) von Moresnet"
(8). Dabei war er nicht mal Einwohner dieser Gemeinde. Er
wohnte nämlich auf Jansmühle, das zu der Zeit zu Preußisch-
Moresnet gehörte. Hier bekleidete er das Amt des stellvertretenden
Bürgermeisters. Später wurde er zum Ehrenbürger seines gelieb-
ten Neutral-Moresnet ernannt. Er war der eifrigste Verfechter des
Amikejo-Projekts seines französischen Freundes Gustave Roy.
Das Grab unseres Doktors befindet sich auf dem Friedhof von
Neu-Moresnet und trägt folgende völlig gerechtfertigte Inschrift:
"58 Jahre im treuen Dienst am Nächsten " (8a). Tatsächlich
zeichnete sich Doktor Molly aus durch seine Erfindungsgabe,
seinen außerordentlichen Unternehmungsgeist aber auch durch
seinen vorbildchen Edelmut. Sein unermüdliches Wirken ist
gewürdigt worden, indem man einer Straße in Neu-Moresnet
seinen Namen gegeben hat.
21. Nyssen, Hubert (1864-1950): gehörte auch dem Holz-
gewerbe an und hatte seine Werkstatt in der Klostergasse einge-
richtet. Er wird als einer der eifrigsten und treuesten Esperantisten
im Kelmiser Raum betrachtet. Von ihm weiß man, daß er schon
vor dem Kriege 1914-18 ein Gebetbuch auf Esperanto benutzte
(9). Weniger bekannt ist, daß er während des letzten Krieges
einem Kelmiser Jungen, der versteckt im Keller seiner Eltern
lebte, Esperanto-Unterricht erteilte. Ein noch heute lebender
Zeuge erinnert sich an Gespräche, die sein ehemaliger Lehr-
meister Hubert Ahn (Nr. 2) im Jahre 1930 mit dem Schreiner
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Die Restauration zum Sängerheim (Tannenbaumstraße, heute Moresneter
Straße) war eine Zeitlang Versammlungsort
der Neutral-Moresneter Esperantisten.
68
Nyssen führte, um die Esperanto-Gruppe zu neuem Leben zu
erwecken.
22. Palm, Leo (1888-1971): ein gebürtiger Moresneter, der 1902
nach Altenberg übergesiedelt ist. Seine berufliche Laufbahn
begann als Angestellter bei der "Vieille Montagne". Als Buchhalter
hat er sie auch dort beendet. Seine letzte Beschäftigung war die
Auflösung des Kelmiser Betriebs, mithin war er das letzte
Personalsmitglied des "Bergs", wie er im Volksmund hieß. An-
scheinend stand die Gesellschaft "La Vieille Montagne", schon
vor dem Kriege ein multinationaler Konzern, dem Projekt Amikejo
wohlwollend gegenüber.
23. Pirson, N.: wohnte am Kahnweg, hat 1909 in Begleitung von
Dr. Molly am internationalen Kongreß der Esperantisten in Paris
teilgenommen. &
24. Rinkens ...: war auch ein Moresneter.
25. Roy, Gustave (+ 1944): wie bereits erwähnt, kam dieser
Professor aus Saint-Girons (Ariege), wo er an der Hochschule
dozierte. Diese Ortschaft liegt an der französisch-spanischen
Grenze, unweit von Andorra, dem Freistaat, der oft mit Neutral-
Moresnet verglichen wird. Daraus läßt sich schließen, daß in
dieser Region zur Zeit auch Sprachprobleme bestanden, die Prof.
Roy beschäftigten. Jedenfalls war er eine sprachgewandte Per-
sönlichkeit, die Französisch, Deutsch, Spanisch, Russisch, Grie-
chisch, Lateinisch und natürlich auch Esperanto sprach. Immer-
hin warer der rührigste undeifrigste Akteur der Amikejo-Initiative.
Wieveil Reisen allein hat er nicht unternommen, um seine Idee zu
verwirklichen?
26. Schmetz, Pierre ‚Joseph: scheint ein Angestellter bei der
Eisenbahn gewesen zu sein sowie Initiator der Esperanto-Abteilung
von Belgisch-Moresnet, die vor der Altenberger bestand. Es ist
bekannt, daß die Eisenbahner die meist vertretene Berufssparte in
. der Esperanto-Bewegung bilden. Seine Eltern waren ebenfalls bei
der Eisenbahngesellschaft beschäftigt.
27. Schriewer, Charles (1889-1916): war die eigentliche Trieb-
feder der Esperanto-Bewegung in Neutral-Moresnet und Umge-
bung. Sein Vater arbeitete als Mechaniker bei der "Vieille
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Montagne" in Altenberg. Charles Schriewer hat die "Esperanta
Grupo de Amikejo" gegründet. Gleichzeitig erteilte er Esperanto-
Unterricht in der Altenberger Gemeindeschule sowie für Erwach-
sene im Hotel Bergerhoff (heute "Select") und in der Gastwirt-
schaft Klippel. Ch. Schriewer war natürlich von der "Universala
Esperanto Ascocio" anerkannt. Es entzieht sich unserer Kenntnis,
wo, wie und wann er diesbezügliche Studien gemacht hat. Nach
dem Dresdener Kongreß wurde er zum Leiter des Sekretariats der
Esperantobewegung in Altenberg ernannt. Die vorläufige Ge-
schäftsstelle befand sich im elterlichen Haus, Kapellstraße Nr. 21.
Am 12. Mai 1909 jedoch mußte der "Konsul" (Fachdelegierter)
Schriewer seine Militärpflicht bei der belgischen Armee erfüllen. .
Im Monat April 1912 wurde er nach China abkommandiert, wo er
bei der belgischen Legation seinen Dienst versah. Diese
außergewöhliche Situation hat er dann genutzt, im Auftrage der
Universala Esperanta Ascocio (U.E.A.) die Esperantosprache in
diesem Riesenreich zu verbreiten. (10) Anscheinend ist seine Saat
aufgegangen, da China - dessen Sprache die meistgesprochene
der Welt ist - das Esperanto anerkennt. Als nun 1914 der Erste
Weltkrieg ausbrach, hat Charles Schriewer unverzüglich seine
Rückkehr nach Belgien beantragt, um sein Vaterland zu verteidi-
gen. Infolgedessen verließ er Peking bereits am 17. August 1914.
Daraufhin wurde er zum Kriegsschauplatz Afrika beordert.
Bedauerlicherweise fand er in Kigoma am Tanganika-See den
Heldentod am letzten Tag des Jahres 1916. Auf dem Gruppenbild
erkennt man Charles Schriewer in der Mitte, d.h. im Automobil
neben dem Steuerrad stehend.
28. Schriewer, Germaine (1892-1978): war eine Schwester des
Charles. Sie heiratete Hermann Wintgens. Dieser hatte in den
zwanziger Jahren ein Fahrradgeschäft in der Kapellstraße eröff-
net, wohl das erste in Kelmis. Die Familie zog vor 1930 nach
Lüttich. Ihr Sohn hat uns freundlicherweise Auskunft erteilt über
die Familie Schriewer.
29. Schriewer, Marie Madeleine (* 1881): war die Schwester
von Germaine und hatte Henri Schwing geehelicht. Siehe folgende
Nummer.
30. Schwing, Henri (1884-1939): stammte aus Verviers und war
von Beruf Chauffeur (Fahrer). Zweifelsohne war er bei der
"Vieille Montagne" angestellt, denn er verfügte über den
7
Dienstwagen (Marke Nogant) der Gesellschaft. Während des
Krieges -1914- veranstaltete er von Zeit zu Zeit Kinovorstellungen
im Hotel Bergerhoff, die manchmal von russischen Kriegsgefan-
E genen, die den Moresneter Viadukt bauten, besucht wurden.
Anfang der zwanziger Jahre eröffnete er mit den Partnern Baikry
und Hertzog den "Cin&ma Luxor", der samstags und sonntags
Stummfilme in schwarz-weiß brachte. Dieses Kino befand sich in
der Lütticher Straße, an der Stelle, wo Frau Dr. De Ridder jetzt ihre
Praxis ausübt.
31. Timmermann, Mathieu (1885-1965): war Schullehrer in
Moresnet, hatte aber seinen Wohnsitz in der Kelmiser Kapellstraße
im Hause des "Stock am&ricain".
32. Toussaint, ...
33. Van Hauten, ...
Nun sind wir "mit unserem Latein am Ende". Vielleicht kann der
eine oder andere Leser noch jemand zitieren, den wir nicht
genannt haben oder noch Wissenswertes über erwähnte
Esperantisten mitteilen. Wir wären ihm sehr dankbar, wenn er uns
darüber unterrichten würde. (11)
Gleichfalls möchte ich alle denen danken, die mir durch Ihre
Informationen bei der Aufstellung der Dokumentation geholfen
haben. Auch bin ich Herrn Firmin Pauquet dankbar für seine
Korrekturen. Besondere Anerkennung schulde ich Herrn Mathieu
Schrymecker, daß er den Mut aufgebracht hat, einen Esperanto-
Kursus zu beginnen und zu leiten. Ferner ist der Autor ihm
verpflichtet für seine fachmännische Beratung und seine hilfreiche
Mitarbeit bei der "Fahndung" nach den ehemaligen Mitgliedern
der Amikejo-Vereinigung.
Abschließend zitieren wir den Herrn Lehrer Horgnies: "Leider hat
sich Neutral-Moresnet nicht lange der Gunst, Esperantisten-Staat
zu heißen, erfreuen können. Man kann fast sagen, plötzlich ist
dieser Staat gestürzt und zwar infolge von zwei Ereignissen: im
folgenden Jahr starb Professor Roy (12) und der Konsul Ch.
Schriewer wurde zum Militär herangezogen. Zum Ersatz für
letzteren fand sich keine geeignete Persönlichkeit. Es fehlte in den
Versammlungen an jeder Aufmunterung und Belehrung: sie
wurden immer weniger, bis schließlich die ganze Geschichte
einschlief."
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Ein Beweisstück besonderer Art ist diese Abbildung.
Es handelt sich um den Marsch Amikayo den der Kelmiser Kapellmeister Willy
Huppermann (1890-1969) komponiert hat, um dem Friedensbestreben der
Esperantisten Ausdruck zu verleihen.
Das erhabenste Ziel der Bewegung war ja die Völkerverständigung, um die
verheerenden Kriege zu vermeidet, Leider war der Kriegsausbruch von 1914 von
außerordentlicher Tragik für die Kelmiser Bevölkerung. In vielen Familien
standen sich nämlich Bekannte und Verwandte im Schlachtfeld gegenüber, der
eine auf belgischer Seite, der andere im deutschen Heer! i
Das war auch der Fall in der Familie Huppermann. Willy kämpfte bei der
belgischen Armee und einer seiner Schwäger unter deutscher Flagge. Es kann
daher nicht befremden, daß unser Komponist die ersten Noten seines Esperanto-
Marsches an der Yserfront vertont hat,
In den dreißiger Jahren wurde dieser Marsch zum Ausklang fast jeder Feier im
Patronagesaal gespielt. Das hat den Autor dieses Artikels derart beeindruckt, daß
dieser Marsch zum Ausgangspunkt seines Interesses für die Esperanto-Episode
von Neutral-Moresnet wurde, und er seitdem alles sammelte und aufspürte, was
in irgendeiner Weise damit in Verbindung stand.
73
Fußnoten:
(1) Damit sich der Leser in dem Wirrwarr der Ortsnamen zurecht findet, ist es
unumgänglich, den Werdegang des nördlichsten Gebietes der Ostkantone zu
kennen. Vermutlich kannten bereits die Römer das Erzvorkommen von Moresnet.
Inmitten dieser Ortschaft, die seit dem Mittelalter zum Herzogtum Limburg
gehörte, befand sich der Galmeiberg, der um die Mitte des 15. Jh. "Oude Berg" (alter
Berg) genannt wurde und sehr umstritten war. In der Franzosenzeit - 1794 - wurde
die Königliche Herrschaft Kelmis mit der Herrschaft Moresnet zur "Municipalit€ de
Moresnet et Kelmis". Nach dem Verfall des Napoleonischen Reiches ist diese
"Municipalit&" dreigeteilt worden: ein Teil wurde den Niederlanden einverleibt, ein
anderer wurde Preußen angegliedert und erhielt die Bezeichnung Preußisch-
Moresnet. Der mittlere, dritte Teil, auf welchem sich die Zinkgrube befand, die
einen Rechtsstreit ausgelöst hatte, wurde der gemeinsamen Verwaltung von Preußen
und den Niederlanden unterstellt und trug fortan den Namen Neutral-Moresnet. Die
Aktiengesellschaft, die 1837 die Ausbeutung der Zinkgrube übernahm, nannte sich
"SociEt€ des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne". Im Volksmund
waren nur die Bezeichnungen Altenberg und Kelmis üblich. Dieser Zustand hat
dann mehr als ein Jahrhundert gedauert. 1919 wurde Neutral-Moresnet in "La
Calamine” umgetauft und Preußisch-Moresnet in Neu-Moresnet,
(2) Bereits im vorigen Jahrhundert gab es bei der Neutral-Moresneter Gemeindever-
waltung zweisprachige Vordrucke.
(3) 1905 hatte Neutral-Moresnet 3781 Einwohner; 7 verschiedene Staatsangehörigkeiten
waren vertreten. (Ende 1990 zählte die Großgemeinde Kelmis 9611 Einwohner und
setzte sich aus 28 verschiedenen Staatsangehörigkeiten zusammen.)
(4) Siehe 'Im Gohltal" Nr. 13, S. 60 den Artikel von Wilhelm Dithmar, Enkel des Dr.
Wilhelm Molly.
(5) Am 14.5.1908 hatten die Vervierser bereits nachstehende Protestnote eingesandt:
"Le Comite de la E.S., apr&s un examen attentif de la question, considerant que le
projet de Mr. Roy concernant Moresnet est absolument irr£alisable, non seulement
comme creation d'un Etat Esperantiste ind£pendant (ce qui, croyons-nous, n'a
jamais pu &tre envisag& s£rieusement m&me par Mr. Roy), mais aussi comme
organisation d'un centre de commerce mondial et de congr@s internationaux... "
(6) Auffallend, jedoch verständlich, ist die Tatsache, daß die Mehrzahl der Esperantisten
aus dem Mittelstand kam,
(7) 1848: Prägung einer Kelmiser Münze; 1886: Ausgabe Kelmiser Briefmarken.
(8) Die Malmedyer Schriftstellerin Nanny Lambrecht soll sogar während ihres Auf-
enthaltes in Altenberg ein Theaterstück geschrieben haben, das den Titel "Der
König" trägt. In diesem Schauspiel steht das Leben und Wirken des Dr. Molly im
Mittelpunkt des Geschehens. (Siehe "Im Gohltal" Nr. 26, S. 61-72, Gert Pasch,
"Nanny Lambrecht, eine 'wallonische' Schriftstellerin”,
(8a) Die Göhltalvereinigung setzte Dr. Molly 1978 diesen Grab- und Gedenkstein, da
der ursprüngliche Stein abhanden gekommen war,
(9) Der Vatikan hat erst vor kurzem, d.h. am 8. November 1991, den Gebrauch des
Esperanto in der Liturgie und bei den ökumenischen und internationalen Zusam-
menkünften genehmigt.
(10) In Schanghai hatte das Esperanto bereits 1906 Fuß gefaßt und in Canton im Jahre
1908.
(11) Gegebenenfalls wenden Sie sich bitte an die Redaktion dieser Zeitschrift oder an
den Herrn Lehrer Mathieu Schrymecker, Leiter des Esperantokursus in Kelmis.
(12) Neuerdings hat sich - Forschungen in französischen Esperanto-Kreisen zufolge -
herausgestellt, daß Gustave Roy erst 1944 gestorben ist. Er soll bei einem Bade-
unfall ums Leben gekommen sein.
74
BIBLIOGRAPHIE:
Bertha, Alfred: "Notizen zur Postgeschichte von Neutral-Moresnet", "Im Göhltal" Nr. 10,
S. 17-27.
Deneumoustier E. et M.: "Territoire neutre de Moresnet"
Dithmar, Wilhelm: "Fröhliche Jugenderinnerungen an Neutral-Moresnet" "Im Göhltal"
Nr. 13, S. 60,
Errenst, Heinz: "Sein Leben war Musik", "Im Göhltal" Nr. 7, S. 58-60.
Horgnies, Emil: "Das Neutrale Gebiet"
Malvoz, Louis: "Das neutrale Gebiet von Moresnet" in "Zeitschrift des Gemeindekredits
von Belgien", Nr. 144.
Pauquet, Firmin: "Le Territoire contest& de Moresnet" in "Bulletin de la Soci&t&"
Vervietoise d'Arch6ologie et d'Histoire", Nr. 47, Verviers 1960, S. 53-153,
Pirlot, Germain: "Rigardo de Neutrala Moresnet/ Blick auf Neutral Moresnet", Selbstverlag,
Ostende 1990, käuflich bei Tourinfo, Kelmis,
76
Auf dem Bodensee
von M.Th. Weinert
Grünlicher Wellen gleitendes Wiegen,
rieselnd Gewebe, zerrinnend am Bug,
kreisend im silbernen Dunste der Frühe
schreiender, stürzender Möwenflug.
Schillernd wandeln sich schaukelnde Wogen,
glitzernde Lichter im Wassertanz
spiegeln die rosafarbene Wolke |
hin zu dem blauenden Uferkranz.
Wind vom Gebirge jagt grau-schwarze Wolken,
Schaumkronen rollen auf stürzender Flut,
aber am Abend leuchten die Wasser
still in der Sonne, rot von der Glut.
Fliegender Schwäne rauschend Gefieder
zieht über's Wasser in eiliger Flucht,
ehe der Mond von den Bergen hernieder
perlmuttern schimmert in schilfiger Bucht.
A
"E Kelemes wätt ene Küsch
jeschlaacht..."
von Jean Reul
Seit dem 21.2.1993 ist Kelmis um eine Attraktion reicher:
den Platz an der Einmündung der Poststraße in die Albertstraße
(früher Vons) ziert auf hohem Sockel das bronzene Wahrzeichen
des Kelmiser Karnevals, der "Küsch".
Wie ist es dazu gekommen?
Vor einigen Jahren machten sich einige Kelmiser Karneva-
listen Gedanken darüber, daß im Karneval von "Kenehemo" (1)
noch etwas fehlte, nämlich eine offizielle Karnevalseröffnungs-
feier, die einer Karnevalshochburg wie Kelmis würdig wäre.
Aus diesem Grunde gründete sich i.J. 1988 die G.o.E.
"Küsche-Spektakel", die es sich zum Ziel setzte, diese Er-
öffnungsfeier in einem schönen Rahmen zu feiern. Anfangs stieß
diese Initiative in der Karnevalsszene von "Kenehemo" auf etwas
Skepsis und Zurückhaltung, weil einige die Befürchtung hegten,
hier könnte sich eine Konkurrenz zum Rosenmontagszugkomitee
ergeben. Diese Befürchtungen konnten jedoch schnell zerstreut
werden, denn schließlich geht es dem "Küsche Spektakel" einzig
und allein darum, den hiesigen Karneval zu fördern und es besteht
keineswegs die Absicht, Bestehendes zu schädigen.
Am Freitag, dem 11.11.1988, war es dann endlich so weit.
Karnevalisten, Gesellschaften, Karnevalsgruppen, der Prinz mit
Gefolge, der Ex-Prinzenrat, die Ex-Hofnarren und noch viele
andere zogen unter den Klängen einiger Musikkapellen durch das
Zentrum von Kelmis zum Gemeindehaus, wo ein Empfang für
geladene Ehrengäste stattfand. Gemeinsam zog man alsdann zum
Festzelt auf dem Gelände der "Kull", wo ein stark ausgedehnter
Frühschoppen stattfand, bei dem durch Animationen aller Art
eine Bombenstimmung aufkam. Die zahlreichen freiwilligen
Helfer, die für das leibliche Wohl der Anwesenden sorgten,
sicherten auch einen großartigen finanziellen Erfolg der Veran-
staltung.
In dem Zusammenhang sollte erwähnt werden, daß der
Verwaltungsrat des "Küsche-Spektakel" nur aus einer Handvoll
Mitgliedern besteht, die alle organisatorischen Aufgaben wahr-
78
nehmen. Ohne die tatkräftige Hilfe vieler Freiwilligen wären die
vielen manuellen Arbeiten bei der Karnevalseröffnung nicht zu
schaffen.
Die Befriedigung über den finanziellen Erfolg der ersten
Eröffnungsfeier war groß, hatten die Organisatoren doch vorher
beschlossen, die eventuellen Nettoeinnahmen Behinderten-
institutionen zukommen zu lassen.
Jahr um Jahr gewann nun die Karnevalseröffnungs-
veranstaltung des "Küsche Spektakel" an Zugkraft, so daß ein
größeres Festzelt angeschafft werden mußte, um alle Besucher
einlassen zu können. Auch die Einnahmen stiegen von Jahr zu
Jahr und so konnten die Veranstalter dank der Mithilfe vieler ,
Freiwilligen in nur vier Jahren den Behinderten die stolze Summe
von ca. 850.000 F zur Verfügung stellen.
Also FREUDE, SPASS und HILFE gleichzeitig! Was will
man noch mehr? 1991 wendete sich das "Küsche-Spektakel"
einem neuen Projekt zu. Wir waren der Meinung, es sei recht
sinnvoll, unserer Kelmiser Karnevals-Symbolfigur, dem Küsch,
ein bleibendes Denkmal zu setzen. Bald liefen die Planungs-
arbeiten, die darauf hinzielten, von unserem Küsch an einem noch
näher zu bestimmenden Standort in unserer Gemeinde eine
Bronzeplastik aufzustellen. Von vornherein stand jedoch. ein
eiserner Grundsatz fest: die Kosten eines solchen Denkmales
durften nicht zu Lasten unserer Behinderten gehen, d.h. daß wir
die Nettoeinnahmen aus der Karnevalseröffnungsveranstaltung
nicht antasten wollten.
Zur Abdeckung der Kosten des geplanten Unternehmens
suchten wir also Sponsoren, Spender... Wir wußten um die groß-
artige Spendenfreudigkeit der hiesigen Bevölkerung. Wir hoff-
ten, daß diese Großzügigkeit und Aufgeschlossenheit sich auch
beim Projekt Küsche-Denkmal zeigen würde. Und wir wurden
nicht enttäuscht! Es kam an kleinen und großen Spenden soviel
zusammen, daß das Denkmalprojekt in die Verwirklichungs-
phase gehen konnte,
Die Verkehrsinsel Poststraße-Albertstraße zierte seit eini-
gen Jahren schon ein mächtiger Blumenkübel aus Holz. Es liefen
nun die ersten Planungen dahin, in die Mitte des Blumenkübels
einen Betonkern einzulassen, darauf einen 1,5 m hohen Bruch-
steinsockel mit abschließender Blausteinplatte in Achteckform
aufzumauern.
79
Diesen hohen Steinsockel sollte ein kleiner, 12 cm hoher
Bronze Sockel mit den Vereinsemblemen der 11 führenden
Karnevalsorganisationen und der abschließenden Figur des
"Küsch" krönen. Die Bronzeplastik des "Küsch" sollte eine Höhe
von ca, 1 m und einen Durchmesser von ca. 50 cm haben.
Eine Variante sah vor, die Holzumrandung des Blumen-
kübels durch eine Bruchsteinmauer zu ersetzen. Zwischen dem
Denkmal und der Einfriedung würde so ein natürlicher Freiraum
zur Beibehaltung des Blumenschmucks entstehen. Diese
Blausteinumrandung sollte jedoch nur im Falle einer soliden
finanziellen Absicherung des Projektes zur Ausführung gelan-
gen.
Die Verantwortlichen des "Küsche-Spektakel" wandten sich
mit ihrem Vorhaben an die Öffentlichkeit, baten um Spenden und
eröffneten ein Sonderkonto bei einer Kelmiser Kreditanstalt. Eine
humorvolle "Richtigstellung" des "Küsche-Spektakel" lag dem
Spendenaufruf bei. Darin heißt es:
Es stimmt...,
daß in absehbarer Zeit der Kelmiser Karnevalssymbolfigur,
dem Küsch, in Form einer Bronzeplastik ein Denkmal errichtet
wird,
Es stimmt nicht...,
daß daran gedacht ist, den Aufstellungsort dieses Denkmales
in
- Küsche-Eck
- Place de la cochonnerie
- Strada di Porcolino
- Piggy-Square
- Varkenslaan
- Schweinderl-Platzerl
umzubenennen!
Was unbedingt stimmen muß, ist...,
daß die finanzielle Absicherung dieses Projektes sicherge-
stellt wird,
Spendet deshalb sehr fleißig auf das Sonderspendenkonto...
Wir wollen beweisen, daß in Kelmis "Küsche" nicht nur
gemästet, geschlachtet und verbrannt werden, sondern sogar ein
Denkmal bekommen.
80
Denkmalenthüllung: ein Spektakel ganz anderer Art
Die für den 11.11.1992 vorgesehene Denkmalenthüllung
war von allen Verantwortlichen sorgfältig vorbereitet worden. Im
Festzelt auf der "Kull" hatte man alle Vorkehrungen getroffen, für
das leibliche Wohl der zahlreich erwarteten Karnevalisten zu
sorgen. Doch dann sollte alles anders als geplant kommen. Kurz
nach 13 Uhr erhob sich ein mächtiger Sturm, der die Veranstalter
dazu zwang, das vorgesehene Spektakel abzublasen. In "Windes-
eile" mußte mit Hilfe der Feuerwehr und vieler Freiwilligen alles
in Sicherheit gebracht werden. Auch der "Küsch", der‘ jetzt
eigentlich auf seinem Sockel an der Verkehrsinsel Poststraße-
Albertstraße im Mittelpunkt der Feierlichkeiten hätte stehen sol-
len und den man wegen der schlechten Witterung ins Zelt geschafft
hatte, mußte wieder weggebracht werden. Das belgische Fernse-
hen, das nach Kelmis gekommen war, um den Karnevalsauftakt
für "Ce Soir" im Bilde festzuhalten, konnte nur den Abtransport
des bronzenen Denkmals zeigen, das von drei starken Männern in
einen Gemeinde-Lieferwagen gehievt wurde und nun auf einen
neuen Termin zur Enthüllung wartete. (2)
Zum Denkmal nun noch einige Einzelheiten...
Denkmalsockel und Standsäule sind gefertigt nach einem
Entwurf von Ghislain Schöffers und Willy Debey, beide aus
Kelmis. Das Blausteinmaterial kommt aus Sprimont. Im Atelier
der Gemeinde, in der Hasardstraße, wurden die Steine für die
Sockelmauer durch Gemeindearbeiter zurechtgeschnitten.
Die rund 150 kg schwere Bronzeplastik des "Küsch" wurde
erst in Ton in der Werkstatt des Hobbykünstlers Alain Leboutte in
Crisnee b. Lüttich geformt. Dank diesem Künstler fanden die
Leute des "Küsche-Spektakel" auch einen Kunstgießer, den eben-
falls in Crisn&e wohnhaften Henri Franquart, dessen Arbeit als
rundum gelungen bezeichnet werden kann.
Zur Finanzierung sei abschließend noch bemerkt, daß neben
der Gemeinde auch der RDG, der Verkehrsverein Kelmis, die
Kelmiser Geschäftswelt und Gastwirte, die Karnevals-
gesellschaften und Karnevalsorganisationen sowie viele weitere
Sponsoren, Spender und freiwillige Helfer sich daran beteiligt
haben. Ihnen allen, auch den Anhängerverkäufern und freiwilli-
gen Helfern, die die manuellen Arbeiten übernommen und ausge-
führt haben, sowie den Schöpfern der Bronzeplastik, den Herren
81
Leboutte und Franquart, der National-Lotterie, den Behinderten
von "Glaube und Licht" und nicht zuletzt den Gemeindearbeitern
sei ein herzliches "Danke schön" gesagt.
"Osse Küsch"
Dess Joohr wäett ijjen Vonnstrooht e Denkmaahl opgesatt,
dooh köehnd ene Küsch dropp te stuuhe, do bessde platt.
Däeh steeht da dooh, vöer alle Värefe, griihs, gröehn, gäehl, blooh
äenn ruuhe,
äenn dovöer söehnt alle Karnevaliste rechtech fruuhe.
Dat Denkmaahl soow neeht de "Bremer Stadtmusikante" wäehde,
et soll mäeh uuhtdröeke wieh väehr oss fröehje heej op Ächde,
Di schöenn Symbolfiguur, di väer at Joohre ijje Hätsche draare,
datt ess Kälmeser Eegenaaht, dooh lohnd et sech vöer te spaare.
Jederenge, däeh oss schöenn Dörep heej besöeke köchnd
soll ömmer könne siehe, dat dat Küschke ess osse Fröehnd.
Väer hoope dat dat originell Denkmaahl Dusend Joohr blitt
bestuuhe,
äenn wänn et jätt Fröehd i oss Läeve brengt, da söehnd väer
fruuhe.
ME
Spenden für dieses originelle Denkmal werden liebend ger-
ne in Empfang genommen, auf das Sonderspendenkonto
"KÜSCH-DENKMAL" - Nr. 103-1141111-71 beim Credit
Agricole
Im voraus dankend verbleibt
Der Vorstand des "Küsche-Spektakel"
Anmerkungen:
(1) "KENEHEMO"': bedeutet KE(lmis), NE(u-Moresnet), HE(rgenrath), und
MOT(fresnet).
(2) Die durch widrige Umstände vereitelte Denkmalenthüllung fand schließlich
am Karnevalssonntag, dem 21.2.1993 statt.
83
Umweltschutzbemühungen
des Jahres 1821
von Walter Meven
Ein Thema, das uns heute als "Dauerbrenner" in den Ohren
liegt und ganz sicher seine volle Berechtigung hat, ist gar nicht so
neu wie man es zu glauben scheint.
Wersich einmal die Genehmigungsurkunden zur Errichtung
von Industrie-Anlagen zur Hand nimmt, wird feststellen, daß man
sich bereits zu Beginn des Industriezeitalters mit den möglichen
Belästigungen für die Umgebung befaßte. Die Aufsichtsbehörde
der Regierung achtete besonders in den dichtbesiedelten Gebieten
darauf, daß die Belästigungen ein zumutbares Maß nicht über-
schritten. Das Waldsterben, namentlich das anormale Verfärben
der Belaubung, findet in der Presse des ausgehenden 19. Jahr-
hunderts eine gebührende Erwähnung. Viel früher, bereits im
Jahre 1821, bemühte man sich, die Ursache des sogenannten
Höhen- oder Haarrauches zu ergründen; man sprach ihm damals
schon eine schädigende Wirkung auf den menschlichen Orga-
nismus und die den Menschen umgebende Flora zu. Jedenfalls
bittet der Oberpräsident von Münster, alle Unterbehörden um eine
tätige Amtshilfe bei der Klärung der Ursachen dieser vermeint-
lichen Belästigung.
In einem "Rundversuch" sollen Beobachtungen und
Klimamessungen angestellt werden, die beim Oberpräsidenten
von Münster gesammelt und ausgewertet werden sollen, weil sich
der westfälische Raum besonders belästigt fühlte. Die Ergebnisse
stünden später der interessierten Öffentlichkeit zur freien Ver-
fügung.
In der neuesten Ausgabe des "Brockhaus" aus dem Jahre
1985, findet sich die folgende Erklärung für die damaligen Be-
obaächtungen: Höhenrauch, Haarrauch, Heiderauch "Neuerdings
trockener Dunst, Staub, Staubteilchen, die trocken und so klein
sind, daß sie weder gefühlt noch mit dem bloßen Auge entdeckt
werden können; sie geben der Luft ein charakteristisches (diesi-
ges opalizierendes) Aussehen. Ursachen sind neben Wald, Moor,
und Grasbränden, Verunreinigungen durch Industrie und Städte
und auch durch Vulkanausbrüche."
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Die Aktualität des Themas und der zeitliche Abstand von
180 Jahren mögen den Abdruck des Originaltextes hier rechtfer-
tigen:
Bitte um Beobachtung des Haarrauches
Mit dem 14ten d. Mts. hat sich der widerwärtige Haarrauch
und in ungewöhnlicher Mächtigkeit wiederum hierselbst einge-
funden; noch ruhen dessen Entstehung und Wirkungen in einer
dunklen Ungewißheit, deren mögliche Aufhellung wohl des
Versuchs verdient und um so wünschenswerther sein würde, je
unleugbarer die Unannehmlichkeiten davon überall empfunden
werden: denn wenn erst die Quelle gefunden, würden auch Mittel
zur Anwendung sich wohldarbieten.
Es dürfte eine sorgfältige Beobachtung des Rauches, des
Windes, der Witterung p.p. auf vielen Punkten zugleich, wohl am
sichersten geeignet sein, dem Übel auf die Spur zu kommen,
welchem unser Westfalen so vorzüglich blosgestellt ist. Daher
i darf ich hoffen, an geeignete gemeinsinnige Beobachter keine
vergebliche Bitte zu thun, wenn ich sie auffordere: die Tage an
welchen der Rauch auftritt, die Stunde in welcher, den Wind und
die Witterung, bei welcher derselbe sich eingefunden und wiederum
aufgehöret hat, den Stand des Thermometers und Barometers
85
Mittags 12 Uhr und Abends 8 Uhr, sorgfältig zu beobachten und
zu notieren, nicht weniger auffallenden Einwirkungen auf Vege-
tation und Gesundheitszustand p.p. ihre Aufmerksamkeit zu
widmen.
Diese Bemerkungen (: unter Anzeige; ob er ein Kugel = oder
Heber-Barometer angewendet, ingleichen des Standes der Tem-
peratur:) ersuche ich, an mich gelangen zu lassen: ich werde die
vergleichenden Resultate zur öffentlichen Kunde bringen und
darf hoffen, daß eine solche Sammlung von Tatsachen, in Ver-
bindung mit auf mehreren Mooren verablaßte Annotationen (?)
über die Tage und die Zeit des Brennens, wenigstens die Hypo-
these, welche den Rauch aus dem Moorbrennen zum
Buchweitzenbau herleitet, aufhellen werde.
Münster, den 16. Januar 1821
Der Oberpäsident: Vincke
Der für unseren Raum zuständige Ansprechpartner war der
Kreismedizinalrat Arek in Eupen, von dem uns leider weder
Beobachtungen noch Aufzeichnungen in dieser Hinsicht überliefert
sind. Geht man davon aus, daß die Luftverschmutzung bei ihrer
damals so geringen Intensität als störend von den Menschen
empfunden wurde, so müssen wir konstatieren, daß bis heute eine
derart kontinuierlich zunehmende Umweltbelastung eingetreten
ist, die die Menschen der damaligen Zeit für kaum zumutbar
empfunden hätten.
86
Unter Denkmalschutz
von Alfred Bertha
Am 16. September 1987 beschloß die Exekutive der
Deutschsprachigen Gemeinschaft, "den Torbau, den Innenhof,
die Hoffassade sowie den Salon des Schlosses Thor in Astenet/
Walhorn als Denkmal sowie die Gesamtheit dieser vierflügeligen
Anlage mit ihrem Weiher und den angrenzenden Bauernhöfen im
Westen sowie den Park des Katharinastiftes als Landschaft unter
Schutz zu stellen".
In den folgenden Zeilen wollen wir etwas näher auf Schloß ‚,
Thor eingehen, das ohne Zweifel zu den bemerkenswertesten
Bauwerken des Göhltales gehört.
In seinem heutigen Aussehen geht Schloß Thor auf das 18.-
19. Jh. zurück. Ein Maueranker im Obergeschoß der Hauptfassade
des Herrenhauses gibt die Jahreszahl 1700; ein Keilstein in der
rundbogigen Torbaueinfahrt trägt die Jahreszahl 1733, ein anderer,
an der Hofseite, die Zahl 1732 sowie den Spruch «Sit Nomen
Domini Benedictum» (Der Name des Herrn sei gepriesen). Einan
der Rückseite des Herrenhauses stattgefundener Anbau wird
durch einen Keilstein mit Jahreszahl auf 1738 datiert.
Die Geschichte von Schloß Thor, das seit 1947 als Hotel und
Restaurant betrieben wird, läßt sich bis ins 14. Jh. zurückverfolgen.
Das ursprünglich ausgedehnte Stocklehen von Astenet war dem
Aachener Marienstift lehnrührig und gehörte im 14. Jh. zum
Besitz derer von Astenet. Von dem letzten Träger dieses Namens,
Hermann, ging das Lehen 1416 auf dessen Schwager Scheiffart
van der Heyden über. G. Grondal hat die Geschlechterfolge
anhand der vorliegenden Urkunden wie folgt bestimmen können:
Im 15. Jh. wird das Stocklehen Astenet, zu dem auch das
Panhaus (das Brauhaus) und der Mützhof gehörten, dreigeteilt.
Der Teil, auf dem später Schloß Thor erbaut wurde, fällt an
Scheiffart van der Heydens Sohn Johann; bei dessen Tod (1467)
wird der Besitz unter die Kinder geteilt. Der Sohn Winanderbt das
Lehen, das er seinem Sohn Johann vererbt. Durch Heirat von
Johanns Tochter Clara mit Jan Molener genannt Hens von Astenet
kommt der Besitz an diese Familie: Hens von Astenet war ein sehr
angesehener Bürger seiner Gemeinde und ist auch als Schöffe von
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Walhorn belegt. Sein Sohn und Erbe Winand hinterläßt das Lehen
bei seinem Tode seiner Witwe Gudula Welter. Diese hatte aus
einer ersten Ehe mit Nicolas Pelzer eine Tochter Barbara, die den
Besitz erbte und ihn durch Heirat mit Reinard Reul in diese
Familie brachte. Der um 1577 geborene und 1646 gestorbene R.
Reul relevierte Astenet i.J. 1615. Sein Sohn Hubert konnte das
Lehen erheblich vergrößern, nachdem Gudula von Astenet, Tochter
von Winand und Halbschwester von Barbara Pelzer, ihm 1652
ihren Anteil überlassen hatte. Hubert Reul heiratete Isabelle
Catherine Lallemand; 1660 wurde er geadelt. Bei seinem Tode i.J.
1666 fiel das Lehen an den Sohn Joh.-Wilhelm von Reul, dann an
dessen Schwester Johanna-Maria, die in erster Ehe mit Don -
Ambrosio von Quintana Riva verheiratet war. Dieser verkaufte
die Brauerei und einige Morgen Land an Johann Heyendal,
Bruder des Abtes von Rolduc, Nikolaus Heyendal.
Auf dem Gelände der alten Brauerei ließ der neue Besitzer
ein herrschaftliches Haus erbauen, das man "Castel" nannte und
dessen Maueranker, wie schon oben dargelegt, das Jahr der
Erbauung, nämlich 1700, zeigen. 1717 starb Johann Heyendal.
Seine beiden Söhne, Johann Stephan und Heinrich, bauten 1738
gartenseitig einen Flügel an. 1732 hatten sie die Genehmigung
erhalten, in der Schloßkapelle die hl. Messe zelebrieren zu lassen.
Näch dem Tode der beiden fiel der Besitz an die Tochter von
Heinrich Heyndal, Anna-Katharina, die 1762 Walther Johann
Franz Birven aus Montzen heiratete. Sie war die letzte Trägerin
des Namens Heyendal und starb auf Schloß Thor i.J. 1806. Die
Eheleute Birven hatten einen Sohn, Joh. Wilh. Heinrich, der
Sybille Thissen ehelichte und dadurch in den Besitz der Güter von
Vlattenhaus in Eynatten kam. Die Tochter und Erbin Josephine
Birven vermählte sich 1840 mit dem Aachener Arzt Friedrich
Lamberz, der dem Turm an der Rückfront sein heutiges Aussehen
gab. 1899 erbte der Neffe vorgenannter Eheleute, der Ingenieur
Emil Lamberz, Schloß Thor, das über dessen Sohn Friedrich an
die jetzigen Besitzer, Familie Emil Lamberz überging.
Neben älteren Baubeschreibungen von Schloß Thor (1)
seien vor allem einige neuere Publikationen erwähnt:
Chäteaux de Plaisance, Manoirs, Demeures Classiques et
Residences d’Et€, hrsg.von Luc F. Genicot, Vlg. Volkaer, 1977,
S. 278. Abgesehen davon, daß der Autor des Beitrags (Bernard
89
Wodon) Thor als die deutsche Form von frz. tour = Turm gibt und
das Haus "in der Nähe der neu erbauten Kirche" (pres de l’&glise
toute r¢e) situiert, handelt es sich um eine zwar kurzgefaßte,
aber sehr brauchbare Darstellung.
Le Patrimoine Monumental de la Belgique, Wallonie, hrsg.
durch die Verwaltung der französischen Gemeinschaft, Vlg. P.
Mardaga, Lüttich, 1984, bringt in Ausgabe 12 (2), S. 734-736 eine
sehr ausführliche und sehr präzise Beschreibung von Schloß Thor
aus der Feder von Martine Joway-Marchal, die sowohl auf die
Geschichte wie auf die Architektur eingeht.
Das "Denkmälerverzeichnis" hrsg. von der Deutsch-
sprachigen Gemeinschaft, Nr. 7, Lontzen, S. 264-270, bringt die
Übersetzung des Artikels von M. Joway-Marchal.
Wir fassen zusammen:
Die Schloßanlage entstand am Zusammenfluß des Grötbachs
mit dem Gerinne der alten, 1947 verschwundenen Asteneter
Mühle.
Die halbgeschlossene Anlage mit schön gepflastertem
Innenhof betritt man durch eine rundbogige Hofeinfahrt (Thor)
mit Keilstein (1733) unter dem Wappen der Familie Heyendal.
Darüber ein barocker, von einer schön gearbeiteten Muschelnische
mit Madonnenstatuette durchbrochener Giebel, der von einer
Vase bekrönt wird. Links und rechts der Toreinfahrt vergitterte
Doppelfenster. Das Schieferwalmdach hat zur Straßenseite zwei
Gauben und trägt eine Wetterfahne mit den Initialen DL (Doktor
Lamberz).
Der Hof wird an der Nordwestseite durch den Wohntrakt
abgeschlossen.
Dieser zweigeschossige, sechsachsige Bau aus geweißten
Bruchsteinen wird durch Maueranker in das Jahr 1700 datiert.
Eine dreistufige Treppe führt zu der schlichten Eingangstür, die
von einem schön bearbeiteten Blausteinrahmen umfaßt wird.
Darüber ein schwerer Blaustein mit Gesims und ovalem
Oschsenauge. Die Fensteröffnungen erhielten ihr heutiges
Aussehen gegen Ende des 18. Jh.: Stichbogen mit Keilstein.
Die Reihung von Blausteinkragsteinen im Parterre könnte
ein Rest der mittelalterlichen Brauerei sein, auf der Schloß Thor
errichtet wurde.
90
Das Herrenhaus hat ein pfalzziegelgedecktes Satteldach mit
vier kleinen Gauben.
Im Inneren bewundert der Besucher vor allem den Salon,
dessen Wände mit bemaltem Leinen bespannt sind und Szenen
aus dem Leben Salomos zeigen. Diese Leinwandgemälde stammen
aus dem 18. Jh. Bemerkenswert sind ebenfalls die Pflanzenmotive
der Stuckdecke. Die früher an den Salon anstoßende Hauskapelle
wurde 1952 zu Betriebszwecken umgestaltet.
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Abb. 2 : Barocker Ziergiebel mit Muschelnische.
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Abb. 4: Blausteintreppe und Haupteingang
Dem Wohnhaus gegenüber liegt das langgestreckte
Wirtschaftsgebäude aus dem Anfang des 18. Jh. Es ist ein
) Fachwerkbau mit Ziegelsteinfüllung auf hohem Bruchsteinsockel.
Eine Naht in der Mitte des Gebäudes weist auf zwei Bauphasen
hin. Die Strebepfeiler sind aus Ziegelsteinen. Eine heute vermauerte
rundbogige Wageneinfahrt der Scheune trägt einen Schlußstein
mit der Jahreszahl 1706.
93
Abb. 5: Die Darstellung König
Salomos im Salon wurde durch die
Jaunischen Einfälle eines Düsseldorfer
Künstlers (Prof. Baur) etwas
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DE wurde die Krone zum Zylinder, das
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Abb, 6: Auch hier "besserte" Prof, BO 1
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Stiefelchen, eine Halsbinde und das LO od
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Abb. 8: Keilstein mit Wappen der Familie Heyendal
Es sei noch darauf hingewiesen, daß die ursprüngliche Burg
Astenet, ein Wohnturm mit vier flankierenden Ecktürmen, mitten
im Weiher von Schloß Thor stand, wo die Fundamente bei
früheren Säuberungsarbeiten zum Vorschein kamen. Diese Burg
ist gegen Ende des 16. Jh. verfallen.
Schloß Thor ist ein bemerkenswertes Bauwerk, das unsere
besondere Beachtung auch deswegen verdient, weil es die
Erinnerung an eine der großen Familien des Walhorner Landes
wachhält, die Familie Heyendal, die im 17. und 18. Jh. im
kirchlichen und weltlichen Bereich eine über die Grenzen unseres
Gebietes hinausgehende Rolle gespielt hat. Doch darauf wollen
wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen.
1) "Die Kunstdenkmäler der Landkreise Aachen und Eupen" bearbeitet von Heribert
Reiners, Schwann, Düsseldorf, 1912, S. 279 ff,
"Die Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy" von H. Reiners und H. Neu, Schwann,
Düsseldorf, 1935, S. 185 £f.
"Les De£lices du Duch€ de Limbourg" von Guy Poswick, Verviers, 1951, S. 283 ff,
Bildnachweis
Abbildungen 1, 4, 7, 8: IRPA, Brüssel. Die übrigen Fotos vom Verfasser.
96
Der gesteppelde Flam!
Der Pauly wor ene Becker, än dä hauw schönne Flam,
mä weil dotösche Glas wor, kohms de net do dra.
Die Lökskere en die Rahme, die wore fröjer gruet,
än wenn de Schief beschlage, lop do et Water rut.
Ech daht deks, höts de Risflam, wat wür ech da mä frue,
now moß ech övverläge, wat kann ech do mä due,
besoch da Fensterlökske, än daht du an e Steckske,
än plötzlech vohl mech ä, dat es der Krup-Erä. .
Now schnäht ech mech e Jüttchke, e van en gruete Wij,
dat loht ech now schön drüjje, än laht et op en Sij.
Wie now dat Küllche drüj wor, vör dä ganz gruete Coup,
makt ech mech op de Söcke, hauw wahl e witschke Flupp.
Genau now wie bej Billard, va lenks jett met Effet,
mie Steckske dörch dat Lökske, wie mit ene Billardqueue.
Wenn ech dat Küllche rut trok, da bläv jet Ris dra hange,
söwie me fröjer Venke, met Ruut än Lihm dong fange,
now moß ech ganz flott lecke, dat Jüttschke rut än rän,
ech daht wenn se dech schnappe, da stehs de ene Rähn.
Dä Flam woet dönn än dönner, wahl janz bestemmt net schönner,
do log dä örme Flam, jüss wie ene volle Maan,
et wor mär noch en Löt, en auw verdrüchde Flöt,
flott dong ech noch ens kicke, än daht, dä örme Schäl, do litte.
Ech sag öch dörch dat Lökske, dow kohms de net mie rä,
denn at e paar Dag spieder, wor en dat Lock ene Pähn.
Ech hann ganz schön geschwäge, et gong och alles glatt,
sös höj ech bej der Flam, och noch ene Naam gehat.
Sö wesselt deks et Läve, ens schön, än at ens häl,
dow mings dow wüesch ene Risflam än bes doch mär e Vähl.
Jakob Langhor 23.2.1992
7
Der Bildstock
des hl. Expedit in Montzen
von Alfred Jansen
Wohl die wenigsten Menschen machen sich Gedanken über
die mitunter sehr skurrilen Vornamen, die wir in unseren Taschen-
kalendern aufgeführt finden, und noch weniger wird man sich die
Frage stellen, ob es nicht außerhalb dieser Nomenklatur noch Hei-
lige gibt, die auf dem Kalender keine Beachtung gefunden haben;
ganz zu schweigen von den Heiligen, die einfach nur so erfunden
worden sind und sich doch bis auf den heutigen Tag der Anrufung
in irgendwelchen Nöten erfreuen.
Mit solch einem Heiligen könnten wir es hier in unserer
unmittelbaren Gegend zu tun haben.
Rankt sich doch in der Ortschaft Montzen eine eigenartige
Geschichte um einen "Fußfall", der außerhalb des Dorfes am
Rande eines besseren Karrenwegs sein Dasein fristet und dessen
Heiliger bis auf den heutigen Tag "Invocation" (Anrufung) genießt
und den Namen Expedit trägt.
Fürwahr, ein ungewöhnlicher Name, weist doch die Bedeu-
tung des Wortes eindeutig auf expedieren = fortsenden, befördern
u.s.w. hin.
Schon der Umstand, daß wir hier in der Gegend diesen
Heiligen verehren, weist auf die seltsamen Wege hin, die ein
Heiligenkult nehmen kann, denn entstanden ist die Geschichte um
diesen Mann weit von hier, in einer grossen Stadt.
Hatte doch da, so wird erzählt, vor langer, langer Zeit eine
weibliche Klostergemeinschaft die Absicht, ihrem Stift eine
Kapelle anzugliedern und in Rom um eine Reliquie für das neue
Gotteshaus gebeten. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde dazu
der übliche Instanzenweg gegangen.
Inder Tat kam eines Tages ein Päckchen bei den Schwestern
an, das bei der Öffnung die gewünschte Reliquie barg, aber ohne
weiteres Begleitschreiben; nur auf der Verpackung stand groß
und deutlich das Wort "& spedito" zu lesen war. Wer könnte es nun
den Nönnchen verargen, daß sie nicht in ihrer Bibliothek ein
vollständiges Verzeichnis aller heiligen Namenspatrone aufwei-
sen konnten, die sich da im Laufe der Zeit angesammelt hatten?
98
In Anbetracht der eigenen Unkenntnis der italienischen
Sprache und besonders, um nicht die Glaubwürdigkeit der Obrig-
keit in Zweifel zu ziehen, kam man zu dem Schluß, daß es nur der
hl. Expedit sein konnte, dem das irdische Überbleibsel zugehörte.
Hier ist offenbar bei der Deutung des Wortes eine Verwechs-
lung unterlaufen und demzufolge kann man davon ausgehen, daß
wir es hier mit einem erfundenen Heiligen zu tun haben.
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Der "Fußfall” d. hl. Expedit in Montzen, Kinkenweg
Foto A. Jansen
99
Daß wir trotzdem hier in der Gegend uns der Fürsprache
dieses Heiligen erfreuen dürfen, beweist einmal mehr die ver-
schlungenen Wege, die der Heiligenkult manchmal nimmt, und
offenbart wieder einmal das Verlangen des religiösen Menschen,
sich an irgend jemand um Fürsprache zu wenden, und sei es nur
für das Gelingen einer Reise. Liegt es da nicht auf der Hand, sich
die Frage zu stellen: was ist und wie wird man ein Heiliger?
Heilige (Sancti) sind nach der katholischen Kirchenlehre
solche Verstorbene, welche wegen ihres frommen Lebens auf
Erden nach ihrem Tod von Gott gewürdigt worden sind, an der
Weltregierung mit Christus teilzunehmen, und daher als Für-
sprecher bei Gott und Christus von den Menschen verehrt und
angerufen werden sollen.
Dieser schon seit dem 3. Jahrh. auftauchende Glaube fand im
Volk um so leichter Beifall, da er diesem zugleich eine Entschä-
digung für den heidnischen Glauben an Untergottheiten, Genien
und Halbgötterbescherte. Hattenschonin der 1.Hälfte des 2. Jahrh.
ganze Gemeinden das Andenken ihrer Blutzeugen gefeiert, so
ging diese Gedächtnisfeier bald in Verehrung über.
Als die Gelegenheit, zum Martyrium zu gelangen, ver-
schwand, brachte das auftauchende Einsiedler- und Mönchstum
der Kirche neue Heroen. Die asketische Lebensweise der Eremiten
galt bald als das vollendetste Ideal christlicher Heiligkeit.
Seit dem 9. Jahrh. ging der Kultus immer mehr in Heili-
genverehrung (Hagiolatrie) auf. Die Anrufung und Erwähnung
der Heiligen ward allmählich ein besonderer Teil der Liturgie und
erhielt als solche u.a. auch eine Stelle in den Litaneien.
Im Abendland wurde von Papst Gregor IV. (835) das
Allerheiligenfest (1. November) eingeführt, und seitdem wurden
den Heiligen auch besondere Kirchen gebaut, in welchen man ihre
Reliquien aufbewahrte. So entstanden dann die besonderen
Schutzheiligen oder Patrone für einzelne Kirchen, Städte und
Länder sowie für gewisse Übel und Gefahren.
Die Anerkennung der Heiligen war in den früheren Jahrhun-
derten nicht geregelt, sie ging vom Volk aus. Jede Stadt, jedes
Kloster, ja jeder Stand wollte gern einen Schutzheiligen für sich
und aus seiner Mitte haben, welche Sucht von den Klöstern als
eine reiche Quelle des Einkommens noch genährt wurde, so daß
schon Karl der Große die Anrufung neuer Heiligen verbot. Zwi-
100
schen Heiligsprechung (canonisatio) und Seligsprechung
(beatificatio) wurde unterschieden. Letztere begründet nur eine
lokale Verehrung, gilt aber als Vorstufe zur Heiligsprechung,
erstere dagegen ist sich der Verehrung der ganzen rechtgläubigen
Kirche gewiss.
Die Legenden der Heiligen wurden frühzeitig gesammelt
und nach dem Kalender geordnet; daraus entstanden die
Kalendarien und Martyrologien. Zahlreich sind auch die "Vitae
Sanctorum", von denen es schon im Mittelalter mehrere Samm-
lungen gab. Ein "Vollständiges Verzeichnis der Heiligen, ihrer
Tage und Feste" enthält der Supplementband von Potthast
"Bibliotheca historica medii aevi", Berlin 1868. £
Wenden wir uns noch einmal dem hl. Expedit zu. Ein
Heiliger dieses Namens soll gleichzeitig mit anderen Christen als
Märtyrer in Armenien gestorben sein. Verschiedene Martyrologien,
und insbesondere das des hl. Hierohymus, nennen seinen Namen.
Verehrt wird er am 14. April.
Es gibt eine Kontroverse um diesen Heiligen. In einigen
Ländern verehrt man einen Heiligen dieses Namens, der unver-
züglich die an ihn gerichteten Bitten erhören soll; Kritiker halten
dem entgegen, daß dieser Glaube aus einem einfachen Wortspiel
entstanden sei: französisch "expedier" bedeutet versenden, aber
auch schnell erledigen.
Ein Bollandist, P. Delehaye, geht sogar so weit, zu behaupten,
der heute verehrte hl. Expedit sei nicht der im Martyrologium des
Hieronymus erwähnte und überdies sei diese Erwähnung kein
hinreichender Grund zur Verehrung dieses Heiligen, da das
genannte Martyrologium auch Namen von Heiligen enthalte, die
nie der Verehrung der Gläubigen empfohlen wurden.
Ob der am Montzener Bildstock verehrte Expedit nun die
Erinnerung an einen armenischen Märtyrer dieses Namens fest-
hält oder ob hier das oben erwähnte Wortspiel zur Verehrung
dieses seltenen Heiligen geführt hat, mag dahingestellt sein.
Tatsache ist, daß mir eine Dame auf die Frage, ob sie diesen
Heiligen kenne, antwortete: "Do ben ech ald ens bäne jejange vör
en Res." (Da bin ich schon mal beten gegangen vor einer Reise).
Quellennachweis:
Dictionnaire historique des Saints, 1964, herausgeg. von John Coulson.
Meyers Conversationslexikon B. 8., S. 713-14, 1876.
101
In Memoriam
Am 10. August 1992 verstarb nach längerer Krankheit im Alter
von 79 Jahren
Herr Jean RADERMAKER.
Herr Radermaker war lange Jahre Vorstandsmitglied unserer
Vereinigung und hat in dieser Funktion unsere Kelmiser Mitglieder
mustergütltig betreut.
Seine Verdienste um die Göhltalvereinigung sichern ihm unseren
bleibenden Dank und eine ehrenvolle Erinnerung.
Der Vorstand der Göhltalvereinigung
102
.... ° °
Tätigkeitsbericht 1992
von Freddy Nijns
Auch im Jahre 1992 hat die Göhltalvereinigung versucht, im Rahmen
ihrer Möglichkeiten und ihrer Zielsetzungen das kulturelle Leben im Göhltal zu
bereichern. Diesen Rahmen bildeten wie üblich Vorträge, Ausfahrten, Wande-
rungen, Ausstellungen, Werksbesichtigungen und Publikationen.
1. Vorträge
Die am 19.1.1992 im Hotel "Select" (Kelmis) stattgefundene statu-
tengemäße Generalversammlung, bei der der Vorstand den sehr zahlreich
erschienenen Mitgliedern eine überaus positive Bilanz der Vereinsarbeit des
Jahres 1991 vorlegen konnte, (so stiegen die Mitgliederzahlen auf 840 an, die,
Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Vereinigung waren nicht nur
Rückblick, sondern auch und noch mehr Ausblick und Ermunterung zur Weiter-
arbeit, die verschiedenen Programmangebote stießen bei den Mitgliedern auf
regen Zuspruch, die finanzielle Lage der Vereinigung ist gesund...) schloß sich
ein Dia-Vortrag über Burgund an: es war ein Rückblick auf die im Sommer
1990 unter Leitung von H. Herbert Lennertz stattgefundene Reise; Vorstands-
mitglied A. Bertha versuchte in seinem Dia- Vortrag, die Bedeutung der Burgunder
Herzöge auch für unser Land und seine Geschichte herauszustellen.
Die vielfältigen Eindrücke einer Bildungsreise durch Marokko ließ Frau
Marg. Wahl am 19. und 26. März 92 in zwei abendfüllenden Dia-Schaus
aufleben. Landschaft, Kunst und Geschichte Marokkos waren faszinierend
eingefangen und wurden auf ebenso faszinierende Weise den Zuhörern näher-
gebracht.
"Neutral-Moresnet" war das Thema eines weiteren Lichtbidervortrages
von A. Bertha am 19.3.92 im Göhltalmuseum, zu dem sich viele heimat-
geschichtlich interessierte Zuhörer eingefunden hatten. Es wurden die verschie-
densten Aspekte der eigenartigen politischen Konstruktion des ehemaligen
Neutral-Moresnet beleuchtet.
"Die Mundarten unserer engeren Heimat" hieß das Thema eines in
Hauset, am 3.12.92, in der dortigen Mehrzweckhalle organisierten Mundart-
abends, zu dem H. Herbert Lennertz Mundartsprecher aus Gemmenich, Hauset
und Raeren hatte gewinnen können. Pierre Straet (Gem.), Willy Timmerman
(Hauset) und Paul Menniken (Raeren) zeigten mit ihren Vorträgen, daß die
Mundart noch lebendig ist. Das Publikum dankte mit langanhaltendem Applaus.
2. Ausfahrten
Unter der Leitung von Frau Marg. Wahl führte eine Tagesfahrt am 24. Mai
92 zu den Parks und Schlössern am Rhein, u.a. Dijk, Lidberg, Rheydt und
Grefrath. Den Abschluß bildete eine Besichtigung von Brügge.
Die zum festen Jahresprogramm gehörende kulturelle Mehrtagesfahrt
brachte die Teilnehmer vom 8.-13. August 92 zu den Schlössern der Loire. Unter
der Leitung des Vorsitzenden Herrn Herb. Lennertz, wurden von Tours ausgehend
einige der schönsten und berühmtesten dieser Perlen der Loire besichtigt, so z.B.
die Schlösser von Angers, Chenonceau, Chambord und Blois.
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Wie der Zoll im Laufe der Zeit sich entwickelt hat und was so alles an der
Grenze zurück- und einbehalten wurde, das wird im Zollmuseum in Horbach/
Locht b. Aachen anschaulich dokumentiert. Dieses Zollmuseum war Ziel einer
Halbtagesfahrt am 10. Okt. 92.
3. Wanderungen
Das Hohe Venn im Sommer: Frau Astrid Schmitz hatte die Führung
dieser Wanderung am 14. Juni 92.
Am20.9.92, wieder unter der bewährten Leitung von Astrid Schmitz, ging
es erneut ins Hohe Venn, doch diesmal mit der Vennbahn. Beide Wanderungen
stießen auf ein lebhaftes Interesse. Die im letzten Herbst durch die Gemeinde
Kelmis und mit der Finanziellen Unterstützung der wallonischen Region vorge-
nommenen Wiederherstellungsarbeiten an der Grenze des ehemaligen Gebie-
tes von Neutral-Moresnet war eine willkommene Gelegenheit, dieses Gebiet
zu umwandern und sich vom jetzigen Zustand der einzelnen Grenzsteine ein Bild
zu machen. Die Leitung dieser Grenzsteinwanderung hatte A. Bertha übernom-
men.
4. Ausstellungen
Vom 22.5.-14.6.92 stellte Christa-Maria Schwarz Tapisserien
Patchworkund Malerei im Göhltalmuseum aus. Die in Völkerich b. Gemmenich
lebende Künstlerin zeigte in beeindruckenden Bildern die vielfältigen Möglich-
keiten kreativen und künstlerischen Schaffens mit textilen Werkstoffen wie
Wolle, synthetischen Fasern und Seide.
Die Ansichtskarten des ehemaligen Gebietes von Neutral-Moresnet
sind beliebte Sammlerobjekte. Im Museum konnte von 5.9.-27.9. eine große
Anzahl dieser Karten aus der Sammlung von Herrn Hub. Severin ausgestellt
werden.
Carel Philippens (Rotterdam/Hergenrath), zu dem Vorstandsmitglied
Walter Meven die nötigen Kontakte geknüpft hatte, beeindruckte vom 13.11.bis
29.11. die Museumsbesucher mit einer großen Schauz. T. in expressionistischen
Farbtönen gehaltener Bilder, die zu sehr unterschiedlichen Kommentaren
einluden, deren Farbintensität jedoch nachhaltige Eindrücke hinterließ.
5. Werksbesichtigungen
Am 12.2.92 lud Vorstandsmitglied F. Steinbeck zu einer Besichtigung des
Aachener Zeitungsverlages an der Dresdener Straße ein. Unter der Führung
von Betriebsangehörigen konnten die Teilnehmer den Werdegang einer Zeitung
hautnah erleben und das beeindruckende Schauspiel beim Andruck der "Aachener
Volkszeitung" aus nächster Nähe miterleben.
Wegen der großen Nachfrage wurde die Besichtigung des Aachener
Zeitungsverlages am 21. Okt. 92 wiederholt.
Das Walhorner Land ist von jeher ein Butterland, in dem die Weide-
wirtschaft die Landschaft prägt. Der Walhorner Molkerei kommt dabei eine
nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Bedeutung zu.
Am 18.11.92 hatte Vorstandsmitglied Freddy Nyns eine Besichtigung
dieses traditionsreichen Unternehmens organisiert, das sich in den letzten Jahren
nach Übernahme durch die französische Gruppe Besnier auf die Milchabfüllung
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spezialisiert hat, doch weiterhin auf dem Buttermarkt präsent bleibt. Mehr als
100 (!) Interessenten hatten sich eingefunden, um die Betriebsanlagen unter
sachkundiger Führung zu besichtigen.
6. Kontakte...
Zum 14. internationalen Treffen der Geschichtsvereine am 11. Juli
1992 konnte der Präsident des gastgebenden Vereins, Herr L£on Braconnier
vom "Cliärrwer Kanton", rund 170 Vertreter von Geschichtsvereinen aus dem
belgischen und deutschen Grenzland begrüßen. Die Göhltalvereinigung war
durch eine Delegation des Vorstands vertreten.
In seiner Begrüßungsansprache führte Herr Braconnier u.a. aus: "Der
'Cliärrwer Kanton' ist kein Geschichtsverein im eigentlichen Sinne. Dennoch:
die Geschichte hat in unserer Vereinigung einen hohen Stellenwert... Ge-
schichtsforschung nicht im Sinne einer falsch verstandenen Nostalgie, sondern
als Mittel, die Gegenwart und die Zukunft zu durchleuchten. Geschichtsforschung,
um Negatives womöglich zu vermeiden, um Positives herauszukristallisieren...
Zusammenhänge zu erkennen, Geschichte als wesentlicher Teil unserer Kultur."
Damit lag Herr Braconnier ganz auf der Linie der Arbeit der anwesenden
Vereine. Das von den Luxemburgern gebotene Besichtigungsprogramm
(Munshausen, Clerf, Lellingen) hatte hohes Niveau und wurde von allen
Teilnehmern nur lobend kommentiert.
Auf Einladung unserer südlimburgischen Schwestergesellschaft von
"Valkenburg en Heuvelland" trafen sich die Vertreter der verschiedenen
Geschichtsvereine aus dem niederländischen Südlimburg am 16.5.1992 in
Wijnandsrade, um die materiellen Grundlagen ihrer Arbeit zu vergleichen. Für
die Vertreter unserer Vereinigung war dies eine willkommene Gelegenheit,
schon bestehende Kontakte zu vertiefen und auch neue mit dem niederländi-
schen Teil des Göhltales zu knüpfen.
7. Publikationen
Die Sondernummer 49/50 unserer Zeitschrift, die den Mitgliedern im
September 91 zugestellt wurde, führte dazu, daß im Jahre 1992 nur eine
Nummer, die Nr. 51, von "Im Göhltal" erschien.
Sie wurde mit lobender Kritik aufgenommen.
Das Sekretariat betreute unsere Mitglieder zudem durch zweimalige
Zusendung der Veranstaltungsprogramme und indirekt durch regelmäßige
Presseveröffentlichungen.